Seit Jahrhunderten ist die Zirbeldrüse für Wissenschaftler ein Rätsel. Das Gehirn, das zentrale Nervensystem und das endokrine Drüsensystem wurden durch Forschungen in Anatomie, Physiologie und Biochemie Stück für Stück entdeckt, aber die Zirbeldrüse gab ihre Geheimnisse nicht preis.
Bis vor kurzem war man davon überzeugt, dass sie im menschlichen Körper ohne Funktion ist – sie galt als ein sinnloses Überbleibsel aus früheren Evolutionsstufen.
In den letzten Jahren ist das Interesse an dieser Drüse enorm angestiegen; auf nationalen und internationalen Konferenzen versucht man, den Geheimnissen dieser mysteriösen Drüse auf die Spur zu kommen.
Wo sie sich befindet und wie sie beschrieben wird
Im Vergleich zu ihrer Bedeutung ist die physische Größe der Epiphyse gering. Sie ist ein winziges grauweißes Organ, wiegt etwa 100 Milligramm und hat die Form eines Pinienzapfens. Sie liegt am oberen Ende des Hirnstamms und ist unmittelbar an der Rückseite des dritten Gehirn Ventrikels ins Gehirn eingebettet.
Sie ist, als Teil des Epitalamus, ein Teil des Zwischenhirns. Sie liegt in der Mitte des Kopfes, im Längsschnitt zwischen den beiden Hälften des Gehirns auf einer Höhe mit dem Augenbrauenzentrum.
Geschichtliches zur Zirbeldrüse
Die Forschungsgeschichte der Epiphyse begann in alter Zeit und reicht bis in die Gegenwart. Im Altertum hat man dieser Drüse große Bedeutung zugemessen. Im 4. Jahrhundert vor Christus nannte sie der griechische Anatom Herophilos aus Alexandria den ‚Schließmuskel, der die Gedanken kontrolliert‘. Er wusste also sehr wohl um ihre Funktion als Vermittler zwischen mentalen und physischen Bereichen.
Ein anderer Arzt aus der Antike, der römischer Anatom Galen, der aus Pergamon gebürtige Leibarzt Marc Aurels, nannte die Drüse die ‚Meisterdrüse‘, was vermuten lässt, dass er die Kontrolle, die die Epiphyse über das endokrine Drüsensystem einschließlich der Hypophyse hat, kannte. In der modernen Medizin galt jedoch die Hypophyse bis vor kurzem als das entscheidende Kontrollzentrum über die endokrinen Drüsen im Körper.
Die Römer nannten die Epiphyse die ‚höchste Drüse‘ und die Hypophyse die ‚untergeordnete Drüse‘. Und sie nannten die Epiphyse ‚Drüse‘, was für die modernen Wissenschaftler erst 1958 erkennbar wurde, als man Melatonin in der Epiphyse fand (Die Zirbeldrüse – Aktivieren und entkalken (Video)).
1886 haben zwei Mikroanatome, H.W. De Graff und E. Baldwin Spencer unabhängig voneinander entdeckt, dass die Epiphyse ein rudimentäres Auge sei, mit allen wichtigen Zeichen der äußeren Augen; mit pigmentierten Netzhautzellen, die den Innenraum umgeben; dieser ist kugelförmig mit einer Masse gefüllt, ähnlich einer Linse des äußeren Auges.
Man fand heraus, dass die Drüse tatsächlich auch auf Licht reagiert, das entweder durch das Nervensystem oder die äußeren Augen hereinströmt. Es ist sicher kein Zufall, dass die yogischen Texte Indiens und die mystischen Traditionen Jahrhunderte hindurch von dem ‚Auge der Intuition‘ und dem ‚Dritten Auge‘ sprechen und auf die Epiphyse verweisen.
Zwei Hormone, Melatonin und Serotonin, sind inzwischen aus der Epiphyse isoliert worden. Melatonin (aus d. Griech., schwarz-blau, dunkel; Hebung der Farbe)) ist eine Substanz, die bestimmten Fröschen und Fischen die Fähigkeit verleiht, ihre Farbe den Lichtverhältnissen und emotionalen Zuständen wie Ärger und Angst entsprechend zu verändern.
Später fand man heraus, dass Melatonin beim Einsetzen der Pubertät und der weiteren sexuellen Entwicklung im Menschen eine entscheidende Rolle spielt, und dass Größe und Funktion der Drüse nachlassen, wenn Kinder in die Pubertät kommen.
