Will die EU wirklich in den Krieg gegen Russland ziehen?

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Die USA ziehen sich unter Trump aus dem Ukraine-Abenteuer zurück, aber die EU scheint auf Kurs zu bleiben und die Eskalation mit Russland zu suchen. Aber will die EU wirklich in den Krieg ziehen?

Seit Wochen beantworte ich die Frage, wie es mit der Ukraine weitergeht, mit den Worten, dass man das in Brüssel fragen muss, da die EU in Person von Merz, Macron, von der Leyen, Kallas und anderen auf eine verschärfte anti-russische Rhetorik, Angriffe tief ins russische Hinterland und sogar die Entsendung von Truppen in die Ukraine setzt.

Wenn die EU diesen Kurs weiter forciert, ist eine Eskalation zu einem heißen Krieg nicht nur in der Ukraine, sondern in Europa selbst, unvermeidbar. Von Thomas Röper

Dazu hat der Brüssel-Korrespondent der TASS einen sehr guten Artikel geschrieben, dem ich zu hundert Prozent zustimme. Ich wollte selbst in den nächsten Tagen einen Artikel veröffentlichen, der praktisch den gleichen Inhalt gehabt hätte.

Ich habe schon einige Artikel von Denis Dubrowin, dem Brüssel-Korrespondenten der russischen Nachrichtenagentur TASS übersetzt, deren Voraussagen später sehr exakt eingetroffen sind. Dubrowin studiert aus beruflichen Gründen die Dokumente der EU sehr eingehend und erkennt dabei oft Pläne, deren Umsetzung erst später offensichtlich wird.

Nun hat Dubrowin einen Artikel über die Pläne der EU veröffentlicht, den ich übersetzt habe, weil er exakt dem entspricht, was auch ich denke.

Beginn der Übersetzung:

Weltweite Zeit der Wirren: Will Europa wirklich in den Krieg ziehen?

Denis Dubrowin, TASS-Korrespondent in Brüssel, darüber, welche Schlussfolgerungen aus den vergangenen NATO- und EU-Gipfeln zu ziehen sind

Die parallel stattgefundenen NATO- und EU-Gipfeltreffen vom 24. bis 26. Juni in Den Haag und Brüssel waren für die westlichen globalistischen Eliten der Ausgangspunkt einer neuen Ära, die sie als weltweite Zeit der Wirren betrachten. (Ukraine: Selenskys Lügen werden immer dreister – ist sogar dem „Spiegel“ aufgefallen)

Das goldene Zeitalter des Westens nach dem Kalten Krieg und dem Zusammenbruch der Sowjetunion, bekannt als „das Ende der Geschichte“, ist nicht nur vorbei, sondern diese Tatsache ist den derzeitigen Staats- und Regierungschefs der westlichen Welt auch durchaus bewusst.

Nun stehen die globalistischen Eliten Europas und der USA vor einem Dilemma: entweder das Schicksal der UdSSR zu wiederholen oder mit aller Kraft darum zu kämpfen, zumindest einen Teil ihrer Positionen zu erhalten, wenn schon nicht weltweit, dann zumindest in einzelnen Regionen. In Den Haag und Brüssel ist die Antwort eindeutig: sie werden kämpfen, ohne Rücksicht auf Verluste und Opfer. Natürlich werden die Verluste und Opfer nicht von den Eliten selbst getragen, sondern von der ihnen unterstellten Bevölkerung.

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Krieg zwischen Russland und der NATO?

Die wichtigste Frage lautet: Strebt der Westen einen umfassenden Krieg mit Russland an? Die kurze Antwort lautet: Europa ja, die USA vorerst noch nicht. Ich werde versuchen, das kurz und thesenhaft zu begründen.

Zur Rolle der USA

Ich möchte gleich zu Beginn die Position der USA in Bezug auf die NATO und einen möglichen Konflikt mit Russland erläutern. Die USA sind bereit, ihre europäischen „Partner” bei der Vorbereitung auf einen Krieg in jeder Hinsicht zu unterstützen, indem sie ihnen Waffen verkaufen und dabei zahlreiche andere Vorteile erzielen.

Aber sie werden alles tun, um im Falle eines Konflikts zumindest so lange außerhalb zu bleiben, bis sich ein Sieger herauskristallisiert hat. Diese Strategie haben die USA in beiden Weltkriegen äußerst erfolgreich verfolgt, und Washington hat keinen einzigen Grund, nicht zu versuchen, sie zu wiederholen.

