USA: Die Gesichter der meisten Bürger sind bereits registriert

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Die meisten US-Bürger wissen es nicht – aber ihre Gesichter sind bereits in den unterschiedlichsten Datenbanken gespeichert. Facebook scannt täglich 300 Millionen Fotos. Dazu kommen unzählige Aufnahmen vom Department of Motor Vehicles, der Datenbank des FBI u.v.m. Eine Personensuche in Echtheit ist in greifbarer Nähe. Entsprechende Gesetze zum Schutz der Privatsphäre sind aber keine geplant.

Jennifer Lynch, eine Rechtsanwältin der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) warnt aktuell davor, dass die biometrischen Daten der meisten US-Bürger bereits in unterschiedlichen Datenbanken gespeichert sind. Die Analyse der Aufnahmen geht mittlerweile über die reine Gesichtserkennung hinaus. Die Software erkennt auch die typische Bekleidung der Personen und speichert, wer zu welcher Uhrzeit mit wem gesehen wird. Wer das verhindern will, müsste in der Öffentlichkeit ständig sein Gesicht oder das Kennzeichen seines Fahrzeuges verdecken, weil auch die Kameras vom Department of Motor Vehicles (DMV) auf den Straßen zahlreicher Bundesstaaten Aufnahmen machen. In 32 Bundesstaaten setzt die amerikanische Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle DMV Gesichtserkennung ein.

Nach Ansicht der EFF sind über die Hälfte der US-Bürger bereits über Fotos bei Face-book registriert. Kürzlich hat Facebook das Unternehmen Face.com und somit deren umfangreiche Datenbank mit rund 31 Milliarden Bildern erworben. Facebook wurde auch von Seiten unterschiedlicher Politiker dafür kritisiert, dass man die Einstellungen ab-sichtlich so kompliziert gestaltet habe. Auch ist unklar, ob Facebook ihre Daten jetzt oder später möglicherweise an Behörden oder Unternehmen verkauft. Alleine die bio-metrischen Daten der ganzen Facebook-Nutzer und ihren Freunden wären für viele Ermittler von unschätzbarem Wert.

Moderne Kameras die das National Institute of Justice einsetzt, sind heutzutage dazu in der Lage, Personen auf 1.000 Meter zu erkennen und die Daten drahtlos an eigene Server zu übermitteln. Die EFF hinterfragt: Was passiert, wenn man zufällig am falschen Ort, zur falschen Zeit oder mit den falschen Begleitern aufgenommen wird? EFF-Rechts-anwältin Lynch weist zudem darauf hin, es sei dabei zu bedenken, in den USA gelte man oftmals als schuldig, bis man seine Unschuld bewiesen hat. Ist man schon terror-verdächtig, nur weil man sich zufällig in der Nähe eines Anschlages aufhielt? Die EFF glaubt ja. Das FBI habe zudem unlängst gefordert, es müsse so viele biometrische Daten wie möglich sammeln. Auch wurde verlangt, diese Informationen solle man allen Be-hörden und Geheimdiensten zugänglich machen.

Auch die Daten von Facebook möchte man künftig dafür in Anspruch nehmen und feststellen, wer sich wann wo aufgehalten hat. Die Bürgerrechtsorganisation warnt auch vor einer Zusammenlegung von verschiedenen Datensätzen. Bislang wurden alle Informationen von Bürgern von denen der Kriminellen strikt getrennt. Die Ermittler wünschen sich eine Zusammenlegung aller zur Verfügung stehenden Informationen und eine Personensuche in Echtheit anhand der biometrischen Daten. Der nächste Schritt wären Apps zur mobilen Erfassung via Smartphone und einer Erkennung von Personen anhand ihres Aussehens.

Neue Gesetze für einen modernen Schutz der Daten und der Privatsphäre aller Bürgerinnen und Bürger sind in den USA bislang nicht geplant. Die Technik schreitet unaufhaltsam voran, der Gesetzgeber passt aber seine juristischen Vorgaben nicht der veränderten Situation an. Es ist eher zweifelhaft, ob der Appell der EFF bei den Politikern Gehör finden wird.

Quellen: teachtech.biz / networkworld.com / twitter.com/PrivacyFanatic / correctionsone.com / gulli.com vom 22.07.2012

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