
Hat der Large Hadron Collider am Kernforschungszentrum CERN in Genf die Zeitlinie verändert? Eine Frage, die sich Millionen Internetnutzer stellen, weil sie glauben, dass sich am 4. Juli 2012 unsere Realität von ein auf eine auf den andere Tag radikal verändert hat. Was genau ist an diesem Tag mit der Erde passiert und warum sind so viele Menschen davon betroffen? Von Frank Schwede
Das CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung mit Sitz im schweizerischen Genf, ist eines der größten und renommiertesten Zentren für physikalische Grundlagenforschung der Welt.
Das Herzstück der Anlage ist der 27 Kilometer lange Large Hadron Collider (LHC) in dem Protonen mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander geschleudert werden, um die Bedingungen nach dem Urknall nachzubilden.
2012 wurde am CERN das Higgs-Boson-Teilchen entdeckt. Ein großer Erfolg für die Wissenschaft. Doch angesichts der Leistungsstärke stellen sich viele besorgte Menschen die Frage, zu was der Teilchenbeschleuniger sonst noch in der Lage ist.
Bereits im Vorfeld seines Starts im Jahr 2008 gab es selbst von fachlicher Seite Bedenken, dass der LHC etwa Schwarze Löcher erzeugen oder das Raumzeit-Gefüge beeinflussen könnte.
Wie wir heute wissen, tat er das nicht, dennoch sorgt er regelmäßig für Schlagzeilen und jede wilder Theorien im Internet – vor allem in Verbindung mit der Statue Shiva vor dem Eingangsportal. Im Hinduismus symbolisiert Shiva bekanntlich den kosmischen Tanz aus Schöpfung und Zerstörung.
Allein die Vorstellung, dass es am CERN möglich ist, Portale zu anderen Welten zu öffnen oder Zeitlinien zu spalten, ist einfach überwältigend. Viele Menschen sind der Überzeugung, dass sich am 4. Juli 2012 unsere Realität radikal verändert hat. Doch der Reihe nach.
Am 10. September 2008 wurde der Large Hadron Collider in Betrieb genommen. Die Internetgemeinde ist seither in Aufruhr. Seither kursieren eine Menge Gerüchte über winzige Schwarze Löcher, die die Erde verschlucken.
Aber nichts dergleichen geschah bisher – zumindest äußerlich nicht. Die Erde drehte sich weiter wie gewohnt. Dann kam der 4. Juli 2012. CERN sorgte erneut für Schlagzeilen.
Forscher gaben die sensationelle Entdeckung des Higgs-Boson-Teilchens, das Gottesteilchen, bekannt, das für unser Verständnis für Materie grundlegend ist. Genau seit diesem Tag fällt vielen Menschen auf, dass mit der Realität etwas nicht stimmt. (Portale zu Paralleluniversen: Unheimliche Entdeckungen am CERN)
Plötzlich hat sich alles verändert
Bereits kurz nach dem 4. Juli tauchen im Internet Berichte über den Mandela-Effekt auf. Leute beschreiben Dinge, von denen sie wissen nach eigenem Bekunden wissen, dass sie sie in der Vergangenheit anders gesehen oder gehört haben. Sprüche aus Fernsehserien oder Firmenlogos – sogar von wichtigen Weltereignissen ist die Rede.
Der Haken an der Sache ist, dass sie keine Beweise haben, nur Erinnerungen. Dass heißt, Theoretiker bringen eine Idee in Umlauf und Millionen reagieren entsprecht darauf.
Menschen glauben sich daran zu erinnern, dass ein bestimmtes Gebäude in ihrer Umgebung nicht mehr existiert, dass der Titel einer beliebten Kinderbuchreihe wie von Zauberhand geändert wurde.
Ein historisches Ereignis, an das man sich selbstverständlich erinnert, das aber offenbar nie stattgefunden hat. Für dieses Phänomen gibt es keine wissenschaftlichen Beweise – und selbstverständlich auch kein Beweis, dass die Realität vom CERN verändert wurde.
Allein die Vorstellung, dass sich nach diesem wissenschaftlich sensationellen Experiment etwas in der Welt verändert hat, reicht aus und zieht Millionen in den Bann.
Wie kann es sein, dass sich plötzlich Tausende Menschen gleichzeitig an Dinge zu erinnern glauben, die es nicht gibt oder an Ereignisse, die in Wirklichkeit nie stattgefunden haben?
Das Massenphänomen hat auch einen Namen. Die Rede ist vom sogenannten Mandela-Effekt, benannt nach seinem berühmten Namensgeber Nelson Mandela, von dem viele Menschen glauben, dass er in den 1980ern während seiner Gefangenschaft verstarb.
