Wettrüsten auf der Lang- und Mittelstrecke

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Nur knapp eine Woche nach Indien hat auch Pakistan eine atomwaffenfähige Rakete getestet. Die Machtdemonstration der verschiedenen Länder wird damit fortgesetzt. Zuvor hatten 2012 schon Nordkorea und Iran Mittel- und Langstreckenraketen abgeschossen. Eine Übersicht über die Raketenstarts in diesem Jahr.

Indien hatte den ersten Schritt der Machtdemonstration gemacht. Am 19. April testete es erfolgreich eine atomwaffentaugliche Langstreckenrakete, die Peking, Moskau und Osteuropa erreichen kann. Zum 5000-km-Radius der Interkontinentalrakete gehört auch das Nachbarland Pakistan. Indien und Pakistan haben seit der Unabhängigkeit von Grossbritannien 1947 drei Kriege geführt.

Anders als bei dem Raketentest Nordkoreas eine Woche davor blieb eine scharfe internationale Kritik beim Start von «Agni V» aus, obwohl Indien nicht dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten ist. Selbst China äusserte sich moderat. Pakistan hingegen reagierte zunächst nicht auf das indische Muskelspiel.

Die Antwort auf das Kräftemessen gab Pakistan, das ebenfalls nicht dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten ist, knapp eine Woche nach den indischen Tests mit dem Start einer eigenen atomwaffenfähigen Rakete. Die Mittelstreckenrakete vom Typ Hatf IV Shaheen-1A wurde nach Armeeangaben am Mittwoch abgefeuert.

Sie könnte nach Einschätzung von Militärexperten mit einer Reichweite von 2500 bis 3000 Kilometern unter anderem Ziele in Indien treffen. Damit ist der Radius aber deutlich geringer als jener der indischen Rakete. Nur ein kleiner Kreis an Staaten besitzt Interkontinentalraketen. Das sind Raketen, die mehr als 5000 Kilometer Reichweite haben. Bisher verfügen offiziell nur die Uno-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien über solche Waffen. Israel soll ebenfalls derartige Raketen haben.

Auch Nordkorea hatte vor zwei Wochen eine Langstreckenrakete getestet, die allerdings kurz nach dem Start ins Meer stürzte. Der Flug dauerte nur wenige Minuten, ehe die Rakete auseinanderbrach. Nordkorea hatte die Rakete trotz internationaler Proteste starten lassen.

Die UNHA-3 genannte Trägerrakete sollte nach nordkoreanischen Angaben den Beobachtungssatelliten Kwangmyongsong-3 ins All bringen. Während der Satellit nach offizieller Darstellung Daten über Wälder und Ressourcen in Nordkorea sammeln sollte, vermuteten die USA und mehrere ihrer Verbündeten einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm.

Prinzipiell gibt es keine Unterschiede zwischen Raketen, die einen Satelliten ins All bringen, und einer Rakete die Atomsprengköpfe transportiert, wie der Leiter des Instituts für Raumfahrtsysteme an der Universität Stuttgart, Hans-Peter Röser sagt. «Eine Rakete ist nichts anderes als ein Spediteur.» Ob sie einen Satelliten oder einen Atomsprengkopf transportiere, sei zunächst egal.

Nordkorea hatte bereits Ende März zwei Raketen mit kurzer Reichweite zu Testzwecken an der Westküste abgefeuert. Bei den Raketen hatte es sich um zwei „Boden-Schiff-Raketen“ vom Typ KN-01 mit einer Reichweite von 120 Kilometern gehandelt.

Die ersten Raketentests in diesem Jahr gab es am 2. Januar. Der Iran hatte während seines Manövers im Golf nach eigenen Angaben erfolgreich eine Rakete gestartet. Das Geschoss vom Typ «Kader» sei wie geplant abgefeuert worden und habe vorher festgelegte Ziele im Golf erreicht, sagte der stellvertretende Marine-Befehlshaber Mahmud Mussawi.

Die Rakete mit einer Reichweite von knapp 200 Kilometer wurde in dem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Irna vom Montag als Langstreckenrakete bezeichnet. Normalerweise gilt eine solche Rakete allerdings nur als Mittel- oder Kurzstreckenrakete.

Die Machtdemonstrationen zwischen den USA und dem Iran hatte sich zuvor verschärft. Nahezu zeitgleich feuerte die Islamische Republik Medienberichten zufolge eine neue Mittelstrecken-Rakete im Golf ab und gab bekannt, erstmals atomare Brennstäbe selbst gefertigt und getestet zu haben.

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Quelle: NZZ/Russia Today vom 25.04.2012

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