Drei Weltkriege, 1871 von Hochgrad-Maurer Albert Pike vorhergesagt

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Es heißt, dass in jeder Legende ein Körnchen Wahrheit steckt. Viele Gerüchte ranken sich um den Hochgrad-Freimaurer des 19. Jahrhunderts, Albert Pike. Das Original eines Briefes, der von ihm 1871 verfasst wurde, und in dem drei geplante Weltkriege Erwähnung finden, soll sich im Britischen Museum in London befinden. Die erste nachweisbare Erwähnung erschien in einem Buch von William Guy Carr, geschrieben im Jahr 1958.

Obwohl zu dieser Zeit die Spannung zwischen USA und UdSSR im Steigen begriffen war, wird als Auslöser eines dritten Weltkriegs ein Konflikt zwischen Islam und politischem Zionismus genannt.

Albert Pike, 1809 – 1891, war Rechtsanwalt, Offizier in der US-Armee, Autor und – so wird zumindest in unzähligen Texten behauptet – ein satanischer Verschwörer. Es finden sich Annahmen, Pike hätte den, 1776 in Bayern von Adam Weishaupt gegründeten und 1785 durch Verbot wieder aufgelösten, Illuminati Orden in den Vereinigten Staaten repräsentiert. Spekulationen, dass ein in Kalifornien jährlich abgehaltenes Sommer-treffen einflussreicher Männer im „Böhmischen Hain“ (Bohemian Grove), eine geheime Fortführung dieses alten Ordens sei, halten sich bis in unsere Tage. Als einzige – zumindest für Außenstehende erkennbare – Gemeinsamkeit findet sich das Symbol einer Eule.

Auf unzähligen Webseiten finden sich Behauptungen, dass Albert Pike am 15. August 1871 an den italienischen Politiker, Aktivisten und ebenfalls Freimaurer, Giuseppe Mazzini, einen Brief geschrieben hätte, in dem auf drei geplante Weltkriege verwiesen wird. Das Original befände sich im Britischen Museum und sei dort auch katalogisiert. Der Brief findet in dem, 1920 veröffentlichten, Buch, „Das Mysterium der Freimaurerei“ (El Misterio de la Masonería) von Kardinal José María Caro Rodríguez aus Chile, mit Hinweis auf die persönliche Einsichtnahme im Britischen Museum, Erwähnung. In diesem Zusammenhang findet sich auch eine Quotierung aus dem Werk „Der Teufel des 19. Jahrhunderts“ (Le diable au XIXe siècle) von einem gewissen Leó Taxil. Außerdem berichtete William Guy Carr, allerdings erst in den 1950er-Jahren, darüber.

Also, schon im Jahr 1871 soll Albert Pike, allerdings ohne jegliche Zeitangabe, von der Vorbereitung dreier großer Kriege gewusst haben, die er sogar als „Weltkriege“ bezeichnete.

Die Internet-Veröffentlichungen sind zwar deutlich länger, ich fasse jedoch erst einmal kurz zusammen:

  • Der erste Weltkrieg soll dazu dienen, das zaristische Russland zu Fall zu bringen.
  • Der zweite Weltkrieg wird auf nationalistischen Bestrebungen basieren, soll der Gründung des Staates Israel dienen und den Kommunismus stärken.
  • Der dritte Weltkrieg wird durch Kontroversen zwischen muslimen Führern um dem politischen Zionismus seinen Anfang finden. Der Rest der Welt soll jedoch, bis zur restlosen Erschöpfung auf allen Ebenen, in diesen Konflikt hineingezogen werden.

Quellenangaben gibt es bei den verschiedenen Briefzitaten zwar keine, doch hat William Guy Carr in seinem, im Jahr 1958 verfassten, Vorwort zur dritten Auflage des bereits 1954 erschienenen Buches „Pawns in The Game“ (Bauern im Spiel –Originalversion, englisch, pdf) zusammenfassend auf die einzelnen Punkte verwiesen, ohne dabei den Originalwortlaut wiederzugeben.

In direkter Form findet sich allerdings das folgende Zitat, das demselben Brief vom 15. August 1871 entstammen soll und die Situation nach dem dritten Krieg beschreibt:

„Wir werden die Nihilisten und die Atheisten entfesseln und einen gewaltigen sozialen Umsturz verursachen, der in all seinem Schrecken den Völkern die Auswirkungen des absoluten Atheismus verdeutlichen wird, den Ursprung der Barbarei und der blutigsten Aufstände. Dann werden die Bürger überall, gegen eine Minderheit von Revolutionären zur Verteidigung gezwungen, diese Zerstörer der Zivilisation vernichten. Und die Massen, vom Christentum enttäuscht, richtungslos, nach einem neuen Ideal langend, doch ohne zu wissen, wohin sie ihr Verlangen nach einem Glauben richten sollen, werden durch die Herabkunft der reinen Lehre Luzifers endlich das wahre Licht empfangen…“

Bis hierher wirken die Drohungen ebenso überzeugend wie schockierend. Allerdings ist dabei noch nicht klar, wo der Ursprung des gesamten Brieftextes, wie er auf Webseiten zitiert wird, zu finden sein könnte. Die heißeste Quelle wäre natürlich das Britische Museum. Es ist aber nicht nötig, eine Anfrage dorthin zu richten, denn William Guy Carr ging in einem weiteren Buch, „Satan, The Prince of This World“ (pdf-download, englisch), veröffentlicht 1958, in ähnlicher Form auf den besagten Text ein. Allerdings, in einer Fußnote bemerkt er, dass ihm vom Britischen Museum mitgeteilt wurde, dass man dort über den besagten Brief nicht verfügte. Dass allerdings ein Mann wie Kardinal Caro Rodriguez diesbezüglich falsche Angaben machen sollte, verwunderte ihn.

