Die geheimnisvolle Welt der Maya – wie sie Sonnenfinsternisse auf Jahrhunderte präzise vorhersagen konnten

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Mehr als 2000 Jahre beherrschte die Maya-Kultur weite Teile Mittelamerikas. Die Maya-Zivilisation zählt zu den fortschrittlichsten Kulturen der Antike.

Zu ihren herausragenden Leistungen gehören neben der Astronomie und Mathematik komplexe Kalender, präzise Himmelsbeobachtungen und Berechnungen, die der Zeit weit voraus waren. Die Maya waren sogar in der Lage, eine Sonnenfinsternis präzise zu bestimmen. Von Frank Schwede

Es wird vermutet, dass die ersten Hochkulturen bereits dazu in der Lage waren, die Bewegung der Planeten akkurat vorherzusagen. Bei den Sonnenfinsternissen, war das schon etwas schwieriger. Doch einer Hochkultur soll auch dieses Kunststück gelungen sein. Die Rede ist von den Maya.

Mehr als 2000 Jahre beherrschte die Maya-Kultur weite Teile Mittelamerikas. Ihre Wissenschaft ist zweifellos bemerkenswert. Dennoch geben Entstehung und Untergang dieser Zivilisation bis heute Rätsel auf.

Die Maya waren einmal die am höchsten entwickelte Kultur Amerikas und sie hatten erfahrene Astronomen, deren Hauptaugenmerk auch auf der Zenitpassage der Sonne gerichtet war.

Ohne Teleskope entwickelten sie ein Modell, das nicht nur die Umläufe von Sonne und Mond erfasste, sondern auch die langfristigen Abweichungen zwischen beiden Systemen korrigierte.

Ihre Berechnungen basierten auf empirischen Beobachtungen über Generationen hinweg. Eine Leistung, die auf akribische Aufzeichnungen und hochentwickelte Zahlensysteme schließen lässt. Außerdem richteten die Maya ihre Pyramiden am Lauf der Himmelskörper aus.

Die Kultur lebte zwischen 250 und 900 n. Chr. auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán in Mittelamerika um den 20ten nördlichen Breitengrad etwas südlich des Wendekreises, sodass die Sonne zweimal im Jahr in der Nähe der Sommersonnenwende den Zenit passierte. Die Maya-Astronomen konnten dieses Datum sehr genau bestimmen, da es dann zur örtlichen Mittagszeit keinen Schatten gab.

 

Für ihre Berechnungen schufen die Astronomen eine hoch entwickelte Mathematik, gleichzeitig zeichneten sie penibel und systematisch die Bewegungen der Himmelskörper auf.

Die Aufzeichnungen bildeten schließlich die Grundlage eines komplexen Kalendersystems, das für Ordnung in der Welt der Maya sorgen sollte. Festgehalten wurden die astronomischen Beobachtungen in Kodizes.

Komplexes Kalendersystem, das für Ordnung sorgt

Von diesen faltbaren Hieroglyphenbüchern aus Feigenrindenpapier hat nur eine Handvoll die Zerstörung durch die spanischen Eroberer überlebt. Der Dresdner Kodex ist einer der vier alten Maya-Texte.

Er stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist voll mit astronomischen Wissen und  religiösen Deutungen. Aus den Seiten geht genau hervor, wie die Maya es schafften, auch Sonnenfinsternisse vorherzusagen.

Der Anthropologe John Justeson von der Universität Albany und der Archäologe Justin Lowry von der Universität New York haben sich die entsprechenden Stellen im Dresdner Kodex einmal genau angeschaut und sind dabei auf verblüffende Berechnungen gestoßen.

Aus den astronomischen Tafeln des Kodex konnten die beiden Forscher entschlüsseln, dass die Maya die Mondknoten verfolgten, jene Punkte, an denen die Umlaufbahn des Mondes die Ekliptik, also die Ebene der Erdbahn um die Sonne, kreuzt.

