Die Konflikt-Strategie der USA (Video)

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Die USA verteidigen ihre Hegemonie zum einen militärisch, zum anderen mit einer Konfrontationsstrategie. Sie legen Brände und bieten sich dann als Feuerwehr an.

Innerhalb von zweihundert Jahren haben die USA nach eigenen Angaben über 220 Kriege, militärische Interventionen und CIA-Operationen gegen ausländische Staaten geführt. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Geschichte der USA die rücksichtslose Durchsetzung eigener Macht.

Über den Erdball sind an wichtigen strategischen Punkten jederzeit einsatzbereite Militärbasen errichtet, deren Zahl von Experten auf ca. 1000 geschätzt wird.

Der US-Geostratege Zbigniew Brzezinski stellte nüchtern fest:

Nicht nur beherrschen die Vereinigten Staaten sämtliche Ozeane und Meere, sie verfügen mittlerweile auch über die militärischen Mittel, die Küsten mit Amphibienfahrzeugen unter Kontrolle zu halten, mit denen sie bis ins Innere eines Landes vorstoßen und ihrer Macht politische Geltung verschaffen können.

Amerikanische Armeeverbände stehen in den westlichen und östlichen Randgebieten des eurasischen Kontinents und kontrollieren außerdem den Persischen Golf. Wie die … Karte zeigt, ist der gesamte Kontinent von amerikanischen Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät“ [1]

Angst als Motiv

Nun gehört es zum strategischen Werkzeug der USA, nicht einfach irgendwo einzudringen und damit ihren Ruf zu schädigen, sondern zunächst zwischen polar einander gegenüberstehenden Ländern Konflikte zu schüren und ihre Konfrontation zu inszenieren. In beiden Weltkriegen griffen die USA erst in einem fortgeschrittenen Stadium in den Krieg ein, nachdem sie zuvor geholfen hatten, die feindlichen Parteien aufzurüsten und gegeneinander in Stellung zu bringen.

Der amerikanische Historiker Anthony Sutton hat z. B. nachgewiesen, dass vor dem Zweiten Weltkrieg sowohl der Aufbau der Sowjetunion als auch des nationalsozialistischen Deutschlands von den USA aus in starkem Maße finanziell und militärisch unterstützt worden sind.[2]

Den imperialistischen Strategen der USA ist seit langem klar, worauf auch der bereits in meinem vorhergehenden Beitrag „Zukunft in Armut und Rechtlosigkeit“ vorigen Artikel ausführlich zitierte Hintergrundbeobachter Lars Grünewald hinweist, „dass die einzige wirkliche Bedrohung der US-amerikanischen Weltherrschafts-Ambitionen darin liegt, dass eine wirtschaftliche, politische und kulturelle Allianz zwischen Europa und Asien zustande kommt, insbesondere zwischen Deutschland und Russland.“ [3] Die Strategen George Friedman und Zbigniew Brzeziński sehen dies als das zentrale Problem der amerikanischen Außenpolitik der vergangenen hundert Jahre an (Die USA führen einen globalen Kriegsplan durch).

Friedman sagte z. B. am 4.2.2015: „Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil: Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse galt sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt. (…) Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden. Eine einzigartige Kombination, vor der die USA seit Jahrhunderten eine Höllenangst haben.“

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Zugleich würde dies bedeuten, dass die USA keinen strategischen Platz mehr in Europa hätten und die Möglichkeit, in den asiatischen Raum hinein zu intervenieren und die russische Machtstellung zu beeinträchtigen, so wesentlich reduziert wäre, dass an eine wirkliche Weltherrschaft nicht mehr gedacht werden könnte.

Denn, wie Brzezinski schrieb, „der Fortbestand der globalen Vormachtstellung Amerikas hängt unmittelbar davon ab, wie lange und wie effektiv es sich in Eurasien behaupten kann.“[4] Auch er beschreibt die Gefahr einer europäisch-russischen Verbindung: 

 „ … nicht völlig auszuschließen ist die Möglichkeit einer großen europäischen Neuorientierung, die entweder eine deutsch-russische Absprache oder eine französisch-russische Entente zur Folge hätte. Für beide gibt es in der Geschichte eindeutige Präzedenzfälle, und zu einer von beiden könnte es kommen, wenn die europäische Einigung ins Stocken geriete und sich die Beziehungen zwischen Europa und Amerika ernsthaft verschlechtern sollten. Tatsächlich könnte man sich im letzteren Falle eine europäisch-russische Übereinkunft vorstellen, die Amerika vom Kontinent ausschlösse.“[5]

