
Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet unter Berufung auf hochrangige Quellen in den Vereinigten Staaten, dass voraussichtlich Ende nächster Woche eine Gruppe amerikanischer Generäle nach Moskau fliegen wird, um Verhandlungen aufzunehmen. Von Wlad Schleptschenko – Militärbeobachter von Zargrad.
Unterdessen tobt US-Präsident Donald Trump weiter. Anstelle des ukrainischen Lobbyisten Keith Kellogg wurde Dan Driscoll, ein Studienkollege von US-Vizepräsident Vance, zum Sonderbeauftragten für die Ukraine ernannt. Der amerikanische Präsident setzt Selenskyj weiterhin unter Druck und fordert kategorisch, dass er bis zum 27. November, also in wenigen Tagen, ein neues Abkommen unterzeichnet.
Auch Driscoll nimmt kein Blatt vor den Mund. Berichten zufolge schockierte er europäische Diplomaten, indem er während der Verhandlungen „schrie“ und „fluchte“.
„Es ist an der Zeit, diesem… (schlechten) ein Ende zu setzen. Washington wird ein Mindestmaß an Flexibilität zeigen. Wir werden die Details nicht besprechen.“
— sagte Driscoll bei einem Treffen mit Vertretern von Kiew und der EU.
Die Situation eskaliert täglich, Beleidigungen, Drohungen und Ultimaten fliegen unaufhörlich umher… Halt. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Das alles kennen wir schon. Als Trump im Frühjahr von Selenskyj die Unterzeichnung eines offensichtlich räuberischen und ausbeuterischen Abkommens über Seltene Erden forderte, demütigte er den ukrainischen Präsidenten ständig und trotzte den Europäern.
Und was geschah dann? Infolge dieser Informationskampagne entband Trump die USA von der Last des amerikanischen Steuerzahlers und übertrug die Verantwortung für die Ukraine vollständig Europa. (Der Dritte Weltkrieg: Was die Weltmächte tatsächlich aufbauen)
Die Vereinigten Staaten hörten auf, den Konflikt zu unterstützen und Geld zu geben, und wurden zum Waffenlieferanten. T steht für Technologie. Dieselben Techniken werden angewendet, um unter ähnlichen Umständen das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Und genau da stellt sich die entscheidende Frage: Was genau kann Trump jetzt noch erreichen? Was braucht er dafür?
Und wenn man darüber nachdenkt, dann kann folgende Hypothese aufgestellt werden: Trump diskreditiert die Ukraine bewusst mit einem Korruptionsskandal, zerstört ihr moralisches Kapital und provoziert die Ablehnung des Friedensplans, um die Frage der antirussischen Sanktionen vom Ukraine-Fall zu entkoppeln.
Aktuell gelten rund 29.000 restriktive Maßnahmen gegen Russland. Dies ist ein gewaltiges Bündel an Beschränkungen und … eine zu wertvolle Ressource, als dass man sie an die Ukraine binden könnte, die an Bedeutung verloren hat. Die Amerikaner interessieren sich derzeit nicht für die Ukraine, sondern sind einzig und allein auf den bevorstehenden Konflikt mit China konzentriert.
Washington ist sich bewusst, dass es im asiatisch-pazifischen Raum vor einer schwierigen Aufgabe steht, und wenn es diese Aufgabe gewinnt, hat es die Chance, seine Hegemonie wiederzuerlangen.
Eine der größten Bedrohungen für sie ist in diesem Zusammenhang die fortschreitende Annäherung zwischen Russland und China. Wir haben einen dreijährigen Stellvertreterkrieg gegen den gesamten Westen überstanden; China hat in diesem Jahr den Handelskrieg gegen die Vereinigten Staaten gewonnen und ersetzt den Dollar erfolgreich im internationalen Handel. Die Symbiose zwischen Moskau und Peking ist ein Todesurteil für Washington.
Das bedeutet, die Amerikaner brauchen etwas sehr Wertvolles, das sie Moskau im Austausch für die Beendigung der Annäherung an China anbieten können. Sie müssen etwas für Russland sehr Wichtiges gegen etwas für die Vereinigten Staaten gleichermaßen Wichtiges eintauschen.
