IKEA holzt ab: Schwedischer Konzern soll Nutzwälder aus illegalen Mafia-Beständen erworben haben (Video)

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Der IKEA-Konzern kauft in den baltischen Staaten und Rumänien Waldbestände aus dubiosen Quellen auf und holzt diese ab. Nach 1989 hatten sich dort mafiaähnliche Strukturen gebildet, aus deren Besitz der Konzern Gehölze erworben haben soll.

Es sollen nicht weniger als 38.000 Hektar Wald sein, die IKEA in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen allein in diesem Jahr zum Zwecke des Abholzens aufgekauft hat. Dies entspricht der Größe von mehr als 53.000 Fußballfeldern. Für die Gehölze soll das Unternehmen insgesamt 65 Millionen Euro bezahlt haben. Insgesamt besitzt IKEA einem Bericht des Magazins „Baltic Course“ zufolge im Baltikum nun 72.000 Hektar Wald.

Auch in Rumänien kontrolliert IKEA bereits 46.700 Hektar Wald und hat 52 Angestellte, die das Territorium absichern. Der letzte Ankauf von 33.600 Hektar in Rumänien entstammte dem Besitz der schwedischen Investmentgruppe Greengold, durch die IKEA zum größten Privatbesitzer an Waldbestand in dem osteuropäischen Staat avancierte.

Ein Teil der Greengold-Unternehmensgruppe benannte sich in „IKEA Ressource Independent Investments Group“ (IRI Investment Group) um und ist nun der IKEA-Gruppe angegliedert. Diese Gruppe wickelt seither die Käufe der Wälder im Baltikum und in Rumänien ab und sichert auf diese Weise den anhaltend steigenden Holzbedarf des Möbelgiganten, der bereits in 25 Ländern aktiv ist. Greengold hatte seinerseits die Wälder zuvor von der Harvard-Investmentgruppe erworben.

Die rumänische Regierung hat vor dem Hintergrund der umfangreichen Aufkäufe im Jahre 2015 ein Gesetz erlassen, welches die Holzmenge begrenzt, die von einer einzigen Firma aufgekauft und verarbeitet werden darf.

So will die Regierung den Ausverkauf des rumänischen Waldes eindämmen. Im gleichen Jahr zog Bukarest 108 Hektar des Besitzes der Harvard-Investitionsgruppe ein, da sich deren Erwerb als illegal herausgestellt hatte (Mit selbstgebauten Drohnen gegen illegale Holzfäller (Video)).

Das Waldmanagement und der Verkauf von Gehölzen in Rumänien sind durchtränkt von Korruption und illegalen Machenschaften. Die Wald- und Holzwirtschaft stellt in der Karpatenrepublik ein lohnendes Geschäft dar, da Rumänien die Heimat des ältesten Waldbestandes innerhalb Europas ist (Konsumhunger frisst Wald: Wie geht es unserem Wald wirklich).

Für die rumänische Regierung ist es jedoch schwer, Beweise für die Illegalität der Geschäfte beizubringen. Nach dem Tode des langjährigen Staats- und Parteichefs Nicolae Ceaușescu 1989 sollten die in Staatsbesitz gelangten Ländereien wieder an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden (Weltweit nur noch zwei intakte Wälder übrig – Europas letzter Urwald bedroht (Videos)).

Korrupte Politiker und kriminelle Gruppen stellten damals jedoch reihenweise gefälschte Dokumente aus, um an die forstwirtschaftlichen Grundstücke zu gelangen und diese dann an internationale Firmen wie die Harvard-Gruppe zu verkaufen. Der Mittelsmann der Gruppe, Dragoş Lipan, wurde 2014 zu drei Jahren auf Bewährung wegen Geldwäsche und Bestechung verurteilt (Welt ernähren und die Wälder retten – weniger Fleisch machts möglich).

 

Die Harvard-Gruppe verkaufte dann 2015 ihre Bestände an IKEA. Der schwedischen Unternehmensgruppe zufolge habe es keine Zweifel an der Herkunft des Waldbestandes und der Rechtmäßigkeit der Veräußerungsbefugnis vonseiten Harvards gegeben. Doch der rumänische Staat ist der Ansicht, dass die Käufe auf der Grundlage einer illegalen Aneignung von Waldgebieten erfolgt und deshalb unwirksam sind.

Rumänien ist das erste Land, in welchem IKEA eine eigene Firma für das Waldmanagement gegründet hat. In den baltischen Staaten hatte IKEA zunächst das Management an fremde Parteien abgegeben“, erklärte Constantin Moisă, Regional-Manager des „IRI Wald Managements“. Künftig wollen aber auch die baltischen Staaten eigene Einrichtungen schaffen, deren Aufgabe es sein soll, den Waldbestand vor unkontrollierter Verwertung zu schützen.

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Es ist aber nicht nur Waldgrund, den IKEA aufkauft, sondern auch für die landwirtschaftliche Nutzung bestimmte Anbaugebiete. In Estland sind es zehn Prozent des gesamten IKEA-Landbesitzes von über 5.300 Hektar, die der Landwirtschaft gewidmet sind (EU fördert durch Importe die illegale Abholzung in den Tropen).