„ … so lauten die drei großen Imperative imperialer Geostrategie: Absprachen zwischen den Vasallen zu verhindern und ihre Abhängigkeit in Fragen der Sicherheit zu bewahren, die tributpflichtigen Staaten fügsam zu halten und zu schützen und dafür zu sorgen, daß die ´Barbaren`völker sich nicht zusammenschließen.“[6]

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„Amerikas zentrales geostrategisches Ziel in Europa läßt sich also ganz einfach zusammenfassen: Durch eine glaubwürdigere transatlantische Partnerschaft muß der Brückenkopf der USA auf dem eurasischen Kontinent so gefestigt werden, daß ein wachsendes Europa ein brauchbares Sprungbrett werden kann, von dem aus sich eine internationale Ordnung der Demokratie und Zusammenarbeit nach Eurasien hinein ausbreiten läßt.“ [7]    

Damit sich die tributpflichtigen Barbarenvölker Europas fügsam hielten, wurden ihre Antipathien gegen den bedrohlichen Osten, insbesondere gegen die von Russland dominierte Sowjetunion mit der Gefahr des Kommunismus (den der Westen dort als „sozialistisches Experiment“ erst implantiert hatte) gelenkt. Und die USA traten als Unterstützer und Bundesgenossen der europäischen Staaten auf, bildeten also eine Allianz mit Europa gegen einen gemeinsamen Gegner, vorzugsweise Russland und die von ihm dominierten Staaten. Das hat zur Struktur des Kalten Krieges geführt, der die Nachkriegsgeschichte bestimmt hat.

Lars Grünewald macht darauf aufmerksam, dass sich nach dem Ende des Kalten Krieges, Anfang der neunziger Jahre, durch die noch zwischen der Sowjetunion und Deutschland geschlossenen Verträge auf vielen Gebieten zahlreiche Perspektiven einer engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland ergaben. Darüber schrieb Michael Gorbatschow:

„Sowohl wir als auch die westdeutschen Politiker sind davon ausgegangen, dass die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion eines der entscheidenden Elemente jedes ernst zu nehmenden Projekts für die Gestaltung der gesamteuropäischen Beziehungen sind.

Unsere Position war auf lange Dauer angelegt. Es war eine strategische Position, welche die feste und unumkehrbare Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und Deutschland vorsah. Der ´Große Vertrag` bestimmte den Rahmen einer solchen Zusammenarbeit und schuf für Jahrzehnte voraus die dafür erforderliche Grundlage. Aber die Ereignisse in der Sowjetunion entwickelten sich leider anders.“[8]

Die Realisierung dieser Zusammenarbeit wurde zunächst durch die forcierte Selbstauflösung der Sowjetunion verhindert. Die geschlossenen Verträge wurden von den Rest-Staaten der Russischen Föderation nicht übernommen. Prinzipiell stand aber einer engen Allianz zwischen Deutschland und Russland nichts im Wege.

Neuer Gegner Islam

Um dies schon im Keime zu verhindern – auf diesen strategischen Zug weist wieder Lars Grünewald hin – kam es für die USA darauf an, einen neuen gemeinsamen Gegner zu schaffen, der alle Aufmerksamkeit auf sich zog und die Notwendigkeit erzeugte, die Dominanz des US-europäischen Bündnisses, insbesondere der Nato, zu stärken. Dieser Gegner wurde der Islam.

„Die Perspektive dazu wurde durch Samuel Huntington im Jahre 1993 durch einen programmatischen Aufsatz veröffentlicht und verkündet mit dem Titel „The Clash of Civilazations?“. Drei Jahre später war das Fragezeichen aus dem Titel verschwunden, aus dem Aufsatz war ein Buch geworden, das den Titel „The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order“ trug. Hier ist also von einer Erschaffung einer Neuen Weltordnung die Rede, die unmittelbar mit dem prophezeihten Zusammenstoß der Zivilisationen zusammenhängen sollte.“[9]

 Dieser neue Gegner, der Islam, hatte gegenüber dem Sowjetblock, dem statische Grenzen eigen waren, den strategischen Vorteil, regional nicht fixiert zu sein. Eine Zivilisation wie die des Islam ist nicht auf ein bestimmtes geographisches Gebiet beschränkt, sondern kann weltweit agieren. Deswegen bietet dieser neue Gegner auch die Möglichkeit weltweiter konfrontativer Auseinandersetzungen.

