Wenn Lärm krank macht – Von Schlafstörungen bis Herzinfarkt

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Die Zahl sollte uns alarmieren: Eine Million gesunder Lebensjahre gehen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den westeuropäischen Ländern jährlich durch Lärmeinwirkung verloren. Das bedeutet nichts anderes, als dass jedes Jahr überall Menschen durch Lärm krank werden oder sogar in Folge dieser Erkrankungen sterben. Grundlage für diese Zahl sind etliche wissenschaftliche Studien, die die WHO-Experten ausgewertet haben. Sie kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass sich das Risiko für einen Herzinfarkt durch starken Verkehrslärm um 30 Prozent erhöht.

Lärm als Dauerbelastung

„Unser Ohr schläft nie“, sagt Lärmexperte Thomas Myck und meint damit, dass wir dem Lärm nicht einfach entfliehen können. Selbst wenn wir schlafen, nimmt unser Ohr und damit auch unser Gehirn den Lärm wahr. Lärm löst deshalb auch bei Schlafenden eine Art Alarmsignal im Gehirn aus: So werden Stresshormone freigesetzt, die auf Dauer die Gesundheit schädigen. Vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch Lärm begünstigt werden.

Je lauter es ist, desto größer ist das Erkrankungsrisiko. Eine im Juni 2012 veröffentlichte dänische Studie zum Herzinfarktsrisiko ergab: In einer um 10 Dezibel lauteren Um-gebung steigt das Risiko für einen Herzinfarkt um zwölf Prozent. Auch andere Erkrankungen sollen durch Lärmeinwirkung begünstigt werden. Dazu zählen beispielsweise Immunschwächen, Migräne, Depressionen und sogar Krebs.

Wie stark Lärm allgemein das Erkrankungs-Risiko beeinflusst, lässt sich mit den vorhandenen Daten allerdings noch nicht berechnen. Solche Studien werden aber in Zukunft von der WHO und vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben. Lärmexperte Thomas Myck ist jetzt schon sicher: „Lärm ist eines der gravierendsten Umwelt-probleme.“

Fluglärm gilt als besonders belastend

Untersuchungen an lärmbelasteten Wohnorten haben gezeigt, dass Fluglärm besonders stresst. „Das liegt daran, dass der Fluglärm von oben kommt und der Straßenverkehrs-lärm von der Seite“, meint Thomas Myck. Wer Fluglärm ausgesetzt ist, kann nicht einfach in die lärmabgewandte Seite der Wohnung wechseln, wie es beispielsweise bei Verkehrs-lärm möglich ist.

Mit weitreichenden Folgen, die eine großangelegte Studie im Bereich des Köln-Bonner Flughafens zeigt, bei der Forscher die Versicherungsdaten von gut 800.000 Kranken-versicherten analysiert haben: Bei 46 bis 49 Dezibel lautem nächtlichen Fluglärm stiegen bei Frauen die Verschreibungszahlen von Herz-Kreislauf-Medikamenten um 200 Prozent an, bei Männern um etwa 75 Prozent (im Vergleich zu Personen, die an weniger lärm-belasteten Wohnorten leben).

Bei Lärm-unabhängigen Erkrankungen wie Magen-Darm-Beschwerden blieb ein solcher Anstieg an Medikamentenverordnungen aus. Da folglich nur die „Lärmkrankheiten“ zunahmen, konnten die Forscher somit ausschließen, dass ein anderer Umweltfaktor für die Häufung von Erkrankungen in der Region verantwortlich ist.

Nächtliche Grenzwerte?

Aufgrund solcher Forschungsergebnisse hat die Weltgesundheitsorganisation eine Empfehlung für nächtliche Lärmpegel ausgesprochen: Sie sollten nicht über 40 Dezibel liegen, nachts sollte also tatsächlich Ruhe herrschen. Das gilt übrigens nicht nur für Flugzeuglärm, sondern auch für alle anderen Lärmquellen. Rechtlich bindend ist die Empfehlung der WHO aber leider nicht. Auch in Zukunft werden also Menschen durch Lärm krank werden.

Quelle: wdr.de vom 05.03.2013

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43 comments on “Wenn Lärm krank macht – Von Schlafstörungen bis Herzinfarkt

  1. Rein theoretisch müsste man doch sagen, dass uns alles im Leben krank macht. Wenn wir jetzt von diesem Artikel ausgehen und Lärm näher betrachten… so ist doch allein der Lautstärkepegel des täglichen Verkehrs unermesslich laut. Rein theoretisch könnte man noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass die Geräusche eines Traktors am Rand einen ohrenbetäubenden Lärm ausüben. Sind wir Menschen demzufolge verdammt, an einer Herzkrankheit zu leiden?

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