Love, Peace und CIA: Die Geburt der Hippie-Generation

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Irgendetwas ging vor sich, an diesem lauschigen Ort am Rande von Los Angeles, an dem die Hippie-Bewegung geboren wurde: Laurel Canyon. Es war irgendetwas, das nicht ganz „klar“ war – und zwar nicht nur aufgrund der vielen Drogen, sondern auch wegen den sonderbaren militärischen und satanischen Hintergründen der Hippie-Helden (Die Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll Verschwörung).

Hippie-Helden und ihre Militärpapas

Werfen wir gemeinsam einen Blick in die Geschichte – in eine Zeit vor mehr als viereinhalb Jahrzehnten, als Amerika seine Soldaten schon einmal ausgeschickt hatte, um einen langgezogenen und blutigen Krieg zu führen, der einem souveränen Staat die (ähem) „Demokratie“ bringen sollte.

Wir schreiben die erste Augustwoche des Jahres 1964. Amerikanische Kriegsschiffe unter dem Kommando von US-Navy-Admiral George Stephen Morrison werden am 4. August während einer Patrouille durch den vor Vietnam liegenden Golf von Tonkin angeblich angegriffen. Dieses Ereignis, das später als „Tonkin-Zwischenfall“ bekannt werden sollte, führt binnen nur drei Tagen zur Verabschiedung der offensichtlich längst vorbereiteten Tonkin-Resolution, die wiederum Amerikas Versinken im blutigen Sumpf des Vietnamkriegs auslöst. Bevor dieser Krieg vorbei ist, werden mehr als 50.000 amerikanische Tote – und buchstäblich Millionen südostasiatische Opfer – die Schlachtfelder von Vietnam, Laos und Kambodscha übersäen.

Nur fürs Protokoll: Der Tonkin-Zwischenfall scheint sich deutlich von anderen vermeintlichen Provokationen zu unterscheiden, die die USA zum Kriegseintritt bewogen haben. Es handelte sich dabei nämlich nicht um eine jener Operationen unter falscher Flagge, wie wir sie schon so oft gesehen haben – das heißt, eine Operation, in deren Rahmen sich Uncle Sam selbst angreift und dann mit dem Finger anklagend auf jemand anderen zeigt. Es war auch keiner jener ebenfalls bekannten Angriffe, die vorsätzlich provoziert wurden. Nein, der Tonkin-Zwischenfall war vielmehr ein „Angriff“, der überhaupt nie stattgefunden hat. Mittlerweile geben die amerikanischen Behörden fast schon offiziell zu, dass die ganze Geschichte frei erfunden war. (Es ist jedoch durchaus möglich, dass die Absicht bestanden hat, eine Abwehrreaktion zu provozieren, die man später als grundlosen Angriff auf US-Schiffe hätte hinstellen können. Die fraglichen Schiffe waren in einer Aufklärungsmission unterwegs und agierten eindeutig provokant. Man kann sich durchaus vorstellen, dass Uncle Sam in Ermangelung der erwarteten Reaktion der vietnamesischen Streitkräfte beschlossen hat, einfach so zu tun, als wäre er angegriffen worden …)

Jedenfalls werfen die USA ab Anfang Februar 1965 – ohne Kriegserklärung und ohne stichhaltigen Grund, überhaupt einen Krieg zu führen – wahllos Bomben auf Nordvietnam ab. Im März dieses Jahres beginnt dann die berüchtigte „Operation Rolling Thunder“. Während der darauffolgenden dreieinhalb Jahre wird das vietnamesische Volk unter dem Abwurf von Millionen Tonnen Bomben, Raketen, Brandbomben und chemischen Waffen zu leiden haben. Es ist eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das je auf diesem Planeten begangen wurde.

Im März 1965 setzt auch der erste uniformierte US-Soldat offiziell seinen Fuß auf vietnamesischen Boden (als „Berater“ und „Ausbilder“ getarnte Angehörige von Spezialeinheiten sind zu diesem Zeitpunkt seit mindestens vier Jahren, wahrscheinlich aber schon viel länger im Land). Einen Monat später waten 25.000 junge Amerikaner – meist Teenager, die gerade die High School hinter sich haben – in Uniform durch die Reisfelder Vietnams. Und bis zum Jahresende steigt die Truppenstärke der USA auf 200.000 an.

In einem ganz anderen Teil der Welt, nämlich in Los Angeles, nimmt in diesen ersten Monaten des Jahres 1965 eine neue „Szene“ Gestalt an. Musiker, Sänger und Songwriter sammeln sich plötzlich, als hätte sie ein unsichtbarer Rattenfänger herbeigerufen, in einer geographisch und gesellschaftlich relativ isolierten Gemeinde der Metropole. Sie heißt Laurel Canyon, ist stark bewaldet, ländlich, ruhig, aber irgendwie auch mit einer unheilvollen Aura ausgestattet, und liegt in den Hügeln, die das Los-Angeles-Becken vom San Fernando Valley trennen. Es dauert nur wenige Monate, bis dort die „Hippie / Blumenkind“-Bewegung geboren wird, gleichzeitig mit einem neuen Musikstil, der zum Soundtrack der stürmischen zweiten Hälfte der Sixties werden sollte.

Ab Mitte der Sechzigerjahre und die ganzen Siebziger hindurch sollte eine verblüffende Anzahl an Rock-Superstars aus Laurel Canyon hervorgehen. Die ersten, die eine Langspielplatte produzieren, sind die Byrds, deren berühmtestes Mitglied David Crosby in die Musikgeschichte eingehen wird. Ihr Debütalbum „Mr. Tambourine Man“ erscheint genau zur Sommersonnenwende 1965. Bald danach kommen auch die ersten Platten der von John Phillips geleiteten The Mamas And The Papas („If You Can Believe Your Eyes and Ears“, Januar 1966),Love mit dem Leadgitarristen und Sänger Arthur Lee („Love“, Mai 1966), Frank Zappa and The Mothers of Invention („Freak Out“, Juni 1966),Buffalo Springfield, bei denen Stephen Stills und Neil Young mitspielen („Buffalo Springfield“, Oktober 1966) und The Doors („The Doors“, Januar 1967) auf den Markt.

Einer der ersten Vertreter der neuen Laurel Canyon- /Sunset-Strip-Musikszene ist Jim Morrison, der geheimnisumwobene Sänger derDoors. Es dauert nicht lange, bis er zu einer der wichtigsten Kultfiguren im Canyon wird – umstritten, von der Kritik gefeiert und kulturell ungeheuer einflussreich. Kurioserweise hat der selbsternannte „Lizard King“ (König der Eidechsen) aber auch eine äußerst prominente Verwandtschaft, die von seinen vielen Biographen aber nur nebenbei erwähnt wird, als hätte sie für seine Karriere und seinen möglicherweise vorzeitigen Tod keinerlei Bedeutung: Er ist der Sohn des eingangs erwähnten Admirals George Stephen Morrison.

Während der Vater also aktiv an einer Verschwörung mitwirkt, bei der ein erfundener Vorfall den Eintritt in einen rechtswidrigen Krieg herbeiführt, bringt sich der Sohn in Stellung, um eine der Lichtgestalten der „Hippie“- und Antikriegsbewegung zu werden. Aber daran ist ja nichts Ungewöhnliches; schließlich ist die Welt klein, wie man weiß. Außerdem steht Jim Morrison mit einer solchen Biographie keineswegs alleine da.

