Spionage-Skandal: 114,70 Euro pro Blatt – Wieso zahlt die CIA so wenig?

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Ein BND-Mitarbeiter soll jahrelang für die CIA spioniert haben. In mehrstündigen nächtlichen Verhören gibt der mutmaßliche Doppelagent seine Geheimnisse preis, doch der Fall bleibt rätselhaft.

Warum sollte ein BND-Mitarbeiter ausgerechnet über Googel-Mail ein Spionage-Angebot verschicken? Und: Was sollte er der CIA sagen, was sie nicht schon von uns weiß?

Es war ein turbulenter Start für Silvia Reischer. Seit 25 Jahren arbeitet die Juristin beim Bundesnachrichtendienst (BND). Sie war Datenschutzbeauftragte, leitete das Rechtsreferat und war offizielle Vertreterin in Paris. Am 1. Juni übernahm Reischer im deutschen Auslandsdienst eine sensible Aufgabe. Präsident Gerhard Schindler ernannte die 54-jährige zur Leiterin der Abteilung Eigensicherung (SI). Als erste Frau in einer solchen Position ist sie fortan dafür zuständig, Mitarbeiter zu überprüfen.

Ihr Job beginnt gleich mit einer Herausforderung, wie sie größer kaum sein könnte. Ein Mitarbeiter, von dem nur der Vorname Markus bekannt ist, soll zwei Jahre lang als Maulwurf für den amerikanischen Geheimdienst CIA tätig gewesen sein und diesem über 200 geheime und streng geheime BND-Dokumente übergeben haben.

Vieles rund um diesen spektakulären Verrat ist noch nebulös, viele Fragen nicht beantwortet.

„Appetit-Häppchen“ für die Russen

Der Verratsfall beginnt für die deutschen Sicherheitsbehörden, kurz bevor Reischer ihr Amt antritt, am 28. Mai. An diesem Tag schickt eine unbekannte Person eine E-Mail an das russische Generalkonsulat in München. Sie bietet den Russen streng geheime BND-Dokumente zum Kauf an. Um zu belegen, dass es sich nicht um einen Bluff handelt, fügt der anonyme Absender seinem Schreiben gleich drei BND-Papiere hinzu. Als „Appetit-Häppchen“ sozusagen.

Der Verfassungsschutz fängt die Mail ab. Russlands Geheimdienste agieren häufig aus den Botschaften und Konsulaten heraus. Deshalb überwacht der Verfassungsschutz regelmäßig den Mail- und Telefonverkehr in und aus den diplomatischen Vertretungen. Und so ging der Abteilung 4 des Verfassungsschutzes, „Spionageabwehr, Geheim- und Sabotageschutz“, auch jene mysteriöse Mail ins Netz, in der BND-Interna zum Kauf angeboten wurden.

Beim Verfassungsschutz ist man sich sicher, auf einen Maulwurf gestoßen zu sein. Umgehend werden der BND und die Bundesanwaltschaft informiert. Am 10. Juni leitet Generalbundesanwalt Harald Range ein Ermittlungsverfahren wegen des „Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit“ ein.

Wer ist der Verräter im BND?

Die Abteilung Eigensicherung des Auslandsgeheimdienstes schließt sich mit dem Verfassungsschutz zusammen. Was dann folgt, wird intern stolz als eine der besten Kooperationen bezeichnet, die es seit Langem zwischen den beiden Diensten, die nicht immer an einem Strang ziehen, gegeben haben soll. So lässt sich inzwischen vieles rekonstruieren.

Da der BND-Verräter aus dem russischen Generalkonsulat keine Antwort erhält, beschließen die Verfassungsschützer, ihm eine Falle zu stellen. Sie kontaktierten den Maulwurf und geben sich als Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes aus. Ob er nicht Interesse an einem Treffen habe, fragen sie. Der mutmaßliche Verräter aus den eigenen Reihen aber ist misstrauisch. Er antwortet nicht.

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Die Ermittler wissen allerdings, dass die Mail von einem Privatcomputer über einen Google-Account verschickt worden war. Und noch wichtiger: Er hat BND-Dokumente verschickt.

Die Amerikaner sind verdächtig still

„Wer hat Zugriff auf genau diese drei Dokumente? Und wer war an jenem Tag nicht an seinem Arbeitsplatz? Diese Fragen mussten wir klären“, erzählt ein BND-Mitarbeiter, der mit dem Fall betraut war.

