Verschwörungstheorien haben Menschen schon zu allen Zeiten fasziniert. Sie sind fesselnd, unterhaltsam und wecken gleichzeitig das öffentliche Interesse. Eine weit verbreitete Theorie ist die Behauptung, dass unsere Geschichte gefälscht ist.
Der bekannteste Vertreter dieser Theorie ist der russische Mathematiker Anatoly T. Fomenko. Was ist wirklich dran an der Behauptung? Eine Spurensuche von Frank Schwede
Stimmt unsere Geschichte wirklich hinten und vorne nicht? Wer behauptet, dass die Geschichte eine Fälschung ist, begibt sich auf dünnes Eis. Doch es gibt viele Theoretiker und Historiker, die das sogar schon in der Antike behauptet haben.
Um zu verstehen, wie die Theorie entstanden ist, ist es wichtig zu wissen, dass im Laufe der Antike und des Mittelalters Historiker antike griechische und römische Texte noch von Hand kopiert haben.
Das Verfahren war streng, um eine möglichst genau Übermittlung der Texte zu sichern – und dennoch ist den Geschichtsschreibern beim Abschreiben des Öfteren der ein oder andere Fehler passiert. Fehler, die zum Teil sogar recht offensichtlich waren.
Beispielsweise wurden Buchstaben oder Zahlen vertauscht oder ganze Wortlaute verändert, dass der Text einen völligen anderen Sinn ergab. Um derartige Fehler und Verfälschungen zu vermeiden, verglichen Gelehrte oft mehrere Kopien eines Schriftstücks,.
Im 14. Jahrhundert setzte sich in Italien die Bewegung des Renaissance-Humanismus durch. Die Humanisten waren größtenteils lateinische Philologen, die ein großes Interesse an authentischen antiken römischen Texten zeigten, die überwiegend in hochwertigem klassischem Latein verfasst waren.
Zu den bekanntesten Größen zählen die Humanisten Francesco Petrarca (1304-1374) und Poggio Bracciolini (1380-1459). Ihre Aufgabe bestand darin, herauszufinden, welche antiken Texte in Wirklichkeit mittelalterliche Fälschungen waren.
Antike römische Texte in lateinischer Sprache zu sammeln war ein wichtiges Anliegen der Renaissance-Bewegung – jedoch mussten die Gelehrten bald feststellen, dass viele Texte tatsächlich verfälscht waren. (Die vergessene Welt der Riesenbäume: C14-Crash: Warum die Zeitrechnung der menschlichen Geschichte komplett falsch ist)
Religion und Geschichte
Zu den berüchtigtsten Fälschungen gehört ein in lateinischer Sprache verfasster Text namens „Donatio Constantini“ oder „Konstantins Schenkung“. In Wahrheit wurde das Skript um das 8. Jahrhundert n. Chr. verfasst, doch in dem Schriftstück wird behauptet, dass es ein authentisches Dekret Kaiser Konstantins sei, der zwischen 306 und 337 n. Chr. regierte.
Hier wird unter anderem behauptet, dass Papst Silvester I. Konstantin auf wundersame Weise von der Lepra heilte und dass Konstantin aus Dankbarkeit die höchste Autorität über die Stadt Rom und die gesamte westliche Hälfte des römischen Reichs auf Ewig dem Bischof von Rom übertrug.
Im Spätmittelalter nutzten gleich verschiedene Päpste dieses Dokument, um zu behaupten, sie hätten die höchste politische Autorität, die ihnen von Konstantin I. verliehen worden sei.
Bereits schon um das Jahr 1001 n. Chr. deutete der römisch-deutsche Kaiser Otto III. an, dass die „Donatio Constantini“ eine Fälschung ist. Doch das Dokument wurde bis zum 15. Jahrhundert allgemein als authentisch anerkannt. Bis seine Echtheit von den Renaissance-Humanisten in Frage gestellt wurde.
Der berühmteste Kritiker der „Donatio Constantini“ war der bekannte römisch-katholische Priester Lorenzo Valla (1407-1457). Sein Argument war so überzeugend, dass selbst Katholiken akzeptieren mussten, dass es sich bei dem angeblichen Dekret um eine Fälschung handelt.
