
Deutschland befindet sich im wirtschaftlichen Absturz. Wir haben vier Faktoren identifiziert, die den Niedergang vorantreiben werden.
Die Menschen in Deutschland wie auch die Unternehmen leiden unter steigenden Kosten, mehr Bürokratie, hohen Strompreisen – die Industrie wandert ab. Wichtig dabei ist: Wenn die Industrie-Betriebe „absaufen“, verlieren viele Menschen ihre Arbeit, ihr Lebensstandard sinkt.
Auch bei Zulieferern gehen viele Jobs verloren, und danach folgen unzählige Dienstleister, die direkt oder indirekt von Industriekunden leben.
Wenn die Industrie weiter abstürzt, spüren wir das am Ende alle. Aktuell kann man vier Themenfelder benennen, die die Wirtschaftskrise hierzulande noch verschlimmern dürften.
Deutschland mit Mindestlohn-Erhöhung – Licht und Schatten
Letzte Woche wurde es im Buneskabinett beschlossen: In Deutschland wird der Mindestlohn weiter angehoben, von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro Anfang 2026, und dann auf 14,60 Euro Anfang 2027. Das ist eine Erhöhung von 13,9 %. Daumen Hoch für die Arbeitnehmer, die Mindestlohn verdienen. Eine gute Sache.
Jeder Euro mehr in der Brieftasche zählt. Sie leiden unter steigenden Preisen von A-Z, können kaum oder gar nichts ansparen, müssen alles für Konsum ausgeben. Die Erhöhung des Lohns ist wichtig.
Aber über diese Erhöhung des Mindestlohns schwebt eine dunkle Wolke, die viele Menschen nicht sehen wollen: Arbeitgeber zahlen ihre Löhne nicht aus dem luftleeren Raum. Sie müssen alle Kosten über ihre Einnahmen refinanzieren.
Wenn zum Beispiel eine Bäckerei, die sowieso schon unter zahlreichen steigenden Kosten leidet, inzwischen mit einer Gewinnmarge nahe Null arbeitet, gerät sie nun durch den kräftig steigenden Mindestlohn ins Minus. (Wirtschaft ohne Wachstum: Deutschland ist zum Sorgenkind der EU geworden)
Ein guter Weg zum Ausgleichen wäre, die Produktivität der Arbeitsplätze zu erhöhen. In manchen Betrieben mag das möglich sein. Aber wenn ein Bäcker vorne an der Theke sein Verkaufspersonal hat, wie soll er dort die Produktivität erhöhen? Er müsste die Preise für seine Kunden anheben.
In vielen Teilen Deutschlands mit wenig kaufkräftiger Kundschaft sind Preiserhöhungen aber nicht bei den Kunden durchzusetzen. Also muss der Bäcker entweder Personal entlassen – oder er geht pleite.
Genau darum sehen wir bereits seit einigen Jahren das große Sterben kleiner inhabergeführter Einzelhandelsbetriebe – was angeblich ja niemand in der Politik gut findet, aber mit seinem Verhalten verursacht.
Eine Mindestlohn-Erhöhung ist durchaus eine gute Sache – wenn die Arbeitgeber in der Lage sind, diese Erhöhungen der Löhne durch eine Erhöhung der Produktivität der Arbeitnehmer auszugleichen.
In vielen Fällen geht das aber nicht! Hinzu kommt noch: Arbeitnehmer, die leicht mehr über dem Mindestlohn verdienen, und vielleicht besser qualifiziert und seit Jahren im Betrieb sind – erwarten dann ebenfalls eine Lohnanhebung, damit ihre Qualifikation, die Dauer der Betriebszugehörigkeit und ihre höhere Produktivität sich auch in der Lohngerechtigkeit widerspiegelt.
Ein normales Verhalten! Damit steigen die Gesamtkosten der Arbeitgeber aber noch weiter an!
CO2-Steuer weiter bergauf
Das Problem bei der CO2-Steuer ist vor allem: Der Durchschnittsbürger sieht sie nicht, erlebt sie nicht, fühlt sie nicht. Sie ist nirgendwo greifbar. Große CO2-Emittenten in der Industrie und anderen Betrieben zahlen die ständig steigende CO2-Steuer.