Zeitgleich mit den internen Ermittlungen des BND bringt der Verfassungsschutz mehr über die Mail-Adresse des Maulwurfs in Erfahrung. Da der Anbieter Google in den USA ansässig ist, liegt es nahe, die amerikanischen Behörden um Mithilfe in dem Fall zu bitten. Es kam zu einer offiziellen Anfrage des deutschen Inlandsgeheimdienstes an die US-Kollegen.

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Es folgte: keine Reaktion. „Das war sehr ungewöhnlich. Normalerweise bekommen wir in solchen Fällen schnell Amtshilfe“, berichtet ein Vertreter der Sicherheitsbehörden. Und noch etwas geschieht. Der BND-Maulwurf löscht urplötzlich sein Google-Mail-Konto. Die Spur ist auf einmal tot.

Maulwurf „Markus“ wird angezapft

So konzentriert man sich beim BND weiter darauf, ausfindig zu machen, wer den Zugang zu den besagten internen Papieren hat. „Es war eine mühsame Puzzlearbeit“, heißt es im BND. Nach drei Tagen, am 10. Juni, ist der mutmaßliche Verräter schließlich eindeutig identifiziert: ein 31-jähriger BND-Mann mit dem Vornamen Markus, in der BND-Zentrale Bürosachbearbeiter in der Technischen Unterstützung der Abteilung EA („Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen“), seit mehr als neun Jahren im Dienst.

Noch klicken keine Handschellen. Man will den Maulwurf weiter beobachten. Seine Telefone werden angezapft, E-Mails und SMS mitgelesen. Dabei erfahren die Ermittler nach Informationen der „Welt“, dass der BND-Mann offenbar am 9. Juli einen Kontaktmann in Prag treffen will. So lange will man dann aber nicht mehr warten.

Am Abend des 2. Juli verhaften Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) den Geheimdienstmitarbeiter, der sich gerade in Berlin aufhält, durchsuchen dessen Wohnung, beschlagnahmen Computer, Dokumente und Datenträger. Die Ermittler glauben zunächst, einen Zuträger für den russischen Geheimdienst geschnappt zu haben.

Der ultimative Vertrauensbruch

In einer ersten Befragung des Verdächtigen platzt dann aber die Bombe. „Ich arbeite seit 2012 für die Amerikaner“, sagt der BND-Mann offenbar. Ein amerikanischer Spion im deutschen Auslandsgeheimdienst? Das wäre ein Tabubruch unter westlichen Nachrichtendiensten. Der ultimative Vertrauensbruch. Und das bei vielen NSA-Veröffentlichungen von Edward Snowden, die auch den BND wegen seiner engen Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten in die Kritik gebracht haben.

Der BND-Mitarbeiter erklärt in einer mehrstündigen, nächtlichen Vernehmung durch das BKA, dass er im Jahr 2012 per E-Mail Kontakt mit der US-Botschaft in Berlin aufgenommen habe. Er habe den Amerikanern demnach interne BND-Papiere zum Kauf angeboten. Ein Mitarbeiter der CIA habe sich schließlich bei ihm gemeldet und sei auf das Angebot eingegangen. Insgesamt 218 BND-Dokumente habe er im Laufe der zwei Jahre bei drei Treffen in Österreich an den US-Agenten übergeben.

Im Gegenzug soll er rund 25.000 Euro erhalten haben. Das Motiv für seinen Verrat sei Habgier gewesen, so der 31-jährige, der aufgrund einer schweren Erkrankung in seiner Jugend leicht sprach- und gehbehindert ist.

BND-Papiere sind überraschend billig

In den Sicherheitsbehörden ist die Skepsis über die Aussagen des enttarnten Verräters zunächst groß. Würden die Amerikaner wirklich derart plump einen deutschen Geheimdienstler anwerben? Wieso zahlte die CIA vergleichbar wenig Geld für die Papiere – umgerechnet 114,70 Euro pro Blatt? Waren diese Papiere tatsächlich den Aufwand konspirativer Treffen im Ausland wert?

„Die Möglichkeit stand im Raum, dass der Mann nur dachte, er würde für die Amerikaner spionieren“, sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden der „Welt“. „Aber in Wahrheit könnten andere Geheimdienste dahinterstecken. Beispielsweise die Russen.“

„Anwerben unter falscher Flagge“, um das Vertrauen von Personen zu erschleichen und sie zur Zusammenarbeit zu bewegen, gehört zu den üblichen Methoden im Geschäft der Spione. Die angeblichen Treffpunkte – Salzburg, Wien, Prag – gelten zudem nicht als traditionelle Aktionsgebiete amerikanischer Dienste. Sondern eher des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR.

