USA geben verstörende Liste nuklearer Ziele des Kalten Kriegs frei

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Wir wissen alle, dass es, falls es jemals einen Atomkrieg gegeben hätte, zu massiven Opfern unter der Zivilbevölkerung gekommen wäre. Es ist im Grunde unmöglich eine Militärbasis atomar anzugreifen, ohne dabei Kollateralschäden zu verursachen und all die Institutionen, die das Regieren überhaupt erst möglich machen, liegen in oder in der Nähe von Großstädten. Ganz abgesehen von den ganzen Fabriken, die dafür notwendig sind eine Kriegsmaschinerie in bestem Zustand zu halten, welche in aller Regel in der Nähe von Zivilisten angesiedelt sind.

Die US-Regierung hielt sich stets vage, wenn es darum ging, ob sie in einem Atomkrieg absichtlich Zivilisten angreifen würde. Wir wissen, dass unsere Regierung im Zweiten Weltkrieg bewusst Atombomben auf Zivilisten abgeworfen hat. Danach hat sie sich jedoch – zumindest vor der Öffentlichkeit – von solchen Taktiken distanziert. Hinter den Kulissen waren die Behörden jedoch (und sind es vermutlich immer noch) noch genauso enthusiastisch hinsichtlich ihrer Taktiken des “Totalen Kriegs“, wie vorher.

Jetzt haben wir darüber Gewissheit, nachdem die USA die Liste nuklearer Ziele der Air Force aus dem Kalten Krieg freigegeben hat.

Zum ersten Mal hat die National Archives and Records Administration eine detaillierte Liste der US-amerikanischen potenziellen Ziele für ihre atomaren Bomber für den Fall eines Kriegs mit der Sowjetunion herausgegeben. Daraus gehen Zahl und Auswahl an Zielen auf deren Territorium sowie in Ost-Europa und China hervor.

Die Liste zeigt eine Vielzahl von Zielen für die “systematische Zerstörung“ in Großstädten, darunter 179 in Moskau (wie “Landwirtschaftliche Gerätschaften“ und “Transformatoren, schwer“), 145 in Leningrad und 91 in Ost-Berlin. Auf diese Ziele wird sich als DGZs – oder “Designated Ground Zeros“ – bezogen. Während viele davon Industrieanlagen, Regierungsgebäude und dergleichen sind, findet sich darunter für jede Stadt auch die schlichte Bezeichnung “Bevölkerung“.

Das 800-seitige Dokument mit dem Titel “Atomic Weapons Requirements Study for 1959“ [Studie über die Anforderungen an Atomwaffen für 1959] ist ein bisschen mehr, als nur eine Tabelle für den nuklearen Holocaust. Sie war Teil der “bomb as you go“-Stragetie [sinngemäß: “im Vorbeigehen/ganz nebenbei bombardieren“]. Zu einer Zeit, als ICBMs [Atomraketen] erst noch erfunden werden mussten, wären Air Force-Bomber instruiert worden in den sowjetischen Luftraum einzudringen und zu bombardieren was immer sie konnten – abhängig von der Priorität des Ziels.

Diese Tabelle legte diese Prioritäten für die Bomber fest, darunter 1.100 Flugfelder, um den Sowjets die Möglichkeit des Gegenschlags zu nehmen, gefolgt von einer Vielzahl von industriellen Zielen (Note der Sowjetregierung an die drei Westmächte zur Frage eines Friedensvertrages mit Deutschland (Videos)). Im Anschluss hätte das absichtliche Massaker an der Zivilbevölkerung begonnen.

Besonders augenfällig in der SAC-Studie ist das Zielen auf die Bevölkerung. Moskau und seine Vororte, wie das Gebiet um Leningrad, umfasste diverse “Bevölkerung“s-Ziele (Kategorie 275), die nicht näher definiert waren. Das Selbe gilt für all die anderen Städte in den Ziel-Listen. Mit anderen Worten, die Menschen als solche, nicht die spezifischen industriellen Aktivitäten, sollten zerstört werden.