Das verstehen übrigens nicht nur wir, sondern auch die Juniorpartner der USA in der NATO. Daher auch die ständigen Zweifel der europäischen Länder, dass Washington die NATO-Staaten wirklich verteidigen wird. Und die Versuche, die USA mit allen Mitteln in dem Militärbündnis zu halten, die sich mal in Hysterie, mal in Strömen selbstvergessener Schmeichelei gegenüber „Daddy“ Trump äußern.

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All das ist übrigens sinnlos. Die USA werden in Friedenszeiten niemals aus der NATO austreten, denn sie ist ein zu wichtiges Instrument, um Druck auf Europa auszuüben, oder es sogar zu kontrollieren. Im Falle eines militärischen Konflikts in Europa werden die USA nur dann sofort eingreifen, wenn sie der Meinung sind, dass das für sie zweifellos von Vorteil ist. Andernfalls werden sie eine Menge Argumente finden, um ihre Verbündeten das Problem selbst lösen zu lassen, bis sie zu dem Schluss kommen, dass die Bedingungen für einen Eintritt in den Konflikt reif sind.

Der Krieg zwischen Israel und dem Iran ist dafür das deutlichste, wenn auch ein extrem abgeschwächtes Beispiel.

Die Äußerung von Donald Trump vor dem NATO-Gipfel, dass Artikel 5 über die kollektive Verteidigung des Washingtoner NATO-Vertrags angeblich „unterschiedlich interpretiert werden kann” – auch sie bezieht sich ausschließlich darauf.

Wozu Krieg?

Aber wozu braucht Europa einen ruinösen militärischen Konflikt mit Russland?

Die wichtigste Entscheidung der beiden Gipfeltreffen ist die Verpflichtung aller NATO-Staaten außer den USA, ihre Militärausgaben bis 2035 auf 5 Prozent des BIP zu erhöhen. Das bedeutet eine Steigerung um das 2,5-Fache. Die USA werden diese Frage selbst entscheiden, ohne Rücksicht auf irgendwelche Verpflichtungen gegenüber der NATO, und niemand wird es wagen, ihnen Fragen zu stellen.

Was bedeuten 5 Prozent? Für die globalistischen Spitzenpolitiker in Europa, angeführt von der Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen (und keineswegs von NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der nur als „Sprachrohr“ fungiert), sind die 5 Prozent ein Allheilmittel, ein Wundermittel für alle Probleme.

5 Prozent des BIP sind eine Art Slogan, ein Symbol für die totale Militarisierung Europas. Und zwar nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene, sondern auch auf der Ebene des Bewusstseins aller Europäer.

Erstens ist das die neue Grundlage der europäischen Solidarität, denn selbst Ungarn, das „enfant terrible“ (das unerträgliche Kind) der europäischen Politik, wagt es nicht, sich gegen den militärischen Aufbau in Europa zu stellen. Mangels einer besseren Alternative ist das die neue ideologische Grundlage des europäischen Projekts, das früher vorbildlich friedlich war und nun demonstrativ militärisch wird. Es überrascht nicht, dass parallel dazu ein Prozess der faktischen Verschmelzung der Strukturen der EU und der NATO stattfindet.

Zweitens ist das eine Möglichkeit, die europäische Industrie neu zu starten. Derzeit ist in den europäischen Hauptstädten „militärischer Keynesianismus“, also die Stimulierung der Wirtschaft durch massive staatliche Ausgaben in Form von riesigen Rüstungsaufträgen, die neueste Mode. Das soll Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum bringen.

Drittens wird die militärische Hysterie als Element der politischen Kontrolle über die Bevölkerung wirken und die demokratischen Freiheiten, die formal weiterhin deklariert werden, de facto schnell einschränken.

Viertens werden die Vorkriegssituation und der Anstieg der Militärausgaben in Kürze als Vorwand für den Abbau des Sozialstaates in Europa genutzt werden. Die ausgeweiteten sozialen Verpflichtungen in der EU sind für die europäischen Volkswirtschaften längst nicht mehr finanzierbar.

Früher plante man, sie auf der Grundlage der „grünen” Agenda, der Prinzipien des „Minimalismus” und des „verantwortungsvollen ökologischen Konsums” abzubauen. Aber das militärische Schema ist viel vorteilhafter, da es gleichzeitig unbegrenzte Möglichkeiten für Repressionen gegen Unzufriedene eröffnet.

Fünftens könnte ein militärischer Konflikt dazu führen, dass die Schulden der europäischen Länder, die im Durchschnitt bereits 90 Prozent des BIP übersteigen und aufgrund des „militärischen Keynesianismus” noch weiter steigen könnten, gestrichen werden. Ein solcher Neustart hätte einen hohen Preis, denn er würde faktisch den Zusammenbruch des Finanzsystems, die Abschaffung des Euro und die Schaffung eines völlig neuen Finanzsystems bedeuten.