Spezialauftrag NSA-Untersuchungsausschuss

Die vielen Fragen sind auch Thema in einer Sondersitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am vergangenen Donnerstag. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen und BND-Präsident Gerhard Schindler tragen den Obleuten hinter verschlossenen Türen den spektakulären Spionagefall im Detail vor. Noch sei unklar, ob die Angaben des BND-Mannes der Wahrheit entsprechen. Die deutschen Geheimdienstchefs halten sich mit einer abschließenden Bewertung zurück.

Doch inzwischen gibt es kaum noch Zweifel. Die vergangenen Tage haben die BND-Mitarbeiter genutzt, um sich ein möglichst klares Bild zu machen. Die BND-Papiere, die an die CIA verkauft worden sein sollen, wurden gefunden. Immer wieder hätten die Amerikaner bei ihm Dokumente regelrecht „bestellt“, erzählte ein BND-Mann. „Mal wollten sie Papiere mit Bezug zu den USA, mal zu Deutschland“, sagt ein Vertreter der Sicherheitsbehörden. Zuletzt habe der Doppelagent einen besonderen Auftrag bekommen. „Sie haben ihm wohl gesagt: Schau doch mal, ob du was zum NSA-Untersuchungsausschuss findest.“

Der BND-Mitarbeiter hatte die vertraulichen Papiere auf einem USB-Stick gespeichert. Und dann gibt es da noch einen seltsam präparierten Computer. Über eine Wetter-App konnte der Spion per Mausklick eine Kryptosoftware starten, die eine anonyme Kommunikation ermöglicht. Ein Werkzeug für Nerds – und für Spione.

Eine Notfall-Telefonnummer in New York

„Alle Hinweise sprechen dafür, dass der Mann die Wahrheit sagt. Er hat wohl tatsächlich für die Amerikaner gearbeitet“, heißt es in Sicherheitskreisen. In der Vergangenheit hätten die US-Dienste sich mehrfach bei ihren deutschen Kollegen gemeldet, wenn jemand deutsche Geheimdienstinterna an sie verkaufen wollte. In diesem Fall aber sei dies nicht erfolgt.

Im Verhör hat der Maulwurf den Ermittlern zudem gesagt, dass sein amerikanischer Kontaktmann ihn mit einer Notfall-Telefonnummer ausgestattet habe. „Es ist ein Anschluss in New York“, heißt es aus Sicherheitskreisen. Vermutlich tatsächlich zur Kontaktaufnahme mit dem US-Geheimdienst.

Es stellt sich die Frage, warum die Amerikaner derartige Risiken für das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland eingegangen sind. Was wollten sie erfahren? Der Schaden mit Blick auf den Geheimnisverrat ist jedenfalls ziemlich gering. Zwei Dokumente mit Bezug zum Untersuchungsausschuss habe der BND-Mitarbeiter gestohlen und geliefert. Wirklich brisant sind aber offenbar auch diese Unterlagen nicht. „Was wollten die Amerikaner mit diesen Papieren?“, fragt ein BND-Mitarbeiter. „Sie hätten sie vermutlich auf Nachfrage sowieso bekommen.“

Ein fragwürdiger Spionagefall

Was für ein Fall! Und bekannt wird er ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, wo der Unter-suchungsausschuss zur Aufarbeitung der US-Datenspionage in Deutschland seine Arbeit aufnimmt: Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen einen 31 Jahre alten Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND), der Informationen an die Amerikaner weiter-gegeben haben soll.

Die Aufregung darüber ist groß. Führende Politiker der Koalition verlangen von den USA dringend Aufklärung. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich dem Vernehmen nach während ihrer China-Reise „überrascht und fassungslos“. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nannte die Vorwürfe „sehr schwerwiegend“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte, es dürfe nun nichts mehr unter den Teppich gekehrt werden. Und Bundespräsident Joachim Gauck warnte gar vor einer Belastung der deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Es ist ein Fall, der in der Tat viele Fragen aufwirft. Und alles, was bislang darüber bekannt wurde, macht ihn nur noch mysteriöser. Die Darstellungen zeichnen nicht nur ein Bild dilettantischer deutscher und US-amerikanischer Nachrichtendienste, sondern sind in der Tat geeignet, das deutsch-amerikanische Verhältnis in einer durch die NSA-Spionage in Europa hoch aufgeladenen, besonders sensiblen Situation weiter zu destabilisieren. Wer könnte ein Interesse daran haben? Und was ist so merkwürdig an dem Fall?

