1913: "Weisser Hurrikan" über den Großen Seen – Jahrhundertsturm in den USA (Videos)

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Sie nannten ihn „Big Blow“ oder „Weißer Hurrikan“: Vor 100 Jahren wütete über Nordamerika der tödlichste Blizzard in der Geschichte der Großen Seen. Der Jahrhundertsturm ließ Schiffe kentern, Straßenbahnen froren ein, mehr als 250 Menschen starben. Dabei hätte das Drama verhindert werden können.

Es gibt Tage, an denen man besser nicht zur Arbeit gehen sollte. Für Milton Smith war Samstag, der 8. November 1913 so ein Tag. Der Maschinist des Erzfrachters „Charles S. Price“ hatte gerade mit seiner Mannschaft in der Nähe von Cleveland angelegt (Foto: Vereiste Straßenbahn in Cleveland), als er die örtliche Wochenendzeitung aufschlug. Der Wetterbericht ließ nicht unbedingt Gemütlichkeit aufkommen: „Schnee oder Regen, es wird kälter“, stand da für diesen Tag. Dazu starke West- und Südwestwinde. Die Prognose für Sonntag: „ungewiss“.

Auch wenn er als Seemann schon einiges erlebt hatte, übermannte Smith ein Unwohlsein, als er die Zeilen las. Ein Bauchgefühl, nicht mehr, doch es sagte ihm, dass er besser an Land bleiben sollte. Bereits am Vortag hatte ein ungewöhnlich starker Sturm mit bis zu 50 Meilen in der Stunde über die Großen Seen gefegt, noch immer flatterten die Warn-flaggen der Küstenwache am Lake Erie, auf dessen Südufer der junge Maschinist gerade blicken konnte.

Als er seinem Chefmaschinisten von seinen Befürchtungen erzählte und sich vom Dienst abmeldete, rief der ihm hinterher: „Kämm dir die wilden Haare aus der Nase und bleib an Bord!“ Ein paar Tage später musste Smith seinen Vorgesetzten identifizieren. Ein schwerer Sturm hatte die „Charles S. Price“ kentern lassen und die gesamte Crew ausgelöscht. 27 Männer und eine Frau waren tot.

Gekenterte Schiffe, gefrorene Straßenbahnen, Hunderte Tote

Vor 100 Jahren zog der verheerendste Blizzard in der Geschichte der Großen Seen über den Mittleren Westen der USA und die kanadische Provinz Ontario. Bewohner der Region tauften das Jahrhundertunwetter ehrfürchtig „Freshwater Fury“, „Big Blow“ oder „Weißer Hurrikan“. Mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde donnerten die Winde zwischen dem 7. und 10. November 1913 über die Seen, Boote und Schiffe kippten wie Schildkröten auf den Rücken, in einigen Städten türmte sich der Schnee meterhoch und begrub Autos, Strommasten und Häuser unter sich.

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Mehr als 250 Menschen ließen in dem Rekordsturm ihr Leben. Experten schätzten die Sachschäden damals auf fünf Millionen US-Dollar – heutiger Wert: eine Achtelmilliarde US-Dollar.

Eigentlich gehörten Stürme um diese Jahreszeit für die Binnenschiffer im Mittleren Westen zum Tagesgeschäft. Bis heute sind die Großen Seen für ihren rauen Herbstwind, den „November gale“, gefürchtet. 1913 war der „gale“ allerdings derart heftig, dass sich das Sturmtief über den Großen Seen regelrecht festsetzte: Bliesen vergleichbare Blizzards vier, maximal fünf Stunden über die Seen, harrten die Winde von „Freshwater Fury“ teilweise 16 Stunden am Stück über der Wasserfläche aus.

Besonders heftig war die Kraft des Sturms auf den Seen zu spüren. Traut man Augen-zeugenberichten, sollen die Wellen bis zu elf Meter hochgepeitscht worden sein, auf vier von fünf Seen kenterten Kähne oder erlitten Schiffbruch, 19 Schiffe wurden zerstört, ein Dutzend Frachter sank für immer auf den Grund der Great Lakes – und mit ihnen Hunderte Seeleute und mehr als 68.000 Tonnen Getreide, Metall und Kohle.