Der logische Ablauf besteht dann darin, dass diese Betriebe ihre höheren Kosten an ihre Kunden weitergeben. Damit werden letztlich so ziemlich alle Waren und Dienstleistungen in Deutschland teurer, was wir alle spüren.
Aber auf dem Kassenzettel im Supermarkt wird diese Verteuerung nicht kenntlich gemacht, sie steckt weit verzweigt in der Preiskette zwischen dutzenden Betrieben, die an der Herstellung von Waren beteiligt waren, bevor sie in den Supermarkt gelangen.
Anfang 2025 stieg der CO2-Preis in Deutschland von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne. Im nächsten Jahr soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin beispielsweise über diese Erhöhung etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, so meldete es der ADAC jüngst.
Das kann zum Beispiel bedeuten: Speditionen, die deswegen höhere Transportkosten haben, stellen Supermärkten für die Anlieferung der Waren höhere Kosten in Rechnung.
Diese höheren Kosten legen die Supermärkte auf die Lebensmittelpreise um usw. Und das mal ganz abgesehen davon, dass die Industrie unter den steigenden CO2-Preisen leidet, und dass deswegen die Deindustrialisierung in Deutschland voranschreitet.
Krankenkassenbeiträge weiter nach oben?
Bereits zu Anfang 2025 wurden die Zusatzbeiträge für die gesetzlichen Krankenkassen von 1,7 % auf 2,5 % angehoben. Anfang 2026 sollen die Zusatzbeiträge laut jüngsten Schätzungen (Schätzerkreis – Richtwert für rund 90 Krankenkassen) auf 2,9 % angehoben werden.
Dies wäre eine noch stärkere Belastung für Arbeitgeber, und bei den Arbeitnehmern kommt noch weniger Netto vom Brutto an. Man bedenke: Die gesetzlichen Krankenkassen stehen mehr denn je vor der Pleite. Die Reserven sind so gut wie aufgebraucht. Und wichtig:
Für Bürgergeld-Empfänger, für die die Bundesregierung feste Pauschalen überweist, sind die Summen viel zu niedrig angesetzt, die Kassen machen Verlust. Es geht um Milliardenbeträge!
Deswegen hatten die Kassen am 12. September 2025 Klage gegen die Bundesregierung eingereicht. Muss man sich mal vorstellen. Innerhalb des Staatsapparats verklagt man sich gegenseitig.
Tariftreuegesetz
Wie war das noch? Bürokratieabbau, da sind alle dafür? Es muss endlich schlanker werden in Deutschland, effizienter, schneller, unbürokratischer. Das wollen wir doch alle? Eben nicht. Wer erstmal ein warmes Plätzchen in der Bürokratie gefunden hat, wird es nicht freiwillig aufgeben.
Und schließlich müssen Legionen von treuen Parteisoldaten, die sich jahrzehntelang hochgedient haben, irgendwann versorgt werden mit guten Posten in Behörden, Ämtern, halbstaatlichen Unternehmen, Stiftungen etc.
Und was haben wir da? Das nächste Bürokratiemonster, für das man Planstellen zum Überwachsen benötigt – das sogenannte Tariftreuegesetz.
Das Bundestariftreuegesetz wurde im Kabinett beschlossen, hat aber das parlamentarische Verfahren noch nicht durchlaufen. Nach der ersten Lesung im Bundestag am 10. Oktober 2025 ist der Gesetzentwurf an die Ausschüsse überwiesen worden.
Der Sinn hinter dem Gesetz, Zitat Bundesregierung: „Mehr Tarifbindung, mehr Lohngerechtigkeit, fairerer Wettbewerb: Öffentliche Aufträge des Bundes sollen nur noch an Unternehmen gehen, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen.“
Der Maschinenbauverband VDMA kritisiert hierzu: „Der VDMA sieht im geplanten Vorhaben eine massive Diskriminierung von inländischen Unternehmen, denn der Anwendungsbereich des Tariftreuegesetzes ist aufgrund der europäischen Dienstleistungsfreiheit auf das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränkt.“
Auch kritisiert der VDMA: „Der vorliegende Gesetzentwurf stellt zudem einen massiven Eingriff in die grundgesetzlich geschützte Tarifautonomie und negative Koalitionsfreiheit dar.
