Sommersonnenwende – ein Phänomen fasziniert die Menschen

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Der Mittsommertag schlägt seit Jahrtausenden die Menschen in seinen Bann. Heute ist das Naturereignis vom längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres schnell erklärt – in prähistorischer Zeit war es ein Rätsel.

Alles beginnt vermutlich in der Jungsteinzeit auf der nördlichen Erdhalbkugel. Die Menschen fangen an, die Sonne zu verehren und deshalb intensiv zu beobachten. Ihnen fällt auf, dass die Sonne zweimal im Jahr ihre Richtung ändert.

An einem Tag im Winter, dann, wenn die Dunkelheit am längsten die Natur umhüllt und ihr Licht sie nur wenige Stunden erhellt, steht sie am südlichsten Punkt. Danach beginnt sie nach Norden zu wandern, die Tage werden allmählich länger.

Später dann, wenn die Nacht am kürzesten und der Tag am längsten ist, passiert wieder etwas: Es ist Sommer, die Sonne steht am nördlichsten Punkt und die Tage werden anschließend allmählich kürzer.

Winter- und Sommersonnenwende

Natürlich wissen die Menschen damals nicht, dass die Sonne überhaupt nicht wandert, sondern fix steht. Dieser Eindruck entsteht vielmehr aufgrund der Erdbewegung, während sie innerhalb eines Jahres um die Sonne kreist.

Immerhin bestimmen die Menschen der Jungsteinzeit die Wintersonnenwende (heute in der Regel am 21. Dezember) sowie die Sommersonnenwende (heute zumeist am 21. Juni) und markieren mit diesen beiden Tagen den astronomischen Winter- und den astronomischen Sommeranfang.

Bereits vor 11.000 Jahren können Forschungen zufolge Menschen im Nahen Osten den Termin der Sommersonnenwende erfassen. Auch die mindestens 5000 Jahre alte Kultstätte Stonehenge in Südengland dient zum Teil genau diesem Zweck.

Mystischer Tag

Besonders dem Tag der Sommersonnenwende oder dem Mittsommertag messen die Menschen mystische Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang entsteht auch der Mythos von der verkehrten Welt. Demzufolge steht die Welt am Tag der Sommersonnenwende einen Augenblick lang still.

In den Religionen der germanischen, skandinavischen, baltischen, slawischen und keltischen Völker wird er später zum Feiertag. Ein Grund dafür mag auch die Tatsache sein, dass die sich anschließende Sommerzeit mit ihren Ernten das Überleben der Menschen sichert.

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Allerdings spiegelt sich darin wegen der kürzer werdenden Tage auch der Aspekt des Todes und der Vergänglichkeit.

Christliche Prägung

Mit dem Ausbreiten des Christentums wird etlichen zuvor heidnischen Feiertagen mit ihren Riten und Bräuchen eine christliche Deutung implantiert. Das gilt auch für die Winter- und Sommersonnenwende, die in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt nach dem damals geltenden Julianischen Kalender um den 24./25. Dezember, bzw. 24./25. Juni liegen.

Seit dem Jahr 336 ist in Rom der 25. Dezember als kirchlicher Feiertag belegt. Gefeiert wird Weihnachten, der Geburtstag des menschgewordenen Gottessohnes Jesus Christus. Die frühe Christenheit bezeichnet ihn als „verus Sol“, also als die „wahre Sonne“. Zuvor war dieser Tag dem römischen „Sol invictus“ gewidmet, dem „unbesiegten Sonnengott“ (Geheimes Wissen: Jesus verbotene Lehren über Dämonen, Archonten und Seelengefangenschaft).

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Die Belegung dieses Termins passt bestens in die christliche Bilderwelt, symbolisiert dieser Tag doch die Wiederkehr des Lichtes, die Leben schaffende, nie versiegende Kraft der Sonne. Damit hat die Wintersonnenwende einen starken christlichen Bezug bekommen.

Mit der Sommersonnenwende gelingt dies ebenfalls. Im Evangelium nach Lukas ist überliefert, dass Johannes der Täufer ein halbes Jahr vor Jesus geboren wurde. Deshalb wird der Geburtstag des jüdischen Bußpredigers, Propheten und Wegbereiters Jesu Christi auf den 24. Juni festgelegt (Der Skandal der Skandale: Die geheime Geschichte des Christentums).

Der Tag der Sommersonnenwende heißt seitdem auch Johannistag. Es gelingt also auf diese Weise, den Anschluss an die viel älteren Bräuche zu den Sonnenwenden herzustellen.

