Putin im O-Ton über den Ukraine-Konflikt und die europäischen Eliten

Teile die Wahrheit!

Heute hat Präsident Putin seine jährliche Rede vor der Führung des russischen Verteidigungsministeriums gehalten und ich werde die wichtigsten Teile in zwei Artikeln übersetzen. Im ersten Teil ging es um Putins einleitende Rede, in diesem zweiten Teil übersetze ich seine Schlussbemerkungen. Von Thomas Röper

Traditionell nimmt der russische Präsident Putin am Ende eines jeden Jahres an der Veranstaltung Teil, bei der das russische Verteidigungsministerium die Ergebnisse des ausgehenden Jahres analysiert und seine Pläne für die Zukunft festlegt. Bei der Veranstaltung ist der Hauptredner der Verteidigungsminister, Putin eröffnet die Veranstaltung mit einer einleitenden Rede und zieht nach dem Bericht des Verteidigungsministers eine Art Bilanz.

In diesem Artikel übersetze ich seine Schlussbemerkungen komplett, weil er darin noch einmal die russische Sicht auf den Ukraine-Koflikt erklärt und am Ende noch etwas interessantes über die „europäischen Eliten“ sagt.

Beginn der Übersetzung:

Ich möchte dem Minister für seine detaillierte Analyse der Lage in den Streitkräften und entlang der Kontaktlinie danken.

Und wie üblich möchte ich Ihnen einige allgemeine Überlegungen mitteilen. Ich werde Ihnen wahrscheinlich nichts wirklich Neues sagen, aber ich glaube, es ist dennoch wichtig.

Ich möchte mit unserer jüngeren Geschichte beginnen, mit dem, was geschehen ist, damit wir verstehen können, wo wir stehen und warum.

Ich habe das schon oft gesagt, aber ich denke, es ist wichtig, es zu wiederholen. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion glaubten wir, schnell Mitglieder der sogenannten zivilisierten Familie der europäischen Nationen, der zivilisierten westlichen Familie insgesamt, zu werden. Heute zeigt sich, dass es dort keine Zivilisation gibt, nur völligen Verfall, aber das ist ein anderes Thema.

Damals schien uns, dass das gut ist, und dass wir ein vollwertiges, gleichberechtigtes Mitglied dieser Familie werden würden. Nichts dergleichen ist geschehen, verstehen Sie, worum es geht? Nichts dergleichen; wir sind kein gleichberechtigtes Mitglied dieser Familie geworden.

Nein, im Gegenteil, sie haben Russland weiterhin von allen Seiten unter Druck gesetzt, und zwar immer stärker. Praktisch alles, was Russland betraf, wurde aus einer Position der Stärke heraus entschieden. Man klopfte uns zwar auf die Schulter, lud uns zu diversen Veranstaltungen ein, doch der Westen verfolgte seine Interessen in Russland mit Gewalt, einschließlich Waffengewalt.

Ja, was denn? Die Unterstützung von Separatismus und Terrorismus wurde auch mit Waffengewalt demonstriert: Sie haben die Terroristen mit Waffen und Geld versorgt und sie haben ihnen umfassende politische und mediale Unterstützung geleistet. Auch wirtschaftliche Beschränkungen wurden verhängt, das ist ebenfalls massiver Druck, und was für einer.

Ich persönlich erinnere mich sehr gut daran. Als wir sagten: „Selbstverständlich sind wir verpflichtet, unser Land vor Terrorismus zu schützen“, hieß es: „Nein, macht, was Ihr wollt, aber dies und jenes dürfet Ihr nicht tun, sonst erhaltet Ihr keine Kredite oder veriert irgendwelche Vorzüge.“ Das war direkter, massiver Druck, Beschränkungen im Bereich der Wirtschaft.

Destruktive Mittel wurden auch eingesetzt, um die russische Innenpolitik zu beeinflussen und Russland von innen heraus zu destabilisieren, ganz gezielt. Wie wir es auch in einigen anderen Ländern sehen, wurden Instrumente geschaffen und eingesetzt, um die innenpolitische Lage zu destabilisieren.

Und natürlich galt von dem, was in der Nachkriegszeit geschaffen worden war, nichts mehr. Alles begann sich sehr schnell zu verschlechtern, und sie haben begonnen, sämtliche Regeln und die UN-Charta zu ignorieren. Die Ereignisse in Jugoslawien, was war das? Wo war dort die UN-Charta, wo war das Gewaltverbot?

Wir haben oft darüber gesprochen, aber das ist doch eine Tatsache: Nichts galt, sie haben einfach getan, was sie für nötig hielten. Wenn es ihnen gelang, die Lage zu ändern und eine Abstimmung zu erzwingen, gut. Wenn nicht, war es ihnen wurscht und sie haben direkte Waffengewalt eingesetzt. Und am Ende hab sie Jugoslawien und die Serben zerrissen, sie haben ein einiges Volk in verschiedene Regierungen zerissen, und das war’s.

