Der spektakuläre Feuerball über Kalifornien und Nevada hat eine wahre Schatzsuche ausgelöst: Seit Tagen suchen Amateure nach Bruchstücken des Meteoriten. Wissenschaftler der Nasa und des Seti-Instituts fahnden jetzt per Luftschiff nach den Trümmern aus dem All.
Am 22. April erschütterte ein gewaltiger Knall die Sierra Nevada südwestlich von Reno; eine grelle Lichterscheinung zuckte über den Himmel. Für viele Anwohner war es ein Schreck, für andere das Startsignal für einen Ausflug in die Gebirgsausläufer – um Stücke des Meteoriten zu finden, der das Spektakel ausgelöst hatte.
„Bisher wurden nur kleine Teile gefunden“, sagt der Astronom Peter Jenniskens, Meteor-Experte am Seti-Institut und der Nasa. Das dickste Bröckchen habe ganze 19 Gramm gewogen, er selbst habe ein Vier-Gramm-Fragment auf einem Parkplatz entdeckt. „Es muss aber noch größere Stücke geben“, meint Jenniskens. Deshalb beteiligen sich jetzt Mitarbeiter des Seti-Instituts und der US-Weltraumbehörde Nasa an der Suche – und zwar per Luftschiff.
Am Donnerstag stiegen die Forscher erstmals vom kalifornischen Sacramento aus auf, um Reste des Meteoriten zu finden. Ihr Zeppelin – ein heute äußerst seltenes Luftschiff mit starrer Struktur – hat Kameras und Sensoren an Bord, die bei der Fahndung helfen sollen.
Die Suche könnte sich lohnen, denn das Geschoss aus dem All war ungewöhnlich groß. „Die meisten Meteore, die man am Nachthimmel sieht, sind kleine Steine oder nur Sandkörner“, sagte Don Yeomans vom Near-Earth Object Program der Nasa. Der Knallkörper vom 22. April aber habe vermutlich 70 Tonnen gewogen und die Ausmaße eines Minivans besessen. Nach Berechnungen der Nasa hat er bei seinem Absturz ein Drittel der Sprengkraft der Hiroshima-Atombombe freigesetzt.
Ein solches Ereignis finde im Durchschnitt einmal pro Jahr irgendwo auf der Erde statt, also meistens über unbewohntem Gebiet. Eine erste Analyse der bisher entdeckten Bruchstücke hat laut Nasa ergeben, dass der Meteoriten zum ältesten Typ überhaupt gehört: Er stamme aus der Zeit vor vier bis fünf Milliarden Jahren, als unser Sonnensystem entstanden ist.
Quelle: AP/Der Spiegel vom 04.05.2012