Das Gold der Bundesbank – Quittungstrick reloaded?

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3.395,5 Tonnen Gold soll Deutschland also besitzen. Das macht Platz 2 hinter den USA in der aktuellen Goldrangliste. Nicht schlecht, mag der Leser denken. Aber was machen wir mit dem ganzen Gold? Gar nix. Liegenlassen. Abwarten. Schimmelt ja nicht. „Gar nix” war dem Bundesrechnungshof unlängst ein bisschen wenig. Wenigstens nachzählen könnte man den Bestand ja mal. Hat bisher nämlich noch NIE EINER gemacht. WIE BITTE? Wir haben Tausende Tonnen Gold und NIEMAND kontrolliert es? Genau!

WARUM NICHT?

Weil man das nicht kontrollieren muss. Weil es nur bei Ehrenmännern lagert. Weil es keine geeigneten Besucherräume gibt. Weil wir ‘ne Quittung haben. So in etwa hat sich die Bundesbank geäußert.

Das alles wäre halb so schlimm, wenn das Gold unter dem Kanzleramt lagern würde. Tut es aber nicht. Nur ein knappes Drittel des Goldes (1.036 Tonnen) lagert bei der Bundes-bank in Frankfurt. Der Rest ist lustig in der Welt verteilt. 1.536 Tonnen lagern bei der FED in New York, 450 Tonnen bei der Bank of England in London und 374 Tonnen bei der Banque de Francein Paris.

Im Verlaufe der Diskussion der letzten Wochen erklärte die Bundesbank nunmehr, die Bestände prüfen zu wollen und in den nächsten drei Jahren 150 Tonnen Gold aus New York nach Deutschland zu holen. „Das gibt uns die Gelegenheit, diese Barren zu über-prüfen, einzuschmelzen und in die Form des „Good-Delivery-Standard” zu bringen. „Das wird also auch eine Art Stichprobenkontrolle sein“, sagt Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele.

EINSCHMELZEN? Warum das denn?

STICHPROBEN? Wenn doch unsere Lageristen über alle Zweifel erhaben sind?

In diesem Kontext sollte man folgende Geschichte kennen: China kauft seit einigen Jahren fleißig Gold ein. Unter anderem von der FED. Da der Chinese den US-Boys grundsätzlich misstraut, gibt er sich nicht mit einer Quittung und ’nem Polaroid-Foto zufrieden, sondern holt die Barren in Amerika ab und lagert sie jenseits der großen Mauer. Irgendein besonders misstrauischer Chinese kam dann auf die Idee, ein paar Goldbarren aufzubohren. Und siehe da – es ist nicht alles Gold, was glänzt. Vor allen Dingen innen drinnen nicht. Da war nämlich kein Gold, sondern Wolfram.

Wolfram hat bis auf die zweite Nachkommastelle die gleiche Dichte wie Gold (19,3 g/cm3). Daher konnte der schlaue Chinese nur allein mit Wiegen und Messen nicht feststellen, dass Wolfram im Goldbarren ist. Ein signifikanter Unterschied zwischen Gold und Wolfram ist der Schmelzpunkt. Gold fängt bei 1064 Grad Celsius an zu tropfen, Wolfram erst bei 3422 Grad. Legt man also einen Golfram-Barren in den Ofen, ist irgendwann das Gold flüssig, das Wolfram aber noch fest. Was sagte der Bundesbank-Thiele nochmal? Einschmelzen? Stichproben? Aha.

Ich glaube aber, dass alles noch viel schlimmer und der Betrug noch größer ist.

Ich glaube nicht, dass bei der FED 1.500 Tonnen Gold lagern, die wir einfach mal so abholen oder wenigstens mal ansehen könnten. Wenn wir auf die Idee kämen, unser ganzes Gold aus New York abzuziehen, dann würde Herrn Friedensnobelpreisträger sicherlich ganz schnell auffallen, dass er den einen oder anderen Flugzeugträger in der Straße von Hormus entbehren kann und – holterdipolter – die Verlegung in die Ostsee anordnen. Übertreibung?

Mitnichten – ich sehe in der Goldgeschichte eine ganz klare Parallele zur Vergangenheit.
Ist ein bisschen länger her; im Mittelalter bezahlte man noch mit echten Gold- und Silbermünzen. Einige Kaufleute hatten es damals schon zu bemerkenswertem Reichtum gebracht und waren es leid, nachts besoffen im Flur immer über die Goldsäcke zu stolpern. Also ließen sie das Gold sicher verwahren – beim Goldschmied.

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Für jeden Sack Gold, den der Kaufmann beim Goldschmied einlagerte, erhielt er eine Quittung. Mit der Zeit bürgerte es sich ein, dass man für ein größeres Geschäft nicht extra das Gold abholte und zum Markt buckelte, sondern einfach die Quittung des Goldschmiedes weiterreichte. Das war unheimlich praktisch. Nach einiger Zeit stellten nun die Goldschmiede fest, dass nur ca. 10 Prozent des eingelagerten Goldes von den Eigentümern abgeholt wurden, weil die Leute ja mit Quittungen bezahlten.

Da holten die Goldschmiede zum großen Schlag aus: Sie stellten nach und nach erheblich mehr Quittungen aus als Gold in Ihrem Tresor war und brachten diese in Umlauf. Sie kauften also ein paar Pferde, Kutschen, Ländereien und was man sonst damals so brauchte mit gefälschten Quittungen und wurden mit diesem Betrug unfassbar reich. Es war faktisch die Erfindung des Papiergeldes und des Mindestreservesystems.

Jetzt nochmal zur FED. Was wäre, wenn die FED das Gleiche macht? Sie verkauft Gold aus ihrem Bestand an Japan, Burkina Faso, Saudi Arabien undwasweißichnochwen und sagt dann: „Lasst das Zeug doch bei uns. Die Barren sind doch so schwer und so sperrig und manchmal geht ja auch ein Schiff unter – also wir bewahren die Dinger für Euch auf (kost auch nix!) und schicken euch ’ne Quittung.” Da würde ich als Käufer sagen:

„VERGESST ES – poliert die Barren mal schön und dann ab in die Postkutsche damit. Wir passen selber drauf auf. Das kostet zwar was, ist uns aber viel lieber als ’ne Quittung vom Onkel Ben“. Und noch was: „Wir schmelzen jeden einzelnen Barren ein.”

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Jetzt noch mal zum Gold der Bundesbank. Was wird passieren? Ich schätze die Chancen auf 50/50, dass überhaupt ein paar Barren bei uns ankommen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die 150 Tonnen mit der FED abgestimmt sind. Soviel echtes Gold scheinen sie gerade noch entbehren zu können. Die werden dann echt sein und die Bundesbank wird sagen: „Seht her – alles in Ordnung. Verschwörungstheorien ad absurdum geführt. Quod erat demonstrandum!“

Alles in Ordnung?

Keinesfalls.

Wir hätten dann gerade mal 10 Prozent unseres Goldes nach Deutschland geholt. Witzigerweise exakt die von den Betrügern des Mittelalters ermittelte „Mindestreserve“.

Und für die knapp 1.400 Tonnen Gold, die in New York verbleiben, bekommen wir dann mal wieder ’ne Quittung … 

Quelle: theintelligence.de vom 08.11.2012

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