Sommersonnenwendfeiern in Europa

In Deutschland und weiten Teilen Europas wird der Tag zur Sommersonnenwende zumeist am Johannistag gefeiert – aber keineswegs flächendeckend. Vielmehr gibt es regionale Schwerpunkte.

Das Ringheiligtums Pömmelte in Zackmünde (Sachsen-Anhalt) lockt viele Schaulustige an die alte Kreisgrabanlage. Das Monument stammt aus der Zeit von rund 3000 vor Christus. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissse nach archäologischen Ausgrabungen hier, ließ der Salzlandkreis das Rondell wieder aufbauen.

Auch die Externsteine im Teutoburger Wald, eine 70 Millionen Jahre alte Sandstein-Formation, lockt jedes Jahr zur Sommersonnenwende esoterische Gruppen in den Kreis Lippe.

Ganz anders in Skandinavien und dem Baltikum. In Schweden, Finnland oder Estland ist der Mittsommertag fast so beliebt wie Weihnachten, in Lettland sogar der populärste Feiertag. Eines haben die Feiern vom Nordkap bis in den Süden Spaniens gemein: Überall werden große Feuer entzündet.

Der berühmteste Ort an dem der längste Tag des Jahres gefeiert wird ist aber wahrscheinlichStonehenge in der Nähe des britischen Amesbury. Zu dem Bauwerk aus der Jungsteinzeit pilgern jedes Jahr tausende Menschen. 2017 haben dort etwa 13 000 Menschen in der Nacht zum Mittwoch die Sommersonnenwende gefeiert.

Hippies, Touristen und Sonnenanbeter tanzten und trommelten bei den geheimnisvollen Steinkreisen. Sie begrüßten zum Sonnenaufgang um 4.52 Uhr (Ortszeit) den längsten Tag des Jahres.

Wozu die bis zu 25 Tonnen schweren, jahrtausendealten Stonehenge-Kolosse ursprünglich gedient haben, ist nicht eindeutig geklärt. Die Anlage gehört zum Weltkulturerbe der UN-Organisation Unesco. Jährlich besuchen mehr als eine Million Menschen Stonehenge.

Ein weiteres Relikt aus der Bronzezeit ist die Himmelsscheibe von Nebra, welche die Sonnenwenden und die Tagundnachtgleichen anzeigt. Ihr Alter wird auf 3700 bis 4100 Jahre geschätzt.

Dies sind nur drei Beispiele aus der alten Zeit derer es viele gibt. Das Wissen ist tief in den Menschen verankert und niemand wird es löschen können, egal wie sehr es auch versucht (Erstmals seit 150 Jahren: Supermond, Blue Moon und Blutmondfinsternis in einer Nacht).

Wilde Atempause zwischen Saat und Ernte

Mittsommer ist ein Fest der Sonne und des Feuers. Es wird ausgelassen, nahezu ekstatisch gefeiert. War die Wintersonnenwende mit der Sorge vor der bevorstehenden, kalten Jahreszeit verbunden, so war dieses Fest ein Fest der puren Freude. Die Menschen mussten sich nicht sorgen.

Die Erde brachte die ersten Früchte hervor und alles stand in heller Pracht. Es herrschte Fülle und Überfluss. Die Sonnenwenden sind eng mit der germanischen, aber auch der keltischen Mythologie verknüpft.

Baldur, der germanische Sonnenkönig

Es ist der längste Tag des Jahres. Längst sind die Tage nicht so heiß, wie sie noch werden können. An keinem anderen Tag des Jahres wird die Sonne länger scheinen und ihre Kraft der Erde schenken. Hernach wird sie sich mehr und mehr zurückziehen. Die Schatten ihres Daseins werden von Tag zu Tag länger, bis zur Wintersonnenwende die Nacht den längsten Schatten wirft.

Der immer wiederkehrende Zyklus des Sonnengottes Baldur erreicht zur Sommersonnenwende seinen Höhepunkt.

Geburt und Leben des Baldur

Baldur ist der Lichtgott, der Gott der Sonne. Odin machte sich einst zu einer längeren Reise auf. Seine Brüder Wili und We übernahmen für diesen Zeitraum die Regentschaft. Sie übernahmen aber auch gleich Odins Frau Frigg und zeugten mit ihr einen Sohn, Baldur den Licht- und Sonnengott.

Baldur plagten schlimme Albträume. Immer wieder träumte er von seinem eigenen Tod. Er ertrug diese Last nicht länger und erzählte den anderen Asen von diesem furchteinflößenden Traum. Unter Yggdrasil, der Weltenesche hielten sie Rat was zu tun sei.