Flankierend dazu schrieb interessanterweise 1993 Brzezinski:

„Teil des Problems in dieser instabilen Region könnte eine Bedrohung der amerikanischen Vormachtstellung durch den islamischen Fundamentalismus werden. Unter Ausnutzung der religiösen Feindseligkeit gegenüber dem american way of life und des arabisch-israelischen Konflikts könnte der islamische Fundamentalismus einige prowestliche Regierungen im Nahen Osten unterminieren und schließlich amerikanische Interessen in der Region, besonders am Persischen Golf, gefährden.“

„Ohne politischen Zusammenhalt und ohne die Rückendeckung eines wirklich mächtigen islamischen Staates fehlte es dem islamischen Fundamentalismus an einem geopolitischen Kern, deshalb würde die von ihm ausgehende Kampfansage sich wahrscheinlich eher in diffuser Gewalt Bahn brechen.“ [10]

Der programmatische Aufsatz von Samuel Huntington erschien 1993 in der Zeitschrift Foreign Affairs, die vom Coucil on Foreign Relations (CFR) herausgegeben wird, der zentralen Denkfabrik der USA, von der die US-Außenpolitik vorbereitet und bestimmt wird.[11] Auch Brzezinski war selbstverständlich einflussreiches Mitglied dieses Eliten-Zirkels.

9/11

Das „Project for the New American Century“ (PNAC), eine neokonservative Denkfabrik, publizierte im September 2000 ein Manifest, in dem der Übergang zu neuen Waffentechnologien, und damit die Rückkehr der USA zu einer hegemonialen Vormachtstellung gefordert wurde, was aber ein langsamer Prozess sei, es sei denn, ein katalysierendes, katastrophales Ereignis träte ein, wie etwa ein neues Pearl Harbor.[12]

Wie bestellt, eröffneten mit einem gigantischen Paukenschlag die Ereignisse vom 11.9.2001, die ohne Nachweis als fundamentaler Angriff islamischer Kämpfer auf die USA („America unter attac“) dargestellt wurden, den prophezeihten Kampf des Islam gegen die westliche Zivilisation. Angeblich durchschlugen – medial weltweit ins Bewusstsein der Menschen eingebrannt – Aluminium-Flugzeuge dicke Stahlträger und brachten mit dem entstehenden Feuer die feuerfesten Türme des World Trade Centers und das gar nicht getroffene Hochhaus Nr. 7 zum Einsturz – während für jeden nüchternen Zuschauer die Gebäude auf wundersame Weise wie bei einer kontrollierten Sprengung Stockwerk für Stockwerk zusammensackten und noch in der Luft mit fast 3000 Menschen pulverisiert wurden. Über diese und weitere wundersame Dinge haben die Medien den verordneten Mantel des Schweigens gebreitet („Unerklärbare Ausnahmefälle“ bei 9/11 – zur Physik des Einsturzes von Hochhäusern (Videos)).

Die US-Elite hinter Präsident George W. Bush jr. nahm das dargestellte Ereignis zum Anlass, durch ihn den weltweiten Kampf gegen den Terror als gleichsam dritten Weltkrieg zu verkünden, in dem es nur ein Für oder ein Wider Amerika geben könne.

„Die bisherigen Folgen dieses Krieges sind einigermaßen bekannt, nämlich die Rechtfertigung zur Kriegsführung in Afghanistan und im Irak, die Destabilisierung der dortigen Region, die natürlich insbesondere eine Oppositionsbewegung zur Folge hatte. Es ist ja nicht so, dass der Islam in großem Umfang Europa angegriffen hätte, sondern so, dass die europäisch-amerikanische Intervention in zentralen Schlüsselgebieten des Islam militärisch interveniert hat und deswegen notwendigerweise eine antiamerikanische und in gewissem Maße auch antieuropäische Stimmung provoziert hat, was selbstverständlich nicht ohne Folgen bleiben konnte.

Hierdurch wurde eine islamistische Fundamentalopposition eigentlich erst herangezüchtet.
Z
u den weiteren hinlänglich bekannten Folgen des Kampfes gegen den Terror zählt die Einschränkung der Freiheitsrechte in den betroffenen Ländern sowie die Legitimation von weltweiter Abhörung und Ausspähung der Privatsphäre aller möglichen verdächtigen, möglicherweise verdächtigen und gegebenenfalls auch völlig unverdächtigen Menschen.“ [13]

