Die Bundesagentur für Arbeit steckt in einer tiefen Krise. Trotz Millionen Arbeitslosen gelingt die Vermittlung von Jobs kaum noch. Neue Zahlen des Bundesarbeitsministeriums zeigen ein dramatisches Bild.
2024 markiert einen Tiefpunkt bei der erfolgreichen Jobvermittlung. Aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD geht hervor, dass im vergangenen Jahr rund 6,7 Millionen Personen aus Bürgergeld oder Arbeitslosengeld ausschieden (bild: 25.07.25).
Einbruch bei der Vermittlung
Nur 30,3 Prozent dieser Abgänge führten zu einer Erwerbstätigkeit. Noch gravierender: Lediglich 27,7 Prozent fanden einen Platz im regulären Arbeitsmarkt.
Der Rest landete in Minijobs oder in Maßnahmen, die kaum echte Perspektiven bieten. Schon seit Jahren bleibt die Quote auf einem niedrigen Niveau, deutlich schlechter als in der Zeit vor der Corona-Pandemie.
Besonders auffällig ist der Einbruch der direkten Vermittlungen. 2015 stammten noch 13,2 Prozent aller Jobwechsel von Vermittlungsvorschlägen der BA. 2024 sind es nur noch 4,9 Prozent. Dieser Absturz markiert einen neuen historischen Tiefstand. (Die deutsche Wahl – Enteignung der Bevölkerung oder Krieg)
Weniger Personal, weniger Erfolge
Ein Hauptgrund liegt offenbar im Personalabbau. 2015 gab es noch 19.593 Vollzeitstellen für die Jobvermittlung. Im Jahr 2024 sind es nur noch 13.942 – ein Rückgang von 30 Prozent.
Weniger Vermittler bedeuten weniger direkte Jobchancen. Die verbliebenen Mitarbeiter schaffen rechnerisch im Schnitt nur noch sechs erfolgreiche Vermittlungen pro Jahr. Früher lag dieser Wert bei 15.
Bemerkenswert ist der gegenteilige Trend beim Gesamtpersonal. Die Bundesagentur, seit 2022 von Andrea Nahles (SPD) geführt, wuchs insgesamt auf 101.000 Vollzeitstellen an.
Zum Vergleich: 2015 waren es 96.300. Auch die Personalkosten stiegen kräftig auf 5,58 Milliarden Euro im Jahr.
Kritik an hohen Kosten
Der Sozialökonom Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg kritisiert die Entwicklung scharf. „Die Bundesagentur für Arbeit ist ein Moloch mit unglaublich hohen Verwaltungs- und Personalkosten.
Ausgerechnet im Kerngeschäft, der Vermittlung von Menschen in Arbeit, gibt es aber weniger Mitarbeiter. Und diese arbeiten offensichtlich deutlich weniger effizient.“
Er bezeichnet den massiven Stellenaufbau als „nicht verständlich“. Sein klares Urteil: „Diese Bundesagentur und ihre Abteilungen gehören auf den Prüfstand!“
„Alles viel schlimmer!“ – Jobcenter-Chef packt aus
Zusätzliche Kritik kommt nun aus den Jobcentern selbst. Ein Jobcenter-Chef aus Westdeutschland schlägt Alarm: „Alles ist noch viel schlimmer!“
Aus seiner Sicht fließen zu viele Mittel in die reine Versorgung von Arbeitslosen, während die Vermittlung in den Arbeitsmarkt vernachlässigt wird.
Er spricht von massiven Integrationsproblemen. Zwei Drittel seiner Kunden sind Ausländer oder erst kürzlich eingebürgerte Deutsche, die kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
„Die allermeisten von ihnen sind gar nicht oder gering qualifiziert, können kaum lesen, schreiben, rechnen – ganz zu schweigen von Deutsch.“
Helferjobs sind knapp, und auf eine offene Stelle bewerben sich rund 50 Menschen. Mit dem steigenden Mindestlohn fallen immer mehr dieser einfachen Jobs weg.
Die Rolle der Bundesagentur
Die Bundesagentur gerät dadurch weiter unter Druck. „Wir sind ein Land, das Hochqualifizierte braucht, keine Ungebildeten“, betont der Jobcenter-Chef.
Kein Wunder, dass die Vermittlungsquote mit 4,9 Prozent auf einem Tiefpunkt liegt. Aus seiner Sicht ist die Behörde „längst zu einer Agentur für arbeitslose Ausländer verkommen“.
Arbeitsagentur rechtfertigt sich
Die BA weist die Kritik zurück. Die Vermittlungsquote spiegele nur einen kleinen Teil der „vielfältigen Unterstützungsleistungen“ wider.
Die Behörde verweist auf Veränderungen am Arbeitsmarkt und eine neue Arbeitsweise. „Unsere Arbeitsweise hat sich bedingt durch die Entwicklungen am Arbeitsmarkt in den letzten Jahren signifikant verändert.“
Laut BA entstehen viele Jobchancen auch durch Beratungen und Qualifizierungsmaßnahmen. Diese Erfolge tauchen jedoch nicht in der offiziellen Vermittlungsstatistik auf.
Damit zeichnet die Behörde ein Bild, das auf eine breitere Definition von Erfolg setzt.
Fragwürdiger Stellenaufbau
Bezüglich des wachsenden Personals erklärt die BA, dass über die Hälfte der Beschäftigten in Bereichen tätig sei, die nicht direkt mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit zusammenhängen.
Als Beispiel nennt die Behörde die Berufsberatung. Ob diese Verschiebung langfristig zu besseren Ergebnissen führt, bleibt fraglich.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Weniger direkte Vermittlungen, sinkende Effizienz und ein Kostenanstieg auf Rekordniveau.
Die Debatte um die Zukunft der Bundesagentur dürfte damit weiter an Schärfe gewinnen.
Quellen: PublicDomain/blackout-news.de am 02.08.2025
