
Virginia Giuffre war das bekannteste Missbrauchsopfer im Epstein-Skandal. Am 25. April 2025 nahm sie sich das Leben. Sie wurde nur 41 Jahre alt.
In einer Vorabveröffentlichung ihrer Memoiren, „Nobody´s Girl: A Memoir of Surviving Abuse an Fighting for Justice“, beschuldigt sie unter anderem einen ranghohen Politiker, sie misshandelt und vergewaltigt zu haben. Die Spur führt nach Israel. Von Frank Schwede
Virginia Giuffre nahm sich am 25. April 2025 das Leben. In ihrer posthumen Autobiographie Nobody´s Girl: A Memoir of Surviving Abuse an Fighting for Justice, das am vergangenen Dienstag erschienen ist, erzählt sie, wie sie zum Opfer von Jeffrey Epstein wurde, wie sie Prinz Andrew traf und von ihrer Angst, umgebracht zu werden. The Guardian veröffentlicht vorab Auszüge aus ihrem Buch.
Die Leidensgeschichte beginnt im Jahr 2000 als Giuffre im Alter von 16 Jahren als Virginia Roberts in Donald Trumps Luxusresort Mar-a-Lago in einem Spa Handtücher auffüllte, den Reichen und Schönen Tee servierte und davon träumte, eines Tages Massagetherapeutin zu werden:
„Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich zum ersten Mal das gepflegte Gelände von Mar-a-Lago betrat. Es war früh am Morgen – die Schicht meines Vaters begann um 7 Uhr, ich war mit ihm zur Arbeit gefahren. Die Luft war bereits schwer und feucht, die 20 Hektar sorgfältig angelegten Grünflächen und Rasenflächen schienen zu schimmern.“
Eines Tages trat eine Frau in Virginia Giuffres Leben, die von heute auf morgen alles verändern sollte. Ihr Name: Ghislaine Maxwell. Elegant, weltgewandt, mit britischem Akzent – so beschreibt Giuffre jene Frau, die sie später in die Hölle brachte statt in das Land ihrer Träum:
„Dann, an einem brütend heißen Tag, einige Wochen vor meinem 17. Geburtstag, war ich auf dem Weg zur Arbeit in Richtung des Mar-a-Lago Spa, als hinter mir ein Auto langsamer wurde.
Darin saß eine britische Prominente namens Ghislaine Maxwell und ihr Fahrer Juan Alessi, den sie unbedingt John nannte. (…) Hallo, sagte die Frau herzlich. Sie sieht aus, als wäre sie Ende 30, und ihr britischer Akzent erinnerte mich an Mary Poppins.“
Maxwell versprach Guiffre einen Job bei einem reichen Freund, einem Mann, der jemanden sucht, der ihn auf Reisen begleitet. Die Rede ist von Jeffrey Epstein. Was die 17-jährige zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte: Maxwell hatte sie in ein System von Manipulation und Missbrauch rekrutiert. (Opfer verliert Baby nach „Orgie mit neun minderjährigen Mädchen“ mit Prinz Andrew und Epstein – von „bekanntem Premierminister“ geschlagen und vergewaltigt)
Bereits bei ihrem ersten Besuch in seinem Haus am El Brillo Way in Palm Beach wurde Giuffre Zeugin einer verstörenden Szene.
„Jeffrey hat darauf gewartet, dich kennenzulernen, sagte sie (Maxwell) und ging die Treppe hinauf. Komm. Ich ging hinter ihr her und versuchte nicht, auf die Wände zu starren, die mit Fotos und Gemälden nackter Frauen übersät waren.
Vielleicht war das die Art, wie wohlhabende Leute mit kultiviertem Geschmack Häuser dekorieren. Als wir den Treppenabsatz im zweiten Stock erreichten, bog Maxwell nach rechts ab und führte mich in ein Schlafzimmer.
Wir gingen um ein Kingsize-Bett herum und betraten dann einen Nebenraum mit Massagetisch. Als er (Epstein) uns eintreten hörte, richtete er sich auf und sah mich an. Ich erinnere mich an seine buschigen Augenbrauen und die tiefen Falten in seinem Gesicht, als er grinste.