Außerdem legten sie Tabellen mit 177-tägigen Sonnenfinsternis-Zeiten an, die jeden Tag markierten, an denen Finsternisse möglich waren. Allerdings ergab sich dabei ein Problem. Würde man diese Mondkalendertabelle unverändert fortschreiben, würde die Genauigkeit nach einigen Zyklen deutlich nachlassen.

Bisher war unklar, wie die Maya-Astronomen dieses Auseinanderdriften in ihren Vorhersagen kompensiert haben. Justeson konnte das Rätsel schließlich lösen. Er fand heraus, dass es zwei Stellen in der Tabelle gibt, die der exakten Ausrichtung von Erde, Mond und Sonne, also dem Datum einer Finsternis, am nächsten kommen.

Eine davon liegt bei 358 Monaten, mit einem Fehler von nur einem winzigen Bruchteil eines Tages. Die andere bei 223 Monaten, mit etwa viermal so großer Abweichung. Die Zahlen 358 und 223 wirken auf den ersten Blick beliebig – doch das sind sie keineswegs, wie die Experten im Fachjournal Science Advances erklären.

Beide Zahlen entsprechen nämlich bekannten Finsterniszyklen. Der sogenannte Inex-Zyklus umfasst 358 synodische Monate, während der Saros-Zyklus 223 synodische Monate dauert.

Die Forscher gehen davon aus, dass der Kalender ursprünglich für die Jahre zwischen 1083 und 1116 n. Chr. oder möglicherweise 1116 bis 1140 n. Chr. konzipiert wurde.

Damit hätte er theoretisch bis in die Gegenwart funktioniert und auch die beiden Sonnenfinsternisse korrekt vorhergesagt, die in den vergangenen Jahren über Mexiko beobachtet wurden.

Kalender nach dem Schicksal befragen

Das angesammelt Wissen bedeutete nach Aussage der Forscher  vor allem eins: Macht. Wer Aufzeichnungen über die Aktivitäten am Himmel führte, konnte beim nächsten Zyklus vorbereitet sein und angemessen reagieren.

Vor allem Priester und Herrscher profitierten von den präzisen Vorhersagen. Sie wussten ganz genau, welche Rituale durchzuführen und welche Opfer zu bringen waren, um sicherzustellen, dass die Zyklen der Zerstörung, Wiedergeburt und Erneuerung fortbestanden.

Für ihre Rituale und Prophezeiungen verwendeten die Priester Weissagungskalender. Ihre astronomischen Teile basierten auf dem Venusverlauf und enthielten genaue Angaben über Mond-, Sonnen- und Marsphasen.

Weissagungskalender befassten sich vorrangig mit verschiedenen Aspekten des von Göttern gebrachten Schicksals. Derartige Kalender befragte man vermutlich, um zu erfahren, ob die von Schicksalsmächten beherrschten Tage für bestimmte Vorhaben günstig oder ungünstig waren.

Man glaubte in ihnen Auskunft über den Verlauf von Krankheit, Schwangerschaft und Geburt zu bekommen. Im Glauben der Maya stand der Sonnenuntergang in Verbindung mit Tod und Verfall.

Jeden Abend begab sich Sonnengott Kinich Ahau auf eine gefährliche Reise durch Xibalba, die Unterwelt der Maya, um am Morgen wiedergeboren zu werden.

Eine Sonnenfinsternis galt als „gebrochene Sonne“. Es war ein Vorzeichen drohender katastrophaler Umwälzungen. Kinich Ahaus Widersacher war sein Bruder Chak Ek, der Morgenstern.

Er stand für Krieg und Zwietracht und strebte nach der Vorherrschaft. Stand bei einer totalen Sonnenfinsternis die Venus günstig, leuchtete sie hell in der Nähe der verfinsterten Sonne – ein Anblick, den die Maya als Angriff Chak Eks deuteten.

Das geht ebenfalls aus dem Dresdner Kodex so hervor, wo ein stürzender Venus-Gott in den Sonnenfinsternis-Tabellen dargestellt ist. Wenn Kinich Ahau, die Sonne, hinter dem Mond verschwand, befürchteten die Maya seinen Tod.

Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, waren Erneuerungsrituale notwendig, die ihn auf seine Bahn zurückführen sollten. Vor allem die Adligen, insbesondere aber der König, vollzogen Blutopfer, indem sie ihren Körper verletzten.

Das vergossene Blut wurde gesammelt und dem Sonnengott als Opfer dargebracht. Dieses „Blut der Könige“ galt als höchste Form des Opfers und war dazu bestimmt, Kinich Ahau zu stärken.

Tatsache ist: Die Maya benutzten drei verschiedene Kalenderzyklen: Einen Weissagungskalender zu 260 Tagen, einen zweiten Zyklus des Sonnenjahres mit 18 Monaten zu je 20 Tagen, an die fünf ungezählte Tage angehängt wurden, und schließlich einen Zyklus von 52 Jahren zu jeweils 365 Tagen, die Kalenderrunde.

Der Ritualzyklus von 260 Tagen ergab sich aus der Permutation von 13 Zahlen mit einer festen Folge von 20 Tagesnamen. Er basiert auf den Venuslauf, den sie wesentlich genauer kannten wie ihre europäischen Kollegen.

Er enthält sehr genaue Angaben zu Mond-, Sonnen- und Marsphasen. Kombiniert man die Zählung des Weissagungskalenders mit der des 365tägigen Sonnenjahres, so erhält man die 52 Jahre umfassende Kalenderrunde, das mesoamerikanische Pendant zu unserem Jahrhundert.

Woher stammt das Wissen?

Bis heute ist unklar, woher die Maya ihre enormen Kenntnisse hatten. Für den Prä-Astronautiker Erich von Däniken ist das Rätsel längst gelöst. Er glaubt, dass Außerirdische die Maya besuchten und das nötige Wissen mitbrachten.

Woher sonst hätten die Maya von weit entfernten Planeten wissen können? Von Däniken weist in diesem Zusammenhang auch auf Schriftzeichen auf einer Jade-Platte hin, in denen von einem „Herrscher der Himmelsfamilie“ die Rede sein soll.

Einige UFO-Forscher gehen sogar von der Vermutung aus, dass einer der mächtigsten Herrscher der Maya, Pakal, selbst ein Außerirdischer war. Er wurde im Jahr 603 nach Christus geboren und regierte über einen Zeitraum von 68 Jahren.

Unter anderem baute er die Stadt Palenque auf. Dort wurde er auch begraben. Seine riesige Grabplatte ist mit Zeichnungen verziert, die viel Raum für Spekulationen lassen.

Zu sehen ist der Herrscher selbst, neben Sternen, Mond, Sonne und Schlangen. Viele Experten interpretieren die Darstellung als Reise des Königs in das Totenreich. UFO-Forscher wie Erich von Däniken sehen das anders.

Sie glauben, dass die Darstellung Pakal zeigt, wie er zum Himmel reist. Er habe schließlich eine Art Helm auf dem Kopf und bediene Schalthebel, heißt es in der Begründung.

Tatsache ist, dass die Maya in einem Kosmos lebten, in dem Himmel, Erde und Unterwelt eins waren – sie sahen das Universum als dreigeteilt.

Da war die Oberwelt, der Himmel mit seinen Göttern und Sternen, dann folgte die Mittelwelt, die Erde, der Ort des menschlichen Lebens und schließlich die Unterwelt, Xibalba, ein Reich unter der Erde und dem Wasser.

Interessant ist bei dieser Betrachtung, dass diese drei Ebenen für die Maya nicht getrennt Räume waren, sondern ein fließender Durchgang, durchlässig für Götter, Geister und Seelen.

Auch wenn die Wissenschaft bereits vieles entschlüsselt hat, bleibt die Maya-Kosmologie weiter faszinierend, auf eine Art und Weise, die uns auch heute noch zum Denken anregen kann über unsere eigene Verbindung zum großen Ganzen.

Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 13.11.2025

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