Zu Beginn der Blütezeit des Laurel Canyon ist der Exzentriker Frank Zappa so etwas wie die Vaterfigur der Szene. Er und die diversen Besetzungen seiner Mothers of Invention werden zwar kommerziell nie so erfolgreich wie die Band des Admiralssohns, doch unter seinen Zeitgenossen gilt Frank als absolut richtungsweisend. Er residiert in einem Haus, das unter dem Namen „Log Cabin“ (Blockhaus) bekannt ist und sich mitten im Herzen des Laurel Canyon, an der Kreuzung Laurel Canyon Boulevard und Lookout Mountain Avenue, befindet. Dort hält Zappa Hof und empfängt praktisch jeden Musiker, der dem Canyon Mitte bis Ende der Sechziger einen Besuch abstattet. Zudem entdeckt er auch etliche Bands und Musiker, die er dann bei einem seiner Plattenlabels im Laurel Canyon unter Vertrag nimmt. Einige dieser Künstler sind reichlich bizarr und obskur (man denke nur an Captain Beefheart und Larry „Wild Man“ Fischer), andere wiederum – wie etwa der Psychedelic-Schockrocker Alice Cooper – werden später zu Superstars.

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Frank Zappa und manche Mitglieder seiner beträchtlichen Gefolgschaft wirken auch vorbildhaft für den typischen Look und die Einstellung der „Hippie“-Gegenkultur (obwohl der Zappa-Clan den Ausdruck „Freak“ vorzieht). In der „Log Cabin“ praktiziert man eine Frühversion des Kommunenlebens. Eine ganze Menge Mitläufer bewohnen Zimmer im Haupt- und im Gästehaus, hausen aber auch in den merkwürdigen Höhlen und Tunnels, die unter dem Grundstück liegen. Und wer sich unter „Blockhaus“ vielleicht ein idyllisches Häuschen vorstellt, liegt völlig daneben: Das riesige Gebäude hat fünf Stockwerke und ein 200 Quadratmeter großes Wohnzimmer mit drei gewaltigen Kronleuchtern und einem steinernen Kamin, der vom Boden bis zur Decke reicht. So sehr Zappa (der interessanterweise zur Wintersonnenwende des Jahres 1940 zur Welt kam) die „Hippie“-Kultur auch mitprägt und sich mit ihr umgibt, so wenig macht er ein Geheimnis daraus, welch tiefe Verachtung er für sie empfindet.

Angesichts der Tatsache, dass Zappa zahlreichen späteren Berichten zufolge ein strikt autoritärer Kontrollfreak war und den Kriegseinsatz der USA in Südostasien explizit guthieß, ist es keineswegs überraschend, dass er sich der von ihm so geförderten Jugendkultur innerlich wenig verbunden fühlt. Mit ziemlich großer Sicherheit kann man auch annehmen, dass Franks Vater nicht viel von der Jugendkultur der 1960er Jahre hält. Francis Zappa war nämlich, falls Sie sich das schon gefragt haben sollten, ein Spezialist für chemische Kriegsführung, der – wo sonst? – im Edgewood Arsenal beschäftigt war. Und bei Edgewood handelt es sich natürlich um die langjährige Heimstatt des US-Programms für chemische Kriegsführung, die diversen Aussagen zufolge auch tief in MK-ULTRA-Aktivitäten verstrickt war. Merkwürdigerweise wuchs Frank Zappa sogar direkt auf dem Gelände des Edgewood Arsenal auf, wo er seine ersten sieben Lebensjahre in Militärunterkünften verbrachte. Später zog er mit seiner Familie in die kalifornische Kleinstadt Lancaster, nahe der Edwards Air Force Base, wo Francis Zappa sich weiterhin mit streng geheimen Tätigkeit für den Militär / Geheimdienstkomplex befasste – während sich sein Sohn seelisch darauf vorbereitete, zur Kultfigur für die Love & Peace-Leutchen zu werden. Aber auch das ist ja ganz normal und sicher kaum bemerkenswert.

Bei Zappas Manager handelt es sich übrigens um einen undurchsichtigen Typen namens Herb Cohen, der mit seinem Bruder Mutt aus der Bronx nach L. A. gezogen war, kurz bevor die Musik- und Clubszene dort explodierte. Cohen ist ein ehemaliger US-Marine und hatte vor seiner Ankunft im Laurel Canyon ein paar Jahre die Welt bereist. Komischerweise führte ihn eine seiner Reisen 1961 auch in den Kongo; genau zu der Zeit, als dort der linksgerichtete Ministerpräsident Patrice Lumumba von unserer lieben CIA gefoltert und ermordet wurde. Aber keine Sorge: Einer von Zappas Biographen schreibt ja, dass Cohen keineswegs in irgendeiner schändlichen Geheimdienstmission im Kongo unterwegs war. Er hielt sich vielmehr dort auf, um – ob Sie es glauben oder nicht – Lumumba Waffen zu liefern und damit „gegen die CIA zu arbeiten“. Völlig klar. Das waren genau die Aktivitäten, mit denen sich weltreisende Ex-Marines in jenen Tagen befassten (wie wir im Folgenden noch sehen werden, wenn wir uns eine weitere Koryphäe aus Laurel Canyon näher anschauen) …

Die bessere Hälfte der „First Family“ des Laurel Canyon, Franks Frau Gail Zappa, hieß vor ihrer Verehelichung Adelaide Sloatman und stammt aus einer traditionsreichen Familie hochrangiger Navy-Offiziere. Ihr Vater zum Beispiel verbrachte sein gesamtes Berufsleben damit, für die US-Navy an geheimen Atomwaffenprojekten zu arbeiten. Gail selbst arbeitete eine Zeitlang als Sekretärin im Office of Naval Research and Development; bei einem Interview sollte sie später einmal erzählen, dass sie „ihr ganzes Leben lang Stimmen gehört“ habe. Viele Jahre, bevor sie fast gleichzeitig mit „Mr. Mojo Risin’“ Jim Morrison in Laurel Canyon ankam, war sie übrigens im selben Navy-Kindergarten wie er. (Es geht sogar die Geschichte, dass die kleine Gail den kleinen Jim einmal mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen haben soll.) Später ging Jim Morrison dann auf dieselbe High School in Alexandria, Virginia, wie zwei andere Einwohner von Laurel Canyon, die später bekannt werden sollen: John Phillips und Cass Elliot.

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„Papa“ John Phillips ist wahrscheinlich derjenige unter den Laurel-Canyon-Promis, der die aufkommende Jugend-„Gegenkultur“ am effizientesten in ganz Amerika verbreitete. Er leistet gleich einen doppelten Beitrag. Zum einen ist er (neben Terry Melcher, einem guten Bekannten von Charles Manson) Mitorganisator des berühmten Monterrey Pop Festivals, das dank einer noch nie dagewesenen Medienpräsenz dem US-Normalbürger einen ersten Blick auf die Musik und Mode der im Entstehen begriffenen „Hippie“-Bewegung gewährt. Zum anderen aber schreibt er einen faden Song mit dem Titel „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)“, der bald auf Platz eins der Hitparaden landet. Sowohl Festival als auch Song tragen entscheidend dazu bei, dass Menschen ohne Perspektive (überwiegend handelt es sich dabei um minderjährige Ausreißer) nach San Francisco pilgern, um dort das Haight-Ashbury-Phänomen und den legendären „Sommer der Liebe“ des Jahres 1967 ins Leben zu rufen.

Bevor John Edmund Andrew Phillips in Laurel Canyon ankam und seine Türen den bald oder bereits Berühmten und auch den Berüchtigten öffnete (wie etwa dem schon erwähnten Charlie Manson, dessen „Family“ sich auch gelegentlich in der Log Cabin und im Laurel-Canyon-Haus von „Mama“ Cass Elliot aufhielt, das sich, falls Sie das noch nicht wussten, genau gegenüber dem Haus von Abigail Folger und Voytek Frykowski befand – aber wir wollen den Dingen ja nicht vorgreifen), vor dieser Zeit also war auch Phillips ein Kind des Militär- / Geheimdienstkomplexes. Ach, wie überraschend! Als Sohn des US-Marine-Corps-Captains Claude Andrew Phillips und einer Mutter, die sich als Hellseherin mit telekinetischen Kräften bezeichnete, besuchte John eine ganze Reihe von Militär-Elitegymnasien in der Region Washington D. C. und schaffte es sogar, an der renommierten US Naval Academy in Annapolis aufgenommen zu werden.

