Weniger Kinder und mehr Arme dank schärfster Krise seit den 1930er-Jahren

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Die OECD hat untersucht, wie sich die schärfste Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren auf die Gesellschaft auswirkt. Viele der Ergebnisse sind erstaunlich.

Manche Folgen der Krise sind für jeden sichtbar. Keinem Spaziergänger, der durch die Innenstadt von Athen oder Lissabon schlendert, werden die vielen leerstehenden Geschäftsräume entgehen. Dann gibt es da aber noch die unsichtbaren Folgen der Misere. So ist die Fertilitätsrate, also die Zahl der Kinder, die eine Frau durchschnittlich zur Welt bringt, in den Industrieländern seit Krisenausbruch 2008 deutlich gefallen. In Europa war der Rückgang vor allem in Estland, Island, Spanien und Ungarn stark.

Man könnte nun einwenden, dass diese Entwicklung einem längerfristigen Trend folgt. Tatsächlich fällt die Fertilitätsrate in der westlichen Welt seit den 1960er-Jahren. Aber ausgerechnet zwischen den Jahren 2000 und 2007 ist die Rate in den Industrieländern wieder gestiegen, ehe sie 2008 erneut einbrach.

Die erwähnten Zahlen stammen aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung („Society at a Glance“) der Industrieländerorganisation OECD. Akribisch haben die OECD-Experten dutzende Charts und Grafiken zusammengetragen, mit denen sich die Welt vor und nach Ausbruch der Finanzkrise vergleichen lassen soll. Die Bandbreite der Statistiken reicht von Selbstmordraten (nahezu unverändert) bis hin zum Vertrauen in Banken und Regierungen (erwartungsgemäß stark eingebrochen).

Bei vielen Variablen, wie der Fertilitätsrate, äußern die OECD-Ökonomen nur den Verdacht, dass die Veränderung eine Folge des Wirtschaftskollapses sein muss. Bei anderen Variablen ist der Konnex offenkundig.

Nur Island schert aus

So hat die Wirtschaftskrise ärmere Haushalte deutlich stärker getroffen als Reiche. Von 33 OECD-Ländern sind seit 2008 in 21 Staaten die Einkommen der ärmsten zehn Prozent stärker gefallen als die Einkommen der reichsten zehn Prozent. In Europa haben ärmere Haushalte in allen Krisenländern mehr verloren als reiche. Einzige Ausnahme bildet hier Island. Auch Österreich passt in dieses Bild: wobei hier hohe Einkommensverdiener heute etwas mehr verdienen als noch 2008, während die ärmste Bevölkerungsschicht Gehaltseinbußen hinnehmen musste.

Als eine Folge der Entwicklung ist die Lohnungleichheit in Ländern wie Griechenland, Spanien, Italien deutlich gestiegen (in Österreich leicht). Im OECD-Schnitt haben Sozialtransfers dafür gesorgt, dass die Ungleichheit seit 2008 nicht zugenommen hat.

Die Liste von Sozialindikatoren mit beängstigender Entwicklung in der Studie ist lang. So hat sich die Anzahl von Menschen, die in einem Haushalt ohne Arbeitseinkommen leben, in Griechenland, Irland und Spanien verdoppelt. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (über ein Jahr ohne Job) hat in einigen Ländern, darunter den USA (plus zehn Prozent), stark zugenommen.

In Europa entsteht zudem gerade eine Generation von jungen Menschen, die fast jede sozioökonomische Anbindung an die Gesellschaft verloren haben. So sitzt jeder dritte Grieche zwischen 16 und 24 Jahren zu Hause herum, weil er weder eine Ausbildung absolviert noch einen Job hat. In Italien ist jeder Fünfte betroffen. Die realen Zahlen dürften noch schlimmer sein.

Die OECD-Statistiken beruhen auf Ende 2012. Seitdem hat sich die Situation noch einmal verschlimmert.

Quellen: APA/derstandard.at vom 18.03.2014

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20 comments on “Weniger Kinder und mehr Arme dank schärfster Krise seit den 1930er-Jahren

  1. Die deflatorische Austeritätspolitik ist längst wissenschaftlich widerlegt – sie zerstört den Binnenmarkt und Handwerk und Mittelstand, wo die meisten Leute arbeiten!