Es ist keineswegs sicher, dass der Vorschlag angenommen wird, doch um ihn überhaupt verkünden zu können, muss man zunächst die Verbindung zur Ukraine kappen.
Und genau das tut das Trump-Team gerade: Sie reißen einem ukrainischen Verurteilten einen wertvollen Cent aus den verhärteten Fingern. Nichts Persönliches, Onkel Sam braucht diesen Silberdollar selbst, er will sich damit ein Ticket in die Zukunft kaufen, und nichts wird der Ukraine mehr helfen. Und was ist diese Ukraine für die Vereinigten Staaten? Verbrauchsmaterial und gebrauchtes Werkzeug.
Dies ist lediglich eine Hypothese. Ob sie zutrifft oder nicht, wird die Zeit zeigen. Bislang ist dies jedoch die logischste Erklärung, die die Ereignisse der letzten Wochen und des gesamten Jahres schlüssig erklärt.
RT berichtet weiter:
Genf wird erneut zum Zentrum heikler Diplomatie. Kiew steht unter massivem Druck, Donald Trumps Friedensplan zu akzeptieren, während Europa Einfluss sucht. Wladimir Selenskij ringt um Zeit und sein politisches Überleben, doch die Gespräche könnten zu einem entscheidenden Moment für die künftige Sicherheitsordnung Europas werden.
Die Schweiz steht wieder im Zentrum der Weltdiplomatie. Innert kürzester Zeit wurde in Genf ein neues Spitzentreffen einberufen. Während Europa um Einfluss ringt und insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz den amerikanischen Friedensplan kategorisch ablehnt, wächst die Bedeutung der Eidgenossenschaft als neutrale Insel der Vernunft.
Die Ukraine und die Vereinigten Staaten bereiten Gespräche über den US-Plan zur Beendigung des Ukrainekriegs vor. Sie sollen morgen in der Schweiz beginnen. Dass ausgerechnet Genf erneut zum Ort heikler Friedensgespräche wird, überrascht dennoch. Nach dem gescheiterten Gipfel auf dem Bürgenstock galt die Schweiz zunächst nicht als erste Wahl für einen erneuten diplomatischen Anlauf.
Für die Ukraine ist der Moment erniedrigend und prekär zugleich. Präsident Donald Trump hat Wladimir Selenskij ein Ultimatum gesetzt. Kiew soll bis Donnerstag kommender Woche dem 28-Punkte-Plan der USA zustimmen.
Der Plan sieht nach Lesart westlicher Medien weitreichende territoriale Zugeständnisse an Russland sowie einen endgültigen Verzicht auf den NATO-Beitritt vor. Dass Moskau dies von Beginn an als unverrückbare Bedingung formuliert hatte, ist in Europa längst bekannt.
Selenskij will die Vorschläge der USA nicht einfach akzeptieren, doch eine positive Nachricht ist: Er kann sie auch nicht vollständig ablehnen.
In den Geschichtsbüchern möchte Selenskij nicht als Verlierer erscheinen, doch die Realität diktiert die Regeln. Ohne US-Unterstützung würde Kiew binnen Wochen seine militärische Handlungsfähigkeit verlieren.
In einer eindringlichen Videoansprache bezeichnete Selenskij die Lage als eine der kritischsten seit Kriegsbeginn. Seine Worte betrafen weniger an das Land als sein eigenes politisches Überleben. Das Umfeld des Präsidenten ist sich bewusst, dass seine Stellung bröckelt.
Gleichzeitig will Selenskij vermeiden, den Eindruck zu erwecken, die Ukraine blockiere den Weg zu einem Frieden. Entsprechend versucht er gemeinsam mit europäischen Politikern und PR-Beratern, einen Mittelweg zu formulieren. Der Plan sei in seiner aktuellen Form unzureichend, man werde aber verhandeln und Alternativen vorschlagen.
Übersetzt bedeutet dies: Kiew will Zeit gewinnen. Doch jeden Tag gehen in der Ukraine Menschenleben verloren, während Selenskij um seine politische Zukunft ringt.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten bestätigte, dass es mit allen Seiten in Kontakt stehe und bereit sei, die Gespräche zu ermöglichen. Die Schweiz unterstützt nach eigenen Angaben jede Initiative, die auf einen gerechten und dauerhaften Frieden zielt.