1 2 11 12 13

Im Ergebnis – ich will die NATO-Erweiterung gar nicht erst erwähnen, obwohl das offensichtlich ist – sagen sie uns noch heute: Ihr habt kein Recht, irgendjemanden zu zwingen, seine Sicherheitsprobleme so zu lösen, wie ihr es wollt, oder ihm das Recht zu nehmen, das zu tun, wie sie es wollen.

Wir nehmen niemandem irgendwelche Rechte. Und wir fordern von niemandem etwas Besonderes. Wir bestehen lediglich darauf, dass die uns gegebenen Versprechen eingehalten werden. Es wurde öffentlich erklärt, dass es keine Osterweiterung der NATO geben würde. Und? Es war ihnen völlig wurscht, und eine Erweiterungswelle folgte der anderen. Wir fordern nichts Besonderes, ich wiederhole es, wir bestehen darauf, dass die uns gegebenen Versprechen eingehalten werden.

Ich denke, jeder hier im Raum versteht, dass Abkommen mit der Sowjetunion etwas anderes waren als mit dem modernen Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie haben unsere Interessen schlichtweg ignoriert.

Das führte schließlich zum Staatsstreich in der Ukraine. Welche Demokratie soll das sein, die sie uns jahrzehntelang als solche verkauft haben? Einfach ein bewaffneter Putsch.

Sie hätten wählen lassen klnnen, wie ich schon hundertmal gesagt habe, sie hätten die Wahlen gewonnen, nichts stand dem im Weg, sie hätten mit Sicherheit gewonnen. Nein, sie haben einfach ihre Stärke demonstriert, und das war’s.

Und dann begannen sie, den Südosten, die südöstlichen Regionen, mit Gewalt zu unterdrücken und entfesselten praktisch einen Krieg. Nicht wir haben den Krieg 2022 begonnen, das waren die destruktiven Kräfte in der Ukraine mit Unterstützung des Westens, im Grunde hat der Westen selbst diesen Krieg entfesselt.

Wir versuchen lediglich, ihn zu beenden, ihn zu stoppen. Zuerst versuchten sie es mit friedlichen Mitteln, durch die Verhandlungen in Minsk, wie Sie sich erinnern, aber dann waren wir gezwungen, die militärische Komponente zu nutzen, weil wir verstanden haben, dass sie uns betrogen haben.

Und dieser Betrug wurde aufgedeckt: Ohne jede Scham erklärten hochrangige Vertreter öffentlich, dass sie nicht vorhatten, irgendetwas umzusetzen, sondern lediglich eine Pause eingelegt haben, um die ukrainischen Streitkräfte mit Waffen und Ausrüstung auszustatten. Sie haben den Staatsstreich inszeniert und begannen dort Kampfhandlungen. Ich bin sicher, dass sie den Krieg absichtlich herbeigeführt haben.

Präsident Trump sagt, wäre er damals Präsident gewesen, wäre all das nicht geschehen. Möglicherweise ist das so. Denn die Vorgängerregierung hat die Dinge bewusst in einen bewaffneten Konflikt getrieben. Und ich denke, der Grund dafür ist klar. Alle glaubten, Russland in kurzer Zeit zerstören und zerschlagen zu können, und die „europäischen Ferkel“ haben sich den Bemühungen der vorherigen amerikanischen Regierung sofort angeschlossen, in der Hoffnung, vom Zusammenbruch unseres Landes zu profitieren: etwas in früheren historischen Epochen Verlorenes zurückzuerobern und zu versuchen, eine Revanche zu erhalten. Wie nun für alle offensichtlich ist, sind all diese Versuche, all diese zerstörerischen Pläne gegen Russland vollständig gescheitert, vollständig.

Russland hat seine Widerstandsfähigkeit in der Wirtschaft, den Finanzen, der innenpolitischen Lage und dem Zustand der Gesellschaft sowie letztlich auch in der Verteidigungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Ja, in diesem Bereich gibt es noch viele Fragen und Probleme.

Ich sehe hier in diesem Saal Menschen, die direkt von der Front, von den vordersten Linien, aus dem Kampfgeschehen gekommen sind. Sie sitzen hier, ich sehe sie. Und sie wissen, dass die Armee nach wie vor vor vielen Problemen steht, sie haben damit jeden Tag zu tun.

Aber trotzdem haben sich unsere Streitkräfte grundlegend verändert. Und das Wichtigste, was während der Militäroperation geschehen ist, ist, dass Russland seinen Status als vollwertiger souveräner Staat wiedererlangt hat. Russland ist in jeder Hinsicht ein souveräner Staat geworden. Diesen Status haben wir maßgeblich dank Ihrer Beteiligung, der Beteiligung der Streitkräfte, zurückerlangt.