Wer würde letztendlich dafür bezahlen? Alle Bürger der europäischen Länder, die alles verlieren würden. Ähnlich wie es mit den Rubel-Ersparnissen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion geschehen ist. Der Krieg wird jedoch alles annullieren und die heutigen Globalisten rechnen selbst in diesem Fall mit dem Hauptgewinn: sie werden an der Macht bleiben und somit alle Verluste kompensieren können.

Krieg und Frieden

Die nächste Frage ist: Wenn die Militarisierung Europas real und nicht nur simuliert ist, wie hoch ist dann das tatsächliche Risiko eines umfassenden militärischen Konflikts zwischen Russland und der NATO?

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die derzeitigen Staats- und Regierungschefs Europas, die den Mythos der militärischen Bedrohung durch Russland aufbauschen, keinen echten Krieg wollen.

Aber sie sehnen sich nach Revanche, sie sehnen sich nach einer Niederlage Russlands. Für sie ist die Bereitschaft Russlands, seine lebenswichtigen nationalen Interessen mit Waffengewalt zu verteidigen, eine echte existenzielle Herausforderung.

Ein klarer Sieg Russlands in der Ukraine wäre ein Meilenstein im Zerfall der “regelbasierten Weltordnung”. Das heißt, es wäre eine Bestätigung dafür, dass die globalistischen Eliten ihre weltweite Vorherrschaft verloren haben.

Europa empfindet den aktuellen indirekten Konflikt mit Russland als „seinen Krieg”, nicht nur wegen der geografischen Nähe, sondern auch wegen seines genetischen Gedächtnisses. Sozusagen in Erinnerung an vergangene europäische „Integrationsprojekte”, die sowohl im 19. als auch im 20. Jahrhundert an Russland zerbrachen.

Ganz zu schweigen von den hegemonialen Ambitionen einzelner europäischer Staaten. Sie alle erinnern sich sehr gut daran, auch wenn sie es selten laut aussprechen.

In den Jahren 2022–2023 hat Europa, geblendet von dem Wunsch, Russland eine „strategische Niederlage” zuzufügen, so viel Geld und politisches Kapital in die Illusion eines möglichen Sieges der Ukraine investiert, dass der Zusammenbruch des Kiewer Regimes für die europäischen Eliten ihren persönlichen politischen Zusammenbruch bedeuten würde.

In Brüssel hat man bereits erkannt, dass ein Sieg in der Ukraine unmöglich ist. Daher auch der Wandel in der Rhetorik. Niemand spricht mehr von einer „Niederlage Russlands auf dem Schlachtfeld”.

Jetzt fordern alle einen sofortigen und unbefristeten Waffenstillstand, während dem sie die Ukraine mit Waffen aufrüsten wollen, um sie, wie von der von der Leyen ausgedrückt, in eines „stählernes Stachelschwein“ zu verwandeln.

Europa und die Minsker Vereinbarungen

Tatsächlich will Europa neue „Minsker Vereinbarungen“, damit Russland glaubt, dass „diplomatische Bemühungen“ für den Frieden notwendig sind, während Europa in der Zwischenzeit die Ukraine bewaffnet. Und sich selbst intensiv bewaffnet.

Und hier kommen wir zu einer realen militärischen Bedrohung. Die europäischen Länder werden keinen Konflikt mit Russland provozieren oder beginnen, solange sie keine hohen Chancen auf einen militärischen Sieg haben.

Wenn sie jedoch im Zuge des Wettrüstens zu dem Schluss kommen, dass sich ihnen eine solche Chance bietet, dass ihre militärischen Fähigkeiten einen Präventivschlag gegen Russland ermöglichen (in Brüssel werden die Lehren aus der militärischen und hybriden Operation Israels gegen den Iran übrigens sehr sorgfältig studiert), dann steigt das Risiko eines Konflikts drastisch.

Das gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass das gegenseitige Vertrauen zwischen Europa und Russland auf null gesunken ist und diplomatische Kontakte praktisch nicht mehr bestehen.

Militärische Hysterie und die Verblendung durch die eigenen Ambitionen verstärken diese Gefahr nur noch. Und hier kann das Risiko, dass europäische Strategen sich verrechnen, katastrophale Folgen haben. Fehler sind für sie nichts Ungewöhnliches, man denke nur an den von NATO-Militärstrategen vorbereiteten vernichtenden Versuch einer ukrainischen Offensive im Sommer 2023.