Lorenzos Beweis trug schließlich dazu bei, künftig skeptischer gegenüber angeblich antiken griechischen und römischen Texten zu sein. Das hatte bald eine derartig übertriebene Skepsis zur Folge, dass Philologen die Echtheit von Manuskripten nur deshalb ablehnten, weil sie diese für literarisch minderwertig hielten oder weil sie glaubten, dass es tatsächlich Fälschungen sind.
Im Umfeld dieser zunehmenden Skepsis in Verbindung mit religiöser Spaltung kam schließlich die Verschwörungstheorie auf, das antike Rom habe nicht existiert. Der erste bekannte Verfasser, der das behauptete, war der französische Jesuit und Antiquar Jean Hardouin (1646-1729).
Hardouin fiel beim Studium antiker römischer Texte in lateinischer Sprache auf, dass viele der Schriftstücke lateinische Formen, Wörter und Ausdrücke enthielten, die nach seiner Ansicht überhaupt keinen Sinn ergaben.
Da sich Hardouin nebenbei auch mit antiken Münzen beschäftigte, fand er heraus, dass einige Schriften römischer Historiker historische Ereignisse enthielten, die seiner Meinung nach mit Münzen hätten gefeiert werden sollen, obwohl sie in den numismatischen Quellen nicht belegt waren.
Eine ausgeklüngelte Verschwörung
Im Jahr 1696 veröffentlichte Hardouin eine seltsame Monographie. Sie trägt den Titel „Chronologie ex Nummis Antiquis Restituate“ (Restaurierte Chronologien aus antiken Münzen).
In diesem Werk behauptet Hardouin, dass die große Mehrheit der angeblichen antiken griechischen, römischen und frühchristlichen Texte in Wirklichkeit komplette Fälschungen seien und dass viele Ereignisse in der antiken griechischen, römischen und frühchristlichen Geschichte nie wirklich stattgefunden hätten.
1729 veröffentlichte Hardouin ein weiteres viel kürzeres Werk, dass den Titel „Prolegomena ad Censuram Veterum Scriptorum“ trägt. Darin behauptet Hardouin, dass die Ilias, die Odyssee, Herodots Historien, die Komödien des Plautus, die Schriften Ciceros, Horaz´ Satiren und Episteln, Vergils Georgica und Plinius´ Naturgeschichte die einzigen wirklich alten „heidnischen“ Texte seien.
Hardouin bestand darauf, dass alle anderen alten „heidnischen“ Schriften mittelalterliche Fälschungen sind. Ebenso wie fast alle Schriften der christlichen Kirchenväter.
Weiter behauptet er, dass eine gottlose Fraktion von Benediktinermönchen, die sich den wahren Lehren der römisch-katholischen Kirche widersetzten, im 13. Jahrhundert n. Chr. die große Mehrheit der antiken Texte sowie Verweise auf diese Texte in späteren Schriften absichtlich fälschte.
Dies sei Teil einer ausgeklügelten Verschwörung, um die wahren Lehren und die höchste Autorität der Kirche zu untergraben und an ihrer Stelle beklagenswerte Häresien zu fördern, schreibt Hardouin.
Hardouin war der festen Überzeugung, dass die Fraktion auf Befehl einer geheimnisvollen Gestalt handelte, die er „Severus Archontus“ nennt – vermutlich ein Decknamen für Kaiser Friedrich II. des Heiligen Römischen (1194-1250 n Chr.), der unter den Katholiken des Spätmittelalters und der Früheren Neuzeit berüchtigt war.
Kaiser Friedrich II. geriet häufig mit dem Papsttum in Konflikt. Außerdem wurde er von propäpstlichen Chronisten jahrhundertelang rücksichtslos als Atheist verunglimpft.
Obwohl Hardouin ein traditioneller Katholik war, wurde seine Verschwörungstheorie, laut der sämtliche antiken Schriften Fälschungen seien, später von anderen Schreibern wie Edwin Johnson (1842-1901) und dem Schweizer Schriftsteller Robert Baldauf übernommen.
In seinem vierbändigen Werk „Historie und Kritik“ kommt auch Baldauf zu dem Schluss, dass weder die alten Griechen noch die alten Römer jemals existiert hätten, dass es das Frühmittelalter nie gegeben habe und dass alle noch erhaltenen Werke der antiken griechischen, römischen, jüdischen, christlichen und frühmittelalterlichen Literatur während der Renaissance im Rahmen einer ausgeklügelten Verschwörung von italienischen Humanisten erfunden worden seien.
Anatoly T. Fomenko und seine Sicht auf die Geschichte
Ein weiterer einflussreicher Vertreter dieser Theorie der Neuzeit war der kommunistische Revolutionär Nikolai Alexandrowitsch Morosow (1854-1946). Obwohl Morosow die Schriften Hardouins, Johnsons und Baldaufs mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht kannte, trieb er die Theorie weiter als alle anderen vor ihm voran.
Zwischen den Jahren 1924 und 1932 veröffentlichte Morosow ein siebenbändiges Werk unter den Titel „Geschichte der menschlichen Kultur aus naturwissenschaftlicher Sicht“, später umbenannt in „Christus“.
In diesem Werk vertrat Morosow die These, dass die gesamte Menschheitsgeschichte vor dem 16. Jahrhundert n. Chr. nie stattgefunden habe, zumindest aber nichts so, wie sie von den etablierten Historikern beschrieben werde.
Morosow glaubte, dass zwei Ereignisse, die er als ähnlich empfand, die aber zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten stattfanden, tatsächlich ein und dasselbe Ereignis war, das fälschlicherweise in verschiedene historische Zeiträume und unter Berücksichtigung einer falschen Chronologie übertragen wurde.
Er argumentierte, dass über die Menschheitsgeschichte vor etwa 1000 n. Chr. nichts bekannt sei und dass alle Ereignisse der antiken und mittelalterlichen Geschichte, die tatsächlich stattgefunden haben, in der kurzen Zeitspanne von etwa 500 Jahren zwischen 1000 n. Chr. und dem 16. Jahrhundert n. Chr. stattgefunden hätten.
Der berühmteste zeitgenössische Vertreter dieser Theorie ist zweifellos der mittlerweile 80jährige russische Mathematiker Anatoly T. Fomenko, der die völlig aus dem Ruder gelaufene Theorie seiner Vorgänger in seinem siebenbändigen Werk „Geschichte: Fiktion oder Wissenschaft“ noch weitaus komplexer gestaltet.
Unter anderem kommt auch Fomenko zu dem Schluss, dass die Geschichte des alten Roms, des antiken Griechenlands und Ägyptens wesentlich später stattfand als in den historischen Aufzeichnungen über das gesamte Mittelalter.
Auch Fomenko argumentiert, dass der überwiegende Teil der standardisierten Geschichte ein großer Betrug ist. So behauptet der Mathematiker, dass die Großen Pyramiden von den mongolischen Horden errichtet wurden, die er in russische Horden umwandelte, denen er am Ende auch noch die Kolonisierung Amerikas zuschrieb (auf Basis dessen entstand anschliessend auf russischen YouTube-Kanälen die Tartaria und Alte Welt Theorie, die mittlerweile in den Sozialen Medien unkritisch verbreitet wird – mehr dazu im Buch ’Die Schlammflut-Hypothese’)
Weil zwei historische Zeitlinien eng zusammenpassten, geht der Mathematiker von der Theorie aus, dass eine von ihnen falsch sein muss. Deshalb kam er zu dem Schluss, dass die gesamte Geschichte kopiert, verändert und endlos wiederholt wurde.
Fomenko ist der Überzeugung, dass Ereignisse der antiken und mittelalterlichen Geschichte des Mittelmeerraums und Europas, die sich tatsächlich zwischen 1000 n. Chr. und 1600 n. Chr. zugetragen haben sowie alle antiken und mittelalterlichen Texte, Denkmäler, Artefakte und Kunstwerke entweder während der Renaissance absichtlich gefälscht oder im Spätmittelalter geschaffen und fälschlicherweise auf die Antike datiert wurden, dass außerdem die europäischen Jesuiten die gesamte nichteuropäische vormoderne Geschichte und alle damit verbundenen Dokumente und Artefakte im 17. und 18. Jahrhundert absichtlich erfunden haben und dass die vormoderne Geschichte Chinas eine Erfindung der Jesuiten ist, die auf der angeblichen vormodernen Geschichte Roms und Byzanz basiert.
Sogar Jesus blieb nicht verschont
Der Mathematik behauptet in seinen Werken, dass die archäologische stratigraphische Datierung, die Radiokarbondatierung und alle anderen etablierten historischen und wissenschaftlichen Datierungstechniken völlig nutzlos seien, stattdessen geht er davon aus, dass die mathematische Statistik die einzige gültige Methode zur Datierung historischer Personen und Ereignisse sei.