    Gegen die deflatorische Austeritätspolitik bzw. Sparpolitik a la Brüning

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-04/rogoff-reinhart-sparpolitik-kritik

    Harvard-Ökonomen geben Fehler bei folgenreicher Staatsschulden-Studie zu
    Auf mehr als 90 Prozent Staatsschuldenquote folgen Stagnation und Krise, hatten Reinhart und Rogoff 2010 in einem Paper konstatiert und wurden damit zu den wissenschaftlichen Bannerträgern der öffentlichen Austerität

    http://www.heise.de/tp/blogs/8/154129

    Austerität bringt Menschen um: Neue Studie vergleicht 30er Jahre und heute
    30. April 2013 * 18:06 Uhr

    http://www.bueso.de/node/6432

    Negative Beschäftigungseffekte zu 1 Euro Jobs

    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36016/1.html

    “Das Problem ist die Dagobert-Duck-Mentalität in Deutschland”

    Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger sieht die Schuldenbremse als “blödsinnig”, bei den niedrigen Zinsen sollte der Staat nicht sparen, sondern Schulden machen und in Bildung oder Infrastruktur investieren

    18.11.2013 – http://www.heise.de/tp/artikel/40/40347/1.html

    Das Elend zwischen Donald und Dagobert Duck

    Die vielbeschworene soziale Schere driftet in Deutschland und anderen westlichen Staaten massiv auseinander. Wenn nicht bald das Geld von oben nach unten umverteilt wird, kollabiert das gesamte System

    03.04.2013 – http://www.heise.de/tp/artikel/38/38808/1.html

    30 Stunden sind genug

    Ein Bündnis von Wissenschaftlern, Politikern und Gewerkschaftern setzt Akzente gegen Niedriglohn, Stress und Arbeitshetze

    12.02.2013 – http://www.heise.de/tp/blogs/8/153724

    Euro-Zone vor dem Ende?

    In einem Aufruf an die SPD fordern Jürgen Habermas, Peter Bofinger und Julian Nidda-Rümelin gegen die Übermacht des Finanzsektors die

    30.08.2012 – http://www.heise.de/tp/artikel/37/37538/2.html

    Deutscher Ökonomenkrieg

    Der offene Streit unter Wirtschaftswissenschaftlern markiert eine zunehmende Uneinigkeit innerhalb der deutschen Eliten über die Europapolitik

    08.07.2012 – http://www.heise.de/tp/blogs/8/152351

    In der Krise zeigen sich die wahren Neoliberalen

    Während amerikanische und britische Politiker in der Wirtschaftskrise versuchten, keynesianische Wirtschaftstheorien anzuwenden, hielten deutsche Politiker fast ausnahmslos am neoliberalen Wirtschaftsmodell fest

    20.06.2012 – http://www.heise.de/tp/artikel/37/37079/1.html
    Nachdenken über Deutschland

    Nobelpreisträger wie Joseph Stiglitz oder Paul Krugman, James K. Galbraith oder in Deutschland Heiner Flassbeck, Peter Bofinger oder Gustav

    18.04.2012 – http://www.heise.de/tp/artikel/36/36784/2.html
    Ist Deutschlands Sparsamkeit schuld an den Problemen?

    Es mehren sich die Stimmen, die Deutschlands Sparsamkeit und Lohndumping als Krisenmotor sehen

    04.03.2010 – http://www.heise.de/tp/artikel/32/32198/1.html

    Gegen die deflatorische Austeritätspolitik!

    Zeit-Fragen > 2013 > Nr. 12 vom 18.3.2013 > Griechenland braucht weiteren Schuldenschnitt

    Griechenland braucht weiteren Schuldenschnitt

    «Mit den gewählten Sparmassnahmen mehr Schaden als Nutzen erzielt»

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1396

    In Griechenland setzt sich der Hunger fest…

    In Griechenland setzt sich der Hunger fest – Zeit-Fragen

    http://www.zeit-fragen.ch/ Zeit-Fragen 2012 Nr.13 vom 26.3.2012

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=777

    http://www.ethikbank.de/fileadmin/ethikbank/dokumente/E-Briefe/Zeitfragen-Laenderportraet-Griechenland.pdf

    http://www.eu-skeptiker.de/

    «Eine erweiterte Freihandelszone Efta als das wirkliche Europa anbieten»

    von Beat Kappeler Die Welt bewegt sich, manche Köpfe weniger, das zeigt der Rückblick auf einige Themen der «Standpunkte» hier.Sozusagen von unten nach oben beginnen wir bei den Hundehalterkursen. Ge…

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=88

    Wie Funktionäre von internationalen Organisationen nach Macht streben
    von Beat Kappeler

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1503

    Wie weiter in Europa?
    Die EU hat keine Zukunft – ein friedlicher Rückbau ist geboten | von Karl Müller

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1494

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