 

Als er noch im ersten Jahr wieder aus besagter Schule ausgetreten war, heiratete John eine gewisse Susie Adams, eine direkte Nachkommin des amerikanischen „Gründervaters“ John Adams. Susies Vater James Adams Jr. hat nach ihrer Aussage mit „Nacht-und-Nebel-Aktionen für die Air Force in Wien“ zu tun gehabt – wir einfachen Menschen nennen so etwas geheimdienstliche Operationen. Susie selbst fand später eine Arbeit im Pentagon, praktisch direkt neben John Phillips’ älterer Schwester Rosie, die dreißig Jahre lang pflichtbewusst ihren Dienst im US-Verteidigungsministerium versah. Johns Mutter „Dene“ Phillips war ebenfalls während eines Großteils ihres Berufslebens in einer nicht näher angegebenen Funktion für die amerikanische Bundesregierung tätig. Und Johns großer Bruder Tommy war ein kampferfahrener Ex-Marine, der später einen Job als Polizist in Alexandria fand; Eintragungen in seiner Disziplinarakte zufolge war er allerdings ein Beamter, der beim Umgang mit Farbigen zur Gewalttätigkeit neigte.

Doch John Phillips hat mit solchen Dingen absolut nichts am Hut – obwohl er sein ganzes früheres Leben lang von Militär- und Geheimdienstmitarbeitern umgeben war. Zumindest sollen wir an seine diesbezügliche Unschuld glauben. Interessant ist jedoch, dass John vor seinen musikalischen Erfolgen immer wieder an ungewöhnlichen Orten auftauchte, natürlich rein zufällig. Einer dieser Orte war die kubanische Hauptstadt Havanna, wo sich Phillips ausgerechnet am Höhepunkt der Revolution aufhielt. Nur fürs Protokoll: Später behauptete er, dass er damals nur als besorgter Bürger nach Havanna gereist sei, mit der Absicht – das wird Ihnen sicher gefallen – „für Castro zu kämpfen“. Ich habe es ja schon erwähnt: Zu dieser Zeit reisten bekanntlich eine Menge Leute ins Ausland, um dort CIA-Operationen zu hintertreiben, bevor sie sich dann einen Wohnsitz im Laurel Canyon suchten und der „Hippie“-Generation anschlossen. Während der zwei Wochen dauernden Kubakrise 1962, die ein paar Jahre nach der Machtergreifung ihren Lauf nahm, drehte Phillips übrigens in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida Däumchen – gleich neben dem US-Navy-Stützpunkt NS Mayport. Aber auch das war wahrscheinlich bloßer Zufall.

Wenden wir uns jetzt einem anderen der hoffnungsvollen Superstars aus Laurel Canyon zu: Stephen Stills. Stills wird als Gründungsmitglied von zwei der am meisten gefeierten und beliebten Bands aus dem Canyon berühmt: Buffalo Springfield und natürlich Crosby, Stills & Nash. Außerdem schreibt er die wahrscheinlich erste und mit Sicherheit langlebigste Hymne der Sixties-Generation, „For What It’s Worth“, deren erste Textzeilen am Beginn dieses Artikels stehen. (Stills darauffolgende Single trägt den Titel „Bluebird“ – mehr oder weniger zufällig der ursprüngliche Codename für das MK-ULTRA-Programm.)

Bevor er nach Laurel Canyon zog, war Stephen Stills der (gähn …) Sohn einer hochrangigen Militärfamilie. Der junge Stephen wuchs teilweise in Texas auf, verbrachte jedoch lange Phasen seiner Kindheit in El Salvador, Costa Rica, der Panamakanalzone und verschiedenen anderen Teilen Zentralamerikas. Sein Vater war an all diesen Orten eingesetzt, um dort – das können wir mit großer Sicherheit annehmen – auf die bekannte und liebenswerte amerikanische Art dem Pöbel die „Demokratie“ nahezubringen. Wie die anderen Darsteller unserer Geschichte erfuhr auch Stills seine Ausbildung hauptsächlich an Schulen auf Militärbasen und an Elite-Militärakademien. Unter vielen seiner Zeitgenossen im Laurel Canyon ist er wegen seiner aggressiven und autoritären Persönlichkeit berüchtigt. Aber auch das ist ja, wie uns die restlichen unserer Helden demonstriert haben, keineswegs ungewöhnlich.

Die Stephen-Stills-Story hat aber auch einen sehr seltsamen Aspekt: Stephen erzählt jedem, der es hören will, von der Zeit, in der er für Uncle Sam im Dschungel von Vietnam gekämpft hat. Die Chronisten der Hippie-Ära tun seine Kriegsberichte später durchwegs als Drogenphantasien ab. Es könne gar nichts Wahres daran sein, meinen sie, weil Stills in der Laurel-Canyon-Szene aufgetaucht sei, als gerade die ersten uniformierten Soldaten Richtung Südostasien verschifft wurden – und danach habe er ja stets im Licht der Öffentlichkeit gestanden. Es stimmt natürlich, dass Stephen Stills nicht bei den uniformierten Bodentruppen in Vietnam gedient haben kann; doch scheinbar ignorieren alle Berichterstatter die unbestreitbare Tatsache, dass die USA schon Jahre vor dem offiziellen Kriegseintritt tausende von „Beratern“ – also CIA-Agenten und Mitglieder der Special Forces – in das Land entsandt hatten. Und sie denken auch höchst ungern darüber nach, dass Stephen Stills in Anbetracht seines privaten Hintergrunds, seines Alters und der zeitlichen Abfolge der historischen Ereignisse nicht nur in Vietnam seinem Vaterland gedient haben könnte, sondern auch geradezu prädestiniert für einen solchen Einsatz gewesen wäre. Und danach hätte er ja ganz schnell zur Kultfigur der Antikriegs-Generation werden können. Kommt uns das nicht alles irgendwie bekannt vor?

Eine weitere dieser Kultfiguren ist überhaupt einer der extravagantesten Bewohner von Laurel Canyon. Es handelt sich um einen jungen Mann namens David Crosby, Gründungsmitglied der bahnbrechenden LC-Szeneband The Byrds und natürlich ebenfalls von Crosby, Stills & Nash. Jetzt überrascht es uns wohl nicht mehr, dass auch Crosby der Sohn eines Absolventen der US Naval Academy in Annapolis ist: Major Floyd Delafield Crosby, der im Zweiten Weltkrieg für den militärischen Geheimdienst tätig war. Wie viele Protagonisten dieser Geschichte reiste auch Floyd Crosby nach Ende seiner Dienstzeit durch die ganze Welt. Doch er war auch vorher schon unterwegs – zum Beispiel 1927 in Haiti, als das Land gerade von den US-Marines besetzt war. Einen der Marines, die damals dort stationiert waren, haben wir bereits kennengelernt: Captain Claude Andrew Phillips.

