RT Deutsch: Medien-Bashing (Videos)

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Seitdem RT Deutsch online ist, hagelt ein Propaganda-Feuerwerk gegen den neuen Russen-Kanal. Ausgerechnet die größten Kriegsgazetten diffamieren den Mini-Sender als „Kreml-Pressestelle“. Haben deutsche Medien Angst vor einer Gegenstimme?

Medien leben bekanntlich von Vielfalt. Doch Vielfalt, dass ist in der deutschen Medienwelt ein Fremdwort. Wer von der vorgegebenen Leitlinie abweicht, wird schnell als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt oder im Falle der Ukrainie-Krise als „Putin-Versteher“.

Was die Presse jedoch nun zu dem seit einigen Wochen bestehenden Sender „RT Deutsch“ bietet, ist unter aller Kanone. Der russische Minisender, beheimatet in Berlin, wird als große Gefahr dargestellt, als Presse-Stelle des Kremls.

Als wenn die Zuschauer nicht selbst entscheiden könnten, was Propaganda ist und was nicht, müssen sie offenbar vom deutschen Mainstream auf Linie getrimmt werden. Doch mit diesem lächerlichen Versuch der Diskreditierung macht sich der deutsche Mainstream nur selbst lächerlich. Aber offenbar scheinen das die Schreiber nicht zu merken.

Außerdem ist es eine ungewollte Werbeaktion für das neue RT Deutsch. Denn wenn die deutsche Presse den neuen Sender so negativ darstellt, dann kann er wohl eigentlich gar nicht so schlecht sein.

So kläfft der Mainstream gegen RT Deutsch:

Michael Hanfeld am 18. November in der FAZ:
“Wer bei ‘RT deutsch’ länger und genau hinschaut, kann erkennen, mit welch kunterbuntem Holzhammer man hier ein geschlossenes Weltbild zimmert. Es ist ein reaktionäres Weltbild, antiamerikanisch, in ersten Ansätzen erkennbar antisemitisch, verschwörungsselig und komplett anschlussfähig sowohl für die AfD wie für die Altstalinisten in der Linkspartei.”

Olaf Sundermeyer berichtete am 20. November ebenfalls in der FAZ über seinen Auftritt als Experte für rechtsradikale Fußballfans und kam zu folgendem Fazit:
“Auf den Bildern im Netz sehe ich später die Skepsis in meinem Gesicht, die ich nicht verbergen wollte. In diesem Augenblick entscheide ich, keiner Einladung von ‘RT deutsch’ mehr nachzukommen, und jedem zu empfehlen, es ebenso zu halten, der auf seine journalistische, politische oder wissenschaftliche Integrität Wert legt.”

Andreas Macho befragte am 21. November im Handelsblatt den Publizistik-Professor Martin Emmer:
“Im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen Auslandssendern wie etwa dem deutschen Kanal Deutsche Welle sieht er in RT ‘eindeutig einen Kommunikationskanal der russischen Regierung’. Emmer sagt: ‘RT funktioniert nach den Regeln politischer PR.’ Das Grundmuster von RT bildet laut Emmer nicht die Lüge, sondern die extreme Selektion der Nachrichten.  ‘Einzelfälle werden als Beleg für ein angeblich insgesamt korruptes System des Westens präsentiert’, sagt Emmer.”

Hannah Beitzer und Julian Hans kommen in der Süddeutschen zu dem Schluss:
“Eher scheint es so, dass sich das Alternativmedium RT gerne bei den Mainstream-Medien bedient, die Fakten aus dem Zusammenhang reißt, um sie dann mit eigenem Spin entstellt wiederzugeben.”

Eine ausführliche Analyse mit knapper Schlussfolgerung von Carsten Luther veröffentlichte Zeit Online:
“Insgesamt ist es haarsträubend, was dort als Journalismus verkauft wird, nun auch auf Deutsch…. Propaganda mit dem Holzhammer.”

Heute.de vom 16.11.2014:

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Die Russen und wir

Es ist nicht leicht, sich „RTdeutsch“ zu nähern – der ersten Sendung, die das russische Fernsehen für Deutschland produziert. Die Mitarbeiter im Berliner Büro geben uns kein Interview. Wollen aber eins haben. Besuch bei einem Sender, der unbedingt einseitig sein will.

Die Lennéstraße Nummer eins ist eine gute Berliner Adresse. Das Brandenburger Tor liegt fast vor der Tür, aus den oberen Fenstern kann man den Reichstag und das Kanzleramt sehen. Im ersten Stock arbeiten zehn Leute an einem Projekt, das so interessant wie umstritten ist: Russlands Bild in Deutschland zu verbessern. In dieser Woche hat RT, wie der Fernsehsender Russia Today inzwischen heißt, damit begonnen, in deutscher Sprache zu senden. Ein Programm, das ausdrücklich ein Gegenprogramm sein soll: Gegen die deutschen „Mainstream-Medien“, die die Bevölkerung „auf den Krieg vorbereiten“, wie RTdeutsch seinen Zuschauern voller Ernst und Nachdruck erklärt.

