
Der Finanzjournalist und Edelmetallexperte Bill Holter (auch bekannt als Mr. Gold) sagte Anfang November, dass das Finanzsystem „heute mehr Risiken birgt als je zuvor“.
Es gibt so viele Möglichkeiten, wie das System zusammenbrechen kann, dass man leicht den Überblick verliert. Beginnen wir aber mit dem explosionsartigen Anstieg der Silberpreise Ende letzter Woche.
Holter sagt: „Innerhalb von 48 Stunden stieg der Silberpreis um über 5 Dollar pro Unze. Es ist ziemlich klar, dass da etwas im Argen liegt. Wir wissen, dass die Leasingraten explodiert sind. Wir wissen, dass die Kreditzinsen für SLV explodiert sind. Wir wissen auch, dass Silber in den letzten fünf bis sieben Jahren ein Defizit aufwies. …
Aktuell sprechen wir von einem jährlichen Defizit von 400 Millionen Unzen, während die weltweite Produktion bei 850 Millionen Unzen liegt. … Es geht das Gerücht um, dass jemand eine Order über 20 Milliarden Dollar platziert hat, was 400 Millionen Unzen entspräche.
Sollte das stimmen, kann diese Order nicht erfüllt werden, und das wird zu einem ruinösen Markt führen. … Wenn jemand auf die Lieferung besteht und es so aussieht, als ob diese schwierig werden könnte, werden alle auf die Lieferung bestehen, weil sie wissen, dass ihre Verträge wertlos sind.“
Was würde geschehen, wenn es tatsächlich zu Lieferausfällen auf dem Silbermarkt käme? Herr Gold sagt: „Wenn sich das bestätigt, wird es eines Tages einen gewaltigen Preisanstieg geben, aber die Märkte werden danach nicht mehr öffnen.
Das wird eine Kettenreaktion auslösen. Alle COMEX-Kontrakte für Silber und Gold werden ausfallen. Das wird sich auf den Rest der CME (Chicago Mercantile Exchange) auswirken.
Dort gibt es Kontrakte auf US-Staatsanleihen und Aktien. Es gibt Kontrakte auf alles. Wenn die Silber- und Goldkontrakte explodieren, wie viel Vertrauen werden Sie dann noch in Schweinebauch oder Aktien haben? … Der Derivatemarkt hat ein Volumen von 2 Billiarden Dollar. (Warum Italien das Gold zurückhaben will – der wahre Grund ist explosiv)
In Zukunft werden Sie Ihren Reichtum daran messen, wie viele Unzen Silber und Gold Sie besitzen. … Sobald es zu einem Lieferausfall kommt, erleben wir ein Mad-Max-Szenario.
Ein Lieferausfall wird alle Derivate zum Einsturz bringen. Die Welt funktioniert mit Krediten, und Kredite basieren auf Vertrauen. Wenn dieses Vertrauen missbraucht wird, haben wir ein echtes Problem auf den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft.“
Holter warnt abschließend: „Das Problem ist, dass kaum noch Sicherheiten vorhanden sind. Alles ist bereits beliehen.“ Holter ist mit seiner Einschätzung des enormen Risikos im System nicht allein.
Die Milliardäre und Investoren Jeff Gundlach und Ray Dalio scheinen Holters Ansicht zu teilen und warnen ebenfalls vor Liquiditätsproblemen. Zum ersten Mal in ihrer erfolgreichen Karriere kaufen beide physisches Gold.
Holter sagt zu einem möglichen Totalausfall des Derivatemarktes: „Die meisten Leute halten das für unmöglich, und es kann auch nicht passieren.
Mathematisch gesehen ist ein Zusammenbruch des Derivatemarktes, der alles mit sich reißen wird, unausweichlich. Es ist vorbei. Mathematisch gesehen ist es vorbei.“
Goldfieber der Zentralbanken: Wie der Ukraine-Krieg das globale Finanzsystem erschüttert
Während in der Ukraine weiterhin die Waffen sprechen, vollzieht sich in den Tresoren der Zentralbanken weltweit eine stille Revolution. Gold wird zur neuen Währung des Misstrauens – und das aus gutem Grund.
Was als Reaktion auf eingefrorene russische Vermögenswerte begann, entpuppt sich als fundamentaler Vertrauensbruch im internationalen Finanzsystem.
