Fifa-Korruption zur WM 2006? Dunkle Gerüchte auch ums deutsche Sommermärchen

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Nach dem längst überfälligen Rücktritt von Fifa-Präsident Sepp Blatter. Der Fifa-Skandal mit seinen Schmiergeldzahlungen zieht immer weitere Kreise. Nur bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland soll allein der Charme des „Kaisers“ gereicht haben. Oder doch nicht?

Der Fußball-Weltverband Fifa wird entblättert – vom FBI. Und was zum Vorschein kommt, ist überaus unappetitlich. Jedes Blütenblatt, das die Ermittler abzupfen, enthüllt neue Skandale, vor allem in Bezug auf die Vergabe der Weltmeisterschaften. Ohne üppige Schmiergeldzahlungen, lautet die Erkenntnis, ging offenbar gar nichts.

Chuck Blazer, jahrelang Generalsekretär des Verbandes für Nord- und Zentralamerika sowie die Karibik, Concacaf, hat enthüllt, dass vor der WM 1998 in Frankreich Bestechungsgeld floss. Auch für die Vergabe der Fernsehrechte an der Concacaf-Meisterschaft gab es regelmäßig Schmiergeld. Stimmen für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wurden mit zehn Millionen Euro entlohnt, die sogar über offizielle Fifa-Konten flossen. Vor der WM 2014 in Brasilien gab es Berichte über Schmiergeldzahlungen von Baufirmen, um lukrative Projekte zu bekommen. Und auch die Vergaben der Weltturniere 2018 nach Russland und 2022 nach Katar sind skandalumwittert.

Da stellt sich die Frage: Wenn fußballerische Großereignisse offenbar stets umspült werden von schmutzigem Geld – was ist dann mit der WM 2006 in Deutschland?

Reichte nur Beckenbauers Charme?

Wir erinnern uns: Im Juli 2000 zog Fifa-Präsident Sepp Blatter einen Zettel aus einem Umschlag und sprach „And the winner is – Deutschland“. Schon acht Jahre zuvor hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unter Präsident Egidius Braun und Generalsekretär Wolfgang Niersbach beschlossen, sich um die Weltmeisterschaft zu bewerben. Franz Beckenbauer stieß dann 1996 als WM-Botschafter hinzu und wurde 1998 Chef des deutschen Bewerbungskomitees. Gemeinsam mit seinem Adlatus Fedor Radmann bereiste er die Welt und warb für Deutschland.

Dass Deutschland die WM bekam, die dann zum „Sommermärchen“ werden sollte, wurde stets als Resultat von Beckenbauers Charme und Umtriebigkeit gewertet. Sepp Blatter allerdings deutete einmal Unregelmäßigkeiten an, allerdings zu einem Zeitpunkt, als ihm das Wasser wieder einmal bis zum Hals stand und auch Kritik aus Deutschland laut wurde. „Gekaufte WM – da erinnere ich mich an die WM-Vergabe für 2006, wo im letzten Moment jemand den Raum verließ“, sagte er 2012.

Es stand damals 12:12 bei der Abstimmung im Exekutivkomitee zwischen Deutschland und Südafrika. Dann enthielt sich beim nächsten Wahlgang der Neuseeländer Charles Dempsey, der nach Maßgabe seines Verbands für Südafrika stimmen sollte, der aber mit dem zuvor ausgeschiedenen Bewerber England sympathisierte – Deutschland hatte gewonnen.

Gerüchte über einen Geldkoffer mit 250.000 Dollar

„Ich bin froh, musste ich keinen Stichentscheid fällen. Aber, na ja, es steht plötzlich einer auf und geht. Vielleicht war ich da auch zu gutmütig und zu naiv“, sagte Blatter. Er antwortete auf die Frage, ob er vermute, dass die WM gekauft gewesen sei: „Nein, ich vermute nicht. Ich stelle fest.“ Spekulationen über eine Einflussnahme der Deutschen auf Dempsey machten die Runde, Gerüchte über einen Geldkoffer, der angeblich 250.000 Dollar enthalten haben soll.

Dempsey selbst bestritt stets alle Korruptionsgerüchte. „Ich denke, dass ich genau das Richtige getan habe. Ich habe ja nicht gegen Südafrika und für Deutschland gestimmt, sondern mein Wort gehalten, dass ich bei einem Ausscheiden Englands von meinem Stimmrecht keinen Gebrauch mehr mache“, sagte er 2005 in einem „Welt“-Interview. Auch Beckenbauer, Radmann und DFB-Vertreter wiesen die Vorwürfe stets zurück.

In der Tat konnten bislang keinerlei Unrechtmäßigkeiten aufgedeckt werden. Auch Radmanns Vergangenheit als ranghoher Mitarbeiter von Adidas und des Medienkonzerns Kirch-Gruppe führte zwar dazu, dass er die Beraterverträge mit den Firmen 2003 erst niederlegte und im selben Jahr von seinem Posten als Vizepräsident des WM-Organisationskomitees zurücktrat. Mehr aber auch nicht.