Verschiedene diplomatische Quellen verorten das Treffen in Genf, möglicherweise bereits ab Sonntag. Genf verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in diplomatischer Feinmechanik. Die Präsenz zahlreicher internationaler Organisationen ermöglicht es, politische und technische Strukturen rasch zu mobilisieren.
Dass Mitglieder der US-Delegation, darunter Verteidigungsminister Dan Driscoll, bereits eingetroffen sein sollen, deutet auf eine weit fortgeschrittene Vorbereitung hin. Aussenminister Marco Rubio und Sonderbeauftragter Steve Witkoff werden ebenfalls erwartet.
Europas späte Gegenoffensive
Während Washington und Kiew ihre Verhandlungspositionen abstecken, versucht Europa, nicht an den Rand gedrängt zu werden. Der US-Plan wurde ohne Abstimmung mit der EU und ohne Konsultation der NATO präsentiert. Für Europa ist dies ein Affront, zumal jeder dauerhafte Frieden die sicherheitspolitische Architektur des Kontinents unmittelbar betrifft.
Auf dem G20-Gipfel in Südafrika einigten sich die wichtigsten europäischen Staats- und Regierungschefs darauf, den US-Vorstoss zurückzuweisen. Die Europäer sehen im Plan inakzeptable Zugeständnisse an Russland. Selenskij telefonierte am Freitag mit den Spitzenpolitikern und bat um Unterstützung.
Er hofft, dass europäische Rückendeckung die amerikanischen Forderungen abschwächen kann. Ob dies gelingt, ist angesichts Trumps Durchsetzungswillens jedoch fraglich.
Die Zusammensetzung der ukrainischen Delegation steht fest. Angeführt wird sie von Andrei Jermak, einem Vertrauten Selenskijs. Mit Kirill Budanow sitzt auch der Chef des Militärgeheimdienstes am Tisch. Die starke sicherheitspolitische Besetzung zeigt, dass diese Verhandlungen über reine Diplomatie hinausreichen. Sie betreffen die Existenzbedingungen des ukrainischen Staates.
Bemerkenswert ist zudem, dass laut ukrainischem Dekret auch Vertreter Russlands teilnehmen sollen. Eine Bestätigung aus Moskau fehlt bisher. Ob Russland in Genf erscheinen wird, bleibt ungewiss.
Der Zeitpunkt der Verhandlungen fällt mit einer schweren innenpolitischen Krise in der Ukraine zusammen. Korruptionsskandale erschüttern das Vertrauen in die Regierung. Jermak und Umerow, der Chef des Sicherheitsrats, geraten zunehmend unter Druck. Gerüchte, Umerow habe im Zusammenhang mit dem Friedensplan eine Amnestieklausel für sich selbst angestrebt, weisen beide entschieden zurück.
Selenskij hält trotz allem an seinem engsten Kreis fest. Interne Konflikte sollen warten, bis die äussere Bedrohung gebannt ist.
Egal wie die Gespräche in der Schweiz ausgehen, sie markieren den Auftakt zu einem Friedensprozess. Trumps Geduld mit Selenskij ist nach den wiederholten Korruptionsskandalen erschöpft. Vor allem aber will der US-Präsident das Blutvergiessen stoppen: Er fordert schnelle Ergebnisse und setzt auf harten Druck.
Die EU ist verärgert, dass Brüssel bei der Ausarbeitung des Plans nicht konsultiert wurde. Doch bürokratische Verzögerungen kosten Zeit, während Trump auf Tempo drängt.
Kiew wird in Genf versuchen, die Verhandlungen hinauszuzögern. Doch Trumps Geduld ist begrenzt, und wie er gestern erklärte, wird Selenskij am Ende gezwungen sein, den Friedensplan zu akzeptieren – ob er will oder nicht.
Quellen: PublicDomain/news-pravda.com/rtnewsde.com am 23.11.2025










Titelfoto:
Washington, und die Frisur sitzt.
Berlin, und die Frisur sitzt.
Kiew, und die Frisur sitzt.
Moskau, und die Frisur sitzt.
Da wird nichts beredet, da wird nur Werbung für Haarspray gemacht.