Wie kam es zu dem Spionagefall?

Der BND-Mitarbeiter soll sich vor zwei Jahren per E-Mail an die US-Botschaft als Spion angeboten und seither für die USA spioniert haben. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Ermittler einen USB-Stick mit 218 geheimen BND-Dokumenten. Für seine Dienste habe er insgesamt 25.000 Euro erhalten, heißt es. Am 28. Mai dieses Jahres soll der Verdächtige dann von einem Google-Mail-Account aus an das russische Generalkonsulat in München schrieben haben. Dieser Mail soll er sogar vertrauliche Unterlagen beigefügt haben. „Er könne bei Bedarf gern mehr liefern“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Inhalt der Mail.

Wie glaubhaft ist diese Darstellung?

Sie gehört zu den großen Mysterien dieses Falles. Fast alle Indizien und die Auswertung der Beweismittel weisen in Richtung CIA. In deutschen Geheimdienstkreisen herrscht jedoch Unverständnis darüber, dass die Amerikaner auf ein derartiges Angebot eines BND-Mannes eingegangen sein sollen. Erstens könnten diese Mail auch andere Geheim-dienste abgefangen haben. Damit wäre er als Informant unbrauchbar. Zweitens sei die Art und Weise der Kontaktanbahnung alles andere als professionell. Noch größer ist die Verwunderung darüber, dass der Verdächtige sich am 28. Mai dieses Jahres von einem Google-Mail-Account aus an das russische Generalkonsulat in München gewandt hatte. Dieser Mail soll er sogar vertrauliche Unterlagen beigefügt haben. „Er könne bei Bedarf gern mehr liefern“, zitiert der „Spiegel“ aus der Mail.

Würde ein BND-Mitarbeiter ein Spionage-Angebot per Google-Mail schicken?

Das ist kaum anzunehmen. Spätestens seit der NSA-Affäre gilt als sicher, dass die US-Geheimdienste Mail-Dienste wie Google-Mail intensiv ausspionieren. Als Mitarbeiter des BND musste der Mann wissen, wie leicht Mails abgefangen und mitgelesen werden können. Ein ernsthaftes Angebot hätte er somit vermutlich zumindest über einen ver-schlüsselten Mail-Account versandt oder aber eine ganz andere Art der Kontaktaufnahme gewählt, heißt es in Geheimdienstkreisen.

Warum schaltete er später seine Google-Mail-Adresse ab?

Tatsächlich las der Verfassungsschutz die Mail an das russische Konsulat mit. Unter einer gefälschten russischen Adresse soll der Dienst zum Schein auf das Angebot eingegangen sein und ein Treffen angeboten haben, schreibt der „Spiegel“. Aber der Verdächtige ging auf das Angebot nicht ein, sondern schaltete seine Google-Mail-Adresse ab, als der BND die US-Behörden fragte, ob die Adresse dort bekannt sei.

Spricht das Abschalten der Google-Mail für eine Beteiligung der USA?

Nicht unbedingt, denn von der Anfrage bei den US-Behörden kann der Verdächtige auch im BND erfahren haben. Immerhin arbeitete er in der BND-Zentrale in Pullach in der Abteilung Auslandsbeziehungen. Er sei als Hilfskraft beschäftigt worden und habe kaum Zugang zu sicherheitsrelevanten Informationen haben können. Verwunderung gibt es im deutschen Geheimdienst darüber, dass die Amerikaner solch ein hohes Risiko ein-gegangen sein sollen, um Dokumente mit so wenig Brisanz zu erhalten. „Das hätten die doch auch auf anderen Wegen erfahren können“, heißt es.

Wie passt die Version von der Google-Mail zu den Verschlüsselungsprogrammen, die auf dem heimischen Computer des Verdächtigen gefunden wurden?

In der Wohnung des BND-Mitarbeiters fanden die Ermittler einen Computer, der ihrer Ansicht nach von einem Geheimdienst präpariert sein könnte. Anlass zu dieser Ver-mutung gibt eine spezielle Software-Konfiguration. Auf dem Rechner ist eine Wetter-App installiert. Wird damit nach dem Wetter in Nwy York gefragt, öffnet sich ein Ver-schlüsselungsprogramm (Kryptogramm). Wer solche Dinge benutzt, weiß, wie er mit sensiblen Daten im Internet umgeht und wird wohl kaum riskante Mails mit öffentlichen Mail-Anbietern wie Google-Mail versenden. Es sei denn, diese Mails sollen gesehen werden.

Konnte der BND-Mann überhaupt Informationen liefern, die den USA noch nicht vorliegen?

Für diese Behauptung spricht wenig. Es ist bekannt, dass der Informationsfluss eher in entgegengesetzter Richtung läuft. Nur durch frühzeitige Warnungen der US-Geheim-dienste etwa gelang es bisher, die in Deutschland geplanten Attentate islamistischer Terroristen zu verhindern. Im Gegenzug lieferten die deutschen Dienste Informationen zu aus Deutschland nach Afghanistan, Syrien oder in die Irak ausgereiste Dschihadisten.

Warum gestand der BND-Mann, er habe für die USA spioniert?

Auch diese Aussage gehört zu den vielen Mysterien dieses Falles. Denn bis zur Festnahme des Verdächtigen gingen die deutschen Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden offenbar von einer geheimdienstlichen Tätigkeit für die Russen aus. Denn der Grund ihrer Ermittlungen war ja die Google-Mail an das russische Konsulat in München. Dass ein mutmaßlicher Spion Dinge gesteht, die gar nicht in Rede standen bzw. ihm anscheinend gar nicht vorgeworfen wurden, erscheint zumindest merkwürdig.

Wie brisant war das Material, das angeblich an die USA geliefert wurde?

Nach Angaben des BND enthielten die angeblich an die USA gelieferten Dokumente keine „besonders sensiblen Informationen“. Entgegen ersten Berichten wurde der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages nicht ausspioniert.

Warum sollten die US-Dienste sich mit ihm in Österreich treffen?

Angeblich will der BND-Mitarbeiter seine amerikanischen Auftraggeber regelmäßig in Österreich getroffen haben. Bei diesen Treffen sollen die Dokumente und das Geld übergeben worden sein. Auch diese Darstellung wird in Geheimdienstkreisen ange-zweifelt. In Österreich sei der russische Geheimdienst FSB viel stärker als in Deutschland, sprich hier wäre das Risiko des Informationsaustausches demnach geringer gewesen.

Wann schalten Geheimdienste in solchen Fällen die Staatsanwaltschaft ein?

Bevor das geschieht, wird ein Fall in der Regel intensiv und lange geprüft. In den deutschen Nachrichtendiensten gibt es deshalb Unmut darüber, dass der Mann so schnell verhaftet wurde und der Fall so schnell an die Öffentlichkeit gelangt ist. „Es wäre aus geheimdienstlicher Sicht besser gewesen, den Verdächtigen weiter zu beobachten, um mehr über seine Kontaktleute zu erfahren. Für den 9. Juli war ja ein weiteres Treffen in Prag geplant. Logisch wäre doch gewesen, dieses Treffen zu observieren und auch den Gesprächspartner dort zu identifizieren“, sagte ein Nachrichtendienstler der „Welt“.

Gingen die Geheimdienste dilettantisch vor?

Wie der Fall von deutscher Seite bislang gehandhabt wurde, stößt auch beim früheren Geheimdienstkoordinator der Regierung Kohl, Bernd Schmidbauer (CDU), auf Kritik. „Das bisherige Vorgehen der deutschen Behörden ist höchst unprofessionell. Wegen eines solchen Leichtgewichts den Fall so hochzuspielen und die deutsch-amerikanischen Beziehungen weiter zu schwächen, finde ich bedenklich“, sagte er der „Welt“. „In meiner Zeit gab es auch solche Vorfälle. Doch die haben wir zuerst mit nachrichtendienstlichen Mitteln geprüft und dann auf diplomatischem Weg geklärt.“

Wie gingen Geheimdienste früher in vergleichbaren Fällen vor?

Im Jahr 1994 etwa wollte die CIA den damaligen Referatsleiter im Bundeswirtschafts-ministerium, Klaus Dieter von Horn, anwerben. Die Treffen fanden auch statt, doch Horn hatte den deutschen Verfassungsschutz eingeweiht. „Wir hatten das jahrelang beobachtet und dann Maßnahmen auf diplomatischen Wege ergriffen. Ein CIA-Mitarbeiter wurde ausgewiesen“, sagte der frühere Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer. Es habe zudem weitere Vorkommnisse zwischen den deutschen und amerikanischen Geheim-diensten gegeben, die Anlass für Gespräche auf höchster Ebene über das Verhältnis „unter Freunden“ gewesen seien.

