Die größten Irrtümer auf Landkarten: Der Atlas der erfundenen Orte (Video)

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Kalifornien als Insel, versunkene Königreiche und das irdische Paradies – diese und andere gefühlten Fakten haben Kartografen quer durch die Jahrhunderte fein säuberlich in ihren Atlanten festgehalten.

Dabei hatten manche dieser Phantome ein erstaunlich langes Leben. Nach einer im 17. Jahrhundert der Phantasie entsprungenen Insel im Golf von Mexiko etwa hat man bis 2009 gesucht.

Die Berge von Kong haben Händlern und Reisenden in Afrika bis 1889 den Weg nach Süden versperrt – zumindest theoretisch: Fast ein Jahrhundert lang verliefen sie auf allen Landkarten quer durch den Kontinent.

Dann zertrümmerte ein Mann namens Louis-Gustave Binger, ein gerade aus Afrika zurückgekommener Offizier, die gesamte Gebirgskette: „Am Horizont war nicht einmal ein Hügel zu sehen.“

Die Berge von Kong sind kein Einzelfall: Edward Brooke-Hitching hat in seinem informativen wie amüsanten „Atlas der erfundenen Orte – die größten Irrtümer und Lügen auf Landkarten“ versammelt.

Das Maria-Theresa-Riff etwa, Fans von Jules Verne aus „Die Kinder des Kapitän Grant“ oder „Die geheimnisvolle Insel“ bekannt, war am 16. November 1943 von Kapitän Asaph P. Taber entdeckt worden – und obwohl kein anderer Seemann das Riff je gesehen hat, wurde es auf die Karten gesetzt und nie wieder getilgt.

Der Atlas des britischen Dokumentarfilmers enthält historische Landkarten und ausführliche Beschreibungen des darauf verzeichneten Unsinns. Brooke-Hitching hat auch zahlreiche Anekdoten ausgegraben.

Zum Beispiel über Frederick Cook. Der Abenteurer hatte sich 1908 auf den Weg zum Nordpol gemacht und war für ein Jahr verschwunden. Nach seinem Wiederauftauchen berichtete Cook anhand von Fotos von einer Entdeckung, einer Insel, die er nach seinem Gönner „Bradley Land“ nannte – und die prompt auf Arktis-Karten Einzug fand (Rätselhafte Landkarten, die nach vorherrschender Lehrmeinung nicht existieren dürften (Videos)).

Allerdings: Die Beweisfotos zeigten in Wirklichkeit die Axel-Heiberg-Insel, die siebentgrößte Insel Kanadas. Köstlich ist ein Exkurs in das „Liber Chronicarum“ aus Nürnberg.

Die illustrierte Weltgeschichte von 1493 berichtet u.a. über die Schattenfüßler. Diese haben „groß füeß vnd payn (allerdings nur einen) vnd sind doch (von) wunderperlicher schnelligkait“. Um sich vor der Sonne zu schützen, legen sie sich auf den Rücken „vnd bedecken sich zu sumerzeit mit dem schatten irer füß“.

Quadratische Erde

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Natürlich darf in einem „Atlas der erfundenen Orte“ weder das Paradies noch El Dorado fehlen. Sehr schön ist auch eine Karte der quadratischen und stationären Erde von Professor Orlando Ferguson (Titelbild) von immerhin bereits 1893 (Verbreitung der Flache-Erde-Theorie als Strategie der Diskreditierung kritischer Meinungsäußerung (Videos)).

Der gute Mann aus South Dakota hatte eine alternative Geodäsie gegründet, die sich auf die Heilige Schrift bezog.

Apropos Christentum: Der byzantinische Geograf Kosmas Indikopleustes stellte sich im Jahr 550 das Universum als Tabernakel vor – ein Abbild seiner skurrilen Karte ist im Buch enthalten.

Leseprobe als PDF.

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Literatur:

Atlas der verlorenen Städte

Die seltsamsten Orte der Welt: Geheime Städte, Wilde Plätze, Verlorene Räume, Vergessene Inseln

Verwunschene Orte: Atlas der unheimlichen Orte. Eine düstere Reise um die Welt. Über 40 verfluchte Plätze der Welt und ihre geheimnisvollen Geschichten, illustriert mit historischen Karten.

Videos:

Quellen: PublicDomain/derstandard.at am 24.10.2017

 

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