Atomwaffen vergessen

Ein weiterer gefährlicher Faktor ist die völlige Unterschätzung der atomaren Abschreckung.

In den Unterlagen der EU- und NATO-Gipfeltreffen fällt auf, dass die Gegner Russlands beabsichtigen, konventionelle Waffen, digitale und hybride Systeme, aber nicht die Mittel der atomaren Abschreckung vorrangig zu entwickeln. Daraus lassen sich zwei Schlussfolgerungen ziehen.

Entweder haben die NATO-Experten aufgrund der Kampfhandlungen in der Ukraine die falsche Schlussfolgerung gezogen, dass Russland grundsätzlich nicht beabsichtigt, Atomwaffen einzusetzen, selbst im Falle einer Konfrontation mit der NATO. Oder sie haben die Hoffnung aus Zeiten des Kalten Krieges wiederbelebt, dass die wichtigsten atomaren Fähigkeiten Russlands durch einen gleichzeitigen hybriden und massiven Luftangriff nach dem Vorbild der israelischen Operation gegen den Iran lahmgelegt werden können.

Diese beiden Thesen lassen sich zu einer einzigen zusammenfassen: Die NATO kann darauf hoffen, die extreme Vorsicht Russlands in Bezug auf den Einsatz von Atomwaffen auszunutzen und jede potenzielle Verzögerung nutzen, um das russische Atomwaffenpotenzial zu neutralisieren.

Europa nicht unterschätzen

Man sollte das Potenzial der regulären Streitkräfte der europäischen NATO-Staaten nicht unterschätzen, ebenso wie das Mobilisierungspotenzial der EU mit ihren 450 Millionen Einwohnern. Von einem „Mangel an politischem Willen” im heutigen Europa zu sprechen, ist ebenfalls ein großer Irrtum.

Europa war über Jahrtausende hinweg Schauplatz und Auslöser der blutigsten und grausamsten Kriege der Weltgeschichte. Die europäische Zivilisation hat über Jahrhunderte hinweg extreme Aggressivität, Expansionsbestrebungen, Xenophobie (Rassismus und Nationalsozialismus sind europäische Erfindungen), absolute Überzeugung von ihrer eigenen Richtigkeit und das Streben nach Dominanz in jeder Situation gezeigt, in der sie über ausreichende Kräfte dafür verfügte.

Das Bild einer friedliebenden EU, das wir noch vor Augen haben, ist zum Teil eine Folge der Schwächung der Kräfte der Alten Welt im Zweiten Weltkrieg, zum Teil ihr eigenes Propagandabild aus einer Zeit, als sie ihre Expansion mit Mitteln durchführten, die billiger waren als Krieg.

Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor

Das lateinische Sprichwort Si vis pacem, para bellum (Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor) wiederholen die heutigen europäischen Globalisten – Ursula von der Leyen, Mark Rutte, Kaja Kallas, Andrius Kubilius – bei jeder Gelegenheit. Dabei vergessen sie, dass die gesamte europäische Geschichte beweist: Dieses Sprichwort ist eine Lüge. Die Vorbereitung auf den Krieg führt letztendlich genau zu dem Krieg.

Die Tatsache, dass die derzeitigen Staats- und Regierungschefs Europas noch nicht bereit sind zu kämpfen, bedeutet nicht, dass ihre Nachfolger die Situation nicht anders einschätzen werden. Vor allem, wenn sie über ausreichende militärische Kapazitäten für eine solche Konfrontation verfügen und ihre Bevölkerung ausreichend mit Kriegspropaganda beeinflusst wurde.

In Russland ist die Meinung verbreitet, dass die Zustimmung der NATO-Staaten zu Militärausgaben in Höhe von 5 Prozent des BIP nur eine Fiktion ist, ein Versuch, Aktivität zu imitieren, die Präsidentschaft Trumps auszusitzen und ihn daran zu hindern, aus der NATO auszutreten.

Selbst wenn einer der Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten (zum Beispiel der spanische Ministerpräsident) das Abschlussdokument des Gipfels über 5 Prozent aus logischen Gründen „um Trump auszusitzen” unterzeichnet hat, wird die Verpflichtung dadurch nicht weniger real. Er und seine Nachfolger werden gezwungen sein, diese Verpflichtung zu erfüllen, was bedeutet, dass das Ergebnis dasselbe sein wird – ein Wettrüsten.

Eine andere Frage ist, ob die europäische Wirtschaft diesen Wettlauf durchhalten wird. Das ist noch ungewiss, aber sie werden sich große Mühe geben. Und dafür werden die einfachen Europäer bezahlen müssen.

Ende der Übersetzung

Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 01.07.2025

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