Geldmarkt-Fonds und Konzerne ziehen ihr Geld aus Europa ab

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Nach der Zinssenkung durch die EZB haben mehrere US-Geldmarktfonds bekanntgegeben, sich wegen der unsicheren Lage aus Europa zurückzuziehen. Das Vertrauen in das Überleben des Euro schwindet. Als erster Großkonzern hat Shell angekündigt, Milliarden abzuziehen. Andere wollen folgen.

JPMorgan Chase, Goldman Sachs und BlackRock haben am Freitag bekanntgegeben, ihre Geldmarkt-Fonds in Europa zu schließen. Nach der Zinsentscheidung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sehen die Investoren zu viele Risiken und zu wenig Rendite für die Fonds. Vor allem die Senkung des Depot-Zinssatzes hat den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben. Analysten vertreten die Auffassung, dass diese Entwicklung einer systematischen Kapitalflucht für Europa langfristig zum ernsten Problem werden könne. Kurzfristig dürfte sich der Exodus noch nicht auswirken, weil die Banken noch über genügend Liquidität aus den Tendern (LTROs) der EZB haben.

Einigen Spott zog sich in diesem Zusammenhang Goldman Sachs zu. Die Bank sprach davon, dass der Schritt darin begründet sei, weil Europa nun unerkundetes Territorium sei. Durch einen Fehler in der Pressemeldung schrieben die Goldmänner jedoch “unchartered territory”, was eher an Charter-Reise und Billigflüge erinnert. Richtig müsste es, wie der Blog Zerohedge schreibt “uncharted territory” heißen. Ein Rechtschreibfehler in einer Mitteilung über eine nicht ganz wichtige Entscheidung deutet darauf hin, dass es selbst bei Goldman in diesen Tagen ziemlich hektisch zugehen dürfte.

Das hat der unter der Schuldenkrise leidenden Eurozone gerade noch gefehlt: Großanleger beginnen aus Angst vor einem Zusammenbruch des Euro ihre Milliarden in den – vermeintlich – sicheren Hafen USA umzuschichten. 15 Milliarden Euro und damit fast seine gesamte Barschaft zieht der britische-niederländische Ölkonzern Shell aus dem Euro ab. Finanzvorstand Simon Henry verkündete am Montag, dass er das Geld in US-Staatsanleihen stecken oder bei US-Banken anlegen will.

So wie Shell befürchten viele Groß-Investoren mittlerweile einen Zerfall der Eurozone. US-Fonds schichten ihre Milliarden ebenso in Dollar um wie betuchte Kunden von US-Banken. Zwischen Dezember 2011 und Mai 2012 sollen US-Investoren fast 50 Milliarden Dollar aus Europa in ihre Heimat zurückgebracht haben. Das ist der größte Kapitalfluss in die USA seit 1999, nachdem der Zusammenbruch des britischen Fonds Long-Term-Capital eine Flucht in den Dollar auslöste. Der Anteil des Dollar an den weltweiten Devisenreserven ist seit 2010 von 60,5 auf 62,2 Prozent gestiegen.

Während auch US-Banken ihre Kunden vor Euro-Investments warnen, erhöhen US-Hedgefonds ihre Wetten gegen den Euro. Über Optionen und andere sogenannte Derivativ-Produkte setzen sie auf einen Kursverfall der europäischen Währung gegenüber dem Dollar. Solche Wetten sind in den vergangenen zwei Wochen laut Angaben von Händlern deutlich angestiegen. Dabei machen auch die US-Großbanken mit, die ihren Kunden über Optionen eine Absicherung gegen den Euro-Verfall anbieten. Auch europäische Banken empfehlen ihren reichen Kunden die Flucht in den Dollar. Erst vor wenigen Wochen hat der Chef der Liechtensteinischen Landesbank in Österreich Kunden zu Dollar-Investments geraten.

Die USA profitieren davon erheblich. Denn das Investorengeld fließt vor allem in US-Staatsanleihen, deren Zinsen dadurch in Rekordtiefen fallen. Zehnjährige US-Staatsanleihen bringen nur noch 1,56 Prozent Rendite (Zinsen im Verhältnis zum Anleihekurs). „Das ist zwar wenig. Die Anleihen sind aber eine Absicherung gegen schlechte Dinge“, sagt ein Händler. Dass die USA mit einer Staatsverschuldung von 106 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung viel schlechter da stehen als viele europäische Schuldnerländer ist den Investoren seltsamerweise egal.

Antwort: Wenn alle pleite sind, dann ist es egal wo das nicht-existente Computergeld liegt, in den USA, in der Mongolei, oder sonst wo, es ist eh weg!

Quellen: PRAVDA-TV/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten/kurier.at vom 07.08.2012

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