Er benachteiligt vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die häufig nicht tarifgebunden sind. In einer VDMA-Umfrage haben 70 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, nicht tarifgebunden zu sein.“
Gar nichts Positives?
Immerhin darf man lobend erwähnen: Bundeswirtschaftsministerin Reiche versucht aktuell bei der EU-Kommission ihren Industriestrompreis genehmigt zu bekommen, also eine staatliche Subvention, damit die ganz großen Industriebetriebe niedrigere Strompreise bezahlen, und auf dem Weltmarkt nicht ganz untergehen.
Das Anliegen ist löblich, aber es ist eben keine langfristige und strukturelle Verbesserung. Man versucht mit so einer Maßnahme lediglich kurzfristig, auf Kosten der Steuerzahler die schlimmsten Schäden behelfsmäßig auszubessern.
Bundeskanzler Friedrich Merz lieferte erst vor vier Wochen in der Talkshow von Caren Miosga fatale, demotivierende Signale für Bürger und Unternehmen.
Die Bevölkerung werde für Rente, für Altersversorgung, für die Gesundheit und für die Pflege in Zukunft mehr vom verfügbaren Einkommen aufwenden müssen, so Friedrich Merz. Wichtig sei, dass es bei der Neuausrichtung der Sozialsysteme gerecht zugehe. Die Bevölkerung müsse das Gefühl haben, dass alle daran mitwirken, so Merz.
Frage unsererseits: Was nützt es, wenn ich als Bürger ein „Gefühl habe“, mitwirken zu können? Und was, wenn ich aber sehe, dass ich keinen Einfluss habe, dass aber meine Beiträge immer weiter ansteigen?
Fatal sind die Aussagen von Friedrich Merz, weil er keinerlei Aufbruchstimmung für Deutschland versprüht. Er hätte sagen könne, er bekämpfe steigende Kosten mit aller Kraft, er werde die Strukturen entschlacken, unnötige Kosten bei Seite schieben, modernisieren, Systeme neu aufstellen, und am Ende sogar die Beiträge senken – oder zumindest stabil halten. Das wäre mal ein Signal gewesen. Aber nichts davon war zu hören.
Und gewiss, das 500 Milliarden Euro Sondervermögen wird in 2026 einen positiven konjunkturellen Impuls bringen. Aber er ist schuldenfinanziert. Und wie wir die letzten Wochen mehrfach berichteten:
Die Zeichen mehren sich, dass immer größere Teile dieses Geldtopfs zweckentfremdet werden für Haushaltslöcher, Klimafonds, staatlichen Konsum etc.
Die positiven Effekte, die zusätzliche Investitionen in Brücken, Straßen, Glasfaser etc liefern sollten, dürften um so kleiner ausfallen, je mehr die Politik das Geld in anderen Kanälen versickern lässt. Das dreisteste Beispiel: Das Bundesland Berlin plant offenbar, 2 Milliarden Euro aus diesem Topf für das Pflanzen neuer Bäume auszugeben.
Fazit
Die Kosten für Bürger und Unternehmen in Deutschland werden im Gesamtsystem weiter ansteigen. Egal ob direkte oder indirekte Steuern, Energiepreise, Sozialabgaben oder Bürokratie.
Man scheint nur eine Richtung zu kennen, und auf dem Weg zu immer höheren Gesamtbelastungen präsentiert man den Einzahlern ins System hier und da mal eine Mini-Senkung eines Beitrags oder einer Steuer, die Abschaffung von ein oder zwei kleinen Vorschriften – während andernorts die Beiträge stärker erhöht und neue Vorschriften eingeführt werden.
So lockt man keine Fachkräftige aus dem Ausland an, so erzeugt man keinen Impuls für die deutsche Wirtschaft, so wird keine neue Welle an Investitionen hierzulande ausgelöst.
Quellen: PublicDomain/finanzmarktwelt.de am 05.11.2025