Auf der Webseite des Konzerns heißt es: „Holz ist aus einer qualitativen und ökologischen Perspektive ein hervorragendes Material, so lange es legal produziert wird und einem verantwortungsvollen Waldmanagement unterliegt. Unser Holz stammt nicht aus intakten Naturwäldern… Unser langfristiges Ziel ist es, dass alle IKEA-Hölzer einem verantwortungsvollen Management entstammen.“

Die „IRI Investment Group“ sucht derzeit nach neuen Territorien, um die Dominanz des schwedischen Konzerns auf dem Markt für wald- und forstwirtschaftliche Nutzflächen abzusichern. Bereits heute verarbeitet IKEA schon ein Prozent des globalen Holzvorkommens.

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Wohnst du noch oder zerstörst du schon?

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Der Einrichtungs-Konzern Ikea holzt im Kahlschlag auch die russischen Wälder ab – darunter sogar viele Urwaldflächen. Jahrhundertealte Bäume werden umgesägt und die empfindlichen Böden von den tonnenschweren Holzschleppern zerstört. So sieht keinefalls die „verantwortungsvolle Forstwirtschaft“ aus, die Ikea den Kunden verspricht.

Für 129 Euro wird der Ikea-Holztisch Modell Jokkmokk mit vier Stühlen angeboten. „Massive Kiefer; ein Naturmaterial, das wunderschön altert.“ schreibt Ikea dazu. 100 Millionen Möbelstücke verkauft der Konzern pro Jahr in seinen Einrichtungshäusern rund um den Globus. Der Holzbedarf ist mit über 13,6 Millionen Kubikmetern entsprechend gigantisch. Den Preis zahlt die Natur.

Ein großer Teil der Möbelhölzer stammt aus dem hohen Norden Russlands, wie die sehr feinen Jahrringe verraten. Im kühlen Klima nahe des Polarkreises wachsen die Bäume nur sehr langsam. 300.000 Hektar Naturwald hat die Ikea-Tochter Swedwood allein in Karelien gepachtet. Seitdem geht es dem Wald an den Kragen, darunter viele bisher von der Holzindustrie unberührte Flächen.

Tonnenschwere Erntemaschinen legen innerhalb von Sekunden die jahrhundertealten Bäume um. 800 Stück pro Tag rodet jedes der Ungetüme, entastet die Stämme und stapelt sie für den Abtransport ins Möbelwerk. Die fast mannshohen Reifen durchpflügen den weichen, sumpfigen Waldboden. Es wird Jahrzehnte dauern, bis sie sich wieder davon erholen. Tagtäglich holzt Ikea weitere artenreiche Urwaldstücke ab. Öde, leblose Kahlschläge machen sich überall breit.

Kahlschlag mit dem Ökolabel FSC

Ikea hält die Abholzung der borealen Urwälder für „nachweislich verantwortungsvoll“. Der Konzern verweist dazu auf das Siegel Forest Stewardship Council (FSC). Der Kahlschlag in Karelien ist mit dem Ökolabel der Bonner Firma FSC International Center GmbH zertifiziert. FSC-Watch kritisiert den Etikettenschwindel mit dem FSC-Label schon seit langem.

„Wir lassen 16–17 Prozent der besonders schützenswerten Wälder stehen, was weit über den gesetzlichen und FSC-Anforderungen liegt“, erklärt die Ikea-Sprecherin Josefin Thorell gegenüber Umweltschützern. „Wir haben schon viel erreicht, aber wir laufen uns gerade erst warm“, schwärmt Steve Howard, Nachhaltigkeitschef des IKEA Konzerns.

 

Die ARD Fernsehreportage „Ikea-Möbel: Holz aus Urwäldern“ zeigt ein ganz anderes Bild. Und Umweltschützer kritisieren das FSC-Label schon seit langem. Die Standards werden in der Praxis nicht eingehalten, Hunderte von fragwürdigen Zertifikaten sind die Folge, wie FSC-Watch seit Jahren dokumentiert. Auch in Skandinavien und in den Tropen werden unberührte Urwälder mit dem Segen des Labels von der Holzindustrie geplündert.

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Ikea finanziert dafür die US-amerikanische Organisation Rainforest Alliance mit großzügigen Spenden. Deren Zertifizierungsabteilung Smartwood hat das FSC-Label an die Ikea-Tochter Swedwood und den Raubbau an den Wäldern in Karelien vergeben. Mit Ikeas Spenden, die allein 2011 mehr als 100.000 US-Dollar betrugen, drücken die Rainforest Alliance und Smartwood sicher gern ein Auge bei den Abholzern zu.

Und nicht nur das Holz ist bei Ikea ein großes Problem: 40.000 Tonnen Palmöl verbraucht der Konzern pro Jahr vor allem für Kerzen, aber auch andere Artikel wie Gebäck. Für den Palmöl-Anbau rodet die Industrie die tropischen Regenwälder. Aber auch dafür wartet Ikea mit einem weiteren Grünwaschlabel auf, dem sogenannten „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO)“.

Literatur:

Bäume helfen heilen: Wie Sie mit Bäumen Kontakt aufnehmen und ihre natürlichen Energien nutzen von Manfred Himmel

Wer Beton sät, wird Zorn ernten: Mexikos Umweltbewegung von unten von Luis Hernández Navarro

Rodung des Regenwalds aus umweltethischer Sicht von Michel Bartoschik

Wege zu Orten der Kraft: Plätze der Erholung, Inspiration und Heilung selber finden von Pier Hänni

Quellen: PublicDomain/deutsch.rt.com am 13.09.2016

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