Es scheint, als wenn die Drüse das Einsetzen der sexuellen Entwicklung zurückhält; und mit der nachlassenden Kontrolle dieser Drüse wird die Hypophyse angeregt, Sexualhormone zu produzieren, die das Fortpflanzungssystem im männlichen und weiblichen Körper erwecken, und damit wird das Annehmen der sexuellen Rolle beschleunigt.
Das zweite Hormon, das von Daniel Freeman, einem Psychiater an der Universität von Yale/USA, aus der Epiphyse freigelegt wurde, ist Serotonin. Er fand diese Substanz im Gewebe des Gehirns, besonders in der Epiphyse und in den Verwachsungslinien des Mittelhirnkerns.
Die Epiphyse scheint ein Serotonin Reservoir für das Gehirn zu sein. Von hier aus findet auf dem Wege der Axonen durch die Zellen der Verbindungsnaht die Verteilung der Hormone statt. Diese Axone reichen in viele Bereiche des Gehirns und steuern die Zündung anderer Zellen in diesen Bereichen.
Den nächsten Beitrag zum Epiphysen-Puzzle brachten zwei Mitarbeiter des National Institute of Health (USA), Acelrod und Weissbach, die entdeckten, dass Serotonin die Vorstufe von Melatonin ist. Sie fanden heraus, dass Melatonin aus Serotonin in der Zirbeldrüse auf einfachen chemischen Weg produziert wird.
Die zentrale Rolle aber, die Serotonin spielt, wurde kurz nach der zufälligen Entdeckung von Lysergic Acid Diethylamide (LSD-25) erkannt. Man fand heraus, dass winzige Mengen dieser Substanz LSD 25 das Bewusstsein ernsthaft verändern können, von tief empfundenen religiösen und mystischen Erlebnissen bis zu Paranoia und Schizophrenie.
Die LSD-25 Moleküle sind der Struktur von Serotonin Molekülen sehr ähnlich, so sehr, dass sie in der Lage sind, die Wirkung von Serotonin im Gehirn zu blockieren, indem sie an den Serotonin Rezeptoren andocken und den Platz besetzen. An der Universität von Edinburgh/Großbritannien wurde entdeckt, dass die Veränderung des Bewusstseins, die durch LSD-25 eintritt, nicht durch direkte Einwirkung auf die Gehirnsubstanz zustande kommt, sondern dass LSD-25 dem Gehirn Serotonin entzieht, indem es dessen Wirkungsplätze blockiert.
Das bedeutet, dass der Serotonin Anteil im Gehirn für den rationalen Gedankenablauf verantwortlich ist, und dass eine Veränderung der Serotonin Konzentration im Gehirn, wie sie durch LSD-25 eintritt, die Wahrnehmung der normalen Realität aus der Bahn wirft (Zirbeldrüse: Das Auge des Horus – mystisches Licht der Seele (Video)).
Das wiederum bedeutet, dass die Epiphyse das physische Medium ist, das die chemische Zusammensetzung bei den verschiedenen Bewusstseinszuständen reguliert. Es scheint so, als wenn unsere sexuelle Identität ganz eng mit dem Bewusstseinszustand in Zusammenhang steht, und dass der Mensch im weltlichen Alltagsbewusstsein gefangen genommen ist.
Er ist weit mehr eingesperrt als der Gefangene, der in Ketten gelegt ist oder hinter Gefängnismauern sitzt. Ein solcher Häftling ist nur mit seinem Körper gefangen, und diesen Zustand nimmt er sehr wohl wahr. Aber das menschliche Wesen ist sehr viel wirksamer gefesselt und gebunden. Sein ganzes Bewusstsein liegt in Gefangenschaft.
Die Gefangenschaft ist so effektiv, dass der Mensch nicht einmal die Möglichkeit einer höheren Wahrnehmung und Erfahrung sehen kann. Die Ketten, die verhindern, dass er die Realität erkennen kann, dass er göttlich und unendlich ist, scheinen identisch zu sein mit dem Serotonin Spiegel in seinem eigenen Gehirn! (Fluorid: Gift für die Zirbeldrüse – seit über 80 Jahren verschwiegen! (Videos))
Werdet wie die Kinder!
Vor der Rückbildung der Epiphyse und der dann einsetzenden Pubertät haben Kinder einen spielerischen Zugang zu den unterschiedlichsten Bewusstseinsebenen. Ja viele Kinder können mühelos ‚zaubern‘, sie besitzen ’siddhis‘, psychische Kräfte, die mit der Erweckung des Ajna Chakras im Zusammenhang stehen.