Odin wurde ausgesandt näheres zu erfahren, doch davon soll ein anderes Mal die Rede sein. Springen wir ein Stück vor in der Geschichte.

Baldur hatte einen blinden Bruder namens Hödr. Er schlug vor, dass alles in der Welt, alles Beseelte und alles Unbeseelte den Schwur leisten soll Baldur nicht zu schaden.

Frigg machte sich auf und nahm allen Dingen und allen Wesen den Schwur ab, nur eines „vergaß“ sie: Die kleine, zarte Mistel an einer Eiche.

Die Götter testeten den Schwur und warfen Wurzeln und anderes Gehölz nach Baldur, aber alles prallte an ihm ab. Sie wurden mutiger und warfen mit immer größeren Dingen nach Baldur und nichts geschah. Odin warf seinen Speer nach ihm, Thor seinen Hammer, aber alles prallte an ihm ab.

Baldurs Tod

Auf einem Fest zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende schossen sie wieder mit Pfeil und Bogen und anderem Gewerk auf Baldur. Loki nervte das alles wahnsinnig und er ersann eine List. Als alte Frau verkleidet suchte er Frigg auf und fragte, ob sie wirklich allen Dingen und Wesen den Schwur abgenommen hätte. Sie gestand schließlich, bei einer noch jungen Mistel auf den Schwur verzichtet zu haben.

Loki machte sich auf und holte die zarte, zerbrechlich wirkende Mistel. Zurückgekehrt gab er sie Hödr und überredete ihn damit nach Baldur zu werfen. Dies tat er schlußendlich und Baldur sank tot zu Boden. Er war von der Mistel durchbohrt.

Baldurs Wiedergeburt

Nach dem Tod Baldurs waren die Götter sehr verzweifelt. Frigg gab ihren Sohn aber nicht auf. Es gelang ihr nach langem Hin und Her ihren dritten Sohn Hermoðr zu überreden in das Totenreich zu reisen um mit der Totengöttin Hel zu verhandeln. Mit Sleipnir, Odins achtbeinigem Pferd, machte sich Hermoðr auf den Weg durch das Tor zum Totenreich.

Niemand ist je durch dieses Tor zurück gekehrt. Das kluge Pferd Sleipnir indes sprang einfach darüber hinweg. So überredete Hermoðr die Totengöttin seinen Bruder Baldur wieder frei zu geben. Hel verlangte, dass alle Wesen und Dinge der Welt um Baldur weinen sollten, erst dann würde sie ihm seine Wiedergeburt gestatten.

Viel Zeit war vergangen, der Winter kratze bereits mit seinen kalten Krallen an der Tür. Frigg schickte abermals Boten in alle Lande aus. Alle weinten nun um Baldur außer Thöll, die Riesin. Wieder war es Loki der Listige, der seine Finger im Spiel hatte. Die Götter erkannten, dass er sich in die Riesin verwandelt hatte. Sie ergriffen Loki, zerrten ihn unter die Erde und fesselten ihn dort an einen Felsen. Erst bei Ragnarök, der Götterdämmerung gelang es Loki sich zu befreien.

Nun war Baldur aus dem Reich der Toten befreit, aber er hatte einen hohen Preis zu zahlen. Jedes Jahr zur Wintersonnenwende wird er neu geboren, um dann zur Sommersonnenwende erneut zu sterben.

(Esus-Cernunnos, der Gott mit dem Hirschgeweih: Ein Ring (‚torques‘) schmückt seinen Hals, in der rechten Hand hält er den seiner Frau, der Muttergöttin, von der er getrennt ist. Offensichtlich stellt sich Cernunnos zwischen die Tiere, um den Wolf zu hindern, den Hirsch zu zerfleischen)

Cerunnos, der gehörnte Gott der Kelten

Bei den Kelten wird am Tag der Sommersonnenwende der Naturgott Cerunnos geehrt, welcher auch der Gehörnte genannt wird. In der griechischen Mytholigie ist der Gehörnte unter dem Namen Pan bekannt. Sein germanischer Name lautet Freyr.

Cerunnos ist der Herr der Tiere, der treue Begleiter der großen Erdgöttin. Seine Gottheit steht für viele Bereiche der irdischen Welt.

Er ist der Gott:

  • der Natur
  • des Waldes
  • der schöpferischen Naturkräfte
  • der Fruchtbarkeit
  • der Zeugungskraft
  • des Wachstums
  • der Reinkarnation
  • der Kreuzwege
  • der Krieger
  • der Liebe
  • des Wohlstandes und Reichtums.