Snowden, Merkel und die Spione

Die Solidarität Europas mit den USA drohte im Juni 2013 einen wesentlichen Riss zu erhalten, als der US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden die allgemeinen Abhörungen von Privatpersonen und Politikern, darunter auch Bundeskanzlerin Merkel, veröffentlichte, „und plötzlich deutlich wurde, dass es sich bei den Vereinigten Staaten nicht eigentlich um einen Freund und Verbündeten, sondern um eine Deutschland durchaus feindlich gesonnene Macht handelt, die der deutschen Bevölkerung und den deutschen Politikern soweit misstraute, dass sie sie also, wie man das eben bei Feinden zu tun pflegt, ausspionieren zu müssen meinte.“

Aber anstatt die Position der deutschen Haltung und der deutschen Politik gegenüber den vermeintlichen Verbündeten zu überdenken und zu modifizieren, wie das normalweise hätte der Fall sein müssen, hüllte sich die deutsche politische Klasse in betretenes Schweigen. Das hatte seinen verruchten Grund darin, dass von der deutschen Regierung unterzeichnete Abkommen aus den 60er Jahren bestehen, nach denen die Geheimdienste der USA und Deutschlands zur wechselseitigen Unterstützung verpflichtet sind, einander sämtliche Ergebnisse ihrer Aktivitäten zur Verfügung stellen müssen und die US-Geheimdienste das Recht haben, die Privatsphäre deutscher Bürger, also auch Politiker auszuspähen.

Der Freiburger Historiker Josef Foschepoth hat diese Hintergründe aufgrund von inzwischen zugänglichen Geheimdokumenten erforscht und klar dargestellt. Als in einem Interview der ZEIT am 25.10.2013 dem Historiker entgegengehalten wurde, dass die Bundesanwaltschaft die Lauschaktion gegen die Kanzlerin nun rechtlich prüfen wolle, antwortete Foschepoth:

Dafür gibt es keine Grundlage. Ihre Überwachung ist durch die Verträge mit den USA gedeckt. Deshalb hat sich die Kanzlerin ja auch so merkwürdig zu der NSA-Affäre verhalten. Sie hat sich ein paar Mal ausweichend dazu geäußert, aber nichts dazu, was hier eigentlich mit dem Rechtsstaat passiert. Das deutsche Recht verhindert die Überwachung nicht. Die Verträge mit den USA verpflichten die Bundesregierung vielmehr, ihre Informationen darüber für sich zu behalten.“ 

Und auf die Frage: „Die Bundesregierung schützt nicht die Grundrechte der Bürger, sondern die Interessen der USA?“ antwortete er lapidar: „So ist es!“[14]

Nichts dokumentiert deutlicher, dass Deutschland nach wie vor de facto besetztes, tributpflichtiges Land ist, von deutschen US-Vasallen regiert, und von einer Souveränität Deutschlands nicht die Rede sein kann. Deutsche Außenpolitik ist prinzipiell US-Außenpolitik, und davon ist auch die deutsche Innenpolitik determiniert.

Die Aufdeckung der geheimdienstlichen Abhörung erregte also selbst in den regierungs- und US-treuen Mainstreammedien gewaltiges Aufsehen und Verwirrung. Und angesichts der drohenden Schädigung und Zersetzung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses war es für die USA dringend geboten, die öffentliche Aufmerksamkeit in Deutschland durch andere spektakuläre Ereignisse und den Aufbau eines neuen gemeinsamen Feindes abzulenken.

Obamas Versprecher

In der US-Geostrategie nahm die Ukraine schon lange eine besonders wichtige Stelle ein. Sie wird als ein wesentlicher geopolitischer Dreh- und Angelpunkt betrachtet, „weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Russlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden, das aller Wahrscheinlichkeit nach in lähmende Konflikte mit aufbegehrenden Zentralasiaten hineingezogen würde.“[15]

Es kommt für die USA also darauf an, die Ukraine aus dem Einflussbereich Russlands herauszulösen und sie mittelfristig im Zuge der Osterweiterung von EU und Nato in diese US-hörigen Organisationen einzugliedern. Vorbereitungen zur Installierung einer prowestlichen Regierung in der Ukraine liefen schon länger. Und so ist es sicher kein Zufall, dass nun unmittelbar im Anschluss an die Snowden-Affäre – aus den genannten Gründen – der Ukraine-Konflikt von Agenten der USA, der Nato und der EU zum Eskalieren gebracht wurde.[16]