Kinder sind oft hoch intuitiv, können in die Zukunft und in die Vergangenheit sehen, oder sie wissen, was ihre Eltern denken. Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten, die Wirklichkeit hinter den äußeren Erscheinungen zu sehen, so stark, dass es sehr schwierig ist, ein Kind zu täuschen oder zu belügen.
Als der Israeli Uri Geller durch seine psychokinetischen Fähigkeiten in der ganzen Welt berühmt wurde, Gabeln verbog und die Uhren seiner Fernsehzuschauer durch ‚Gedankenkraft‘ zum Stehen brachte, wurden viele Eltern unruhig, weil ihre Kinder ihnen Zuhause dasselbe vormachten. Kinder spielen in einer vielschichtigen Welt, sie haben imaginäre Freunde und sind an wundersamen Orten, meistens sind diese Plätze für ihre Eltern nicht zugänglich. Das ist so, weil ihre gut funktionierende Zirbeldrüse Serotonin in Melatonin umwandelt.
Der Effekt ist zweifach: erstens gibt ihnen der sinkende Serotonin Spiegel Zugang zu anderen Bewusstseinsstufen; zweitens hält die hohe Konzentration von Melatonin den mächtigen Einfluss der Hypophyse in Schach, und dadurch wird der Beginn der Pubertät hinausgezögert. Dann, ungefähr im Alter von sieben oder acht Jahren, beginnt die Funktion der Epiphyse nachzulassen, Hormone der Hypophyse werden mehr und mehr freigesetzt und bringen das Fortpflanzungssystem zur Reife.
Gleichzeitig mit dem Erwachen des Fortpflanzungssystems ist das Kind großen gefühlsmäßigen und mentalen Stürmen ausgesetzt, da die Psyche sich der neuen Sexualrolle anpassen muss. Mit der verminderten Produktion von Melatonin geht ein fortschreitender Aufbau von Serotonin Konzentration im Gehirn einher, und die Türen in die ausgedehnte Welt der intuitiven Wahrnehmung, der Imagination und des Spiels schließen sich.
Tragischerweise bleiben diese Türen oft bis zum Ende des Lebens verschlossen, und das Kind im Menschen ist nur selten und flüchtig, und oft überhaupt nicht wieder zu erblicken.
Wir brauchen aber nicht Gefangene der eigenen Biochemie des Gehirns zu sein. Wir können unsere Bewusstseinsebene erweitern, indem wir die Epiphyse aktivieren, das Dritte Auge öffnen, das Ajna Chakra erwecken; es ist alles derselbe Vorgang.
Auf diese Weise stellen wir wieder den Kontakt her mit dem Kind in uns, während wir gleichzeitig die Pflichten und Verantwortungen des Erwachsenenlebens erfüllen. Dann wird die Arbeit und das Leben ein Spiel, viel mehr, als es das ernste und niederdrückende Geschäft für die meisten Menschen heute ist (Zirbeldrüse – Der Retter Zeolith).
Kundalini Yoga
Kundalini Yoga ist die Wissenschaft, die zur Wiedererweckung des Ajna Chakras führt, die Epiphyse aktiviert und Kontrolle über die mächtigen, launischen und eigenwilligen endokrinen Drüsen im Körper verleiht. Sie führt zu einer grundlegenden Änderung der hormonalen Sekrete der endokrinen Drüsen und einer Senkung des Serotonin Spiegels im Gehirngewebe.
Den Weg, den wir einst aus der Kindheit herausgegangen sind, können wir zurückverfolgen. Wenn Jesus Christus zu seinen Jüngern sagte: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht eingehen ins Himmlische Reich“, meinte er das nicht symbolisch, sondern bezog sich genau auf diesen Prozess. Durch Aktivierung der endokrinen Drüsen können wir die Bewusstseinsstufe des Kindes wiedergewinnen, indem eine Veränderung in der Biochemie des Gehirns erreicht wird.
Das ist die Bedeutung vom Erwecken der Kundalini Energie – das Aufsteigen der Urenergie zurück durch alle Chakras, die Drüsenfunktion verändernd, bis Sahasrara erweckt wird. Das ist das Ziel von Yoga. Es ist die Erfahrung des kosmischen Bewusstseins, die Vereinigung mit dem Göttlichen.