Dem Gehörnten zu huldigen, bedeutete die eigene Lebenskraft und Fruchtbarkeit zu steigern. Aus ihm spricht die ungebändigte Natur, das Wilde und die Freiheit eines jeden Einzelnen, als Teil des Kreislaufes in dieser Welt.

Alte Bräuche der Sommersonnenwende

In der Mittsommernacht, wenn sich die Sonne unter dem Horizont schlafen legt, werden große und kleine Feuer entfacht. Die Menschen tanzen um die Flammen und springen über sie hinweg. Das soll Glück bringen und vor Unheil schützen.

Die kleinen Kinder der alten Zeit wurden schnell krank und eine Krankheit führte nicht selten zum Tod. Sie wurden zur Mittsommernacht über das Feuer geworfen, um sie vor diesem Schicksal zu bewahren. Ein über das Feuer geworfenes Kind, werde nicht so schnell krank, glaubten die Menschen der alten Zeit.

Neigten sich die Feste dem Ende entgegen, so nahmen die Menschen einen glühenden Scheit aus dem Feuer und trugen ihn nach Hause. Mit diesem Holzscheit wurde das eigene Heim gesegnet. In vielen Gebieten ist dieser Brauch noch heute so aktuell wie einst. Die Kultur der Heiden ist nie wirklich zerbrochen.

Die Sommersonnenwende ist ein Fest, dass tief in die Nacht hineinreicht. Um so später es wird, um so berauschender die Feier. Brennende Räder, gemäß einer uralten Tradition, werden entzündet und von den Bergen und Hügeln hinab gerollt.

Das Fest endet erst, wenn die ersten Vögel erwachen und der Morgen dämmert.

Die Kraft der Kräuter

Am Tage sammelten die Frauen Kräuter wie Beifuß, Eisenkraut, Rittersporn und vor allem die Sonnenpflanze Johanniskraut. In der Nacht banden sie sich diese um ihre Hüften.

In ihren Haaren trugen sie Blumenkränze aus Gundermann und Eisenkraut, welche die Hellsichtigkeit fördert.

Den Kräutern werden starke Heilkräfte zugesprochen, die ihre Wirkung am kraftvollsten entfalten, wenn die Mittsommernacht auf die Nacht des Vollmondes fällt.

Die nackten, männlichen Tänzer banden sich indes einen Gürtel aus Beifuß oder Eisenkraut um die Hüften. Er sollte die Potenz erhöhen. Die Nacktheit in jener Nacht war übrigens heilig, sie war die Verbindung zum Ursprung des menschlichen Daseins.

Mit Hilfe der Kräuter wurde ein starkes Gebräu kreiert, welches eine besonders berauschende und aphrodisierende Wirkung hatte.

Rund um die Felder steckten die Menschen die sogenannten Wolfskräuter: Arnika, Eberesche, Beifuß, Königskerze, Kümmel und das Christophskraut. Sie sollten dem Sonnengott Ehre erweisen.

Die Priester der Heiden, auch Bilwis Priester genannt, dienten dem Sonnengott Baldur. Zur Sommersonnenwende war es ihre Aufgabe die Felder zu segnen (Von der Kirche unterdrücktes Wissen: Altes Manuskript besagt, Menschen haben „übernatürliche Kräfte“).

Mittsommer ist ein geselliges Fest. Es ist Brauch das Fest mit der Familie und / oder Freunden zu feiern.

Die Sommersonnenwende erzählt von Licht und Überfluss, aber sie erzählt auch eine andere Geschichte. Alles was jetzt in Fülle vorhanden ist, wird wieder verloren gehen. Alles was zu Tage kommt, wird wieder im Dunkel verschwinden. Noch sind die Nächte einladend warm und die Tage voller Kraft und Licht. Der Winter scheint weit entfernt. Zelebriere das Leben und tanze durch die Nacht.

Für die Freunde von exaktem Datenwerk: Sommersonnenwende 2018 ist auf der Nordhalbkugel am 21. Juni 2018 um 12:07 Uhr.

Literatur:

Der Jahreskreis: Den Rhythmus der Natur als unsere Kraftquelle nutzen

Räuchern mit heimischen Kräutern: Anwendung, Wirkung und Rituale im Jahreskreis

Leben mit Magie: Neuheidnisch-naturspirituelle Praxis für den Alltag

Quellen: PublicDomain/dw.de/wz.de/taste-of-power.de am 21.06.2018

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