Alternatives Leben: Wie ein Obdachlosen-Dorf zum Nachhaltigkeits-Vorbild wird (Video)

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Ein schmales Bett, etwas Ablagefläche auf dem Fensterbrett und daneben genug Platz, um gerade mal einen Schritt in jede Richtung zu gehen – doch für die Bewohner des„Opportunity Village Eugene“ sind ihre kleinen Heime mit gerade einmal fünf bis sieben Quadratmetern trotzdem das Größte.

Für sie bedeutet das nämlich: Ein Dach über dem Kopf haben, einen Ort mit einem Fenster zum Rausgucken und einem Schloss, sodass man nicht mehr jederzeit all seine Habseligkeiten aus Angst vor Diebstahl mit sich tragen muss.

In der Anlage der US-amerikanischen Stadt Eugene im Westküstenstaat Oregon sind nämlich ehemalige Obdachlose zu Hause. Das Dorf wirkt wie eine Miniatur-Stadt – nur mit normalgroßen Bewohnern. Jeder hat hier einen kleinen Bungalow für sich – die meisten davon aus Holz gebaut – und dass die Mieter diese als richtiges Heim ansehen, bemerkt man sofort.

Manche haben sich einen kleinen Garten angelegt oder ihre Häuschen liebevoll verziert, andere etwas puristischer aus Europaletten und einem Plastikstuhl eine kleine Veranda gebaut, die zur Grundausstattung der meisten amerikanischen Einfamilienhäuser gehört.

Was man auf den ersten Blick nicht sieht: das „Opportunity Village“ ist mehr als eine soziale Einrichtung oder eine Art dauerhaftes Obdachlosenheim: Das 2013 gegründete Mikro-Unterkunft-Projekt geht nun auch wichtige Schritte in der Energieautarkie. Mit tragbaren Solarzellen, die die Bewohner je nach Sonnenstand auf dem Dach oder an den Seitenwänden ihrer Häuschen befestigen können, können sie einen großen Teil ihrer Stromversorgung über Akkus selbst stemmen.

Die Idee zur Solarversorgung stammte von Harold Tan, Gründer des kleinen Unternehmens „SunJack“, das die tragbaren Energieumwandler herstellt. „Ich habe Kontakt zu ihnen aufgenommen, nachdem ich über ihr Projekt gelesen habe“, sagt er gegenüber der „Huffington Post“. Er habe bemerkt, dass man die kleinen Unterkünfte problemlos mit Solarpanels ausstatten könnte ohne sie umbauen zu müssen.

„Die Solarenergie schafft es nun, dass ihre winzigen Häuser erleuchtet und auch nachts benutzbar sind“, erzählt Tan über den Effekt seiner Initiative. „Außerdem beitreibt der Strom ihre neuen Handys, sodass sie Kontakt zu möglichen Arbeitgebern und ihren Lieben aufnehmen können.“

Öko ist hier nicht länger eine Frage von Geld und sozialer Schicht

Grüne Energie war nicht nur in Deutschland lange Sache der Hippies und oberen Mittelschicht, die sich Passivhäuser bauten und Ökostrom bestellten. Doch während reiche Republikaner wie Donald Trump, oder reiche Schauspieler wie George Clooney, Angelina Jolie, oder Leonardo Di Caprio sich nicht die Bohne für die Umwelt zu interessieren scheinen (Hollywoods Heuchler: Scheinheilige Weltenretter im Auftrag der Eliten (Videos)), achten im amerikanischen Eugene ausgerechnet die, die am wenigsten besitzen, besonders auf ihren geringen ökologischen Fußabdruck.

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Wohnen für einen Dollar am Tag

30 Menschen und Pärchen leben mittlerweile in den Bungalows. Die Miete inklusive Nutzung von Gemeinschaftsküchen und -bädern sowie einer Jahreskarte für den örtlichen Bus kostet sie am Tag gerade einmal 30 Dollar pro Monat, also einen Dollar am Tag.

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Möglich machen das Politik und Bürger: In der nach der Hipster-Hochburg Portland zweitgrößten Stadt Oregons hat die Stadt das Grundstück, ehemaliges Ackerland, für das Pilotprojekt zur Verfügung gestellt – zunächst für ein Jahr, doch mittlerweile wurde es vom Stadtrat einstimmig verlängert (Ein Haus aus einem einzigen Baum (Videos)).

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8,7 Prozent mehr Obdachlose als im Vorjahr

Von dem Gremium ging auch die Initiative aus, wie Stadtrat Chris Pryor auf der Webseite des Dorfs erzählt: „In den letzten Jahren hat die Stadt einen großen Schwerpunkt auf das Thema Obdachlosigkeit gelegt“.

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„Es hat uns dazu gebracht, kreativ zu reagieren“

In den USA wurden laut dem „Annual Homeless Assessment Report“ an den Kongress 2015 über 564 000 Obdachlose gezählt,davon etwa 13 000 in Oregon. Vor allem bei den Anteilen der Heimlosen, die kein regelmäßiges Dach (zum Beispiel in einem Obdachlosenheim) über dem Kopf haben, schneidet der Staat mit 55,9 Prozent sehr schlecht ab – nur Kalifornien, der größte Problemstaat beim Thema Obdachlosigkeit, hat noch schlechtere Zahlen vorzuweisen. Während im gesamten US-Gebiet die Zahl der Obdachlosen seit 2010 fällt, hat Oregon im vergangenen Jahr einen Anstieg von 8,7 Prozent zu verzeichnen.

„Das hat uns dazu gebracht, kreativ zu reagieren“, sagt Chris Pryor. Aus der Arbeitsgruppe im Stadtrat sei dann schließlich die Idee und Gründung der „Opportunity Village Eugene“ hervorgegangen.

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Vereinte Kräfte von Stadt, Bürgern und der amerikanischen Wohltätigkeitsmentalität

Der Plan: Ein Dorf schaffen mit einer Gemeinschaft aus Mini-Häusern mit einem Versammlungsort. Im Mittelpunkt steht die Selbstorganisation der Bewohner: Sie bilden einen Rat und bestimmen über Änderungen in der Gemeinschaft.

Die Umsetzung stemmte die Bevölkerung. Mit 98 000 Dollar privater Spenden startete die Initiative, hinzukamen Sachspenden und die unabkömmliche ehrenamtliche Bauhilfe, deren Wert von den Leitern gemeinsam auf 144 000 Dollar geschätzt wird. Die laufenden Kosten betrugen bisher etwa 1800 Dollar pro Monat, doch seit das Dorf mit den Solarakkus ausgestattet wurden, konnten die Ausgaben deutlich reduziert werden (Mobiles Zuhause für Selbstversorger: Leben in der Holzklasse).

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Das Projekt schlägt Wellen

Beschwerden von den Anwohnern über die ehemaligen obdachlosen Nachbarn gibt es laut Stadträtin Claire Syrett keine – das „Opportunity Village“ ist ein akzeptierter und wichtiger Teil der Nachbarschaft geworden. Auch Kitty Piercy, die seit 2005 das Amt der Bürgermeisterin von Eugene innehat, bezeichnete das Projekt laut deren Webseite als „bemerkenswert praktisch und produktiv“.

Das geht auch am Umland der Universitätsstadt nicht spurlos vorbei: Das Interesse an der Idee wächst stetig, auch außerhalb Oregons. „Entscheidungsträger von anderen Städten sind schon zu Besuch gekommen und überlegen, ob sie das Konzept auch in ihrer Gemeinschaft nachahmen können“, berichtet Stadtrat Chris Pryor online.

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Internet für jeden – als Investition in die Zukunft

Auch die Mutterorganisation „Opportunity Village Eugene“, die mittlerweile weniger ortsbezogen in „SquareOne Villages“ umbenannt wurde, setzt das Modell in weiteren kostenarmen Dörfern um. Doch nach wie vor ist das Besondere an dem Erstling in Oregon: die Nachhaltigkeit und nahezu Energieunabhängigkeit.

„Es war das Sprungbrett meines Übergangs in die Gesellschaft“

Weil Energie in der Unterkunft eine so wichtige Rolle spielt, hat jeder Bewohner auch Computer und Internetzugang – immerhin ist das ein wichtiges Instrument, um über Jobangebote informiert zu bleiben und den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden.

    

Denn das ist letztlich das Ziel des „Opportunity Village“, die selbst nur ein vorübergehender Zwischenstopp auf diesem Weg sein will (Das erste Earthship Deutschlands (Videos)).

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Der Absprung geglückt ist zum Beispiel Sam Johns, einem früheren Bewohner der Anlage. „‚Opportunity Village‘ war das Sprungbrett meines Übergangs in die Gesellschaft“, sagt er. „Nachdem ich nur ein paar Monate dort gewohnt habe, haben meine Freundin und ich nun ein Leben, in dem wir selbst ein Zuhause unterhalten können. Zuvor waren wir zwei Jahre obdachlos.“

Literatur:

Die besten Einfamilienhäuser aus Holz von Wolfgang Bachmann

Kleine Häuser – große Wohnarchitektur: Die Besten der Besten. Häuser Award von Bettina Hintze

Der eigene Naturkeller von Mike & Nancy Bubel

Das Ende der Großen: Zurück zum menschlichen Mass von Leopold Kohr

Quellen: PublicDomain/huffingtonpost.com am 11.04.2016

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7 comments on “Alternatives Leben: Wie ein Obdachlosen-Dorf zum Nachhaltigkeits-Vorbild wird (Video)

  1. Tolle Sache. Wäre hier auch mal angebracht. So im Stil dar Gartenhäuser in den Schrebergärten. Aber viel Spass bei unseren Bürokratie-Betonkopf-Funktionären. Und Politisch ist es auch nicht gewollt denke ich. Wo kommen wir denn hin wenn die Menschen plötzlich unabhängig werden ? Die kann man ja gar nicht mehr abzocken. Die sollen Miete zahlen oder unter der Brücke pennen. So bleibt die Abschreckung für Otto-Normalbürger bestehen! Ne ne, unabhängige will die Industrie nicht. Das wäre ja wie unabhängige Drogenabhängige !

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