Mit Beginn der Pubertät und der Annahme der sexuellen Identität ist der Punkt der Aufmerksamkeit, der Sitz des Bewusstseins, nicht mehr die Epiphyse. Diese Drüse wird nun ausgeschaltet, und das Fortpflanzungssystem wird zum wichtigsten Objekt der Wahrnehmung.
Von nun abschließen sich die Tore zum höheren Bewusstsein, die dem Kind bisher zugänglich waren, aber nun muss sie oder er mit den erwachenden starken Gefühlen und Trieben im Körper fertig werden. Das Bewusstsein steigt von Ajna zu Muladhara herab.
Mit Hilfe der Wissenschaft von Kundalini Yoga wird die Energie schrittweise zur Quelle zurückgelenkt. Solange das Bewusstsein sich in Muladhara aufhält, ist die Möglichkeit der höheren Wahrnehmung vergessen und die für die Erwachsenenwelt charakteristische Wahrnehmungsebene hat die Oberhand. Auf dieser Ebene ist der Höhepunkt im Orgasmus der einzige Zugang zur Glückseligkeit.
Allerdings ist es ein kurzlebiger Augenblick und er ist mit Identitätsverlust verbunden. Trotzdem ist es das stärkste Erlebnis für einen Menschen, der im weltlichen Bewusstsein eingefangen ist, und deshalb ist es so begehrt und hat einen so hohen Stellenwert. Es ist tatsächlich dasjenige Erlebnis, welches Mann und Frau einen kleinen Blick erhaschen lässt von dem, was die unendliche, kosmische Glückseligkeit genannt wird. Sie ist dann erlangt, wenn die gleiche Kundalini Shakti Sahasrara berührt. Das ist der Höhepunkt des yogischen Sadhanas.
In Tantra wird dieses Erlebnis sogar mit sexuellen Begriffen beschrieben, so dass wir eine Ahnung von der Intensität bekommen. Dort wird es als die ewige Vereinigung von Shiva und Shakti, Bewusstsein und Energie beschrieben. Das ist das Ziel, nach dem ein Yogi strebt.
Mit der Reorganisierung des endokrinen Drüsensystems und des Nervensystems verliert sich die männliche und die weibliche Geschlechtsrolle immer mehr und der Yogi erkennt beide Elemente in seinem Körper und seiner Psyche. Das ist die symbolische Bedeutung, die hinter der tantrischen Kunst steht, wenn Shiva oder Krishna in kindlicher Art, halb männlich, halb weiblich, dargestellt werden.
Zusammenfassung
Dies sind Hinweise auf die augenblickliche Forschung die Zirbeldrüse betreffend. Es sieht so aus, als ob Wissenschaftler und Yogis sich zumindest auf einer der Seiten des Fensters Ajna Chakra/Zirbeldrüsen-Komplex begegnen und sich gegenseitig verstehen. Es wäre angemessen, wenn diese Drüse, die René Descartes im 16. Jahrhundert den ‚Sitz der rationalen Seele‘ bezeichnet hat, auch jetzt wieder der Treffpunkt von Ratio und Mystik sein würde.
Es war Descartes, der im Westen die gedankliche Trennung zwischen Körper und Bewusstsein geschaffen hat, mit der Wissenschaft und Philosophie in den vergangenen 400 Jahren beladen war. Das Ajna Chakra ist die Pforte zu höherem Bewusstsein, und die Wissenschaftler versuchen heute, dieses Tor aufzustoßen.
Wenn die beiden Drüsen richtig funktionieren, dann ist die Epiphyse der Guru, und die Hypophyse ist der Jünger. Wenn diese Verbindung umgedreht wird, dann ist man allen Arten von Gefühlen, von mentalen, psychischen und physischen Problemen ausgesetzt.
Um die Verkümmerung der Epiphyse zu verhindern, werden Kinder in Indien mit etwa acht Jahren in das Gayatri Mantra eingeweiht und üben von diesem Alter an regelmäßig Nadi Shodhana, die Wechselatmung und Surya Namaskara, den Gruß an die Sonne (Drittes Auge schützen: Zirbeldrüse auf den aktuellen Zyklus der dunklen Jahreszeit einstellen).
Literatur:
Codex Humanus – Das Buch der Menschlichkeit
Die Wahrnehmungsfalle, Teil 2: Oder … alles nur Mumpitz. Ja, ALLES.
Das Ego im Dienste des Herzens: Ein neues Eden
Quellen: PublicDomain/yoga-anandaverlag.de am 04.04.2019