Nordkorea droht nach Atomtest mit weiteren Aktionen – Seismografen maßen 5.1 Erdbeben

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Nordkorea hat seinen weltweit scharf verurteilten Atomtest als Akt der Selbstverteidigung gegen eine aggressive Politik der USA gerechtfertigt und mit einer weiteren Eskalation gedroht. „Dieser Atomtest war nur die erste Antwort, die wir mit äußerster Zurückhaltung gegeben haben“, erklärte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums am Dienstag über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Sollten die USA weiterhin auf Feindseligkeit setzen und die Situation verschärfen, sei Nordkorea gezwungen, stärkere zweite und dritte Antworten zu geben, sagte der Ministeriums-sprecher.

Unter Verletzung mehrerer UN-Resolutionen hatte das kommunistische Regime in der Nacht auf Dienstag seinen dritten Atomtest unternommen. Experten zufolge war er deutlich stärker als die Tests 2006 und 2009 und hatte gut ein Drittel der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. Noch am Dienstag sollte ein Dringlichkeitstreffen des UN-Sicherheitsrats stattfinden. Dabei dürften weitere Strafmaßnahmen gegen Nordkorea auf der Tagesordnung stehen.

UNO: Atomtest doppelt so stark wie 2009

Die UNO-Behörde zur Überwachung des Atomwaffenteststopp-Abkommens (CTBTO) sprach von einem doppelt so starken Ereignis wie beim letzten Atomtest der Nord-koreaner im Jahr 2009. Der Vorfall habe eine seismische Stärke von 5 erreicht. Die Explosion sei wie die beiden vorhergegangenen nordkoreanischen Atomtests knapp unter der Erdoberfläche erfolgt.

Die Behörde will in den kommenden 48 Stunden weiter nach schlagenden Hinweisen auf eine Kernwaffenzündung suchen. Bis dahin spricht CTBTO weiter von einem „Ereignis“. Als einziger sicherer Beweis gilt der Nachweis von Radionukleiden in der Luft. Diese Messungen werden laut CTBTO zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen.

Plutonium oder Uran?

Bisher ist nicht bekannt, ob es sich bei dem Test am Dienstag ein Plutonium- oder ein Uransprengsatz verwendet wurde. Auch hier hoffen Beobachter auf Luftproben, die eine eindeutige Bestimmung erlauben würden. Beim Atomtest 2009 wurden allerdings keine Radionukleide festgestellt. Unterirdische Atomtests, wie sie Nordkorea durchführt,  setzen weniger Strahlung frei als Explosionen an der Erdoberfläche.

Laut KCNA handelte es sich um einen miniaturisierten und leichteren Sprengsatz. Das deutet auf einen Plutonium-Sprengsatz hin, der kompakt gebaut werden kann, wie es für Raketen-Sprengköpfe benötigt wird. Allerdings verfügt Nordkorea nur über äußerst beschränkte Plutoniumvorräte, weil 2008 die Herstellung des Schwermetalls im Versuchsreaktor Yongbyon eingestellt wurde.

Obwohl die nordkoreanische Regierung jahrelang die Existenz eines Urananreicherungs-programmes bestritt, konnten Forscher der Stanford University 2010 eine Halle voll Zentrifugen besichtigen, schreibt der Atomexperte Siegfried S. Hecker in „Foreign Policy „. Offiziell dient die Anlage der Herstellung von Brennstäben für Atomkraftwerke.

„Künstliches Erdbeben“

Südkoreanische Experten hatten zuvor in Nordkorea ein „künstliches Erdbeben“ der Stärke 4,9 registriert. Das berichtete am Dienstag die südkoreanische Nachrichten-agentur Yonhap und löste damit Vermutungen aus, dass Nordkorea seinen angekündigten Atomwaffentest vollzogen haben könnte.

Die Erschütterung war laut Yonhap in der Region registriert worden, in der das nordkoreanische Testgelände Punggye Ri liegt. Auch US-Geologen registrierten das Beben. Das südkoreanische Verteidigungsministerium erklärte, Ursache für die Erschütterungen könne eine Atomexplosion mit einer Stärke von sechs bis sieben Kilotonnen oder mehr sein. Die norkoreanische Nachtrichtenagentur KCNA meldete schließlich, ein miniaturisierter Sprengsatz mit großer Stärke sei gezündet worden.

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Die europäische Erdbebenwarte EMSC misst ein 5.0 in 1km Tiefe, hier die Koordinaten: 41.32 N und 128.99 E. Die amerikanische USGS zeigt ein 5.1 in 1km Tiefe an.

Obama: Nordkorea bedroht Weltfrieden

US-Präsident Barack Obama hat den neuen Atomtest Nordkoreas als extrem provo-kanten Akt verurteilt. Er gefährde die Stabilität in der Region. Das nordkoreanische Atomprogramm sei zudem eine Bedrohung der Sicherheit der USA und der ganzen Welt. „Die USA werden weiterhin alle Schritte unternehmen, die notwendig sind, um uns und unsere Verbündeten zu verteidigen“, erklärte der Präsident am Dienstag.

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Auch China protestiert

Auch Nordkoreas engster Verbündeter China hat am Dienstag seine „entschiedene Ablehnung“ des neuerlichen Atomtests ausgedrückt. China trete für die Nicht-Nuklearisierung der koreanischen Halbinsel ein und wolle die Verbreitung von Atomwaffen verhindern, teilte das chinesische Außenministerium mit. China hatte bereits Nordkoreas Atomtests in den Jahren 2006 und 2009 verurteilt, das nord-koreanische Regime aber weiter unterstützt.

„Aktion hoher Intensität“ angekündigt

Laut Yonhap hatte Nordkorea die USA und China vorab von dem Test informiert. Nur wenige Stunden vor dem „künstlichen Erdbeben“ hatte KCNA eine „Aktion hoher Intensität“ angekündigt. Auch wenn der KCNA-Bericht einen Atomtest nicht explizit erwähnte, heizte er doch Spekulationen über einen baldigen Test an. Verbunden mit Drohungen gegen die USA hatte Nordkorea Ende Januar offiziell einen neuen Atom-waffentest angekündigt, jedoch kein konkretes Datum genannt. Dem isolierten Staat ist es durch UN-Resolutionen verboten, Atom- und Raketentechnik zu entwickeln.

Nordkorea könnte nach Meinung südkoreanischer Geheimdienste bald weitere Atom-tests abhalten, berichtete Yonhap am Dienstag. Das südkoreanische Verteidigungs-ministerium kündigte indes an, die eigenen Bemühungen und die Kooperation mit den USA bei der Geheimdienstarbeit weiter zu verstärken.

Quellen: PRAVDA-TV/EarthquakeReporter/APA/Reuters/derStandard.at vom 12.02.2013

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