Und er behauptet, dass historische Persönlichkeiten, die zufällig dieselben oder ähnlichen Namen und noch denselben Berufsstand hatten, die aber Jahrhunderte trennten, in Wahrheit Phantomkopien derselben Personen seien, dass beispielsweise der griechische Philosoph Platon (429-347 n. Chr.) Plotinos (205-270 n. Chr.) und Georgios Gemistos Plethon (1355-1452 n. Chr.) allesamt Phantomkopien ein und derselben Person sei.
Ferner stellt Fomenko die Könige von Juda von 0 bis 400 n. Chr. in einer Tabelle der deutschen Könige von 930-1350 n. Chr. gegenüber. Offenbar erscheinen ihm die Muster so ähnlich, dass er nur zu dem Schluss kommen konnte, dass das Königreich Juda von Historikern zusammengeflickschustert wurde, um die wahre Geschichte des Mittelalters der Sächsischen Dynastie in Europa zu vertuschen.
Natürlich versucht der Mathematiker all seine Behauptungen mit statistischen Modellen zu untermauern – doch sogar die zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass zwei unterschiedliche Personen oder Ereignisse so viele Gemeinsamkeiten aufweisen, ausgesprochen gering ist, dass sie identisch sein können.
Am Ende blieb sogar Jesus von Fomenko nicht verschont. Aus ihm machte er den byzantinischen Kaiser Andronikos I. Komnenos, gemischt mit Biografien eines Papstes und eines chinesischen Kaisers. Die Umschreibung der biblischen Geschichte und Chronologie blieb natürlich nicht ohne Folgen für Fomenko.
Die russisch-orthodoxe Kirche zeigte sich sehr verstört darüber und Mainstream-Wissenschaftler behaupteten, dass Fomenkos Arbeit das perfekte Bild einer Pseudogeschichte abgibt, die Russland in jeder Weise bevorzugt – denn Fomenko ist nicht zufällig auch ein russischer Nationalist.
Es kann also kein Zufall sein, dass sich ein Großteil seiner sogenannten „Neuen Chronologie“ der maßlosen Übertreibung der Bedeutung Russlands in der Weltgeschichte widmet. Natürlich weit über ihre tatsächlich Bedeutung hinaus.
Fomenko ist es am Ende gelungen, die gesamte Weltgeschichte in ein von Russland dominierendes System zu verwandeln – sogar die Geschichte Amerikas. Er behauptet in seinen Werken, die dominierende globale Supermacht während fast der gesamten aufgezeichneten Menschheitsgeschichte sei ein mächtiges russisches Reich gewesen, mit der Hauptstadt Moskau im Zentrum.
Im Einklang mit seiner Hypothese hat die antike Geschichte also nie wirklich stattgefunden.
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 04.09.2025

Der größte Teil der Geschichte wurde nicht mit Absicht gefälscht, sondern Menschen haben zu jeder Zeitepoche eine andere Sicht auf die Welt.
Da Religionen und Sekten die stärkste Prägung auf das Denken haben, passieren hier die größten Fehlinterpretationen.
jede Kultur jede Religion, jede Natur-Religion hat eine andere Sicht auf die Geschichte, vor 6000 Jahren wurde die Geschichte im abrahamitischen Denken festgeschrieben, aus einem Denken welche in der Weltherrschaft des Widder war, dann übernahmen die Fische diese Geschichte ungeprüft.
Dabei wurden alle Dokumente welche die Geschichte von vor 8000 Jahren vor 10.000 Jahren vor 10.000 Jahren vernichtet, so das nur das abrahamitische Weltbild als das alleinig gültige angesehen werden durfte, wer ein anderes Weltbild kannte wurde ermordet und verbrannt, Kelten , Maya, Wikinger, Ninive. auch der Widder ging 70 n.Chr. in die Verbannung,
Was morgen mit den Fischen gemacht wird, möchte ich mir nicht vorstellen.
Wenn jetzt morgen die Bibel auch noch verbrannt wird, dann ist jede Geschichte ausgelöscht, für einen Neuanfang ist das sogar positiv zu sehen.
z.B. was ist an den 10 Geboten so besonders, ist doch Grundvoraussetzung jedes Zusammenlebens, warum muss das extra beschrieben sein.