Wie berichtet man für das deutsche Fernsehen über die Stärkung des russischen Fernsehens? Ganz normal, denken wir – wie über jedes andere Thema auch. Und lernen schnell, dass schon unsere Dreharbeiten so stark beachtet, bewertet und beanstandet werden, dass wir selbst harmlose Kamera-Einstellungen plötzlich rechtfertigen müssen.
Interview? „Leider nicht“

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Seit Mitte Oktober versuchen wir, von RT und der russischen Agentur Ruptly eine Drehgenehmigung und ein Interview zu bekommen. Wir haben mit dem Berliner Büro telefoniert und mit der Moskauer Zentrale gemailt. Am Ende hieß es: „Leider nicht“. Das ist nicht beglückend, aber auch nicht ungewöhnlich. Auch deutsche Parteien, Firmen oder Verbände sagen häufiger ab, als uns lieb ist.

Wenigstens von außen wollen wir das Büro in der Lennéstraße filmen und werden schnell zur Rede gestellt. Der strenge Mann, der aus dem Haus kommt, kritisiert unsere fehlende Anmeldung, bemängelt die Aufnahme des kleinen Ruptly-Schilds am Briefkasten, verlangt Name, Sender, Anliegen. Als ich die kleine Geschichte auf Twitter erzähle, merken wir, dass der misstrauische Rezeptionist nicht der einzige ist, der hinter dem alltäglichen Drehen einer Außeneinstellung einen perfiden Plan vermutet.

Ein genervter Mitarbeiter und dessen überempfindliche Reaktion, „ist das nicht exakt das Ziel dieser Büro-von-außen-Drehs?“, schreibt ein bekannter Medienjournalist. Andere Twitterer schließen sich an: „Plakative Aktion statt inhaltlicher Recherche“, „Fehlt noch das klassische Klingeln an der Tür und Stehen an der Gegensprechanlage“. Wir stehen in der Lennéstraße und fragen uns, wie wir den kleinen Verschwörungsvorwurf entkräften können. Während ein Stockwerk über uns am großen Verschwörungsvorwurf gearbeitet wird. Also an der Legende, dass die deutschen Medien von Regierung, Geheimdiensten und transatlantischen Bruderschaften auf Kriegskurs gebracht werden, damit die NATO wieder eine Existenzberechtigung hat. Oder damit Russland nicht zu stark wird. Oder so. Der kleine Verdacht gedeiht prächtig im Schatten des großen.

Kritische Fragen gehören nicht zum Konzept

Die ersten Sendungen, die RTdeutsch zunächst ausschließlich über das Internet verbreitet, sind derart demonstrativ einseitig, wie es die Eigenwerbung versprochen hatte. Im Studio treten fast ausschließlich Gäste auf, die zuvor mit besonders monströser Kritik an den deutschen „Staatsmedien“ aufgefallen waren. Wie der ehemalige FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte, dessen (vorsichtig formuliert) zweifelhaften Ruf die Moderatorin nicht erwähnt.
Der Linken-Bundestagsabgeordnete Diether Dehm, der als TTIP-Experte befragt wird, hat das russische Fernsehen schon früher mit der Behauptung beglückt, dass Teile der Medien „komplett in den Händen der US-Geheimdienste“ seien. Rainer Rupp, Ex-Ost-Spion, wird als Datenschutzexperte präsentiert. Der Israel-Kritiker Max Blumenthal, der im Bundestag Hausverbot hat, darf „dem Westen“ die Demokratie-Reife absprechen. Widerspruch oder kritische Fragen gehören nicht zum Konzept. (Anm. d. Red.: Kommentar des zweiten Betroffenen David Sheen auf der pro-amerikanischen Website huffingtonpost.de)

Video: Die Gysi-Jagd durch die Augen des Jägers

Dabei kann RTdeutsch sehr wohl bissig werden, wenn es auf seinen Gegner trifft, also auf den gemeinen deutschen Journalisten. Als das Medienmagazin ZAPP in dieser Woche, ähnlich wie wir, eine Außeneinstellung in der Lennéstraße drehen will, sieht sich das NDR-Team plötzlich einem Kamerateam von RT gegenüber. Den schneidenden Fragen von Büroleiter Ivan Rodionov versucht der Kollege auszuweichen – und sieht dabei nicht übermäßig souverän aus. Dabei hat das ZAPP in klassischer Fleißarbeit den RT-Ableger beim wiederholten Schummeln und Übertreiben erwischt. Aber auf diese Vorwürfe geht die RT-Sendung am nächsten Tag mit keinem Wort ein, während die Szene mit dem unglücklichen NDR-Reporter ausführlich gezeigt wird.

Video: Zapperlot – Warum so uncool?