Die Wahrheit aber ist, dass Nelson Mandela 1990 aus dem Gefängnis entlassen wurde, 1994 Präsident von Südafrika wurde und erst im Jahr 2013 verstarb. Doch Tausende Menschen behaupten das Gegenteil und glauben sich daran erinnern zu können, dass Mandela im Gefängnis verstarb.
Fiona Broome, Autorin und Forscherin trug maßgeblich zum Begriff Mandela-Effekt bei, um die merkwürdige Diskrepanz in der gemeinsamen Erinnerung zu beschreiben.
Allerdings gibt es noch eine Reihe anderer interessanter Beispiele: Trug Dolly, Jaw´s Freundin aus der James Bond Folge „Moonraker“ eine Zahnspange, hatte die Star-Wars-Roboterfigur C-3PO ein silbernes Bein oder war sie ganz aus Gold?
Nur falsche Erinnerungen oder Zeitlinienspaltung?
Die meisten Wissenschaftler schreiben den Mandela-Effekt falschen Erinnerungen zu, hinzu kommt die nicht zu unterschätzende Macht der sozialen Medien, von den heute das Gruppendenken größtenteils beeinflusst wird.
Trotzdem glaubt eine kleine Gruppe weiter, dass es sich nicht um Erinnerungsfehler handelt, sondern um Überbleibsel alternativer Zeitlinien, auf denen die Dinge einfach anders laufen.
Und genau hier kommt CERN ins Spiel. Theoretiker glauben nämlich, dass die vom LHC freigesetzte Energie zu einer Spaltung unserer kollektiven Realität in Verbindung mit einem Gedächtnisverlust geführt hat.
Das fasziniert und zieht Millionen Internetnutzer wie das Licht die Motten an – und wenn sich genügend Menschen an ein bestimmtes Ereignis zu erinnern glauben, das in Wirklichkeit nie stattgefunden hat, entwickelt sich daraus eine falsche Erinnerung.
Egal ob Erinnerungsfehler, digitale Manipulation oder Spaltung der Zeitlinie, der Mandela-Effekt ist mehr als nur ein Internet-Hipe, er hinterlässt bei vielen Menschen Spuren von Unsicherheit, weil er das Urteilsvermögen in Frage stellt.
Tatsache ist, dass soziale Medien mittlerweile die Hälfte der Weltbevölkerung unter Kontrolle haben und auf diese bestimmen, was real und was falsch ist.
Theoretiker glauben, dass der LHC nicht nur dazu in der Lage ist, Teilchen zu zertrümmern, sondern auch Tore zu anderen Welt und Zeitlinie öffnen.
Tatsache ist, dass Forscher am CERN Extradimensionen, Dunkle Materie und sogar die Entstehung mikroskopisch kleiner Schwarzer Löcher erforschen. Obwohl die entsprechenden Experimente unter der Leitung führender Forscher durchgeführt werden, wird die Vermutung geäußert, dass ja versehentlich etwa schief gehen könnte, was versehentlich zur Öffnung eines Portals führt – oder viel schlimmer noch, zu einem Bruch zwischen den Dimensionen, was die Bildung von zwei Zeitlinien zur Folge hat, die sich berühren und eben diese falschen Erinnerungen hervorrufen.
Die Vorlage zu dieser Idee stammt, wie so vieles im Internet, aus der Science Fiction-Literatur und der spekulativen Wissenschaft. Begriffe wie Quantenverschränkung oder Quantentunneleffekt werden in diesem Zusammenhang oft und gerne genannt, allerdings meistens von Leuten, die wenig bis gar keine Ahnung von der Materie haben.
Sogar angesehene Physiker wie Michio Kaku haben über die Theorie eines Multiversums gesprochen, laut denen unser Universums nur eines unter vielen sein könnte, die in höheren Dimensionen existieren.
Auch Forscher am CERN haben Artikel verfasst, in denen sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, verborgene Dimensionen mithilfe von Hochenergiekollisionen zu entdecken. Hinzu kommt noch die unheimliche Symbolik von Shiva im Eingangsbereich zum Forschungszentrum – und schon hat man eine Mysterium geschaffen.
Eine Maschine, die Millionen Menschen bewegt
Einige Artikel im Internet erwähnen sogar ein Ritualvideo, das im Jahr 2016 aufgetaucht und schnell wiedergelöscht war.
Warum?
Was gibt es zu verbergen?
Ist das CERN tatsächlich nur ein wissenschaftliches Wunderwerk, das wir noch immer nicht ganz verstanden haben – oder ein Ort, der die Welt (versehentlich) in eine Simulation verwandelt hat?
Bis heute wissen wir es nicht, weil wir die Technologie noch nicht ganz verstanden haben. Eins aber ist sicher, wenn sich die leistungsstärkste Maschine der Welt an die Ränder der Raumzeit bewegt, fällt das plötzlich Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf.
Nur mal angenommen, CERN hat tatsächlich versehentlich ein Portal geöffnet und die Konsequenz besteht darin, dass sich Dinge in unserem Alltag plötzlich verändert haben, können wir mit dieser Art der Apokalypse leicht leben.
Tatsache ist, dass sich im Internet Science Fiction und echte Wissenschaft zu einem oft nur schwer verdaulichen Brei vermischen. Natürlich weckt eine nur schwer verständliche Maschine wie der LHC die Fantasie von Millionen Science Fiction-Begeisterter – und dann noch die Shiva-Statue am Eingang. Das ist der Stoff, aus dem Alpträume geschaffen sind. Dennoch bleibt die Frage spannend, ob es tatsächlich alternative Zeitlinien gibt.
Offiziell sagen Wissenschaftler, dass es am CERN nicht möglich ist, Portale zu anderen Dimensionen zu öffnen. Das heißt, es gibt bislang keine Hinweise, dass die Teilchenkollisionen am LHC Zeitlinienverschiebungen, interdimensionale Risse oder Realitätsstörungen verursachen können.
Alle Daten des LHC werden veröffentlicht und können von Physikern weltweit überprüft werden. Kein einziger Forscher hat bisher einen Hinweis auf eine Manipulation liefern können. Doch warum all diese Verschwörungstheorien?
Der wohl wichtigste Grund ist, dass die komplexe Wissenschaft nur von wenigen verstanden wird, dazu kommen Science Fiction-Literatur und eine Prise Angst und plötzlich verwandelt sich der LHC plötzlich in einen Zeitlinien-Mixer oder in eine Dimensionsmaschine.
Doch warum werden die Geschichten von so vielen Menschen geglaubt? Der Grund dürfte sein, dass das CERN für die meisten Menschen aufgrund seines Unverständnisses wie Magie klingt – und Magie lässt der Fantasie bekanntlich Flügel wachsen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sich Fantasy-Geschichte besser verkaufen lassen als nüchterne wissenschaftliche Fakten, die Otto-Normal-Verbraucher ja sowieso nicht versteht.
Und noch ein weiterer wichtiger Aspekt kommt hinzu: Wenn wir im Alltag auf Ungereimtheiten stoßen, suchen wir bekanntlich nach einer Ursache. Wenn die Ursache mit einer von uns nicht fassbaren Technologie steht, dann verselbstständig sich natürlich die Fantasie.
Genau hier kommt das Internet ins Spiel, dass immer für eine fantastische Geschichte gut ist. Früher haben solche Geschichten nur einen kleinen Kreis von Freunden erreicht, heute in Zeiten von Social Media, werden aus einer Handvoll Freunde in Windeseile Millionen.
Man hört und sieht sich diese Geschichte auf YouTube oder anderen sozialen Plattform an – und schon erinnert man sich, dass einem genau dasselbe passiert ist, weil wir ständig auf der Suche nach Informationen sind, die unsere eigene Vermutung stützen.
Und mal ganz ehrlich – eine Maschine, wie der LHC, fühlt sich einfach überirdisch an. Hat also CERN wirklich unsere Realität verändert? Aus wissenschaftlicher Sicht gesehen, nein – aus psychologisch und sozialer Warte betrachtet, ja. Und das heißt auch, dass das Internet selbst zu einer parallelen Zeitlinie geworden ist.
Video:
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 21.07.2025


1954 ging Cern in Planung mit dem Greada Vertrag. Das war hier ja schon mehrfach zu lesen.
Ausversehen werden bestimmt keine Portale geöffnet. Die machen keine Fehler. Wer kennt den Sender Sophia TV noch? Dort wurde immer mal das Lamm mit dem Löwen friedlich nebeneinander gezeigt. Alle Tiere lebten friedlich miteinander. Was ist hier passiert? Ein gemeines Hausschwein soll nicht aus einer Züchtung vom Wildschwein abstammen. Es soll der Mensch eingekreuzt worden sein.
Wäre mir vollkommen logisch, so wie wir hier verarscht werden. Passt wie Jacke auf Hose.Wir fressen uns nicht nur in einschlägigen Restaurants selber. Wir fressen uns überall selber.