
Zuerst hat Trump die Entsendung einer Kriegsflotte an die venezolanische Küste mit angeblichen Drogenschmugglern aus Venezuela begründet.
Nun hat er ehrlich gesagt, worum es ihm bei seinen Kriegsdrohungen geht. Er will das venezolanische Öl, das angeblich den USA gehört. Von Thomas Röper
Die Eskalation vor der Küste von Venezuela der letzten Wochen scheint auf ihren Höhepunkt zuzusteuern. Trump hatte die Entsendung einer Kriegsflotte an die venezolanische Küste mit angeblichen Drogenschmugglern aus Venezuela begründet, ein Narrativ, das die westlichen Medien weitgehend unkritisch wiederholt haben, anstatt ihren Lesern zu erklären, dass es in Wahrheit um das venezolanische Öl geht, denn Venezuela hat die größten Ölreserven der Welt.
Wenn es Trump um den Kampf gegen den Drogenschmuggel gehen würde, hätte er seine Flotte an die Küsten von Mexiko und Kolumbien schicken müssen.
Piraterie
Die nächste Eskalation war, dass die USA einfach einen Tanker gekapert haben. Die USA erklärten, der Tanker stünde unter US-Sanktionen, weshalb der Tanker und das venezolanische Öl darauf nun den USA gehöre.
Deutsche Medien wie der Spiegel haben daran nichts zu kritisieren, sondern berichten pflichtschuldig, der Tanker gehöre zur „Schattenflotte“ und zitieren die US-Regierung, die ihren Akt der Piraterie mit den US-Sanktionen begründet. (Der Wahn der USA: „Wie man Venezuela repariert“. Ein Aufruf zum Regimewechsel)
Dass deutsche Medien daran nichts zu kritisieren haben, ist verständlich, schließlich gehen die europäischen Staaten mit genau denselben Piratenmethoden gegen russisches Öl vor, was so derart illegal ist, dass sogar ein deutsches Gericht es dem deutschen Zoll verboten hat, einen Tanker inklusive aus Russland stammendem Öl, der in Deutschland festgesetzt wurde, zu beschlagnahmen.
Das Recht des Stärkeren
Das sind die seit Jahrhunderten erprobten Mittel des Westens, schließlich hat schon das britische Imperium Kapitänen Kaperbriefe ausgestellt, mit denen diese mit Erlaubnis der Krone ausländische Schiffe kapern und die Beute dann in England verkaufen durften.
An den Methoden des Westens hat sich in den letzten 300 bis 400 Jahren also nicht viel geändert, Piraterie gehört seit Jahrhunderten zum Repertoire des Westens.
Der einzige Unterschied ist, dass der Westen früher darauf geachtet hat, nicht seine eigene Kriegsmarine zu Piraten zu machen – diese Zurückhaltung haben sowohl die EU als auch die USA schon lange abgelegt.
Ob der Westen es auch in Ordnung finden würde, wenn der Iran, Russland oder Venezuela Sanktionen gegen westliche Schiffe verhängen und diese Schiffe dann einfach kapern und beschlagnahmen würden?
Der Westen tut hier genau das, was er immer seinen Gegnern vorwirft: Er lebt nach dem Recht des Stärkeren, der machen kann, was er will. Venezuela hat schließlich keine Chance, den USA das mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Kanonenbootpolitik
Die Piraterie ist aber nicht die einzige historische Parallele. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gab es die sogenannte „Kanonenbootpolitik“, bei der Staaten des Westens ihre Kriegsschiffe an die Küsten schwächerer Länder schickten, um diese dazu zu zwingen, eine Politik umzusetzen, die den westlichen Staaten gefiel.
Nichts anderes tut Trump heute mit Venezuela. Und nun hat er endlich offen gesagt, worum es ihm geht.
„Unser Öl“
Am Mittwoch hat Trump eine vollständige Blockade Venezuelas angeordnet. Auf Truth Social schrieb er:
„Venezuela ist vollständig von der größten Flotte umzingelt, die jemals in der Geschichte Südamerikas aufgestellt wurde. Sie wird weiter wachsen, und der Schock für sie wird beispiellos sein – bis sie all das Öl, Land und die anderen Vermögenswerte, die sie uns zuvor gestohlen haben, an die USA zurückgeben.
Das illegitime Maduro-Regime finanziert mit dem Öl aus diesen gestohlenen Ölfeldern Drogenhandel, Terrorismus, Menschenhandel, Mord und Entführung. Wegen des Diebstahls unserer Vermögenswerte und aus vielen anderen Gründen, darunter Terrorismus, Drogenhandel und Menschenhandel, wurde das venezolanische Regime als AUSLÄNDISCHE TERRORORGANISATION eingestuft.
Daher ordne ich heute EINE TOTALE UND VOLLSTÄNDIGE BLOCKADE ALLER SANKTIONIERTEN TANKER AN, die nach Venezuela ein- und ausfahren. Die illegalen Einwanderer und Kriminellen, die das Maduro-Regime während der schwachen und unfähigen Biden-Administration in die USA geschickt hat, werden in rasantem Tempo nach Venezuela zurückgeführt.
Amerika wird es Kriminellen, Terroristen und anderen Staaten nicht erlauben, unser Land auszurauben, zu bedrohen oder ihm Schaden zuzufügen. Ebenso wenig wird Amerika zulassen, dass ein feindliches Regime unser Öl, unser Land oder sonstige Vermögenswerte an sich nimmt. Diese müssen SOFORT an die USA zurückgegeben werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“
Auch gegen diese vollkommen völkerrechtswidrige Maßnahme hatten deutsche Medien wie der Spiegel nichts, in dem Spiegel-Artikel darüber gab es kein kritisches Wort.
Aber immerhin war Trump nun so ehrlich, endlich zu sagen, worum es ihm geht: Nicht um Drogen, sondern um das venezolanische Öl.
Venezuela hat vor über 20 Jahren tatsächlich ausländische Ölfirmen enteignet, allerdings war das nicht ganz grundlos, denn die vorherigen, pro-US-amerikanischen Regierungen von Venezuela waren durch und durch korrupt und haben die Ölfelder zu für Venezuela ausgesprochen ungünstigen Bedingungen an ausländische Konzerne vergeben.
Venezuela war trotz seines Ölreichtums auch damals bettelarm, denn die Einnahmen aus dem venezolanischen Öl gingen in die USA.
Dass Trump das venezolanische Öl nun als „unser Öl“ bezeichnet, sollte auch Russland aufhorchen lassen, das die westlichen Konzerne, die sich in den 90er Jahren mit Hilfe russischer Oligarchen und korrupter Beamter viele russische Ölquellen unter den Nagel gerissen hatten, Anfang der 2000er Jahre ebenfalls des Landes verwiesen und die russischen Ölquellen wieder unter russische Kontrolle gebracht hatte.
Quellen: PublicDomain/anti-spiegel.ru am 20.12.2025











