Digitaler Vorhang: Russland will ein eigenes Internet aufbauen (Video)

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Konkurrenz zum World Wide Web: Hard- und Software sollen zu hundert Prozent das Gütesiegel „Made in Russia“ tragen.

Russland will in spätestens fünf Jahren dem World Wide Web mit einem eigenen globalen Kommunikationsnetz Konkurrenz machen. Es soll zwar weltweit zugänglich sein, aber von Russland kontrolliert und ausschließlich von Bürgern der Russischen Föderation mit Inhalten bestückt werden, Hard- und Software sollen ebenfalls zu hundert Prozent das Gütesiegel „Made in Russia“ tragen.

Die Vorarbeiten laufen bereits. In Lipezk, knapp 400 km südöstlich von Moskau. Dort, so Maxim Kandscharadse, der für die gleichnamige Region im Senat sitzt und das Projekt mit auf den Weg gebracht hat, würden die „zurzeit hellsten Geister“ des Landes tüfteln.

Das Internet, so der Senator bei Radio Echo Moskwy, sei eine US-amerikanische Er-findung, Washington könne daher im Zuge weiterer Sanktionen ganz Russland – Behörden wie Bürger – offline schalten. Dazu käme, dass Russland wie der Rest der Welt am Tropf von Programmentwicklern aus dem Silicon Valley hängt. Russische Such-maschinen, Mail-Dienste und soziale Netzwerke würden ebenfalls die Vorbilder aus Kalifornien kopieren. Russland müsse daher endlich digital autark werden.

Zwar wollen russische Behörden nach Worten des Senators auch digital „keinen neuen Eisernen Vorhang niedergehen lassen“. Kontrolle total werde ebenfalls nicht angestrebt, die Geheimdienste würden keine zusätzlichen Befugnisse bekommen. Und Bürger Russlands hätten auch künftig die Wahl zwischen „normalem“ und russischem Internet. Dieses würde ihnen jedoch die „absolute Gewissheit“ geben, dass Betreiber von Servern im Ausland sie weder abschalten noch abschöpfen können. Derzeit indes fürchtet die russische Netzgemeinde das genaue Gegenteil.

Wegen Verdacht auf Extremismus, Pornografie oder Pädophilie sperrte die Aufsichts-behörde Roskomnadsor bereits Dutzende Sites, unterlag aber häufig bei Gericht. Vom 1. August an indes treten Verschärfungen der ohnehin rigiden Gesetzgebung in Kraft. Blogger werden damit Medien gleichgestellt und können bei Verstößen gegen das Pressegesetz strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Vor allem aber müssen Mobilfunkanbieter und Internetprovider Geheimdiensten unbegrenzten Zugriff auf Kontakte ihrer Kunden, Mailverkehr und Verlauf – gemeint ist das Protokoll der vom User besuchten Websites – ermöglichen. Damit soll die unerlaubte Weitergabe sensibler Informationen verhindert und die Nachverfolgung von Übeltätern erleichtert werden.

Vor allem diese Risiken, glauben kritische Experten, hätten Kreml und Regierung bewogen, ein rein russisches Internet auf Kiel zu legen und dieses später auch anderen Mitgliedern des Verteidigungsbündnisses der UdSSR-Nachfolgegemeinschaft Gus zur Verfügung zu stellen; der „Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit“. Mitglied sind neben Russland auch Weißrussland, Kasachstan, Armenien, Kirgisistan und Tadschikistan

Abschied im Orkus

Der Tücken des Projekts sind sich die Autoren offenbar durchaus bewusst, wie schon der Arbeitstitel beweist: „Tscheburaschka“. So hieß der Serienheld sowjetischer Kinder-Zeichentrickfilme. Ein stets gut gelauntes, aber etwas tollpatschiges Zotteltier mit übergroßen Hängeohren, das beim Aufsetzen regelmäßig auf die Nase fällt.

Immerhin ist der Prototyp der Satelliten, die den weltweiten Zugang zu Tscheburaschka herstellen sollen, bereits fertig. Die ersten vier Exemplare sollen bis Ende 2015 ins All gehievt werden. IT-Experte Dinar ist skeptisch angesichts der Pannen mit Glosnass, Moskaus Gegenentwurf zum globalen Navigationssystem GPS. Dessen russische Boden-stationen schaltete Moskau als Retourkutsche für US-Sanktionen am 1. Juni ab. Obwohl Glosnass derzeit nur bedingt einsatzfähig ist. Mehrere Satelliten verabschiedeten sich in den elektronischen Orkus, noch bevor sie ihre Umlaufbahn erreicht hatten.

Video: Russian president warns his people against using Internet. Während eines Medienforums in St. Petersburg Ende April 2014 bezeichnete Putin das Internet in seiner Gesamtheit als CIA-Projekt, das sich heute auch noch genau so weiter entwickle.

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Quellen: gulli.com/Press TV/tagesspiegel.de vom 26.06.2014

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12 comments on “Digitaler Vorhang: Russland will ein eigenes Internet aufbauen (Video)

  1. IM WESTEN NICHTS NEUES UND DAS WODKA-INTERNET

    Soso, das WInternet (Wodka-Internet) ist also im Kommen…

    > Vor allem aber müssen Mobilfunkanbieter und Internetprovider Geheimdiensten unbegrenzten Zugriff auf Kontakte ihrer Kunden, Mailverkehr und Verlauf – gemeint ist das Protokoll der vom User besuchten Websites – ermöglichen. Damit soll die unerlaubte Weitergabe sensibler Informationen verhindert und die Nachverfolgung von Übeltätern erleichtert werden.

    Kleine Korrektur gefällig:
    Damit soll die unerlaubte Weitergabe sensibler Informationen verhindert und die Nachverfolgung von *Systemkritikern* erleichtert werden.

    Wobei, man tue bitte nicht so scheinheilig, schliesslich haben die Russen das perfekte US-amerikanische Vorbild, – die NSA und die CIA. 🙂

    > Mitglied sind neben Russland auch Weißrussland, Kasachstan, Armenien, Kirgisistan und Tadschikistan.

    Und was ist mit Usbekistan? Kneifen die? Oder warten die auf das chinesische Internet und machen dann bei denen mit? 🙂

    Wie auch immer, mir gefällt der alternative Gegenpol. Schaden kann das auf keinen Fall…

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