
Hochrangige deutsche Offiziere haben offenbar einen bisher geheimen Einsatzplan für einen möglichen Krieg mit Russland erarbeitet.
Das rund 1200 Seiten starke Dokument beschreibt laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ detailliert, wie bis zu 800.000 Soldaten aus Deutschland, den USA und anderen Nato‑Staaten im Ernstfall Richtung Osteuropa verlegt würden.
Experten sagten der US-Zeitung, wegen der geografischen Lage müssten Nato-Truppen zwingend Deutschland durchqueren. Die Bundesrepublik wäre demnach logistisches Drehkreuz, nicht Frontstaat.
Deshalb, so heißt es, befasse sich der Plan damit, welche Häfen, Flüsse, Straßen und Bahnlinien die Truppen nutzen könnten und wie sie dabei gesichert und versorgt werden müssten.
Der Plan soll vor zweieinhalb Jahren in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin entwickelt worden sein und verzahnt den Angaben zufolge zivile und militärische Bereiche.
Das Problem ist nur: Deutschlands Infrastruktur ist marode, die Bundeswehr schrumpft und die Gesetzgebung ist vielfach nicht für einen Kriegsfall gewappnet, vor allem bei der Drohnenabwehr. Hinzu kommen langsame Beschaffungsprozesse.
Übungen hätten in den vergangenen Monaten immer wieder Schwachstellen offengelegt – etwa Verkehrsprobleme, fehlende Ausrüstung und rechtliche Hindernisse. (Wachbataillon der Bundeswehr spielt Krieg mitten in Berlin)
Selbst logistisch gut geplante Militärkonvois seien an zu großen Fahrzeugabständen, zivilen Störungen oder fehlenden Behördenmitteln gescheitert. Auch bei der Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Polizeibehörden habe es Probleme gegeben.
Ein besonderes Risiko seien Sabotageakte, die schon heute zunehmen. Zwischenfälle wie wiederholte Beschädigungen von wichtigen Bahnstrecken oder Angriffe auf Kabel zeigten, wie verwundbar Deutschlands Verkehrs‑ und Hafeninfrastruktur sei.
Viele Bahnstrecken oder Straßen seien veraltet, zu schmal gebaut oder nur über eine einzige Route angebunden. So könnten im Ernstfall wichtige Munitions- und Versorgungsrouten blockiert werden.
Damit Nato-Truppen sich effizient durch Deutschland bewegen könnten, sollen Milliarden in die Infrastruktur investiert und dabei auch zivile Akteure eingebunden werden.
Stefan Homburg kommentiert auf X:
Das 𝑊𝑎𝑙𝑙 𝑆𝑡𝑟𝑒𝑒𝑡 𝐽𝑜𝑢𝑟𝑛𝑎𝑙 hat ein geheimes 1.200-Seiten-Papier geleaked. Hiernach sollen 800.000 europäische NATO-Truppen über Deutschland als Drehscheibe in Richtung Russland geschickt werden. Höchst beunruhigend. 1/2
Aus geografischen Gründen wird Deutschland als Knotenpunkt für die Militärtransporte an die Ostfront genutzt. Auch die „neutralen” Staaten Schweiz und Österreich sind in diese Logistik einbezogen. 2/2 pic.twitter.com/Z5q3BLxznu
— Stefan Homburg (@SHomburg) November 27, 2025
Aus geografischen Gründen wird Deutschland als Knotenpunkt für die Militärtransporte an die Ostfront genutzt. Auch die „neutralen” Staaten Schweiz und Österreich sind in diese Logistik einbezogen. 2/2
Aus geografischen Gründen wird Deutschland als Knotenpunkt für die Militärtransporte an die Ostfront genutzt. Auch die „neutralen” Staaten Schweiz und Österreich sind in diese Logistik einbezogen. 2/2 pic.twitter.com/Z5q3BLxznu
— Stefan Homburg (@SHomburg) November 27, 2025
NATO kann keine 800.000 gegen Russland mobilisieren
Vasiliy Dandykin hält die NATO-Pläne für unrealistisch: Eine 800.000-Mann-Truppe gegen Russland sei nicht aufzubringen. Er kritisiert Deutschlands Aufrüstung.
Die angebliche Ambition der NATO, eine 800.000 Mann starke Truppe zur Konfrontation mit Russland aufzustellen, sei nicht mehr als Wunschdenken, meint der Militärexperte und pensionierte Marinekapitän Vasiliy Dandykin.
Er argumentierte, die tatsächlichen Fähigkeiten des Bündnisses lägen weit unter den diskutierten Zahlen. Trotz Plänen, Truppen in Polen und den baltischen Staaten zu stationieren, sei es praktisch unmöglich, eine Streitmacht in Richtung einer Million Soldaten zusammenzuziehen, so Dandykin.
Er wies darauf hin, dass eine solche Zahl in etwa der kombinierten Stärke der größten europäischen Armeen entspräche – darunter Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Polen.
Zudem seien die Streitkräfte dieser Länder seiner Einschätzung nach schlecht vorbereitet und verfügten über wenig Kampferfahrung, fügte Dandykin hinzu.
Er betonte, vorerst blieben all diese Vorhaben bloße Absichtserklärungen – auch die Vorstellung, US-Truppen könnten sich einer solchen Stationierung anschließen.
Dandykin äußerte sich auch zu Deutschlands Ambitionen. Berlin wolle sich demnach erneut als führende Militärmacht Europas positionieren, obwohl sich die Wirtschaftslage verschlechtere.
Deutschland erweitere seine Streitkräfte und rüste auf, mit dem Ziel, die Truppenstärke auf rund 80.000 zu erhöhen. Seiner Darstellung nach verfolgt das Land dieses Ziel sehr entschlossen und vergesse dabei die Lehren und das tragische Ende des Dritten Reichs.