Es ist anstrengend geworden, über Russland zu berichten

Auch uns lädt die RT-Redaktion schließlich per Twitter ein, „exklusiv in unsere Sendung“ zu kommen, man freue sich „immer über den Besuch deutscher Staatsmedien-Kollegen“. Ein Mitarbeiter teilt uns mit, dass der unfreundliche Concierge nicht repräsentativ für RT gewesen sei. Bürochef Rodionov mutmaßt, dass der Aufpasser „jemand von Phoenix aus dem gleichen Gebäude“ war. Wir überlegen. Ein kurzes Interview geben, um ein kurzes Interview zu bekommen? Warum nicht, denken wir und sagen grundsätzlich Bereitschaft zu. Einen Tag später erhalten wir wieder ein Nein von RT. Die Begründung, wonach die ersten Sendungstage einfach zu stressig seien, ist etwas, das wir glauben. Kennen wir auch.

Es ist anstrengend geworden, über Russland zu berichten. Zu den sowieso üblichen Beschimpfungen in den sozialen Netzwerken (übrigens auch von Putin-Gegnern, je nach Nachrichtenlage) kommt ein feindseliger Ton, der für Berliner Journalisten neu ist. Bisher sind sich Russen und Deutsche im Regierungsviertel entspannt begegnet, nicht wenige Kameraleute arbeiten sowohl für Ruptly als auch für uns. Jetzt finden sie sich manchmal auf zwei Seiten wieder. „Sind Sie von Russia Today?“, fragt eine Mitarbeiterin des russischen Energieministers, als wir den Politiker auf dem Pariser Platz filmen wollen. Wenn nicht, sollen wir verschwinden. Jede weitere Einstellung wird ein kleiner Kampf.
Wie erzählt man im deutschen Fernsehen von der Stärkung des russischen Fernsehens? Wie sonst auch, denken wir immer noch. Mit allen Seiten, mit deutschen und russischen Argumenten. Mit einem ganz normalen Bericht.

Und das sagt  RT Chefredakteur Iwan Rodionow in seinem bisher einzigen aktuellen Interview zu Telepolis:

“Wir wurden gleich mit der Propaganda-Keule begrüßt…. Ich bin hier mit dem Team meiner Kollegen dafür da, um dieses monolithische Meinungsbild zu zerstören und eine andere Perspektive in dieser Medienlandschaft zu gewähren. Und das ist anscheinend eine Gefahr für den ach so unbedarften, naiven Mediennutzer, dem es nicht zugetraut wird, sich aus dem bestehenden Medienangebot schlau zu machen. Dieser Mediennutzer muss offenbar mit direkten Hinweisen geschützt werden: ‘Hallo, hier ist Propaganda, hier ist Lüge, dort sind die Guten; hier sind die Bösen, hier ist schwarz, dort ist weiß.’”

Im Fall der Ukraine haben die Medien von links bis rechts alle so tendenziös und einseitig berichtet, dass es wirklich über jedes Maß hinausging. Die Medien sind in eine Art Wagenburg-mentalität verfallen, als sie sich gegen die eigenen Zuschauer und Nutzer aggressiv mit der Behauptung verteidigt haben, alle, die sie wegen Einseitigkeit kritisieren, seien entweder bezahlte Putin-Trolle oder notorische Putin-Versteher. Und all das widerspiegele gar nicht das eigentliche Meinungsbild in Deutschland.

Soll unsere Haltung vor diesem Hintergrund eine Attacke sein? Es ist eine andere Perspektive, wir bieten eine andere Plattform zur Meinungsäußerung und eine Möglichkeit, für diejenigen, die sich in der aktuellen deutschen Medienlandschaft nicht ausreichend informiert fühlen sollten, sich anderweitig zu informieren. Keiner wird ja gezwungen, auf RT Deutsch zu klicken oder sich unsere Sendung reinzuziehen.

Video: Außenminister mit Humor: “RT wird bald auch in Deutschland verboten“

Fazit: Bekanntlich liegt die Wahrheit in der Mitte.

Quellen: PRAVDA TV/MMnews/RTdeutsch vom 26.11.2014

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One thought on “RT Deutsch: Medien-Bashing (Videos)

  1. Die dramatisch sinkenden Auflagen und die zunehmende Aufgeklärtheit in der Bevölkerung scheint die MSM nicht zu schrecken, man berichtet unverdrossen weiter, was die Amerikaner in die Blöcke diktieren. Will man uns von der Notwendigkeit eines Krieges gegen Russland überzeugen ? Will man tatsächlich sich gemein machen mit den Schuldigen des Abschusses von Flug MH17 ? Man begreift es nicht, aber wenn jemand wie Günter Jauch ohne Skrupel vor laufender Kamera verkündet, daß Problem Putin werde sich wohl kurzfristig nicht biologisch lösen, dann wird es derart widerlich, daß eine Verweigerung der Zahlung der Zwangsgebühren zur Pflicht wird. Viel Glück und Erfolg dem RT deutsch Team.

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