Damit war natürlich eine fundamentale Bedrohung der strategischen Interessen Russlands gegeben, das niemals zulassen konnte, dass die Krim mit dem russischen Militärhafen am Schwarzen Meer in die Hände des Westens fiel. Das wissen auch die USA, die nicht anders gehandelt hätten und denen klar war, dass Putin nicht aus einer strategischen Ausweitung nach Westen operierte. In einem CNN-Interview sagte auch US-Präsident Barack Obama am 1.2.2015 unvorsichtigerweise: „Putin traf die Entscheidung in Bezug auf die Krim nicht etwa aus einer großen Strategie heraus, sondern einfach, weil er von den Protesten des Maidan und der Flucht von Janukowytsch [gestürzter Präsident der Ukraine] überrascht wurde, nachdem wir einen Deal zur Machtübergabe ausgehandelt hatten.”[17]

Das Internet spielt nicht mit

Doch öffentlich wurde die Situation dazu ausgenutzt, über die Medien einen erneuten Kalten Krieg gegen Russland zu inszenieren, das wahrheitswidrig als der böse Angreifer dargestellt wurde. „Die gesamte durch die westlichen Eliten gesteuerte deutsche Presse und die öffentlich-rechtlichen sowie die meisten Privatfernsehen schossen sich auf diese Linie ein, griffen das Vokabular der alten Kriegsrhetorik wieder auf und versuchten daher, eine allgemeine antirussische Stimmung in der deutschen Bevölkerung zu erzeugen.“[18] 

Der gesamte martialische Aufmarsch der Nato im Baltikum und in Polen und die militärische Aufrüstung der Ukraine durch die USA werden bis heute von der deutschen Politik und ihren Medien mit der erlogenen Gefahr begründet, die von Russland ausgehen soll.

Doch es gelang im Großen und Ganzen nicht, „in der europäischen und insbesondere in der deutschen Bevölkerung eine allgemein russlandfeindliche Stimmung zu erzeugen. Im Gegenteil, da inzwischen zahlreiche alternative Medien existierten, insbesondere das Internet, wurden dort die Praktiken der öffentlich-rechtlichen und der privat-kapitalistischen Medien scharf kritisiert, die Rückkehr zur kalten Kriegsrhetorik als völlig unangemessen angeprangert und auch prominente Journalisten vergangener Generationen äußerten sich befremdet über die plötzliche einseitige und unreflektierte russlandfeindliche Einstellung.“[19]

Da es nicht gelungen war, mit Russland einen neuen europaweit anerkannten Feind zu erzeugen, mussten die Strategen der USA ihre Strategie etwas ändern und zunächst von der unmittelbaren Konfrontation zur weitaus differenzierteren Form einer multipolaren Konfrontationsstrategie übergehen, die in einem weiteren Artikel behandelt werden soll.

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Literatur:

Geheimsache Staatsangehörigkeit: Freiheit für die Deutschen

Finanzimperialismus: Die USA und ihre Strategie des globalen Kapitalismus

Illuminati – Der Kult, der die Welt gekapert hat

Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter

Verweise:

[1] Z. Brzezinski: Die einzige Weltmacht, 3. Auflage 2000, S. 41

[2] Vgl. GEOLITICO, Herbert Ludwig, „Der kommende Krieg ist kein Zufall

[3] Lars Grünewald: Steuerungsstrategien Video 3/7, min. 4.20; www.youtube.com/watch?v=pbTi0dZJnYY

[4] Brzezinski wie Anm. 1, S. 53

[5] a.a.O., S. 87 f.

[6] a.a.O., S. 65

[7] a.a.O., S. 129

[8] Michael Gorbatschow: Wie es war. Die deutsche Wiedervereinigung, Berlin 1999

[9] Lars Grünewald Video 3/7, min. 8.06; www.youtube.com/watch?v=pbTi0dZJnYY

[10] Brzezinski wie Anm. 1, S. 85

[11] Über die Bedeutung des CFR siehe GEOLITICO, Herbert Ludwig, „Imperialistische Machtschmieden

[12] Vergl. Wikipedia: „Projekt For The New American Century

[13] Lars Grünewald wie Anm. 9, min. 10.29

[14] Zeit.de, Interview mit Josef Foschepoth, „Die USA dürfen Merkel überwachen

[15] Brzezinski wie Anm. 1, S. 74

[16] Vergl. genaue Schilderung in GEOLITICO, Herbert Ludwig, „So kam der Krieg in die Ukraine

[17] RT deutsch über ein CNN-Interview mit Barack Obama, „Wir überraschten Putin…“

[18] Lars Grünewald a.a.O. ab min. 16.04

[19] a.a.O.

Video:

Quellen: PublicDomain/geolitico.de am 11.03.2018

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