Was die genauen Positionen dieser Bevölkerungs-Ziele waren, kann im Moment noch nicht genauer bestimmt werden. Teil der SAC-Studie sind auch die Bombing Encyclopedia-Zahlen für diese Ziele, aber diese bleiben noch geheim (wenn das auch angefochten wird).

Die SAC-Studie beinhaltet keine Erklärung für das Zielen auf die Bevölkerung. Sehr wahrscheinlich war dies aber ein Vermächtnis früheren Air Force- und Army Air Force-Denkens über die Auswirkungen von Bombardierungen auf die Moral der Zivilisten. In einem Vortrag im Jahr 1940 an der Air Corps Tactical School, behauptete Major Muir Fairchild zum Beispiel, dass ein Angriff auf die Wirtschaftsstrukturen eines Landes…

“…zum Ziel haben muss, die Moral der feindlichen zivilen Bevölkerung durch Angst vor dem Tod oder Verletzungen seinerselbst oder seiner Angehörigen zu reduzieren, damit sie unsere Friedensbedingungen dem fortlaufenden Kampf vorziehen und ihre Regierung zur Kapitulation zwingen“.

Derartiges Denken hielt sich bis in die Nachkriegszeit, als Sozialwissenschaftler die möglichen Auswirkungen nuklearer Bombardements auf die Moral der Bevölkerung untersuchten (Spätfolgen des 2. Weltkriegs: „Kriegsenkel“ erben die Angst ihrer traumatisierten Eltern).

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Seinerzeit arbeitete das US-Militär nach wie vor mit der selben “Totaler Krieg“-Doktrin, mit der sie seit Ende des [amerikanischen] Bürgerkriegs bis zum Zweiten Weltkrieg gearbeitet hatten. Wenn die Auslöschung der zivilen Bevölkerung jemals für das Gewinnen des Krieges notwendig geworden wäre, dann wäre das eben so gewesen. Wie es General Curtis LeMay so treffend gesagt hatte, nachdem er über die Brandbomben auf Japan befragt wurde: »Wenn dadurch der Krieg auch nur um einen einzelnen Tag verkürzt wird, dann hat der Angriff seinen Zweck erfüllt.«

Mit anderen Worten, unser Militär hat schon immer den Angriff ziviler Ziele als in Ordnung betrachtet, solange das zu einem schnelleren Ende eines Kriegs führte und somit langfristig zu weniger Opfern auf allen Seiten. Zumindest war dies deren verdrehte moralische Rechtfertigung für das Abschlachten von Zivilisten und es ist klar, dass diese Art des Denkens der Anstoß für diese Liste nuklearer Ziele war (Neues Pentagon-Handbuch propagiert „totalen Krieg“ und Einsatz von Atomwaffen (Video)).

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Man sollte niemals vergessen, dass dies die Betrachungsweise der Kriegsführung unserer Regierung ist. Für die heiligt der Zweck immer die Mittel und in dem Moment, in dem der Sieg vonnöten ist, sind Zivilisten von Kombattanten nicht mehr zu trennen. Die Leute in unserer Regierung geben vor zivilisierte Staatsmänner zu sein, sie haben aber erheblich mehr gemein mit Dschingis Kahn und Attila dem Hunnen.

Literatur:

Killing Business. Der geheime Krieg der CIA von Mark Mazzetti

Die Weltbeherrscher: Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA von Armin Wertz

Der direkte Weg in den Dritten Weltkrieg von Peter Orzechowski

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird von Christian Fuchs

Quelle: n8waechter.info am 24.12.2015

Weitere Artikel:

Deutschland stimmt gegen Atomwaffenverbot (Video)

Neues Pentagon-Handbuch propagiert „totalen Krieg“ und Einsatz von Atomwaffen (Video)

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