Der große Goldansturm: Wenn Metall wichtiger wird als Papier
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein im dritten Quartal 2024 häuften die Zentralbanken weltweit 220 Tonnen Gold an – ein Plus von satten 28 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 haben sich die Goldkäufe der Notenbanken mehr als verdoppelt. Zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten übersteigt der Wert der globalen Goldreserven den der gehaltenen US-Staatsanleihen.
Ross Norman, renommierter Goldmarktanalyst, bringt es auf den Punkt: „Russland darf über seine rechtmäßigen Gelder nicht verfügen. Banker auf der ganzen Welt wissen, was das bedeutet.“ Die Botschaft ist klar: Wer heute noch auf Papierwährungen vertraut, könnte morgen schon der Dumme sein.
Polen macht Ernst: 30 Prozent Gold als neue Doktrin
Besonders bemerkenswert ist die Strategie Polens. Zentralbankpräsident Adam Glapiński verkündete im September das ehrgeizige Ziel, den Goldanteil der nationalen Reserven auf 30 Prozent zu erhöhen.
Seine Begründung sollte jeden aufhorchen lassen: „In diesen Zeiten globaler Unruhe und einer sich neu formierenden Finanzordnung ist Gold die einzige wirklich sichere Anlage für staatliche Reserven.“
Polen und China führen die Käuferliste an – beide Länder haben ihre Goldbestände in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Der Preis für das Edelmetall kletterte auf ein Rekordniveau von rund 4.000 Dollar pro Unze. Ein klares Signal, dass hier mehr als nur kurzfristige Spekulation im Spiel ist.
Deutschland schläft – noch
Während andere Länder ihre Goldtresore füllen, verharrt Deutschland in einer merkwürdigen Lethargie. Die Bundesbank sitzt zwar auf einem der größten Goldschätze der Welt – über 3.350 Tonnen –, doch nennenswerte Käufe? Fehlanzeige. Man könnte meinen, die deutsche Politik habe wichtigere Themen als die Absicherung unseres Volksvermögens.
Adrian Ash von BullionVault erklärt die Attraktivität des Edelmetalls: „Gold ist keine Verbindlichkeit und keine Schuld eines Dritten.
Das macht es für Zentralbanken attraktiv, die sich um die politische Sicherheit ihrer Reserven sorgen.“ Eine Erkenntnis, die offenbar noch nicht bis nach Berlin vorgedrungen ist.
Die neue Weltordnung: Vertrauen ist gut, Gold ist besser
Was wir derzeit erleben, ist nichts weniger als eine tektonische Verschiebung im globalen Finanzsystem. Die Beratungsfirma Metals Focus berichtet von über 1.000 Tonnen Gold, die in den vergangenen drei Jahren von Zentralbanken aufgekauft wurden. Das Wirtschaftsmagazin The Economic Times spricht von einem fundamentalen Vertrauensverlust in das bestehende Währungssystem.
Die Gründe liegen auf der Hand: Wer heute seine Reserven in Dollar oder Euro hält, macht sich erpressbar. Die eingefrorenen russischen Vermögenswerte sind ein Präzedenzfall, der Zentralbanker weltweit aufschreckt. Plötzlich wird klar: Politische Unabhängigkeit hat ihren Preis – und der wird in Gold gemessen.
Ein Weckruf für deutsche Sparer
Die Botschaft für deutsche Anleger könnte deutlicher nicht sein: Während die Ampel-Koalition mit ihrem 500-Milliarden-Sondervermögen die Inflation weiter anheizt und Generationen in die Schuldenfalle treibt, sichern sich kluge Köpfe weltweit mit physischem Gold ab. Die Zeiten, in denen man blind auf Papiergeld vertrauen konnte, sind vorbei.
Gold mag keine Zinsen abwerfen, aber es übersteht Krisen, Kriege und politische Umwälzungen. In einer Welt, in der Sanktionen zur Waffe werden und Vermögenswerte per Mausklick eingefroren werden können, ist das physische Edelmetall der letzte Hort der Freiheit. Eine Lektion, die deutsche Sparer beherzigen sollten – bevor es zu spät ist.
Quellen: PublicDomain/usawatchdog.com/kettner-edelmetalle.de am 10.12.2025