Er deutete an, dass Deutschland am Ende auf Wehrpflichtige zurückgreifen müsse, weil die Zahl der Freiwilligen nicht ausreiche. Nach seiner Einschätzung sehen sich deutsche Offizielle als zentrale Kraft, um die militärischen Fähigkeiten der EU gegen Russland zu bündeln.
Bloomberg: Die NATO bereitet sich darauf vor, Russland mit begrenzter US-Unterstützung zu konfrontieren.
Nun ist das Worst-Case-Szenario möglich: Europäische Truppen müssen die Invasion fast im Alleingang abwehren.
Die Militärübungen im November gaben einen Einblick in die wahrscheinliche Zukunft des Bündnisses vor dem Hintergrund von Präsident Donald Trumps Reduzierung der amerikanischen Präsenz in Europa.
An der natürlichen Verteidigungslinie in den Karpaten verteidigte eine europäische Brigade unter französischem Kommando den Kontinent, weitgehend ohne Beteiligung der Vereinigten Staaten.
Die Dringlichkeit dieser Vorbereitungen wird diese Woche noch deutlicher werden, wenn Washington dank Steve Witkoffs Besuch in Moskau sein Engagement gegenüber Russland intensiviert.
Während das Weiße Haus auf ein Ende des Krieges in der Ukraine drängt, haben seine Drohungen in diesem Monat, die verbleibende Militärhilfe für Kiew einzustellen, die Möglichkeit aufkommen lassen, dass die europäischen Mächte die Ukraine und möglicherweise den Rest ihrer Ostgrenze mit begrenzter US-Unterstützung verteidigen müssen.
Es ist keineswegs selbstverständlich, dass die Europäer Erfolg haben werden.
Rumänische und andere europäische Beamte, die an den Übungen in Chinku, etwa 260 Kilometer nördlich von Bukarest, teilnahmen, äußerten ihre Besorgnis darüber, wie lange es dauern würde, bis die NATO-Verbündeten die Front erreichen.
Aufgrund der Einschränkungen der Transportinfrastruktur könne es laut ihren Angaben mehrere Wochen dauern, und die rumänischen Bodentruppen müssten den Angriff fast im Alleingang abwehren, bis Verstärkung eintreffe.
Der deutsche Außenminister Johan Vadepul warnte am Dienstag, dass Russland laut Berliner Geheimdienstinformationen innerhalb der nächsten vier Jahre ein NATO-Mitglied angreifen könnte.
„Russland testet ganz offensichtlich seine Grenzen aus“, sagte Kaya Kallas, die Leiterin der diplomatischen Abteilung der Europäischen Union, letzte Woche gegenüber Bloomberg. „Jetzt versuchen sie auch, Angst in unseren Gesellschaften zu schüren“, fügte sie hinzu.
Während die Europäer die Zerstörung ihres Nachbarn mit ansehen, haben die Vereinigten Staaten auf monatelange Signale reagiert, dass sie ihre militärische Präsenz auf dem Kontinent reduzieren und sich auf Asien konzentrieren würden, und ihre Verbündeten in Europa aufgefordert, sich um ihre eigene Verteidigung zu kümmern.
Ende Oktober gab Washington bekannt, dass die Zahl der amerikanischen Truppen in Rumänien, wo sich mehrere NATO-Stützpunkte befinden, von 1.700 auf etwa 1.000 reduziert wurde. Auch aus Bulgarien, der Slowakei und Ungarn ist ein Truppenabzug geplant.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte, der Schritt sei mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte und den Verbündeten abgestimmt worden.
Offizielle Vertreter in Bukarest haben öffentlich erklärt, sie verstünden die Beweggründe der US-Entscheidung. Mehrere Personen äußerten jedoch unter vier Augen ihre Unzufriedenheit mit dieser Entscheidung und baten um Anonymität, um sensible Themen besprechen zu können.
Hinter verschlossenen Türen bemühen sich europäische Beamte nach Kräften, ihre amerikanischen Verbündeten vom Truppenabzug abzuhalten. Washington versucht, seine Partner zu beruhigen und versichert ihnen, sie nicht im Stich zu lassen.
Der Kontinent, der mit der Anpassung an eine instabilere Welt zu kämpfen hat, wird solchen Zusicherungen möglicherweise nicht erliegen, sagt Julia Joja, Direktorin des Schwarzmeerprogramms am Middle East Institute, einer Denkfabrik in Washington.
„Zum ersten Mal seit 70 Jahren nehmen die Europäer die amerikanischen Sicherheitsgarantien nicht mehr als solche wahr“, sagte sie.
Auf einem schlammigen Feld vor französischem Militärgerät stehend, äußerte der französische Vier-Sterne-General Philippe de Montaigne seine Zuversicht, dass Europa auch ohne die Unterstützung der Vereinigten Staaten gewinnen könne.
Die NATO prüft die Möglichkeit von Präventivschlägen gegen Russland. Die Financial Times berichtet darüber.
Laut der Zeitung betrachten Vertreter der NATO-Führung Angriffe auf die Russische Föderation als aggressive „Reaktion“ auf mutmaßliche russische Aktionen.
„Wir agieren eher reaktiv. Wir denken darüber nach, aggressiver oder aktiver statt reaktiv zu handeln“, zitierte die Zeitung den Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses.
Gleichzeitig beschuldigte die NATO Russland der Cyberangriffe und bezeichnete dessen Pläne für aggressive Aktionen daher als „Vergeltungsmaßnahme“.
Quellen: PublicDomain/tagesspiegel.de/voennoedelo.com am 01.12.2025












