Riesiger Algenteppich treibt vor Antarktis

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Wissenschaftler haben eine riesige Algenblüte in der Antarktis entdeckt. „Kleinere Blüten haben wir schon gesehen, aber noch nie eine so große in dieser Region“, sagte der deutsche Forscher Jan Lieser von der Universität Tasmanien in Australien. Der bräunlich-grüne Teppich sei deutlich aus dem All zu sehen.

Die Algenblüte habe ein Ausmaß von etwa 100 mal 200 Kilometer, also in etwa die Ausdehnung des Bundeslandes Hessen. Er habe sie auf Aufnahmen eines Satelliten der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa entdeckt, berichtete der gebürtige Berliner.

„Wir erwarten, dass da unten jetzt ein riesengroßes Fressgelage losgeht“, sagte der Meteorologe und Marineglaziologe Lieser. Die Lebewesen in dieser antarktischen Region – von Krill bis zu den Walen – könnten sich jetzt mit den Algen den Magen vollschlagen. Weltweit stehen kleine Algen am Beginn vieler Nahrungsketten.

Nach Angaben des Wissenschaftlers gibt es vermutlich mehrere Ursachen für das Phänomen. „Schnee könnte mit dem Wind Staubkrümel und darin enthaltenes Eisen in die Antarktis getrieben und somit das Algenwachstum gefördert haben.“ Wahrscheinlich habe auch schmelzendes Eis Staub und Dreck enthalten und jetzt freigesetzt. In Eisbergen gelangen oftmals große Mengen Algendünger ins Meer.

Weil Algen das Treibhausgas Kohlendioxid binden, gab es bereits Versuche, mit Eisen künstliche Eisenblüten zu erzeugen. Die Algen – so die Hoffnung – würden nach ihrem Tod am Meeresboden bleiben und die Treibhausgase mithin der Luft entzogen sein. Von Schiffen aus kippten Wissenschaftler deshalb Eisen ins Meer. Doch die Methode erwies sich als unbefriedigend: Es blühen zwar große Algenteppiche. Doch nach ihrem Tod setzen sie die Treibhausgase offenbar großteils wieder frei.

Nun nehmen Wissenschaftler Proben des aktuellen Algenteppichs, sie wollen die Algen bestimmen. „Wahrscheinlich handelt es sich um Phaeocystis“, sagte Lieser. Sie kommt in allen Meeren vor. Die Algenblüte sei erstmals am 20. Februar entdeckt worden und werde vermutlich noch zwei Wochen erhalten bleiben.

Quelle: dpa/Der Spiegel vom 05.03.2012

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