Doch David Crosby ist viel mehr als nur der Sohn von Major Floyd Delafield Crosby. Wie sich leicht herausfinden lässt, ist David Van Cortlandt Crosby ein Spross der eng miteinander verflochtenen Familien Van Cordtland, Van Schuyler und Van Rensselaer. „Van wer?“, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Aber Sie brauchen diese Namen nur bei Wikipedia einzugeben, um eine ganze Menge Lesestoff darüber zu finden, wie mächtig dieser Clan während der vergangenen zweieinhalb Jahrhunderte war. Mindestens. Es genügt, wenn wir an dieser Stelle festhalten, dass der Crosby-Stammbaum ein schwindelerregendes Aufgebot von amerikanischen Senatoren und Kongressabgeordneten, Bundesstaat-Senatoren und -Abgeordneten, Gouverneuren, Bürgermeistern, normalen Richtern und solchen am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, Unabhängigkeits- und Bürgerkriegsgenerälen, Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung und Mitgliedern des Kontinentalkongresses aufweist.

Und für die Leser, die sich für solche Dinge interessieren, sei auch erwähnt, dass unter Davids Vorfahren auch mehr als nur ein paar hochrangige Freimaurer waren. Stephen Van Rensselaer III. zum Beispiel war Berichten zufolge Großmeister der New Yorker Loge. Und wenn Sie das noch nicht eindrucksvoll genug finden, dann sollten Sie vielleicht wissen, dass David Van Cordtland Crosby der Genealogischen Gesellschaft von New England zufolge ein direkter Nachfahre der „Gründerväter“ und „Föderalistenartikel“-Verfasser Alexander John Hamilton und John Jay ist.

Wenn es tatsächlich – wie viele glauben – ein Netzwerk von Elitefamilien geben sollte, die das Geschehen in den USA und im Rest der Welt steuern, dann kann man wohl davon ausgehen, dass David Crosby mit diesem Clan blutsverwandt ist (was vielleicht auch erklärt, warum sein Sperma in gewissen Kreisen so begehrt ist; auf sein Aussehen oder sein Talent kann das nicht zurückzuführen sein, wenn wir ehrlich sind). Hätte Amerika ein Königshaus und einen dazugehörigen Hochadel, dann wäre David mindestens ein Herzog oder ein Prinz oder sowas – keine Ahnung, wie dieser Kram funktioniert. Aber abgesehen davon ist er ja wirklich nur ein Nullachtfünfzehn-Typ, der halt zufällig zu einem der größten Stars im Laurel Canyon wurde. Und der, das sollte man vielleicht noch erwähnen, ein absoluter Waffen-Fan ist. Vor allem Handfeuerwaffen sammelt er schon sein ganzes Leben lang mit großer Begeisterung. Von Leuten, die ihm sehr nahestehen, kann man erfahren, dass David Crosby nur sehr selten ohne Waffe anzutreffen ist. (Auch John Phillips besitzt übrigens Handfeuerwaffen und führt sie manchmal auch mit.) Von Crosby selbst hörte man, dass er bei wenigstens einer Gelegenheit im Zorn eine Waffe auf einen anderen Menschen abgefeuert haben soll. Angesichts all dieser Fakten ist es doch mehr als logisch, dass sich die Blumenkinder so um ihn scharen …

Ein paar Jahre später geht ein weiterer hell leuchtender Stern über der LC-Szene auf: der Sänger und Songwriter Jackson Browne, der – finden Sie das nicht auch schon ziemlich langweilig? – einer Militärdynastie entstammt. Brownes Vater arbeitete am „Wiederaufbau“ in Deutschland mit, was höchstwahrscheinlich bedeutet, dass er für das OSS, den Vorläufer der CIA, tätig war. Wie Leser meines Buches „Understanding the F-Word. American Fascism and the Politics of Illusion“ vielleicht noch wissen, bestand der amerikanische Anteil am Wiederaufbau im Nachkriegs-Deutschland vor allem darin, so viel wie möglich von der Nazi-Infrastruktur am Leben zu erhalten und Kriegsverbrecher vor der Verhaftung und Strafverfolgung zu schützen. Vor diesem Hintergrund wurde Jackson Browne in einem Militärkrankenhaus in Heidelberg geboren. Zwei Jahrzehnte später ist er dann plötzlich … ach, vergessen Sie’s einfach.

Sprechen wir lieber über drei andere Sänger aus Laurel Canyon, die unglaublich reich und berühmt werden: Gerry Beckley, Dan Peek und Dewey Bunnell. Die meisten Leser werden mit diesen Namen wahrscheinlich nichts anfangen können, aber immerhin die Band America kennen, mit der die drei Anfang der 1970er Jahre einen Mega-Hit nach dem anderen hatten: „Ventura Highway“, „A Horse With No Name“ und „The Tin Man“, das sich auf den „Zauberer von Oz“ bezog. Ich muss wahrscheinlich nicht mehr erwähnen, dass alle drei aus der Militär- / Geheimdienst-Szene hervorgingen. Beckleys Vater war Kommandant des mittlerweile nicht mehr existierenden Militärflugplatzes der US Air Force, West Ruislip in der Nähe von London, von dem zahlreiche geheimdienstliche Aktivitäten ausgingen. Auch die Väter von Bunnell und Peek waren hohe Offiziere der US Air Force, die unter Beckleys Vater in West Ruislip dienten. Dort lernten sich die drei Jungs auch kennen.

Wir könnten natürlich auch über Mike Nesmith von den Monkees und Cory Wells von Three Dog Night (zwei weiteren höchst erfolgreichen Laurel-Canyon-Bands) reden, die beide kurz nach ihrem Militärdienst bei der US Air Force in L. A. eintreffen. Nesmith ist außerdem der Erbe eines Familienvermögens von geschätzten 25 Millionen Dollar. Gram Parsons wiederum, der kurz statt David Crosby bei den Byrds mitwirkt, bevor er Frontmann der Flying Burrito Brothers wird, ist der Sohn von Major Cecil Ingram „Coon Dog“ Connor II., einem hochdekorierten Offizier und Bomberpiloten, der angeblich mehr als 50 Kampfeinsätze flog. Parsons ist ebenfalls ein Erbe – ihm steht mütterlicherseits das beeindruckend große Familienvermögen der Snivelys zu, denen man nachsagt, die reichste Familie in der exklusiven Enklave Winter Haven in Florida zu sein. Den Snivelys gehört das Unternehmen Snively Groves, Inc., das angeblich ein Drittel aller Zitrusplantagen im Bundesstaat Florida besitzt.

Und so geht es schier endlos weiter, wenn man die Liste der Laurel-Canyon-Superstars durcharbeitet. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich bei diesen berühmten Musikern um die Söhne und Töchter des Militär- /Geheimdienstkomplexes sowie um Menschen, die aus extrem reichen und privilegierten Verhältnissen stammen; praktischerweise oft sogar beides. Gelegentlich entdeckt man auch einen ehemaligen Kinderstar wie etwa Brandon DeWilde (von dem wir später noch hören werden), Mickey Dolenz von den Monkeys oder das exzentrische Ausnahmetalent Van Dyke Parks. Manchmal kommen einem auch Ex-Insassen von Nervenheilanstalten unter – wie etwa James Taylor, der in zwei verschiedenen Kliniken in Massachusetts untergebracht war, bevor er im Laurel Canyon eintrifft. Oder auch Larry „Wild Man“ Fischer, der in seinen Jugendjahren mehrere Male eingewiesen wurde, unter anderem deswegen, weil er seine Mutter mit einem Messer angegriffen hatte (worüber sich Zappa übrigens auf dem Cover von Fischers erster LP lustig machte). Und irgendwann findet man dann sogar den Abkömmling eines Vertreters der organisierten Kriminalität, wie beispielsweise Warren Zevon, den Sohn von William „Stumpy“ Zevon, einem Mitarbeiter des berüchtigten Gangsterbosses Mickey Cohen in Los Angeles.