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(Foto: Ungläubig beobachtet ein Mann von einer Brücke aus das gefährliche Natur-schauspiel vor ihm. Das Foto entstand im Bereich des Lincoln Park in Chicago und wurde am 10. November 1913 in der „Chicago Daily News“ abgedruckt)

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Trügerische Flaute

Die „Charles S. Price“, das Unglücksschiff, das Milton Smith in letzter Minute verlassen hatte, musste eine Ladung Erz von Ohio nach Milwaukee verschiffen. Trotz aller Sturm-warnungen legte Kapitän Bill Black noch am selben Tag in Richtung Milwaukee ab, an dem Smith seinen Dienst quittiert hatte. Und tatsächlich schien die Wetterlage Black anfangs auch recht zu geben: In Ashtabula, Ohio, dem Startpunkt der „Price“, herrschte am Samstagmittag unschuldig mildes Wetter – ein trügerischer Streich der Natur, wie sich später herausstellen sollte.

Sonntagmorgen, gegen sechs Uhr, navigierte Black die „Price“ den St. Clair River hinauf in Richtung Huronsee. Vom Land winkte eine junge Frau dem stählernen 500-Fuß-Koloss zu. Es war die Gattin eines Maats auf dem Frachter. Kurz zuvor hatte der Mann seiner Ehefrau vom Schiff aus mit einer Pfeife zugeträllert – zum Gruße. Es sollte das letzte Mal sein, dass die Eheleute etwas voneinander hörten.

Wetter und Sicht waren bereits deutlich schlechter als noch bei der Abfahrt, der Wind hatte auf Nordwest gedreht, der Luftdruck fiel langsam ab, eigentlich deutete alles auf Hurrikangefahr hin – doch die See blieb weiter tückisch ruhig. Und so entschied Kapitän Black, seinen Kurs entlang des Westufers des Huronsees fortzusetzen. Was der Kapitän nicht wusste: Knapp 500 Kilometer Luftlinie weiter nordwestlich, in Green Bay in Wisconsin, hatte „Freshwater Fury“ bereits ein paar Stunden vorher das erste Schiff an einen Strand geschleudert und zertrümmert. Und Black steuerte geradewegs auf das Zentrum des Todesblizzards zu.

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Rätselraten um das „Mystery-Schiff“

Die Montagsausgaben der Zeitungen waren voll mit Meldungen und Berichten über Schäden, die der Sturm an Land angerichtet hatte. Wie es auf den Seen aussah, konnten viele Zeitungen nur mutmaßen, da nach Redaktionsschluss der Sturm noch immer weiter wütete und die Seen nicht befahrbar waren.

Besonders Cleveland traf das Jahrhundertunwetter hart, die Stadt in Ohio hatte sich gerade erst von der schlimmsten Flut in der Geschichte des Bundesstaats erholt und jetzt das: Autos und Straßenbahnen wurden von „Freshwater Fury“ regelrecht schock-gefrostet, ein Veteran erfror in seinem Haus, ein 17-Jähriger wurde von den herunter-fallenden Kabeln eines umgeknickten Strommasts getroffen und getötet. In Chicago zerpflügte „Big Blow“ einen gerade fertiggestellten Park. Eine Familie in Kanada musste bei ihrer Rückkehr aus den Ferien feststellen, dass ihre Hühner in der Kälte jämmerlich erfroren waren. Der Sturm hatte sie gegen die Maschen ihres Geheges gequetscht.

Am Montagmorgen erspähte der Leiter einer Rettungsschwimmerstation mit dem Fernglas einen stählernen Schiffsrumpf, der kieloben (oberes Foto) auf dem Huronsee lag: Es war die „Charles S. Price“. Der Blizzard hatte das Schiff in der Nähe von Port Huron umgedreht und komplett mit Eis und Schnee überzogen. Weil auf dem See seit der vorangegangenen Nacht aber mehrere Frachter vermisst wurden – und die „Price“ außerdem ihr Namens-schild im Sturm verloren hatte – begann bald ein öffentliches Rätselraten. Die Lokalpresse fahndete nach dem Namen des „Mystery-Ships“.

Es dauerte fünf Tage, bis der Taucher William H. Baker die „Charles S. Price“ unter Wasser begutachtete – und so ihren Namen herausfand. Per Extrablatt titelte die Lokalzeitung am 15. November: „BOOT IST ‚PRICE‘ – TAUCHER IST BAKER – GEHEIMNIS GELÜFTET“.