Grüßen Sie Herrn Epstein, wies Maxwell mich an. Doch bevor ich das tun konnte, sprach der Mann mich an. Sie können mich einfach Jeffrey nennen. Er war 47 Jahre alt – fast dreimal so alt wie ich.“
„Macht dir nichts aus, oder?“
Maxwell wies Giuffre an, ihn zu berühren. Schon kurz darauf begann eine Spirale sexueller Ausbeutung, aus der es für die 17-jährigen kein Entkommen gab. Bei einem Bewerbungsgespräch fragte Epstein sie, ob sie Geschwister habe, wo diese zur Schule gingen und erfuhr, dass sie von einem Freund der Familie misshandelt worden war und als Ausreißerin einige Zeit auf der Straße verbracht hatte. Doch Epstein wollte noch mehr wissen:
„Nehmen Sie Verhütungsmittel? fragte Epstein. War das eine seltsame Frage in einem Vorstellungsgespräch? Epstein meinte, das sei nur seine Art, mich kennenzulernen. Schließlich würde ich vielleicht bald mit ihm verreisen. Ich sagte ihm, ich nehme die Pille.
Das machst du großartig, sagte Maxwell, während ich meine Hände mit ihren synchron hielt. Erzähl mir von deinem ersten Mal, sagte Epstein dann. Ich zögerte. Wer hatte schon mal davon gehört, dass ein Arbeitgeber eine Bewerberin nach dem Verlust ihres Jungfernhäutchens fragt? Aber ich wollte diesen Job, also holte ich tief Luft und beschrieb meine schwere Kindheit. (…)
Dann rollte er sich auf den Rücken, und ich erschrak, als ich sah, dass er eine Erektion hatte. Ohne nachzudenken, hob ich beide Hände in die Luft, als wollte ich „Stopp“ sagen. Doch als ich Maxwell ansah, blieb sie unbeeindruckt.
Ohne auf seinen erregten Penis zu achten, legte sie beide Hände auf seinen rechten Brustmuskel und begann zu kneten. So, sagte sie und machte weiter, als wäre nichts gewesen. Du willst das Blut vom Herzen wegdrücken.
Epstein zwinkerte ihr zu und bewegte seine rechte Hand zu seinem Schritt hinunter. Macht es dir nichts aus, oder? fragte er und begann, sich zu streicheln. In diesem Moment zerbrach etwas in mir. Wie sonst ließe sich erklären, dass meine Erinnerungen an das, was danach geschah, in spitze Scherben zersplittert sind?“
Epstein versprach ihr Geld, Reisen und Bildung. Tatsächlich aber hielt er Giuffre mit Angst und Drohungen gefangen. Sie konnte sich auch Jahre später noch gut an jede Einzelheit ihrer ersten Begegnung mit Epstein am Massagetisch erinnern:
Maxwell, die sich mit einem schelmischen Gesichtsausdruck auszog; Maxwell hinter mir, wie sie meinen Rock öffnete und mir mein Mar-a-Lago-Poloshirt über den Kopf zog; Epstein und Maxwell, die über meine Unterwäsche lachten, die mit kleinen Herzen übersät war.
Wie süß – sie trägt immer noch Mädchenhöschen, sagte Epstein. Er griff nach einem Vibrator und schob ihn mir zwischen die Schenkel, während Maxwell mir befahl, Epstein in die Brustwarzen zu kneifen, während sie ihre und meine Brüste rieb.
Eine vertraute Leere durchströmte mich. Wie oft hatte ich schon mein Vertrauen in jemanden gesetzt, nur um verletzt und gedemütigt zu werden? Ich spürte, wie mein Gehirn langsam abschaltete.
Mein Körper konnte diesem Raum nicht entkommen, aber mein Geist konnte es nicht ertragen, dort zu bleiben, also schaltete ich auf eine Art Autopilot: unterwürfig und entschlossen zu überleben.“
Im März 2001 flog Maxwell gemeinsam Virginia Giuffre nach London in ihr Stadthaus nahe dem Hyde Park. Dort sollte die 17-jährige einen ganz besonderen Gast kennenlernen. Maxwell grinste und sagte: „Wie Aschenputtel – du wirst heute Abend einen Prinzen kennenlernen.“
Das berühmte Foto, das später um die Welt ging, entstand an jenem besagten Abend. Prinz Andrew mit dem Arm um Virginias Taille, Maxwell im Hintergrund:
„Meine Mutter würde es mir nie verzeihen, wenn ich jemand so Berühmten wie Prinz Andrew treffen und nicht für ein Foto posieren würde. Ich rannte los, um eine Kodak FunSaver aus meinem Zimmer zu holen, kam dann zurück und gab sie Epstein. Ich erinnere mich, wie der Prinz seinen Arm um meine Taille legte, während Maxwell neben mir grinste. Epstein schoss das Foto.“
Zum ersten Mal Sex mit dem Prinzen
Nach dem Abendessen und einem Besuch im Nachtclub Tramp wies Maxwell Virginia an: „Wenn wir nach Hause kommen, sollst du für ihn tun, was du für Jeffrey tust!“ In jener Nacht hatte Giuffre zum ersten Mal Sex mit dem Prinzen. Und sie konnte sich an jedes Detail erinnern:
„Ich ließ ihm ein heißes Bad ein. Wir zogen uns aus und stiegen in die Wanne, blieben aber nicht lange dort, da der Prinz es kaum erwarten konnte, ins Bett zu kommen.