Unsere Armee hat sich grundlegend verändert. Das gilt für die Führung der Truppen, für Taktik, Strategie, Ausrüstung sowie für die Arbeit des militärisch-industriellen Komplexes. Das gilt auch für die strategische Komponente: Unser nuklearer Schutzschild ist moderner als der nukleare Schutzschild jeder anderen offiziellen Atommacht. Wie hoch ist der Modernisierungsgrad, über 80 Prozent?

Generalstabschef Gerassimow: 92 Prozent.

Putin: 92 Prozent, ​​das ist der Modernisierungsgrad unserer Nuklearstreitkräfte. Keine andere Atommacht der Welt hat das.

Wir entwickeln ständig neue Waffen. Niemand sonst auf der Welt sowas, und sie werden in absehbarer Zeit auch nicht auftauchen. Ich habe die Avangard, die Burewestnik und so weiter bereits genannt.

Auch die Bodentruppen wachsen und werden stärker. Ja, ich wiederhole es nochmal: Die Männer, die von der Front kommen, wissen um die vielen Probleme, aber diese Truppen sind völlig andere, sie sind kriegserprobt. Es gibt keine andere Armee wie diese auf der Welt, es gibt sie einfach nicht.

Ja, die ukrainischen Streitkräfte durchlaufen die Feuerprobe des Kriegseinsatzes, aber leider für sie, zerfällt der ukrainische Staat, wie man an den „goldenen Toiletten“ sehen kann, genauso, wie auch die Streitkräfte zerfallen. Die steigende Zahl der Deserteure spricht Bände: Allein wegen Fahnenflucht wurden in der Ukraine über 100.000 Strafverfahren eingeleitet, und die Gesamtzahl der Deserteure geht in die Hunderttausende. Das ist ein eindeutiges Zeichen des Niedergangs.

Unsere Streitkräfte sind im Aufwind. Ich wiederhole, es bleibt noch viel zu tun, aber wir werden alles schaffen. Und trotzdem haben wir immer gesagt, und ich möchte das noch einmal betonen, dass wir nach wie vor bereit sind, alle in den letzten Jahren aufgetretenen Probleme friedlich zu verhandeln und zu lösen.

Die US-Regierung demonstriert diese Bereitschaft, wir stehen im Dialog mit ihr. Ich hoffe, dass das auch mit Europa geschehen wird. Es ist unwahrscheinlich, dass das mit den gegenwärtigen politischen Eliten möglich sein wird, aber in jedem Fall wird es unausweichlich sein, wenn wir unsere Kräfte weiter stärken, wenn nicht mit den jetzigen Politikern, dann bei einem Wechsel der politischen Eliten in Europa.

Ich danke Ihnen für Ihren engagierten Einsatz im Jahr 2025 und möchte Ihnen meine Hoffnung und Zuversicht aussprechen, dass alle Herausforderungen, vor denen das Land steht, bewältigt werden.

Vielen Dank.

Ende der Übersetzung

Nur eine kleine Anmerkung dazu: Bemerkenswert ist, was Putin am Ende über die europäischen Eliten gesagt hat, denn das hat gerade erst auch der russische Außenminister Lawrow gesagt:

Mit dem jetzigen Europa, mit der jetzigen Führung der EU, hat Russland nichts mehr zu besprechen. Und Putin hat erstmals von einem „Wechsel der politischen Eliten in Europa“ gesporchen.

Die US-Regierung dürfte deswegen keinerlei Protest einlegen, denn auch in deren neuer Sicherheitsstrategie wird mehr oder weniger offen davon gesprochen, dass sich der politische Kurs der EU ändern muss, was mit den derzeit in der EU herrschenden unmöglich scheint.

Die Trump-Regierung hat daher offen davon gesprochen, man müsse in der EU andere Kräfte, die patriotischen Kräfte, die für eine realistischere Politik eintreten, stärken.

Putins Worte über einen „Wechsel der politischen Eliten in Europa“ dürfte man in Washington sogar unterstützen.

Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 18.12.2025

About aikos2309

One thought on “Putin im O-Ton über den Ukraine-Konflikt und die europäischen Eliten

  1. Unser nuklearer Schutzschild ist moderner als der nukleare Schutzschild jeder anderen offiziellen Atommacht. Wie hoch ist der Modernisierungsgrad, über 80 Prozent?
    Generalstabschef Gerassimow: 92 Prozent.
    Putin: 92 Prozent, ​​das ist der Modernisierungsgrad unserer Nuklearstreitkräfte. Keine andere Atommacht der Welt hat das.

    Eine Modernisierung von verrosteten Kernschrott um 92% bleibt trotzdem Kernschrott. Naja, im Grunde weniger betrachtet man die Schwarzmeerflotte deren Schiffe verrostet im Hafen kurz vorm Selbstuntergang sind. Die Frage ist eher: lösen sich zuerst die Kammern der Kernbrennräume in Rost auf oder versinken vorher die Schiffe?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert