Stromnetz am Limit: Deutschland drosselt Wind- und Solarstromproduktion auf Rekordniveau

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Deutschland sei gezwungen, die Kapazität von Wind- und Solarkraftwerken zu reduzieren, schreibt die BZ. Experten sehen den Grund dafür darin, dass die Modernisierung und der Ausbau der Stromnetze nicht mit der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen Schritt halten. Von Flynn Jacobs

Deutschland war im ersten Halbjahr 2025 gezwungen, den Betrieb von Wind- und Solarkraftwerken in einem beispiellosen Ausmaß zu drosseln.

Grund ist die langsame Modernisierung und der Ausbau des Stromnetzes, die mit der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen nicht Schritt halten konnten.

Deutschland strebt bis 2045 Klimaneutralität an und die Energiewende ist in vollem Gange. Die Stromnetzinfrastruktur hinkt jedoch weit hinterher.

Die wachsende Zahl von Solar- und Windkraftanlagen führt zunehmend zu einer Überlastung der Netze, insbesondere aufgrund unzureichender Energiespeicherkapazitäten.

Um die Situation zu stabilisieren, wurden im ersten Halbjahr 2025 Rekordmengen an Solar- und Windstromerzeugung abgeschaltet, berichtete Bloomberg unter Berufung auf Daten des Finanzinformationsanbieters LSEG.

Dem Bericht zufolge sank die Solarstromproduktion in Deutschland von Januar bis Juni um rund 8 Prozent, doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Stromerzeugung aus Windenergie wurde auf 5,3 % begrenzt, gegenüber 3,5 % im Jahr 2024.

Der Boom der grünen Energie ist im Gange, doch die Stromnetze sind überfordert

„Der Rückgang der Solarstromproduktion ist vor allem auf den rasanten Kapazitätsausbau zurückzuführen“, erklärt Nathalie Gerl, Chef-Energieanalystin bei LSEG.

Ihrer Ansicht nach seien in Deutschland auf den Dächern privater Häuser eine große Zahl von Solarmodulen installiert – diese könnten nicht zentral abgeschaltet werden, weshalb die gesamte Last bei den großen Betreibern liege.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur stieg die installierte Solarleistung in Deutschland zwischen Ende 2020 und dem 31. Juli 2025 von 54 auf 108 Gigawatt und hat sich damit innerhalb von dreieinhalb Jahren fast verdoppelt. Die Regierung plant, die Gesamtkapazität bis 2030 auf 215 Gigawatt zu erhöhen.

Der Stromverbrauch wird sich verdoppeln, aber die Netze sind nicht bereit

Laut Bundeswirtschaftsministerium wird sich der heutige Verbrauch von 500 TWh bis 2045 auf 900 TWh nahezu verdoppeln.

Im Rahmen des Netzentwicklungsplans ist bis 2045 der Bau von rund 4.800 Kilometern neuer Leitungen sowie die Modernisierung von weiteren 2.500 Kilometern bestehender Verbindungen geplant.

Allerdings haben sich einige Schlüsselprojekte bereits verzögert und werden später als geplant gestartet.

Nach Ansicht des Energiekonzerns EnBW ist das bestehende Stromnetz für die wachsende Last und die dezentrale Stromerzeugung nicht ausgelegt. „Der Netzausbau muss dringend beschleunigt und ausgebaut werden“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des Unternehmens.

Vor einigen Wochen kam es in Spanien aufgrund eines überlasteten Stromnetzes zu einem schweren Stromausfall. In den Niederlanden kommt es aufgrund ähnlicher Probleme bereits zu einer Rationierung der Versorgung privater Haushalte.

Für Deutschland ist dies ein besorgniserregendes Zeichen: In den östlichen Regionen des Landes kommt es besonders häufig zu Netzüberlastungen, da dort der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien am stärksten vorangetrieben wird.

Der Energiekonzern Sachsen Energie warnte in einem Interview mit der Berliner Zeitung, dass der Netzausbau zwar konsequent vorangetrieben werde, die unkontrollierte Steigerung der Stromerzeugung durch Solaranlagen das Problem jedoch verschärfe.

Quellen: PublicDomain/inosmi.ru am 04.08.2025

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