Krake Goldman Sachs sieht den Schwund des Dollars kommen

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Wenn eine Großbank, die ihre Finger überall auf der Welt im Wirtschafts- und Finanzspiel hat, eine Prognose zum künftigen Stand des Dollars als Leitwährung abgibt, sollte man hinhören. Erst recht, wenn diese Prognose ganz anders ausfällt als die gängigen Einschätzungen zur Zukunft des amerikanischen Geldes.

Was man als erstes über die Goldman Sachs wissen müsse, sei: „Sie ist überall“, schrieb der amerikanische Enthüllungsjournalist Matt Taibbi in der Zeitschrift „The Rolling Stones“ 2010:

„Die mächtigste Investmentbank der Welt ist ein Vampir-Krake, der sich um die Menschheit windet und seinen blutrünstigen Sauger in alles hineinsticht, was nach Geld riecht.“

Seitdem haftet diese Bezeichnung unauslöschlich an der amerikanischen Großbank. Goldman Sachs ist das Aushängeschild der New Yorker Finanzwelt, sie verwaltet ein Vermögen von einer Billion Dollar, ist eine feste Größe an der Wall Street und befördert unentwegt hochdotierte Profis in die Chefetagen der Finanzbehörden in aller Welt einschließlich des Finanzministeriums der USA.

Die Goldman Sachs ist nicht nur das Sinnbild für Amerika – es ist das Amerika an sich: das Amerika der Gegenwart, das sich längst von der Werkbank verabschiedet und in Finanzmanipulationen verstrickt hat. Einst war keine Bank das Symbol der Vereinigten Staaten, sondern der Industriekonzern General Motors, von dem Verteidigungsminister Wilson sagte: „Was gut ist für General Motors, ist gut für die USA.“

Längst vorbei, diese Zeiten. Die USA stehen heute nicht für Industriearbeiter, sondern für Investmentbanker. Und jene von Goldman Sachs sind sehr besorgt um die Zukunft der amerikanischen Währung: „Die Goldman Sachs Group weist auf die überraschend angestiegene Beunruhigung mit Blick auf die Inflation in den USA hin.

In einer Mitteilung vom Dienstag warnt sie eindringlich davor, dass der Dollar Gefahr läuft, seinen Status als Weltleitwährung zu verlieren“, berichtet „Bloomberg“. Der US-Kongress gehe einer weiteren fiskalpolitischen Förderrunde für die von der Pandemie gebeutelte Wirtschaft entgegen; die Federal Reserve habe ihre Bilanzen in diesem Jahr bereits auf 2,8 Billionen Dollar vergrößert.

Deshalb warne die Goldman Sachs vor der „Gefahr einer Währungsentwertung“, die der „Vormacht des Dollars als dominierende Kraft auf den Weltfinanzmärkten“ ein Ende setzen könnte, so die Agentur.

Man muss es der Goldman Sachs lassen: Noch im Frühjahr – als die Dollarpresse der Federal Reserve zur Unterstützung der Finanzmärkte und des US-Haushalts erst anlief und Kongress wie Senat über das Ausmaß staatlicher Hilfen für die Wirtschaft und den Umfang der damit einhergehenden Staatsverschuldung nachdachten – lud die Großbank ihre Kunden zu Sonderberatungen ein, um sie davon zu überzeugen, ihre amerikanischen Dollar wegen möglichem Inflationsrisiko gegen Gold oder sogar Bitcoins einzutauschen. Jetzt hat die Bank offenbar beschlossen, die größtmögliche Öffentlichkeit von diesem Problem zu unterrichten (Experte: US-Dollar steht vor Zusammenbruch – Welt (Trump) wird zum Goldstandard zurückkehren).

Natürlich ist hierbei zu berücksichtigen, dass diese Ansicht in den Finanzkreisen nur von einer Minderheit vertreten wird. Die typische Position der Finanzwelt zur Zukunft des Dollars findet ihren Ausdruck in Aussagen wie der von Michael Krupkin, Direktor Währungshandel bei der britischen Barclays:

„Der US-Dollar kommt nicht mal ansatzweise dahin, seinen Status als Reservewährung zu verlieren, wenn man die Tiefe der Kapitalmärkte und den alles überragenden Umfang weltweiter Transaktionen bedenkt, die in Dollar abgewickelt werden.“

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Das Problem ist nur: Wenn eine Mehrheit der Finanzanalysten ihre Einschätzung zur Zukunft des Dollars ändert, könnte es für Veränderungen einfach zu spät sein. Dann könnte es sein, dass die Erosion eines auf der Dollar-Dominanz basierenden Weltfinanzsystems entweder bereits abgeschlossen ist oder einen irreversiblen Schwellenwert überschritten hat.

Als weiteren Beleg dafür, dass das Dollar-System alle seine Kritiker überleben werde, führen manche Experten häufig die Tatsache an, dass dieses System die unaufhaltsame Dollarflut der Federal Reserve in den Jahren 2008-2009 überstanden habe.

Diese Betrachtungsweise lässt allerdings außer Acht, dass die Intensität, mit der die Dollarpresse heute läuft, alles in der vergangenen Weltfinanzkrise Dagewesene übertrifft. Auch wird hierbei übersehen, dass die USA in den Jahren 2008-2009 unangefochten an der Spitze einer monopolaren Welt standen.

Die heutige Situation ist eine völlig andere. Amerikanische Städte versinken in Mordbrennereien; die beiden amerikanischen Volksparteien spekulieren über die Möglichkeit eines Bürgerkrieges, weil man die Ergebnisse der kommenden Präsidentschaftswahl möglicherweise nicht anerkennen werde.

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Die monopolare Welt ist Geschichte und die zentrale Frage ist, welche Form der kalte Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und China annehmen wird, der längst begonnen hat.

Der Riesenkrake Goldman Sachs ist offensichtlich gut beraten und weise genug, in dieser Situation Alarm zu schlagen, um an die Haushaltsdisziplin zu appellieren und zur Rettung jenes Systems aufzurufen, mit dem die USA sich über die zurückliegenden 50 Jahre unfassbare Privilegien zusicherten (Warum die Herren der Welt Gold und Silber kaufen und horten … und Bargeld abschaffen wollen).

Krisentreiber Dollar: „US-Währung verstärkt Pandemie-Folgen für den Welthandel“

Volkswirte des Internationalen Währungsfonds warnen: Die Vormachtstellung des amerikanischen Dollars wird die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie verschlimmern. Davon abgesehen ist die Weltleitwährung selbst gefährdet – vordringlich durch historisch niedrige Zinsen. Investoren flüchten aus dem US-Dollar.

Es ist eine Last sondergleichen: Nachfrage und Rohstoffpreise brechen weltweit ein, Kapital zieht sich zurück, Lieferketten brechen und der Welthandel lahmt. Unter diesem Druck geben Währungen von Schwellenländern nach, was die Importe verteuert und damit den Konsum erschwert. Darauf weisen IWF-Volkswirte in ihrem Bericht „Leitwährungen und die Grenzen flexibler Wechselkurse“ (Dominant Currencies and the Limits of Exchange Rate Flexibility) hin.

Eigentlich hatte es die Hoffnung gegeben, Volkswirtschaften, die sich noch entwickeln, könnten die Währungsschwäche zur eigenen Exportförderung nutzen. Doch dieser Schub ist ausgeblieben, weil, so die Analysten, die Exportpreise an den Dollar gebunden seien.

Nach Angaben des IWF ist die amerikanische Wirtschaft im zweiten Jahresquartal um 37 Prozent geschrumpft, obwohl die US-Regierung seit letzten März unvorstellbare sechs Billionen Dollar in den Heimatmarkt gepumpt hat. Diese Geldpolitik sei eine „präzedenzlose Fördermaßnahme“ – dennoch erwarten Experten für die US-Wirtschaft im Jahresdurchschnitt ein Minus von 6,6 Prozent (Feldzug zur Bargeldabschaffung schreitet voran – landesweiter Münzmangel in den USA).

Volkswirte warnen sogar vor negativen Effekten, die die aggressive Geldpolitik der Federal Reserve auslösen könnte. Fachkreise sprechen vom „historischen Experiment“: Die Dollarpresse arbeite auf vollen Touren und liefere von Realwerten losgelöste Geldscheine. Für die US-Währung bedeute dies einen Tod auf Raten.

„Weil mehrere Billionen frischgeruckte Dollar in die Wirtschaft hineingeworfen wurden, halten die Menschen das Ganze langsam für Unsinn“, sagt Jared Dillian, Finanzstratege von Mauldin Economics. „Die Regierung trägt die Verantwortung für den Wert der Währung, die sie emittiert. Sonst geht das Vertrauen in die Währung verloren“, erklärt Paul Volcker, ehemaliger Chairman der Federal Reserve.

Diese geldpolitische Großzügigkeit verstärkt die amerikanische Notenbank durch einen historisch niedrigen Leitzins von nahezu null Prozent. Großanleger wollen von amerikanischen Staatsanleihen nichts mehr wissen: „Wenn ein Staatspapier keinen Zins abwirft oder einen Negativzins generiert, während die Zentralbank Unmengen an Devisen emittiert – was wollen Sie mit so einem Staatspapier dann noch?“ sagt Milliardär Ray Dalio, Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates. Dabei sind Anleihen die wichtigste Einnahmequelle für den ohnehin mit drei Billionen Dollar überschuldeten amerikanischen Staatshaushalt.

Unbegründete Vormacht

Vor der Schuldenlast, die auf den Dollar drückt, warnte schon der berühmte Wirtschaftswissenschaftler Stephen Roach, ehemaliger Chef der Asien-Abteilung der Investmentbank Morgan Stanley. Noch genieße der Dollar „maßlose Privilegien“, sagte der Wirtschaftsweise, aber dessen Zeit sei bald vorbei: 2021 könne die amerikanische Währung ein Drittel ihres Wertes verlieren – ausgelöst durch schnell schrumpfende Spareinlagen der Bevölkerung und stark ansteigende Staatsverschuldung, während die größten Handelspartner der USA die Krise erfolgreich bewältigen würden.

Roach betont: Die Welt habe immer mehr immer stärkere Zweifel an der einst unumstrittenen Vormachtstellung des Dollars. „Währungen sind ein Ausgleich zwischen der binnenwirtschaftlichen Basis eines Landes und den äußeren Vorstellungen davon, wie stark oder schwach das Land sei. In den USA verschiebt sich dieses Gleichgewicht derzeit rapide, sodass ein Crash in der allernächsten Zeit durchaus wahrscheinlich ist.“

Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich liegt der Wert des Dollars gegenwärtig bei 33 Prozent über dem Tiefststand von 2011. Aber im nächsten Jahr kann der Dollar wieder auf diesen Tiefpunkt fallen, verursacht durch eine Inflation von 35 Prozent (Gold und Geld bei Banken – Wenn jetzt alle Filialen schließen).

 

„Ein Währungskurs ist immer eine Preisrelation, die den wirtschaftlichen, finanziellen, sozialen und politischen Zustand eines Landes im Verhältnis zu denselben Parametern anderer Länder abbildet“, erklärt Roach. „Folglich kommen Wechselkursverschiebungen durch Vergleiche der Vereinigten Staaten mit Europa, China und anderen Ländern zustande. Die Prognose, dass der Dollarpreis um 35 Prozent sinkt, basiert auf der Gegenüberstellung der Vereinigten Staaten mit deren größten Handelspartnern.“

Zusätzliches Risiko ist der beispiellos niedrige Leitzins. Diese ultralockere Geldpolitik in Verbindung mit erheblicher Staatsverschuldung wird die „makroökonomischen Missverhältnisse“ vertiefen, was unweigerlich auf den Wert des Dollars durchschlagen wird.

Die britische Zeitung The Independent schriebt 2008:

Sie sind gut zertifiziert, teilweise von Natur aus. Von Anfang an, als der deutsche Einwanderer Marcus Goldman in den 1870er Jahren begann, Schuldscheine unter den Diamantenhändlern von New York zu diskontieren, wusste Goldman Sachs immer um die Macht des Einflussnetzwerks. Goldman stellt ehemalige Politiker und Beamte so schnell ein, wie es sie liefert.

Und dann ist da noch die intellektuelle Qualität der Mitarbeiter, von denen viele in einem anstrengenden Interviewprozess so viele junge Männer eingestellt und dann im Feuer von 17-Stunden-Arbeitstagen geschmiedet haben.

Mit Goldman Sachs im Herzen der Wall Street und der Wall Street im Herzen der US-Wirtschaft erwarten nur wenige, dass ihre Macht nachlässt. In der Tat stellte der Kolumnist der New York Times, David Brooks, fest, dass Mitarbeiter von Goldman Sachs mehr Geld für Barack Obamas Präsidentschaftskampagne ausgegeben haben als Arbeitnehmer eines anderen Arbeitgebers in den USA.

„In den letzten Jahren haben Leute von Goldman Sachs die Kontrolle über große Teile der Bundesregierung übernommen“, bemerkte Brooks grimmig. „In den nächsten paar Jahren könnten sie einfach das ganze verdammte Ding übernehmen.“

Literatur:

Die Unersättlichen: Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab

Wehrt Euch, Bürger!: Wie die Europäische Zentralbank unser Geld zerstört

Der Weg ins Verderben: Wie die Eliten die nächste Krise vorbereiten und wie Sie sich davor schützen können

Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung

Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 04.08.2020

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