All diese Leute versammeln sich fast gleichzeitig entlang der schmalen, gewundenen Straßen des Laurel Canyon. Sie kommen aus allen Landesteilen (obwohl die Gegend um Washington D. C. eindeutig überrepräsentiert ist), aus Kanada und England. Sie tauchen hier auf, obwohl es zu dieser Zeit kaum eine Popmusik-Industrie in Los Angeles gibt und dort auch keine nennenswerte Live-Musikszene exisiert. Es gibt (zumindest rückblickend gesehen) keinen erkennbaren Grund, warum sie plötzlich alle hier sind.

Heute wäre es für einen aufstrebenden Musiker natürlich sinnvoll, sich auf den Weg nach Los Angeles zu machen. Damals hießen die Zentren der Musikindustrie jedoch Nashville, Detroit und New York. Es war also nicht die Industrie, die die Laurel-Canyon-Szene nach L. A. lockte – es war die Laurel-Canyon-Szene, die L. A. in den Mittelpunkt der Musikindustrie verwandelte. Worauf lässt sich diese beispiellose Zusammenkunft zukünftiger Musik-Superstars in den Hügeln über Los Angeles also zurückführen? Was hat sie alle dazu bewogen, gen Westen zu ziehen?

Vielleicht hat Neil Young diese Frage am besten beantwortet, als er einem Reporter erzählte, warum er sich um 1966 Richtung L. A. aufmachte: „Wir waren wie die Lemminge.“

Hippies aus dem Nirgendwo und verdächtige „Selbstmorde“

„Er war großartig, einfach irre – wirklich, wirklich gut.“

„Er machte eine Art Musik, die niemand außer ihm draufhatte. Für mich hatte er etwas total Durchgeknalltes, Wunderbares. Er war ein richtiger Poet.“

Jetzt kommt unser erstes Quiz für heute: Beide der obigen Zitate – die zu verschiedenen Zeitpunkten getätigt wurden – stammen von einem berühmten Musiker aus dem Laurel Canyon der Sechzigerjahre und sind lobende Worte über einen anderen LC-Musiker. Sie kriegen fünf Punkte, wenn Sie wissen, von wem die Zitate stammen, und weitere fünf, wenn Sie herausfinden, um wen es hier geht. Die richtigen Antworten finden Sie am Ende dieser Folge.

Im ersten Teil dieser Saga haben wir einige der erfolg- und einflussreichsten Superstars der Rockmusik kennengelernt, die während der besten Zeit des Laurel Canyon aus diesem Stadtteil von L. A. hervorgingen. Bei diesen Persönlichkeiten handelte es sich aber nicht nur um Musiker, Sänger und Songwriter, die zufällig im Canyon zusammentrafen – sie waren auch noch dazu ausersehen, die Wortführer und de facto sogar Führer einer ganzen Generation zu sein. Wie Carl Gottlieb es in David Crosbys Autobiographie, bei der er Mitautor war, so schön ausdrückte:

„Die beispiellose Anziehungskraft, die der neue Rock’n’Roll auf die Massen hatte, sorgte dafür, dass die Sänger auch in öffentlichen und politischen Angelegenheiten etwas zu sagen hatten.“

Angesichts dieser Tatsache wirkt es natürlich noch seltsamer, dass die erwähnten Kultfiguren zu einem überwiegenden Teil Söhne und Töchter des Militär- /Geheimdienstkomplexes und die Abkömmlinge von Familien waren, die in den USA über sehr lange Zeit hinweg unglaublich viel Geld und Macht angesammelt hatten.

Als ich einem Freund vor Kurzem eine gekürzte Fassung des ersten Teils dieser Artikelserie vorlegte, spielte der freiwillig des Teufels Advokaten. Er meinte, an der Tatsache, dass so viele dieser Helden einer früheren Generation Familien mit militärischem und / oder Geheimdiensthintergrund entstammten, müsse nicht unbedingt etwas Verwerfliches sein. Vielleicht hatten sie ihre künstlerische Laufbahn ja nur eingeschlagen, weil sie damit gegen ihre Eltern und deren Wertesystem rebellieren wollten. In einigen Fällen könnte das sogar wahr sein, das gebe ich zu. Doch wie erklären wir die Tatsache, dass eine so erstaunlich hohe Anzahl dieser Leute (samt ihren Freundinnen, Ehefrauen, Managern usw.) einen so ähnlichen familiären Hintergrund hat? Sollen wir etwa glauben, dass damals nur die Söhne und Töchter von Navy-Admiralen, Experten für chemische Kriegsführung und Luftwaffen-Geheimdienstlern ein musikalisches Talent besaßen? Oder waren sie vielleicht eher genau die Musiker, die das Glück hatten, einträgliche Plattenverträge zu bekommen und von ihren Labels und den Medien unermüdlich beworben zu werden?

Wenn diese Künstler tatsächlich gegen die Werte ihrer Eltern rebellierten (und sich nicht in Wahrheit subtil für sie einsetzten) – warum sind sie dann nie öffentlich gegen die Vertreter dieser Werte aufgetreten? Warum hat Jim Morrison seinen Vater nie beschuldigt, eine Schlüsselrolle beim Aufschaukeln eines der blutigsten illegalen Kriege der Vereinigten Staaten gespielt zu haben? Oder diese Tatsache wenigstens auch nur einmal erwähnt? Und warum hat Frank Zappa nie einen Song geschrieben, in dem es um die Schrecken der chemischen Kriegsführung ging? Immerhin, es gibt ein nettes kleines Liedchen von ihm, das „The Ritual Dance of the Child-Killer“ (Der rituelle Tanz des Kindsmörders) heißt …

Gibt es einen Song der Mamas and the Papas, in dem sie über die Werte und Handlungen von John Phillips’ Eltern und Schwiegereltern herzogen? Und was war das noch einmal für ein Interview, in dem David Crosby und Stephen Stills sagten, dass sie mit den Werten ihrer Familien nichts mehr zu tun haben wollten?

Auf all diese Leute und viele ihrer Zeitgenossen werden wir in den folgenden Kapiteln noch zurückkommen – wenn wir uns fragen, wie und warum die Jugend-„Gegenkultur“ der Sechzigerjahre wirklich entstanden ist. Fast alle Berichte über dieser Zeit erklären die Geburt der Szene als eine spontane, völlig natürliche Reaktion auf den Krieg in Südostasien und die damals herrschenden gesellschaftlichen Zustände. Freilich gibt es aber auch „Verschwörungstheoretiker“, die immer wieder die Ansicht äußern, dass eine anfangs durchaus legitime Jugendbewegung irgendwann von Geheimdienstoperationen wie CoIntelPro vereinnahmt und untergraben wurde. Ganze Bücher wurden geschrieben, in denen es darum geht, wie angeblich rechtschaffene Musiker und Künstler vom FBI schikaniert und/oder von der CIA umgenietet wurden.

Wie Sie wahrscheinlich schon festgestellt haben, nähert sich diese Artikelserie dem Thema von einer völlig anderen Seite und stellt eine wirklich zutiefst beunruhigende Frage:

„Was, wenn die Musiker (und diverse andere Anführer und Gründer der ,Bewegung‘) selbst ebenso Teil der Nachrichtendienste waren wie die Typen, von denen sie angeblich schikaniert wurden?“

Was also, wenn die gesamte Jugendkultur der 1960er Jahre keine Basisbewegung war, die gegen die herrschenden Verhältnisse antrat, sondern eine zynische Methode, die aufkeimende Antikriegs-Bewegung zu diskreditieren und ins Abseits zu drängen? Was, wenn man damit nur eine Pseudo-Opposition schaffen wollte, die leicht kontrolliert und irregeleitet werden konnte? Und was, wenn die Schikanen, unter denen die Szene ach so wahnsinnig gelitten hat, nichts als eine geschickte Inszenierung waren, mit denen man den Führern der Gegenkultur mehr Glaubwürdigkeit verleihen wollte? Was wäre, wenn sie in Wahrheit alle in derselben Mannschaft gespielt hätten?

