Taliban-Angriff in Kabul – Auch deutsche Botschaft Ziel

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Bei einer Serie koordinierter Angriffe in Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban auch die deutsche Botschaft in Kabul ins Visier genommen.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts bestätigte am Sonntag, es habe auf dem Gelände der Vertretung zwei Explosionen gegeben. Ein Nato-Sprecher erklärte, offenbar würden sieben Orte in der Hauptstadt angegriffen. In der Nähe der deutschen, amerikanischen und russischen Botschaft seien Kämpfe in Gang. Reuters-Reporter wurden Zeugen mehrerer Raketeneinschläge. Drei Geschosse schlugen in einen Supermarkt nahe der deutschen Botschaft ein. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Im stark befestigten Kabuler Diplomatenviertel heulten Alarmsirenen, Rauch stieg in den Himmel. Aus mehreren Teilen der Stadt waren Schüsse und Explosionen zu hören. Eine Werfergranate schlug in ein Gebäude ein, das von britischen Diplomaten benutzt wurde. Die Angreifer schossen zudem eine Rakete auf das Parlamentsgebäude, wie ein Sprecher mitteilte. Zudem sei die russische Botschaft angegriffen worden. Örtlichen Medien zufolge stürmten bewaffnete Männer das Star Hotel. In SMS der US-Botschaft wurde von Gefechten nahe der Vertretung berichtet. „Vermeiden Sie das Gebiet“, hieß es. Alle Mitarbeiter seien in Sicherheit. Ein Sprecher der deutschen Botschaft in Kabul wollte sich zu den Berichten über die Angriffe nicht äußern.

Ein Augenzeuge in der östlichen Provinz Paktia berichtete von Aufständischen, die ein vierstöckiges Gebäude in ihre Gewalt gebracht hätten. In der Nähe liege der Sitz des Polizeipräsidenten. Ein Kampfhubschrauber der Nato beschieße das Gebäude.

Ein Taliban-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Angriffe seien der Beginn der Frühjahrsoffensive. „Wir haben sie seit Monaten geplant“, erklärte er. Die wichtigsten Ziele in Kabul seien die deutsche und britische Botschaft sowie das örtliche Nato-Hauptquartier.

Im vergangenen Jahr hatten die Aufständischen am Hindukusch zu Frühlingsbeginn ihre Offensive gegen ausländische und einheimische Soldaten deutlich verschärft. Ein Nato-Sprecher sagte vor einigen Tagen, in diesem Jahr gebe es dafür bislang keine Anzeichen. Stattdessen setzten die Aufständischen eher auf einzelne kleinere Anschläge auf Militäreinheiten und Armeestützpunkte. Die Angriffswelle dürfte die Sorgen über den geplanten Abzug der ausländischen Kampftruppen bis 2014 verstärken.

Quelle: Euronews/Reuters vom 15.04.2012

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