Er widmete sich besonders meinen Füßen, streichelte meine Zehen und leckte mein Fußgewölbe. Das war das erste Mal für mich, und es kitzelte. Ich hatte Angst, dass er dasselbe von mir erwarten würde.
Aber ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Er schien es eilig zu haben, Geschlechtsverkehr zu haben. Danach bedankte er sich mit seinem abgehackten britischen Akzent. Soweit ich mich erinnere, dauerte das Ganze weniger als eine halbe Stunde. Am nächsten Morgen sagte mir Maxwell: Das hast du gut gemacht. Der Prinz hatte Spaß. Epstein würde mir 15.000 Dollar geben, dass ich den Mann bediente, den die Boulevardpresse „Randy Andy“ nannte.“
Es blieb nicht bei der einen Begegnung. Zweimal noch sah Giuffre Andrew. Einmal in Epsteins New Yorker Stadthaus, ein zweites Mal auf Epsteins Privatinsel Little Saint James in der Karibik:
„Ich weiß nicht genau, wann ich zum dritten Mal Sex mit Prinz Andrew hatte, aber ich kenne den Ort: eine 28 Hektar große Insel, die Epstein auf den amerikanischen Jungferninseln gehörte.
Das private Refugium, direkt neben Saint Thomas Island, hieß Little Saint James, aber Epstein nannte es gern „Little Saint Jeff´s“. Ich weiß auch, dass wir dieses Mal nicht nur zu zweit waren; es war eine Orgie.
Ich war ungefähr 18, sagte ich 2015 in einer eidesstattlichen Erklärung. Epstein, Andy, ungefähr acht andere junge Mädchen und ich hatten Sex miteinander. Die anderen Mädchen schienen alle unter 18 zu sein und sprachen kein Englisch. Epstein lachte darüber, dass sie sich nicht wirklich verständigen konnten, und sagte, mit ihnen komme man am besten aus.“
Im Jahr 2022 einigte sich Prinz Andrew außergerichtlich mit Virginia Giuffre, ohne Schuldeingeständnis, jedoch mit einer Zahlung in Millionenhöhe. Andrew bestreitet bis heute jede sexuelle Begegnung und behauptet, Giuffre nie getroffen zu haben.
Blutungen aus Mund, Vagina und Anus
In ihren Memoiren beschreibt Giuffre einen besonders schweren Fall von Misshandlung durch einen bekannten Premierminister, der sie geschlagen, getreten und brutal vergewaltigt hat:
„Der Premierminister hat mich brutal vergewaltigt als irgendjemand zuvor. Ich kam aus der Cabana mit Blutungen aus dem Mund, Vagina und Anus. Tagelang tat mir das Atmen und Schlucken weh.“
Giuffre bezeichnet ihren Peiniger lediglich als Premierminister und sagte, sie habe Angst, der Typ würde versuchen, ihr wehzutun, wenn sie seinen Namen veröffentlicht.
In der Vergangenheit nannte sie in Gerichtsakten den israelischen Premierminister Ehud Barak als einen der vielen Eliten, die sie vergewaltigt hätten, eine Behauptung, die Barak wiederholt zurückgewiesen hat.
Nach der Begegnung mit dem Premierminister hörte Giuffre auf, andere junge Mädchen für Epstein zu rekrutieren, wozu Epstein sie gezwungen hatte. Erschreckenderweise schreibt Giuffre in dieser Passage von ihrem eigenen Tod.
Sie schreibt, sie würde ein Leben als Sexsklavin nicht überleben und sich entweder das Leben nehmen oder durch die Hand eines von Epsteins Freunden sterben. Virginia Giuffre nahm sich am 25. April 2025 das Leben.
Ihre erschütternden Memoiren unter dem Titel Nobody´s Girl: A Memoir of Surviving Abuse an Fighting for Justice hatte sie in den Jahren zuvor zu Papier gebracht.
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 22.10.2025

















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