An dieser Stelle sollte man vielleicht erwähnen, dass die „Hippie“- / „Blumenkind“-Bewegung entgegen der landläufigen Meinung nicht gleichbedeutend mit der Antikriegs-Bewegung war. Im Laufe der Zeit kam es selbstverständlich zu Überlappungen zwischen diesen beiden „Bewegungen“. Und die Massenmedien taten in bewährter Manier das ihre dazu, die Flower-Power-Generation als Fackelträger der Antikriegs-Bewegung darzustellen. Schließlich konnte man einen buntgemischten Haufen ungewaschener, mit Drogen vollgepumpter Langhaariger, die mit Blumen und Friedenssymbolen behängt waren, viel leichter ausgrenzen als beispielsweise eine Gruppe angesehener Hochschulprofessoren und deren über die politischen Entwicklungen besorgte Studenten. In Wahrheit jedoch war die Antikriegs-Bewegung schon voll im Gange, als der erste aufstrebende „Hippie“ seinen Fuß in den Laurel Canyon setzte. Das erste „Teach-in“ zum Vietnamkrieg fand bereits im März 1965 an der University of Michigan statt; der erste organisierte Protestmarsch auf Washington wurde kurz danach abgehalten. Unnötig zu erwähnen, dass bei keiner dieser Veranstaltungen irgendwelche „Hippies“ waren. Doch dieses Problem wurde bald bereinigt. Und darüber war die Antikriegs-Szene – zumindest jene ihrer Mitglieder, denen es damit ernst war, das Blutvergießen in Vietnam zu beenden – alles andere als froh.

Wie Barry Miles in seinem Bildband „Hippies“ festhielt, gab es zwar ein paar Hippies, die sich wirklich an Demonstrationen gegen den Krieg beteiligten:

„[…] vor allem 1968, nach dem brutalen Polizeieinsatz bei der Democratic National Convention in Chicago, bei dem so viele Menschen verletzt wurden – aber alles in allem betrachteten Friedensaktivisten die Hippies eher mit Geringschätzung“.

Der Schauspieler Peter Coyote, Sprecher der History-Channel-Dokumentation „Hippies“, drückte es so aus:

„Einige Linke hatten sogar die Theorie, dass die Hippies das Ergebnis einer CIA-Verschwörung waren, mit der die Antikriegs-Bewegung durch LSD kaltgestellt werden sollte – statt zu protestieren, betrieb man unter dem Einfluss der Droge lieber egozentrische Nabelschau.“

Und der verärgerte Aktivist Abbie Hoffman erinnerte sich später so an die damalige Situation:

„Es gab alle möglichen Aktivisten, von Radikalen aus Berkeley bis zu den White Panthers, die den Krieg beenden und die Welt verbessern wollten. Und plötzlich wurden wir von den ,Blumenkindern‘ überschwemmt, denen es nur um Sex und Drogen ging. Wo sind auf einmal all diese Hippies hergekommen, verdammt?!“

Wie wir bereits wissen, kamen sie (zumindest die ersten) aus einer eher abgeschiedenen, isolierten und fast autarken Wohngegend von Los Angeles, die als Laurel Canyon bekannt war. Im Gegensatz zu den anderen Schluchten, die die Hollywood Hills durchziehen, gibt es in Laurel Canyon einen eigenen Markt, den halbberühmten Laurel Canyon Country Store; ein Delikatessengeschäft und diverse chemische Reinigungen; eine eigene Volksschule, die Wonderland School; eigene Boutiquen und Schönheitssalons; und in jüngerer Zeit sogar eine eigene Umprogrammierungs-, Verzeihung, Entzugsklinik für Prominente, die – man höre und staune – Wonderland Center heißt. In seiner Glanzzeit hatte der Canyon sogar eine eigene Management-Firma, die die Künstler der Gegend betreute. Und einmal erschien dort sogar eine eigene Lokalzeitung …

Bevor ich fortfahre, möchte ich noch erwähnen, dass mir die Recherchen zu dieser Artikelserie gar nicht leicht gefallen sind; vor allem, weil ich die Musik und Kultur der Sixties mein ganzes Leben lang geliebt habe. Obwohl ich erst 1960 zur Welt kam und daher in den Siebzigerjahren den Kinderschuhen entwachsen bin, hatte ich immer das Gefühl, um etwas betrogen worden zu sein, weil ich keine Gelegenheit hatte, diese Zeit – für die ich ganz offensichtlich bestimmt war – selbst zu erleben. Während meiner High-School- und College-Jahre, als Gleichaltrige belanglose Kommerz-Rockmusik (Journey, Foreigner, Kansas, Boston usw.) oder grauenhafte New-Wave- und Disco-Musik hörten, spielte ich meine Hendrix-, Joplin- und Doors-Platten auf und ab. All diese Alben besitze ich bis heute auf Vinyl; mittlerweile gehören sie allerdings meiner ältesten Tochter. Und natürlich besaß ich damals auch eine Lichtorgel (erinnern Sie sich an die Dinger?), die abwechselnd mit meinen Schwarz- und Stroboskoplichtern mein Jugendzimmer psychedelisch beleuchtete. Ich hatte noch lange Haare, als andere in meinem Alter schon längst einen Kurzhaarschnitt trugen. Ja, vielleicht gab es sogar einen dieser Glasperlenvorhänge vor meiner Tür – obwohl es durchaus möglich ist, dass ich da mein eigenes Leben mit dem von Greg Brady aus der Fernsehserie „Drei Mädchen und drei Jungen“ durcheinanderbringe. (Wir erinnern uns: In einer Folge verwandelte Greg das Arbeitszimmer seines Vaters in eine coole Junggesellenbude …)

Jedenfalls: Wie ich wahrscheinlich schon bei einigen anderen Gelegenheiten erwähnt habe, war einer der schwierigsten Aspekte meines Lebens in den vergangenen zehn oder mehr Jahren die Tatsache, dass ich mit ansehen musste, wie so viele meiner früheren Idole und Vorbilder auf der Strecke blieben. In dieser Zeit wurde mir zunehmend klarer, dass die Menschen, die ich einst für die Guten gehalten habe, in Wahrheit nicht besonders viel mit ihrem öffentlichen Image zu tun hatten. Die ersten, bei denen das offensichtlich wurde, waren natürlich die Mitglieder des Establishments – die Politiker, zu denen ich früher aufgesehen habe, weil ich dummerweise glaubte, sie kämpften für die gute Sache. Natürlich, sie mussten das innerhalb des Systems tun, aber immerhin wollten sie die Welt zum Besseren verändern. Es fällt mir schwer, das heute zuzugeben, aber früher habe ich Leute wie den demokratischen Präsidentschaftskandidaten George McGovern und Jimmy Carter bewundert, um Gottes willen! Ich war sogar ein Fan der kalifornischen Lokalpolitiker Tom Hayden und Jerry Brown. (Entschuldigen Sie mich bitte kurz – ich glaube, ich muss mich übergeben.) Vor vielen, vielen Jahren setzte ich sogar eine Menge Hoffnungen in Bill Clinton, als er gerade Präsident der Vereinigten Staaten werden wollte. Es ist kaum zu glauben, dass man solche Dinge schwarz auf weiß zugeben kann.