Woher stammen nun die Quotierungen, insbesondere die wörtlich wiedergegebene?

Zwar scheint es nicht möglich zu sein, eine englische Ausgabe des Buches „Das Mysterium der Freimaurerei“ aufzutreiben, auch bei Amazon ist es vergriffen, doch findet sich die spanische Originalfassung, und zwar sowohl als Webseite als auch in pdf-Format. Absatz 53 des ersten Kapitels des zweiten Teiles setzt sich mit der Freimaurerei in Russland auseinander. Und dort findet sich ein ähnlicher Text, allerdings mit einem nicht identischen Beginn. Denn bei Kardinal Caro Rodriguez werden die Nihilisten und Atheisten schon in der russischen Revolution losgelassen, und nicht erst nach dem dritten Weltkrieg. Er schrieb dieses Buch im Jahr 1920.

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Im Absatz 71 des dritten Kapitels behauptet er zwar, den Brief selbst in London eingesehen zu haben, bezüglich des Zitates verweist er jedoch auf ein Buch bzw. eine Schriftensammlung aus dem Jahr 1896, „Der Teufel des 19. Jahrhunderts“, von Leó Taxil. Wusste also zumindest der schon zwanzig Jahre vor der Russischen Revolution von einem diesbezüglichen Plan?

Doch kommen wir vorerst wieder auf die, angeblich schon 1871 angekündigten, drei Weltkriege zu sprechen. Denn bis jetzt haben wir bloß herausgefunden, dass William Guy Carr anno 1958 darüber schrieb. Diesem wäre es natürlich ein leichtes gewesen, den ersten und zweiten Weltkrieg treffend genau „vorherzusagen“. In Anbetracht der jetzigen Spannungen zwischen Israel und dem Iran wirkt es zwar verblüffend, dass er zu seiner Zeit – er verstarb übrigens 1959 – auf einen Konflikt zwischen dem politischen Zionismus und dem Islam verwies, und nicht auf eine Eskalation des Kalten Krieges zwischen USA und UdSSR (Anm. d. Red. aktuell der „Spielball“ Syrien), doch so ganz abwegig war ein solcher Gedanke auch damals nicht.

Kardinal Caro Rodriguez schrieb zwar Einiges über Albert Pike, handelte es sich bei diesem schließlich um einen Hochgrad-Freimaurer, doch, wie der Titel des Buches schon besagt, ging es dem katholischen Würdenträger ausschließlich darum, die Freimaurerei in ein schlechtes Licht zu rücken. Dass der erwähnte Brief an Mazzini drei Weltkriege behandelt haben soll, findet nicht die geringste Erwähnung.

Bleibt also nur noch Leó Taxil als möglicher Ursprung. Immerhin, hätte der im Jahr 1896 die Zukunft des 20. Jahrhunderts beschrieben, dann wäre er entweder Hellseher gewesen oder ein Eingeweihter. Er war übrigens Freimaurer, der dem Orden den Rücken gekehrt hatte.

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Mir selbst war es nicht möglich eine Kopie seines Buches aufzutreiben, weder auf Englisch noch auf Französisch, doch fand ich in französischen Foren glaubhafte Hinweise, dass Weltkriege auch bei ihm unerwähnt blieben. Alles dreht sich bloß darum, die „satanische Verschwörung der Freimaurer“ aufzudecken. Allerdings, schon der Titel des Wikipedia-Eintrages über Leó Taxil lautet: „Taxil-Schwindel“.

Dem, 1907 verstorbenen Mann, der eigentlich Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès hieß, ging es ausschließlich darum, Bücher zu schreiben, die sich gut verkauften. Die katholische Kirche, ausgesprochener Gegner der Maurerei, erwies sich dabei als sehr nützlich. Am 19. April 1897 gestand er in einem öffentlichen Vortrag selbst ein, dass es sich bei all seinen Behauptungen um reine Fantasie gehandelt hatte.

Dass Nihilismus und Atheismus in Russland Verbreitung finden werden, natürlich von den Freimaurern provoziert, das schrieb er tatsächlich schon 1896. Sind der Lügen allerdings genügend ausgedacht, dann mag das eine oder andere wohl eintreffen. Und, dass Albert Pike schon 1871 von der Planung dreier Weltkriege gewusst haben soll, fand zum ersten Mal bei William Guy Carr Erwähnung, 1958, als zwei davon bereits Geschichte waren. 

Quelle: theintelligence.de vom 15.03.2013

 

About aikos2309

46 comments on “Drei Weltkriege, 1871 von Hochgrad-Maurer Albert Pike vorhergesagt

  1. Und wieder eine weltuntergangsdingens.
    Wer zu oft Wolf schreit, aber es kommt nie ein Wolf….

    Diese Weltuntergangsprognosen egal welche, sind genauso ermüdend wie die Gegenseit emit ihrem Aufstieg und ihren Aliens.

    2012 hat mich total von diesem Mist kurriert. Da is nix passiert also passiert morgen auch nix.
    Und wenn, passiert es halt, das wissen daürber ist genauso nützlich wie da sWissen über eine garantiert tötliche Krankheit, man macht sich nur Sorgen in der Zeit die einem geblieben wäre.

  2. Erkenntnis ist ein destruktiver Prozess.Sie hat nichts damit zu tun besser oder glücklicher zu werden.Erkentnis ist das Abbröckeln der Unwahrheit.Sie bedeutet durch die Fassade des Anscheins zu blicken.Sie ist die völlige Ausrottung dessen, was wir für wahr hielten. Zitat – Osho LG MO

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