Medien: Gazastreifen wird „Treuhandgebiet mit Smart Cities“ unter Verwaltung der USA

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(Titelbild: Zeichnungen in den Dokumenten zum „GREAT“-Plan zeigen Gaza als florierende, grüne Stadt der Zukunft)

Die Washington Post zitiert Inhalte eines 38-seitigen Konzeptpapiers einer US-israelischen Privatstiftung mit Kontakt ins Weiße Haus.

Die Pläne seitens Washingtons lauten demnach weiterhin: Erschaffung der „Riviera des Nahen Ostens“, unter Voraussetzung, dass die Restbewohner die Region „zumindest vorübergehend verlassen“.

Anfang Februar erklärte US-Präsident Donald Trump in Anwesenheit des israelischen Premiers vor Journalisten in Washington, dass laut seinen Vorstellungen die Vereinigten Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen werden, bezeichnete dabei den Gazastreifen als „Abrissgebiet“, das saniert werden müsse.

Die Washington Post zitiert Inhalte eines aktuellen Strategiepapiers der US-israelischen Organisation „Gaza Humanitarian Foundation (GHF)“, laut denen die Trump-Regierung „und internationale Partner“ Vorschläge zum Aufbau einer „‚Riviera des Nahen Ostens‘ auf den Trümmern Gazas“ präzisieren.

Der Plan sei unter anderem „die Kontrolle der USA zu etablieren“ und „freiwillig ausreisende“ Palästinenser mit „einer Barzahlung und weiteren Zuschüssen“ zu überzeugen. Die GHF-Stiftung gilt als umstritten. (Trump trotzt dem UN-Sicherheitsrat und stimmt als Einziger gegen die Erklärung zur Hungersnot in Gaza)

Der „exklusive“, sehr lange und ausführliche Washington Post-Artikel (Bezahlschranke) stellt die GHF-Unterlagen als „Diskussionspapier“ vor. Dazu heißt es:

„Der 38-seitige Prospekt, den die Washington Post eingesehen hat, sieht zumindest eine vorübergehende Umsiedlung der gesamten Bevölkerung von Gaza mit mehr als 2 Millionen Einwohnern vor, entweder durch eine sogenannte ‚freiwillige‘ Ausreise in ein anderes Land oder in begrenzte, gesicherte Zonen innerhalb des Gebiets während des Wiederaufbaus.“ 

Um Landbesitzer und Restbewohner final dazu zu bewegen, die Region zu verlassen, würden finanzielle und materielle Anreize offeriert. So heißt es wörtlich:

„Bewohner würden vom Trust einen digitalen Token als Gegenleistung für die Rechte zur Sanierung ihres Grundstücks erhalten, der zur Finanzierung eines neuen Lebens an einem anderen Ort verwendet oder schließlich gegen eine Wohnung in einer von sechs bis acht neuen ‚KI-gestützten Smart Cities‘ eingelöst werden könnte, die in Gaza gebaut werden sollen.“

Jeder bereitwillige Palästinenser, „der sich für die Ausreise entscheidet“, würde laut den Plänen und Vorstellungen in Washington eine Barzahlung „in Höhe von 5.000 Dollar sowie Zuschüsse zur Deckung der Mietkosten für vier Jahre an einem anderen Ort und für Lebensmittel für ein Jahr erhalten“, so die dystopische ausgearbeitete Theorie, konzipiert demnach laut Washington Post von der von den USA unterstützten Privatstiftung GHF.

Die Organisation gilt als undurchsichtig. So berichtete sogar die ARD-Tagesschau Ende Mai dieses Jahres:

„Gaza Humanitarian Foundation: Was steckt hinter der Stiftung? […] Auch im Internet hat die Stiftung keine Homepage. Interviewanfragen bleiben ohne Antwort.

Ebenso undurchsichtig sei die Finanzierung der Organisation, sagt Julie Billaut, Professorin und Expertin für humanitäre Hilfe am Genfer Graduate Institute für Internationale Studien: ‚Angeblich soll die Bank Goldman Sachs für die Finanztransaktionen zuständig sein‘, sagt Billaut.

‚Es ist wirklich eine Art Büchse der Pandora. Je weiter man nachforscht, desto mehr stellt sich die Frage, was an dieser Organisation humanitär sein soll‘.“

Der WP-Artikel erklärt nun zu den verantwortlichen Autoren der theoretischen Verdrängungspläne von Palästinensern:

„Der Vorschlag mit dem Namen ‚Gaza Reconstitution, Economic Acceleration and Transformation Trust‘ (GREAT Trust) wurde von einigen der gleichen Israelis entwickelt, die auch die von den USA und Israel unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ins Leben gerufen haben, die derzeit Lebensmittel innerhalb des Gebiets verteilt.

Die Finanzplanung wurde von einem Team übernommen, das zu dieser Zeit für die Boston Consulting Group tätig war.“

Dazu heißt es am 28. Juni erneut bei der Tagesschau:

„Die von den USA unterstützte Privatstiftung „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF), die im Gazastreifen Verteilzentren für Hilfsgüter betreibt, ist höchst umstritten. Immer wieder werden Palästinenser erschossen, die zu den Zentren kommen, um Lebensmittel zu erhalten.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) wirft der GHF deshalb vor, Hilfsbedürftige in ‚Todesfallen‘ zu locken. Sie forderte ein Ende der umstrittenen Hilfsmaßnahmen.“

Die WP-Quellen leiteten die Unterlagen nur „unter der Bedingung der Anonymität zu diesem sensiblen Thema“ weiter. Das Weiße Haus reagierte demnach nicht auf die WP-Anfrage zu den Inhalten und verwies an das Außenministerium, „das sich jedoch nicht dazu äußern wollte“.

Bezogen auf eine aktuelle Pressekonferenz zum Thema Gaza am vergangenen Mittwoch im Oval Office, in Anwesenheit von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, „der einen Großteil der Initiativen des Präsidenten in seiner ersten Amtszeit im Nahen Osten betreute und umfangreiche private Interessen in der Region hat“, wurden keine Ergebnisse der Sitzung „oder politische Entscheidungen bekannt gegeben“.

Dazu heißt es im WP-Artikel weiter:

Es ist unklar, ob der detaillierte und umfassende Vorschlag von GREAT Trust den Vorstellungen von Trump entspricht. Zwei mit der Planung vertraute Personen gaben jedoch an, dass wichtige Elemente des Plans speziell darauf ausgerichtet seien, die Vision des Präsidenten von einer ‚Riviera des Nahen Ostens‘ zu verwirklichen.“

Die Umsetzung der Planspiele sei „laut Prospekt ’nicht auf Spenden angewiesen'“, so die WP-Redaktion. Stattdessen würde der Wiederaufbau der vollkommen zerstörten Region „durch öffentliche und private Investitionen in sogenannte ‚Megaprojekte‘ finanziert, darunter Elektrofahrzeugwerke, Rechenzentren, Strandresorts und Hochhauswohnungen“.

Die in dem Konzeptpapier enthaltenen vorläufigen Berechnungen gehen demnach „von einer fast vierfachen Rendite auf eine Investition von 100 Milliarden Dollar nach 10 Jahren aus“, zudem verlockend für potenzielle Investoren „mit laufenden ’selbstgenerierenden‘ Einnahmequellen“.

Laut Schätzungen der Vereinten Nationen, wird mittlerweile davon ausgegangen, dass rund 90 Prozent der Häuser in dem anvisierten Gebiet zerstört wurden.

Die dringlichste Frage laute nun laut WP-Artikel, „was mit der Bevölkerung von Gaza geschehen soll“, während das Gebiet wieder aufgebaut werden soll, „und wer es in Zukunft regieren wird, unabhängig davon, welcher Plan angenommen wird“.

Neue Skyline von Gaza? So stellen sich die Köpfe hinter dem GREAT-Plan die Enklave in Zukunft vor

Brisantes Detail: Auf mehreren Seiten des Plans werden explizit auch westliche Firmen als Partner und Investoren genannt. Darunter auf Seite 21 auch Ikea.

Auf BILD-Anfrage teilt Ikea Deutschland mit: „Diese Information ist für uns neu und unerwartet. Inter IKEA Systems B.V., als globaler IKEA-Franchisegeber und Inhaber der IKEA-Marken, ist über diese Initiative nicht informiert und kann bestätigen, dass wir die Verwendung des IKEA-Logos in diesem Zusammenhang nicht genehmigt haben.“

Megaprojekte des „GREAT“-Plans

Der „GREAT“-Plan umfasst etliche Großprojekte, die Gaza in eine florierende, grüne Stadt der Zukunft verwandeln sollen.

▶︎ Straßen(-bahnen): Bau einer Ringstraße „MBS-Highway“ – benannt nach dem saudischen Kronprinz, der viel Geld geben soll – und einer Straßenbahn sowie einer Nord-Süd-Autobahn.

▶︎ Ein neuer Hafen und Flughafen würden im äußersten Süden gebaut, mit direkten Landverbindungen zu Ägypten, Saudi-Arabien und Israel.

▶︎ Versorgung: Eine Wasserentsalzungsanlage und ein Solarfeld auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten, sollen Gaza mit Wasser und Strom versorgen.

▶︎ „Intelligente Industrie“: An Israels Grenze soll ein Megaprojekt, mit einer „Elon Musk Smart Manufacturing Zone“, amerikanischen E-Auto-Firmen und regionaler Datenzentren zur Versorgung Israels und der Golfstaaten entstehen.

▶︎ Riviera: Trumps Prestige-Projekt, die „Gaza-Trump-Riviera“ mit Strandresorts und künstlichen Inseln nach Dubai-Vorbild soll am westlichen Ufer der Enklave entstehen.

▶︎ Große Wohnanlagen: Bis zu 20-stöckige Gebäude in sechs bis acht „KI-gestützten Städten“ sollen Platz für Millionen Palästinenser bieten.

Ob und wie diese Pläne umgesetzt werden: bisher unklar. Die Palästinensische Autonomiebehörde, Ägypten und die Emirate haben eigene Pläne für die Zukunft Gazas. Israels Premier Benjamin Netanjahu erklärte seinerseits, Israel „spricht mit mehreren Ländern“ über die Aufnahme von Bewohnern aus Gaza.

Israel drängt derzeit rund 2 Millionen Menschen in den Süden, während es seine Offensive in Gaza-Stadt vorbereitet. Laut UN sind 90 Prozent der Wohnungen zerstört.

Quellen: PublicDomain/rtnewsde.com am 02.09.2025

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