
Der Klimawandel werde nicht zum Untergang der Menschheit führen, so Bill Gates. Der US-Milliardär fordert, den Fokus von Emissionszielen auf konkrete Verbesserungen im Leben der Ärmsten zu verlagern.
Microsoft-Gründer Bill Gates hat seine Haltung zum Klimawandel deutlich relativiert. In einem am Dienstag veröffentlichten Memo warnte der Microsoft-Mitbegründer vor einem „Weltuntergangsdenken“ und bezeichnete es als Fehler, den Klimawandel als existenzielle Bedrohung der Menschheit zu sehen.
„Obwohl der Klimawandel ernste Folgen haben wird – vor allem für die ärmsten Länder –, wird er nicht zum Untergang der Menschheit führen“, schrieb Gates.
Nur vier Jahre nach seinem Buch „How to Avoid a Climate Disaster“ bedeutet das einen Kurswechsel. Gates fordert, Ressourcen stärker auf Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Entwicklungsländern zu lenken, statt sich ausschließlich auf kurzfristige Emissionsziele zu konzentrieren.
„Das Weltuntergangsdenken führt dazu, daß viele in der Klimabewegung zu sehr auf kurzfristige Ziele fixiert sind“, heißt es im Schreiben.
Gates will Energiekosten senken
Gates, der rund 122 Milliarden Dollar schwer ist, hat in den vergangenen Jahren Milliarden in erneuerbare Energien und Anpassungsprojekte investiert.
Seine Organisation Breakthrough Energy kürzte zuletzt allerdings ihr Personal und löste den eigenen klimapolitischen Thinktank auf.
Auch die Gates Foundation, die sich bislang stark in Klimafragen engagierte, soll in den kommenden Jahren auslaufen.
Der Milliardär setzt laut New York Times nun verstärkt auf technische Innovationen und die Senkung von Energiekosten. Er bekräftigte seine Unterstützung für Nuklearprojekte wie TerraPower, das jüngst eine US-Genehmigung für einen neuen Reaktortyp erhielt.
Beobachter sehen in Gates’ neuer Tonlage auch politische Motive.
Angesichts der ablehnenden Haltung der Trump-Regierung gegenüber Klimaschutzmaßnahmen könnte der Philanthrop versuchen, sich bewußt gemäßigter zu positionieren.
Den alarmistischen Kurs vieler Klimaaktivisten lehnt Gates inzwischen ab: Statt Panik brauche es „Optimismus und Innovation“, um den Herausforderungen einer sich erwärmenden Welt zu begegnen.
Die abrupte Wende eines moralischen Imperiums – wenn der Klimapapst plötzlich Entwarnung gibt
Umso auffälliger wirkt nun die abrupte Verschiebung seiner Tonlage. In einem aktuellen Schreiben auf seiner Plattform Gates Notes erklärte er:
„Die Menschen werden in absehbarer Zukunft an den meisten Orten der Erde leben und gedeihen können.“
und fügte den erstaunlichen Satz hinzu:
„Obwohl der Klimawandel ernste Folgen haben wird – insbesondere für die Menschen in den ärmsten Ländern –, wird er nicht den Untergang der Menschheit bedeuten.“
Diese Formulierungen stehen in scharfem Kontrast zu der apokalyptischen Rhetorik, die Gates über Jahre prägte. Wer 2021 noch mit Nachdruck vor einer drohenden „Klimakatastrophe“ warnte, der wirkt wenig konsistent, wenn er nun beschwichtigend auf die Anpassungsfähigkeit der Menschheit verweist.
Strategische Anpassung des Milliardärs an das politische MAGA-Klima
Der Sinneswandel fällt zeitlich in eine Phase geopolitischer Neuorientierung: Der Wandel seiner Haltung lässt sich auch vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in den USA deuten.
Während der ersten Amtszeit von Donald Trump, der die Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaabkommen führte und fossile Energien als Grundlage nationaler Stärke propagierte, betrachtete sich Gates noch als Gegenstimme zur wirtschaftsorientierten Politik Donald Trumps.
Nun, wo sich die Erfolge von Trumps Rückbesinnung auf die Etablierung wirtschaftsfreundlicher, auf technologische Innovationen anregende Rahmenbedingungen bei gleichzeitiger Unabhängigkeit der nationalen Energieerzeugung zeigen, scheint der Unternehmer Gates nun auf einen neuen Kurs eingeschwenkt zu sein – einen, der stärker an wirtschaftlicher Stabilität und technologischer Steuerung als an moralischer Dringlichkeit orientiert ist
. Während er früher den drohenden Kollaps als Argument für massives Handeln nutzte, betont er heute die Chancen, die im Management des Wandels liegen.
Profit statt Panik – warum Gates’ Milliarden für den Klimaschutz längst ein Geschäftsmodell sind
Diese Verschiebung lässt sich auch als strategische Anpassung deuten. Gates bewegt sich in einem Spannungsfeld aus öffentlicher Erwartung, wirtschaftlichen Interessen und politischer Machtbalance.
Seine milliardenschweren Investitionen in Energie-Start-ups und technologische Lösungen machen ihn längst zu einem Akteur, der vom Fortbestehen des Problems ebenso profitiert wie von dessen vermeintlicher Lösung.
Der Klimawandel ist für ihn – so scheint es – weniger moralische Herausforderung als wirtschaftliches Großprojekt geworden.
Damit wirkt seine neue Gelassenheit nicht wie ein Ausdruck von Reife, sondern wie ein Signal gezielter Entdramatisierung: Der Ton wird nüchterner, die Botschaft markttauglicher.
Was früher als globale moralische Mission präsentiert wurde, erscheint heute als strategische Portfolioverwaltung.
Quellen: PublicDomain/jungefreiheit.de/freiewelt.net am 29.10.2025
 









 
 