Warum wurde der Fall gerade jetzt bekannt?

Es spricht wenig dafür, dass das Bekanntwerden des Spionagefalls ausgerechnet zum Auftakt des NSA-Untersuchungsauschusses purer Zufall sein könnte. Vielmehr sehen Geheimdienstkreise darin eine gezielte Aktion zur Beeinflussung der Öffentlichkeit. Der Fall sei geeignet, das Bild der US-Seite weiter zu schädigen, weil er den Verdacht erhärte, die US-Geheimdienste spionierten nicht nur Gegner, sondern rücksichtslos aus ihre Verbündeten aus.

Wem nutzt der Fall?

Allen, die das deutsch-amerikanische Verhältnis schwächen oder von eigenen Problemen ablenken wollen. Zu jenen dürfte auch der russische Staatspräsident Wladimir Putin zählen. Seit langem schon wirbt eine mediale russische Offensive erfolgreich um die Gunst der Deutschen. In einer vom „Spiegel“ in Auftrag gegebenen Umfrage sprachen sich 40 Prozent der Befragten für eine stärkere Zusammenarbeit Deutschlands mit Russland aus. Und 69 Prozent sagten, ihr Vertrauen in die USA sei gesunken. 57 Prozent forderten mehr Unabhängigkeit von den USA.

Quellen: WeltOnline/geolitico.de vom 09.07.2014

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3 comments on “Spionage-Skandal: 114,70 Euro pro Blatt – Wieso zahlt die CIA so wenig?

  1. Liebe Pravda-Redaktion!

    1.) Bitte stellen Sie hier doch nicht ausgerechnet Artikel des Springer-Kampfblattes „Die Welt“ ein!
    Die gesamte Springer-Presse ist ein Propaganda-Organ der US-Diktatur (und auch Israels – was hier aber nur in zweiter Linie interessant ist).

    Journalisten, die bei „Axel Springer SE“ eingestellt werden wollen, müssen sich in ihrem Arbeitsvertrag verpflichten, für die Interessen der US-Diktatur und Israels einzutreten.
    Hier die „Grundsätze“ dieses Konzerns, der stets die Interessen der BRD an die USA und Israel verrät: http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Springer_SE#Grunds.C3.A4tze

    2.) Und nun zu der von der „Welt“, einem Propaganda-Organ der US-Diktatur (die mächtigste und grausamste Diktatur des Planeten!) rhetorisch gestellten Frage:
    Wem nutzt der Fall?
    Und „Die Welt“ gibt auch gleich die Antwort auf ihre eigene Frage: „Allen, die das deutsch-amerikanische Verhältnis schwächen oder von eigenen Problemen ablenken wollen„.

    Gut, dann wären aber doch allen staatstreuen Bürgern des BRD, diejenigen, die diesen Spionagefall aufdeckten doch sicher sehr sympathisch!

    3.) Aber eigentlich sollten wir doch zunächst einmal fragen: Wem nutzt dieser Artikel von „Die Welt“ ?
    Antwort: Der US-Diktatur!
    Wem schadet dieser Artikel?
    Antwort: Der BRD!

    4.) Übrigens: Die rhetorische Frage von „Die Welt“, „Wem nutzt der Fall?„, kann und muß man natürlich völlig anders beantworten, als mit dieser propagandistischen Sympathisanten-Erklärung zugunsten der US-Diktatur.

    Dazu muß man sich aber auch schon etwas mit unseren Geheimdiensten beschäftigen (das hat die Pravda-Redakton leider versäumt):
    Vor etwas mehre als einem Jahr gab es endlich(!!!) einmal den Versuch aus den Reihen des BND die hochverräterischen Kollaborateure mit den USA innerhalb des BND strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Denn keineswegs dürfen sich die ‚Dienste‘ der BRD im „rechtsfreien Raum“ bewegen! Damals ging es um die sog. „Verbindungsstelle 61„. Der staats- und verfassungsfeindliche Flügel im BND siegte leider damals und der Staatsanwalt wurde angewiesen (vermutlich durch den Landes-Innenminister) die Sache einzustellen (das geht, weil die StA leider weisungsgebunden ist). Alles nachzulesen hier: http://www.jungewelt.de/2013/02-09/053.php .

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