Ein Geisterschiff nimmt Kurs auf Europa

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Die Ratten haben das Kommando. Ihnen gehört das Schiff ganz allein, seit die Menschen von Bord gingen, das letzte Tau kappten und es seinem Schicksal überließen. Jetzt treibt die „MV Lyubov Orlova“ willenlos durch die Stürme des Nordatlantiks, meterhohe Wellen krachen gegen den wehrlosen Rumpf des einstigen Stolzes der russischen Eismeerflotte.

Seit zwei Jahren ist das Schiff dem Untergang geweiht, so lange lag es mit leichter Schlagseite im kanadischen Neufundland vor Anker. Vor zwei Wochen dann wollten es die Besitzer zum Abwracken von Kanada in die Dominikanische Republik schleppen lassen. Es sollte das traurige Ende der eisgängigen Diva sein: Denn die „Orlova“ trug nicht nur den Namen einer berühmten russischen Schauspielerin, sie konnte sich auch den Weg bahnen durch die gefrorene See. Das machte sie fast 34 Jahre lang mit rund 120 Passagieren an Bord pro Tour durch Arktis oder Antarktis.

1976 in Jugoslawien vom Stapel gelaufen, gehörte sie von Beginn an zu den Luxus-kreuzfahrtschiffen der östlichen Hemisphäre. Ihr Heimathafen hieß Wladiwostok. Bis zum Ende der Sowjetunion schipperte sie gemeinsam mit ihrer ein Jahr älteren baugleichen Schwester „Alla Tarasova“ durch die Weltmeere.

2010 tourten beide Schiffe rund um Kanada, als das Schicksal sie für immer trennte: Die ältere Schwester, mittlerweile umbenannt in „Sea Adventurer“, lief in der Nordwest-passage auf Grund, konnte aber wieder flottgemacht werden. Die „Orlova“ dagegen erwischte es härter. In Neufundland legten die Behörden das Schiff an die Kette. Ein Gläubiger wollte so die russische Reederei zur Bezahlung von Schulden zwingen. Die aber war pleite, hatte schon monatelang keine Heuer mehr gezahlt.

Die „Orlova“ wechselte den Besitzer, doch die neuen Käufer waren einzig an ihrem Schrottwert interessiert. Sie spekulierten mit ihren 4000 Tonnen Stahl auf steigende Kurse an den Rohstoffmärkten. Vor zwei Wochen dann schien ihre Zeit endgültig gekommen. Die „Orlova“ machte die Leinen los, bloß anders als alle Beteiligten gedacht hatten. Gleich beim ersten Abschlepp-Manöver riss das Tau zwischen Schiff und Schlepper.

Da sich die „Orlova“ bei dem Malheur in kanadischen Hoheitsgewässern befand, griff die staatliche Transport-Behörde ein. Schließlich bedrohte das tonnenschwere Treibgut die Bohrinseln in Küstennähe. Die Offiziellen charterten stärkere Schlepper für die Bergung, weil die neuen Besitzer angeblich auch kein Geld mehr haben.

Bei dem Rettungsversuch soll sich die „Orlova“ abermals losgerissen haben – so lautet eine Version. Eine andere besagt, die Kanadier hätten den Kahn in internationale Ge-wässer gezogen und sich selbst überlassen. Eine Kommission soll nun die Vorwürfe prüfen.

Derweil kann die „Orlova“ zum Risiko für den Verkehr werden, warnen Seeleute, wenn sie als Geisterschiff auf Kollisionskurs geht. Zwar versahen die Kanadier den Kreuzfahrer mit einem Peilsender, damit kreuzende Schiff die Gefahr vielleicht doch noch rechtzeitig auf ihrem Radar erkennen können. Bloß wird sich niemand melden, um den Kurs zu korrigieren. Ratten können vieles, aber nicht funken.

Zudem ist das Schiff schneller als angenommen. Fachleute hatten mit 50 Kilometern am Tag gerechnet. Doch laut den Daten des Peilsenders bewegt sich die „Orlova“ doppelt so schnell – und könnte sich damit ziemlich schnell Europa nähern. Die Marine von Irland hat schon angekündigt, das Schiff notfalls zu versenken.

Quellen: dpa/sz-online.de vom 19.02.2013

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