Apropos Jerry Brown alias „Gouverneur Mondstrahl“, wie ihn Linda Ronstadt in einem Interview scherzhaft nannte – da muss ich doch ein wenig abschweifen, so ungern ich das eigentlich tue. Wie das Leben so spielt: Auch Jerry Brown lebte lange Zeit in einem netten Örtchen namens Laurel Canyon. Wie Leser meines Buches „Programmed to Kill“ vielleicht noch wissen, wohnte Brown in der Wonderland Avenue, nur ein paar Häuser von Nr. 8763 entfernt – dem Schauplatz der berüchtigten „Four-on-the-Floor“-Morde, die selbst von erfahrenen Ermittlern der Mordkommission von L. A. als der blutigste und brutalste Mehrfachmord der ohnehin schon sehr blutigen Geschichte der Stadt betrachtet werden. (Sehen Sie sich bei Gelegenheit den Film „Wonderland“ mit Val Kilmer an, wenn er wieder im Fernsehen kommt; er gibt die Geschichte dieses Verbrechens für Hollywood-Verhältnisse ziemlich exakt wieder und ist auch sonst recht empfehlenswert.)

Kurz und gut: Einer der blutigsten Massenmorde von Los Angeles ereignete sich ausgerechnet in einer der ruhigsten, idyllischsten und exklusivsten Wohngegenden der Stadt. Und merkwürdigerweise wies auch der Fall, der oft als zweitblutigster Tatort der lokalen Kriminalgeschichte zitiert wird – die Morde an Stephen Parent, Sharon Tate, Jay Sebring, Voytek Frykowski und Abigail Folger an der Adresse 10050 Cielo Drive im Benedict Canyon, nur wenige Kilometer westlich von Laurel Canyon –, äußerst enge Verbindungen zur LC-Szene auf.

Wie bereits erwähnt, wohnten auch zwei der Opfer dieser Mordtat – Folger und Frykowski – im Laurel Canyon. Sie hatten das Haus 2774 Woodstock Road gemietet, direkt gegenüber eines beliebten Treffpunkts des LC-„Hochadels“. Viele der Leute, die regelmäßig bei Cass Elliot zu Gast waren, unter anderem ein paar halbseidene Drogenhändler, besuchten auch Folger und Frykowski immer wieder. (Frykowskis Sohn wurde übrigens am 6. Juni 1999 erstochen; 30 Jahre, nachdem sein Vater auf dieselbe Art umgekommen war.) Und der weithin bekannte Friseursalon des Mordopfers Jay Sebring befand sich genau an der Einfahrt zum Laurel Canyon, gleich unterhalb des Sunset Strip. Sebring war der Haarstylist, der für Jim Morrisons berühmte Mähne verantwortlich war. Zudem hatte einer der bekanntesten Promis aus dem Laurel Canyon, der sich durch diese ganze Geschichte zieht, in das Unternehmen Sebring International investiert: Mr. John Phillips.

Auch Sharon Tate war im Laurel Canyon kein unbekanntes Gesicht, da sie oft Freunde wie etwa John Phillips, Cass Elliot und Abby Folger aufsuchte. Und wenn sie gerade nicht dort war, dann waren berühmte wie berüchtigte Angehörige der LC-Szene in Sharons Haus am Cielo Drive zu Gast. Van Dyke Parks schaute beispielsweise am Mordtag bei ihr vorbei. Und Denny Doherty, der andere „Papa“ von The Mamas And The Papas , erzählte später gern, dass er und John Phillips in der Mordnacht am Cielo Drive eingeladen gewesen seien, es aber nicht geschafft hätten. Glück gehabt. (Eine ähnliche Story ist über Chuck Negron von Three Dog Night bekannt: Er war regelmäßig im Mordhaus an der Wonderland Avenue zu Gast und hatte dort für den Abend der Massenhinrichtung einen Drogendeal vereinbart – aber den dann verpasst, weil er eingeschlafen war.)

Doch nicht nur die Opfer, sondern auch die angeblichen Mörder lebten im Laurel Canyon oder waren Teil der dortigen Szene. Bobby „Cupid“ Beausoleil zum Beispiel wohnte in den ersten Monaten des Jahres 1968 in einem Apartment in Laurel Canyon. Charles „Tex“ Watson wiederum, der beim Massaker am Cielo Drive die Todesschwadron angeführt haben soll, wohnte eine Zeitlang in einem Haus in der – dreimal dürfen Sie raten – Wonderland Avenue. Interessanterweise arbeitete Watson zu dieser Zeit in einem Perückengeschäft namens Crown Wig Creations Ltd., das ihm auch zum Teil gehörte. Der Laden befand sich in Beverly Hills, gleich neben dem Eingang zum Benedict Canyon. Jay Sebring wiederum war vor allem deswegen so bekannt geworden, weil er Männertoupets für die vornehme Kundschaft aus Hollywood herstellte – und zwar in seinem Geschäft am Eingang zum Laurel Canyon. An einem ganz normalen Tag Ende der Sechzigerjahre konnte man Watson also in der Nähe des Benedict Canyon finden, wo er Haarteile für Hollywood-Promis fertigte, bevor er in den Laurel Canyon heimfuhr. Und Sebring fertigte in der Nähe des Laurel Canyon Haarteile für Hollywood-Promis, bevor er in den Benedict Canyon heimfuhr. Und dann, eines verrückten Tages, wurde einer der beiden bekanntlich zum Mörder – und der andere zu seinem Opfer. Aber das ist schließlich auch nicht weiter ungewöhnlich, also weiter im Text (Hollywood – die Alptraumfabrik (Videos)).

Augenblick! So schnell können wir ja gar nicht weitermachen. Ich habe nämlich zu erwähnen vergessen, dass Sebrings Haus im Benedict Canyon, 9820 Easton Drive, eine makabre und tödliche Geschichte hatte. Früher hatte es nämlich Jean Harlow und Paul Bern gehört. Das ungleiche Paar hatte am 2. Juli 1932 geheiratet, als Jean zwar erst 21 Jahre alt, aber schon ein Kino-Superstar war. Nur zwei Monate nach der Hochzeit fing sich Bern im Schlafzimmer seiner Frau eine Kugel in den Kopf ein. Sein nackter Leichnam lag in einer Blutlache und war klitschnass vom Parfüm seiner Frau. Als Berns Butler den Toten entdeckte, rief er zuerst einmal Whitey Hendry – den Sicherheitschef der Filmfirma MGM – an, der seinerseits die Bosse Louis B. Mayer und Irving Thalberg verständigte. Dann fielen die Herren zu dritt in dem Haus im Benedict Canyon ein, um dort ein wenig aufzuräumen. Sie wissen schon … Erst ein paar Stunden danach beschlossen sie endlich, die Polizei zu rufen. Viele Jahre später wiederholte sich die Szene: Nach dem Tod Sebrings eilten einige seiner Freunde zum Aufräumen in sein Haus, bevor die Ermittler im Tate-Mordfall dort eintrafen.

Berns Tod wurde selbstverständich als Selbstmord abgetan. Seine Frischvermählte wurde sonderbarerweise bei der gerichtlichen Untersuchung des Falles nicht einmal als Zeugin vorgeladen. Berns andere Frau – das heißt, seine Lebensgefährtin Dorothy Millette – bestieg Berichten zufolge einen Tag nach Pauls Tod, also am 6. September 1932, ein Fluss-Schiff. Als sie das nächste Mal von jemandem gesehen wurde, trieb sie tot auf dem Sacramento River dahin. Auch ihr Tod wurde erwartungsgemäß als Selbstmord zu den Akten gelegt. Fünf Jahre danach fiel dann Jean Harlow tot um – im Greisenalter von 26 Jahren. Die Behörden gaben die Todesursache damals nicht bekannt; später wurde berichtet, dass die Nieren der Schauspielerin versagt hätten. In ihrer kurzen Zeit auf diesem Planeten hatte Jean drei turbulente Ehen hinter sich gebracht und daneben noch genug Muße gefunden, um die Taufpatin für Bugsy Siegels Tochter Millicent zu spielen.

