Deutschland ist im freien Fall, die Politik macht Sommerpause. Willkommen in der Realität: Ein Blick auf BIP, Industrie und Firmenpleiten.
Notfall-Gipfel im Kanzleramt, weil sich die Konjunktur in Deutschland dramatisch im Absturz befindet? Sommerpause abgeblasen? Notmaßnahmen wie beispielsweise drastische Steuersenkungen, sofortiger Kahlschlag in der Bürokratie, Ankündigung grundlegender Reformen bei Rente, Sozialkassen etc? Aufbruchstimmung?
Nein – man sieht derzeit von der Bundesregierung nur, dass man auf Pump „Investitionen“ tätigen will – aber von Aufschwung, von Euphorie keine Spur.
Das meiste Geld dürfte im weiter ansteigenden Sozialapparat der SPD versickern, wo man ständig größer werdende Lücken abdichten muss, damit das Schiff nicht untergeht.
Viel Geld wird in den Rüstungssektor gehen und es werden hier und da neue Brücken und Straßen gebaut, gewiss. Aber der große Wurf? Die große Initiative?
Gerade in den letzten Tagen, gerade jetzt müsste von Friedrich Merz und der CDU ein großer Weckruf kommen, dass es so nicht weitergehen kann in Deutschland. An dieser Stelle blicken wir auf drei Fakten, die zeigen, wie sehr sich Deutschland derzeit im freien Fall befindet. (Stromnetz am Limit: Deutschland drosselt Wind- und Solarstromproduktion auf Rekordniveau)
Insolvenzen in Deutschland steigen aktuell massiv an
Heute wurde vom verlässlichen IWH Insolvenztrend gemeldet, dass die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland im Juli bei 1.588 lag.
Das sind 12 % mehr als im Vormonat, 13 % mehr als im Juli 2024 und 64 % mehr als in einem durchschnittlichen Juli der Jahre 2016 bis 2019. Das ist mal eine Hausnummer.
Die Grafik sagt eigentlich schon alles: Seit vier Jahren geht es steil bergauf mit den Insolvenzen. Vor vier Jahren waren es pro Monat Niveaus von ca 600 Firmenpleiten, jetzt fast 1.600!
Am 30. Juli war es ein Schock, der kaum wahrgenommen wurde. Auch wir bei FMW hatten dieses Detail zunächst übersehen. An dem Tag wurde vom Statistischen Bundesamt die aktuellste Meldung für das Bruttoinlandsprodukt veröffentlicht.
In der Meldung fand man auch die Revision der Jahre 2023 und 2024. Und diese neuen Daten hatten es in sich: 2023 sank das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland nicht wie bisher angenommen um 0,3 %, sondern um 0,9 %. Eine drei Mal schlimmere Rezession als bislang bekannt!
Und 2024 sank die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,5 % statt bisher angenommen um 0,2 %. Die deutsche Wirtschaft steckt also seit 2023 viel deutlicher in der Rezession.
Bislang konnten Politiker immer noch darauf verweisen, dass die prozentualen Rückgänge ja nur ganz knapp unter der Null-Linie liegen. Aber seit wenigen Tagen sieht man, wie deutlich der Absturz verläuft.
Industrieproduktion noch stärker im Absturz
Heute früh gab es eine weitere Schockmeldung zur Konjunkturlage in Deutschland: Wie die staatlichen Statistiker meldeten, sank die Industrieproduktion im Juni im Monatsvergleich um 1,9 % – verdammt viel für einen Monatsvergleich!
Damit erreichte die Industrieproduktion den niedrigsten Stand seit Mai 2020, also kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2024 war die Industrieproduktion im Juni 2025 kalenderbereinigt sogar 3,6 % niedriger – ein Zeichen für einen tatsächlichen fortgesetzten Rückgang, und eben keine saisonal bedingte Abweichung.
Auch bei diesen Daten gab es eine Revision:
Im Mai 2025 sank die Produktion gegenüber April 2025 nach Revision der vorläufigen Ergebnisse um 0,1 % – der vorläufige Wert lag noch bei +1,2 %. Auch das ein Schock!
Kommentar
Erinnern Sie sich noch? Am 21. Juli versammelten sich 60 Konzernbosse bei Friedrich Merz im Kanzleramt, und verkündeten großspurig, dass man 631 Milliarden Euro in Deutschland investieren werde, und das in den kommenden drei Jahren.
Da war er, der Aufbruch, das Signal, dass es jetzt vorangeht? Eben nicht. Man darf davon ausgehen, dass Merz hier von Trump gelernt hat.
Wirtschaftslenker ins Büro holen, dazu die versammelte Presse, und eine möglichst große Zahl präsentieren, die im Land investiert werden soll.
Wie bei Trumps Inszennierungen dürfte es auch bei Merz wohl so sein, dass diese gigantischen Investitionssummen meisten Gelder sind, die vorher eh schon längst eingeplant waren.
Zusätzlich investieren tut wohl kaum jemand. Aber ja, die hunderten von Milliarden aus dem neuen Schuldenprogramm der Bundesregierung werden die Konjunktur ein wenig voran pushen – anders geht es auch gar nicht. Vielleicht stoppt man damit die Rezession?
Aber dann halt nur auf Pump, und die Zinslast dieser neuen Schulden macht die Haushaltslage und die Belastung für die Steuerzahler noch viel schlimmer als vorher.
Es bräuchte echte, große, spürbare Reformen bei Rente, Steuern, Bürokratie, Energie, Sozialstaat etc.
Quellen: PublicDomain/finanzmarktwelt.de am 08.08.2025

2 comments on “Willkommen in der Realität: Deutschland im freien Fall – egal – ist ja Sommerpause”