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War die Vergabe also sauber? Davon muss so lange ausgegangen werden, bis etwas anderes bewiesen ist. Doch wer weiß in diesen Tagen schon, was hinter dem nächsten Blatt steckt, das das FBI abzupft.

Fifa sponsort Interpol

Interpol hat sechs ranghohe Fifa-Offizielle zur Fahndung ausgeschrieben. Doch wie unabhängig agieren die Verbrechensbekämpfer? Interpol ist nämlich eine von der Fifa gesponserte Organisation, wie der Schweizer „Blick“ online berichtet.

Vor rund vier Jahren habe der Fußballverband 20 Millionen Euro an Interpol überwiesen, damit die Behörde den Wettbetrug im Fußball besser bekämpfen könne. Der Schweizer Nationalrat Roland Rino Büchel befürchtete dem Portal zufolge schon damals, dass durch die Spende die Unabhängigkeit der Behörde leide – und frage den Bundesrat, ob er die Unabhängigkeit garantieren könne.

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Der Bundesrat antwortete­, Interpol müsse selber sicherstellen, „dass die Unabhängigkeit nicht durch private Schenkungen tangiert wird“.

Fifa zahlte 5 Millionen Euro nach Irland-Aus

Der Fußball-Weltverband Fifa hat eine Zahlung von fünf Millionen Euro an den irischen Verband FAI als Kompensation für die verpasste WM-Teilnahme 2010 eingeräumt.

In besagtem Quali-Spiel zwischen Irland und Frankreich hatte der französische Stürmer Thierry Henry vor dem entscheidenden Tor von William Gallas den Ball mit der Hand gespielt. Frankreich fuhr zur WM nach Südafrika, Irland musste zuschauen.

In einem der englischen Zeitung „The Guardian“ vorliegenden Statement teilte die Fifa am Donnerstagabend mit, dass die Summe als Darlehen für den Bau eines Stadions vorgesehen war. Die Fifa habe später entschieden, den Betrag zum 31. Dezember 2014 abzuschreiben.

Irlands Verbandspräsident John Delaney hatte eine Zahlung der FIFA am Donnerstag im irischen Radiosender RTE erstmals öffentlich gemacht. Die Summe nannte er mit Verweis auf die Vertraulichkeit nicht. „Wir sind zu einer Übereinkunft gekommen. Das war an einem Donnerstag, und am Montag wurde sie unterzeichnet und war unter Dach und Fach. Es war eine sehr gute Übereinkunft für die FAI und eine sehr berechtigte“, erklärte Delaney.Die Zahlung wurde vom Weltverband bestätigt. Sie sei vorgenommen worden, „um den Ansprüchen Irlands gegen die FIFA ein Ende zu setzen“. Die Summe sei als Darlehen für den Stadionbau ausgezahlt worden und sollte von den Iren bei einer erfolgreichen Qualifikation für die WM-Endrunde 2014 in Brasilien zurückerstattet werden. Nachdem das Team in der Ausscheidung auf der Strecke geblieben war, habe man entschieden, den Betrag abzuschreiben.Dieser Darstellung des Weltverbandes widersprach der irische Verband am späten Abend. Die Zahlung sei auf Grundlage eines Vergleichs erfolgt und kein Darlehen gewesen, teilte die FAI mit. Außerdem habe es sich nicht um fünf Millionen Dollar, sondern um fünf Millionen
Euro gehandelt.

„Die Abmachung der FIFA mit dem irischen Verband hat zu keiner Zeit einen Einfluss auf unsere kritische Haltung der FIFA gegenüber gehabt. Außerdem war Vertraulichkeit die einzige Bedingung dieser Regelung“, hieß es laut Nachrichtenagentur AP in einer FAI-Stellungnahme.

Literatur:

Fifa-Mafia: Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball von Thomas Kistner

Probier’s doch mal mit Korruption!: Die Erfolgsgeheimnisse der Vettern, Freunderln und Amigos von Roland Spitzlinger, Julia Draxler

Der gekaufte Fußball. Manipulierte Spiele und betrogene Fans von Benjamin Best

Quellen: PublicDomain/FocusOnline/n24.de vom 04.06.2015

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2 comments on “Fifa-Korruption zur WM 2006? Dunkle Gerüchte auch ums deutsche Sommermärchen

  1. Vor rund vier Jahren habe der Fußballverband 20 Millionen Euro an Interpol überwiesen, damit die Behörde den Wettbetrug im Fußball besser bekämpfen könne.

    Ich schmeiss mich weg, wie dreisst diese Schwerstkriminellen die einzig und allein die Allgemeinheit schädigen inzwischen agieren und keiner nimmt mal endlich die Mistgabel in die Hand um diesen Sausstall mal auszumisten.
    Jetzt wieder….. G7 (Elmau) + Bilderberger (Interalpen), Kosten über eine halbe Milliarde D-Mark, damit es auch jeder Vollpfosten kappiert!
    Die Bilderberger ist eine private Veranstaltung für die Kosten kommen deren Sklaven auf.

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