Berns Leiche war zwar der wohl berühmteste Kadaver, den man aus dem Haus am Easton Drive schleppen musste, aber keineswegs der einzige. Es gab anscheinend noch einen anderen Mann, der dort Selbstmord beging – man weiß heute allerdings nicht mehr, auf welche Art. Ein weiterer Unglückseliger ertrank im Swimmingpool des Anwesens. Und irgendwann entdeckte man ein Dienstmädchen am Ende eines Seils baumelnd; behördlich gesehen ebenfalls ein Selbstmord, was sonst? Das ist eine Menge Blut für ein einziges Haus. Angeblich hatte Jay Sebring jedoch genau die morbide Geschichte dieser Adresse so anziehend gefunden. Seine Ermordung ließ die schwarze Wolke, die über dem Haus schwebt, noch größer und dunkler werden.

Wie Michael Walker, der die Geschichte des Laurel Canyon dokumentierte, einmal angemerkt hat: Die zwei schlimmsten Massenmorde in L. A. – der eine vom August 1969, der andere vom Juli 1981 (und beide mit je fünf Opfern, wobei eines der Wonderland-Opfer wie durch ein Wunder überlebte) – bilden so etwas wie makabre Anfangs- und Endpunkte der besten Zeit des Laurel Canyon. Wie so viele andere Autoren, die sich mit diesem Ort und dieser Zeit befasst haben, stuft jedoch auch Walker die beiden brutalen Verbrechen als unglückliche Verirrungen ein. In Wahrheit sind die neun Mordopfer, die man am Cielo Drive und an der Wonderland Avenue gefunden hat, nur die Spitze eines äußerst großen und blutigen Eisbergs. Um diese Tatsache zu illustrieren, hier meine zweite Quizfrage für heute: Was haben Diane Linkletter (die Tochter des berühmten Entertainers Art Linkletter), der legendäre Komiker Lenny Bruce, der Filmstar Sal Mineo, das Starlet Inger Stevens und das Stummfilmidol Ramon Novarro gemeinsam?

Wenn Sie jetzt geantwortet haben: Sie alle wurden im Jahrzehnt zwischen 1966 und 1976 tot in ihren Häusern im Laurel Canyon (oder an dessen Mündung) aufgefunden – dann geben Sie sich selbst fünf Punkte. Wenn Sie noch hinzugefügt haben, dass alle fünf mit großer Wahrscheinlichkeit in ihren Häusern im Laurel Canyon ermordet wurden, gibt’s fünf Bonuspunkte dazu.

Natürlich werden nur zwei dieser fünf Personen offiziell als Mordopfer geführt: Mineo, der am 12. Februar 1976 vor seinem Haus am 8563 Holloway Drive erstochen wurde, und Novarro, der am Vorabend von Halloween in der Nähe des Country Store einem Mord mit eindeutig rituellen Charakteristika zum Opfer fiel. Der Tod von Inger Stevens am 30. April 1970 (der Walpurgisnacht) in ihrem Haus, 8000 Woodrow Wilson Drive, galt offiziell als Selbstmord. Warum sie sich allerdings durch eine dekorative Glaswand stürzte, als sie sich umbrachte, bleibt bis heute ein Geheimnis. Vielleicht wollte sie ja nur einen interessanten Tatort hinterlassen; eine einfache Drogenüberdosis ist irgendwie so blutleer und langweilig.

Diane Linkletter wiederum segelte aus einem Fenster ihrer Wohnung im Shoreham-Towers-Gebäude, weil sie – wie wir alle wissen – von LSD so benebelt war, dass sie glaubte, fliegen zu können. Oder so ähnlich halt. Wir wissen das alle, weil ihr Vater Art es uns erzählt hat und diese Story die gesamten 1970er Jahre hindurch als Warnung vor den Gefahren des Rauschgiftmissbrauchs aufgewärmt wurde. Nicht erzählt hat man uns aber, dass Diane (die erstaunlicherweise an Halloween 1948 geboren wurde) am Morgen des 4. Oktober 1969, als sie ihren sechs Stockwerke währenden Flug in den Tod antrat, nicht alleine war. Sie befand sich vielmehr in Gesellschaft eines interessanten Mannes namens Edward Durston, der ca. 15 Jahre später in einer völlig unerwarteten Wendung des Schicksal die Schauspielerin Carol Wayne nach Mexiko begleitete. Dort schaffte es Carol, in nicht einmal 30 Zentimeter tiefem Wasser zu ertrinken (vielleicht zog das Gewicht ihrer Riesenbrüste sie nach unten), woraufhin Mr. Durston prompt verschwand. Wie zu erwarten war, hielten die Behörden es nie für nötig, ihn zum merkwürdigen Tod Waynes zu befragen. Schließlich ist es völlig normal, dass ein und derselbe Typ als einziger Zeuge bei zwei tödlichen Unfällen in Erscheinung tritt, oder?

Art vergaß aber auch zu erwähnen, dass nur wenige Wochen vor Dianes rätselhaftem Tod ein weiteres Mitglied der Familie Linkletter – Arts Schwiegersohn John Zwyer – im Garten seines Hauses in den Hollywood Hills durch einen Kopfschuss ums Leben kam. Andererseits war das ja ein … ähem, Selbstmord, der mit dem anderen Fall überhaupt nichts zu tun hatte, also braucht man da keine Zusammenhänge zu vermuten (Der Einfluss des Militärs und der Rockefeller-Stiftung auf die Musik (Videos)).

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht näher auf die Umstände eingehen, die zu Lenny Bruces Tod durch eine akute Morphinvergiftung am 3. August 1966 geführt haben. Warum? Weil ich eigentlich niemanden mehr kenne, der nicht ohnehin schon davon überzeugt ist, dass Lenny gekillt wurde. Also sei hier nur angemerkt, dass die Rock-Idole aus Laurel Canyon alle bei seinem Begräbnis waren – und dass einem gewissen Frank Zappa die Rechte an Bruces unveröffentlichten Aufnahmen in die Hände fielen. Aber nicht nur ihm, sondern auch noch einem weiteren ziemlich widerwärtigen Typen namens Phil Spector, dessen Spitzenteam aus Studiomusikern, genannt die Wrecking Crew, in Wahrheit viele der Aufnahmen von Bands wie The Monkees, The Byrds, The Beach Boys und The Mamas And The Papas einspielte.

PS: Ach ja, die Antwort auf die erste Quizfrage: Der Mann, der hier so über alle Maßen gelobt wurde, ist natürlich unser alter Freund Charlie Manson. Und der Typ, der Mansons Loblied sang, war Neil Young.

Lesen Sie hier den 2. Teil.

Literatur:

Codex Humanus – Das Buch der Menschlichkeit

Freiheit nehmen: High-Tech-Krieg auf unseren Willen und wie wir uns wehren können

Whistleblower

Quellen: nexus-magazin.de

Weitere Artikel:

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2 comments on “Love, Peace und CIA: Die Geburt der Hippie-Generation

  1. Sehr schöner und detaillierter Bericht!
    Ebenfalls Jahrgang 60, hatte ich auch immer das Gefühl um dieses Zeitalter „betrogen“ worden zu sein, zu spät geboren und im falschen Land…erst in den 70ern nahm ich Kenntnis von der „Summer of Love“ Bewegung und wurde – verspätet – Fan, hatte auch alle relevanten Vinyls und megalange Haare…ich kann mich noch an Sharon Tate’s Tod erinnern, hörte es im Radio…Jimi’s Tod…wer weiss wofür es gut war „später“ geboren zu sein….

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