Anderen Schiffscrews erging es ähnlich wie der Besatzung der „Price“, wenn auch ihre Identität weniger mysteriös war. Allein auf dem Küstenabschnitt zwischen Goderich und Sarnia spülte der Huronsee etwa 60 tote Seeleute an Land. Die Aufdrucke auf ihren Schwimmwesten und Rettungsbooten verrieten, welchen Crews die Leichen zuzuordnen waren: „Wexford“, „Regina“, „Hydrus“, acht gesunkene Schiffe insgesamt, sie alle waren auf das trügerisch milde Wetter am 9. November hereingefallen – und waren gekentert oder gesunken.

Dabei hätte das ein oder andere Schicksal durchaus verhindert werden können. Die „Henry B. Smith“ zum Beispiel soll erst auf Drängen ihres Eigentümers am 9. November auf den Oberen See gefahren sein, wie Frederick Stonehouse in seinem Sammelband „Marquette Shipwrecks“ berichtet. Weil sie die Luken nicht rechtzeitig schließen konnten, wurde ein Großteil der Mannschaft im Sturm regelrecht von Deck gespült. Das Schiff versank innerhalb kürzester Zeit im Oberen See. Bis heute sind nur zwei der 25 Crewmitglieder tot geborgen worden. Der Rest bleibt weiter verschollen.

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(Foto: Am Strand nahe des kanadischen Ortes Goderich in Ontario liegen tote Besatzungsmitglieder der im Sturm gesunkenen „Wexford“. Die gesamte Besatzung des Schiffes von insgesamt 20 Mann ertrank während des verheerenden Unwetters. Das Wrack des Frachters wurde erst im Jahr 2000 entdeckt)

Wetterdienste als Sündenbock für die Katastrophe

Die Seeleute, die den „Weißen Hurrikan“ überlebt hatten, fanden ihrerseits schnell einen Buhmann für die Katastrophe: die Wetterbüros. Ein Kapitän pöbelte öffentlich: „Der US-Wetterdienst ist für die hohen Opferzahlen und die Sachschäden verantwortlich. Die Sturmsignale waren nicht nur zu wenig, sie waren nicht existent.“

Tatsächlich kamen die Kommunikationswege der Wetterbehörde anno 1913 einem Desaster gleich: Nur zwei Mal am Tag kabelten die Außenstellen Berichte an die Zentrale nach Washington und zurück – ein Missstand, der als Reaktion auf den Jahrhundertsturm kurz nach der Katastrophe ausgebessert wurde.

Richtig ist aber auch: Bereits am 7. November gab der Dienst Sturmwarnungen für 113 Orte um die Großen Seen heraus. Weil aber viele Kapitäne die Warnflaggen ignorierten und außerdem nur wenige Schiffe damals mit Funktechnik ausgestattet waren, erreichte die Nachricht einen Großteil der Frachter gar nicht. Von den 19 zerstörten Schiffen besaß kein einziges ein Funkgerät, schrieb das US-Handelsministerium 1914 in einem Bericht über den Sturm.

Für die „Charles S. Price“ kamen alle Erkenntnisse zu spät: Zwei Tage nachdem das Rätsel um das „Mystery-Schiff“ gelöst war, sank der Frachter auf den Grund des Huronsees. Heute ist der Unglücksfrachter eine Touristenattraktion für Taucher.

Andere Wracks führen ein ruhigeres Dasein: Vier der zwölf gesunkenen Schiffe des Sturm von 1913 gelten bis heute als verschollen.

Videos

Quellen: PRAVDA TV/Chicago History Musuem/einestages.spiegel.de vom 11.11.2013

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4 comments on “1913: "Weisser Hurrikan" über den Großen Seen – Jahrhundertsturm in den USA (Videos)

  1. ich weiss nichts darüber…….würde aber sagen das ungewöhnliche wetterlagen, meist ungewöhnliche ursachen haben. deshalb spekuliere ich, ob da vielleicht nikola tesla seine finger im spiel hatte………vielleicht weiss einer ja mehr darüber…..

  2. Ungewöhnliche Wetterlagen gab es immer und wird es immer geben.
    Wir haben uns einfach darauf einzustellen.
    Warum gibt es wohl einen sog, „Hundertjährigen Kalender?“
    Bauern lesen dn besonders gerne. Auch früher wussten die mEnschen schon. alles kommt wieder, alles hat einen Zyklus, der sich wiederholt.

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