
Am 7. Mai beginnt das Konklave in der Sixtinischen Kapelle: 133 Kardinäle werden unter strengster Geheimhaltung über den Nachfolger von Papst Franziskus entscheiden.
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Übermorgen beginnt das Konklave im Vatikan: 133 Kardinäle der katholischen Kirche bestimmen, wer von ihnen als nächster Papst auf dem Stuhl Petri Platz nehmen wird. Ist ein neuer Papst gewählt, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. Zudem läuten die Glocken des Petersdoms. Von Daniell Pföhringer
Der französische Kurienkardinal Dominique Mamberti wird anschließend in seiner Funktion als Kardinalprotodiakon vom Hauptbalkon der Peterskirche verkünden: „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“). Anschließend tritt der neue Pontifex auf den Balkon und spricht erstmals den Segen „Urbi et Orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“).
Doch bis dahin werden noch einige Tage vergehen, möglicherweise sogar Wochen, denn das Konklave – abgeleitet vom lateinischen „cum clave“ („mit dem Schlüssel“) – ist erst beendet, sobald ein neuer Papst gewählt ist. Eine zeitliche Beschränkung gibt es nicht. Allerdings hat keine dieser Kardinalsversammlungen seit den 1960er Jahren länger als drei Tage gedauert.(Hologramme, Doppelgänger & Co.: Der weiße, der graue und der schwarze Papst und die Macht der Jesuiten (Video))
Eröffnungstag: 7. Mai 2025
Das Konklave findet in der Sixtinischen Kapelle statt und ist von strikten Regeln geprägt, die in der Apostolischen Konstitution „Universi Dominici Gregis“ von Johannes Paul II. (Papst von 1976–2005) sowie durch einige Änderungen von Benedikt XVI. (2005–2013) festgelegt sind. Der Zeitplan für das Konklave 2025 wurde in den Generalkongregationen, den vorbereitenden Treffen der Kardinäle, beschlossen.
Nachfolgend ein Überblick über den Ablauf:
9:00 Uhr: Die Kardinäle versammeln sich im Petersdom zur feierlichen Messe Pro eligendo Romano Pontifice („Zur Wahl des römischen Pontifex“). Damit will man den Heiligen Geist um Beistand bitten. „Die Messe ist ein Moment der Besinnung, bevor wir uns in die Isolation des Konklaves begeben“, so der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki, gegenüber der Kölnischen Rundschau.
16:30 Uhr: Nachmittags ziehen die Kardinäle in einer feierlichen Prozession von der Cappella Paolina im Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle. Dabei singen sie das „Veni Creator Spiritus“, ein traditionelles Gebet zur Anrufung des Heiligen Geistes. Der päpstliche Zeremonienmeister verkündet anschließend das berühmte „Extra omnes“ („Alle hinaus“), womit alle nicht wahlberechtigten Kardinäle (über 80 Jahre) die Kapelle verlassen müssen.
17:00 Uhr: In der Sixtinischen Kapelle leisten die Kardinäle einen Eid auf Geheimhaltung und Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen. Der ranghöchste wahlberechtigte Kardinal, Pietro Parolin, leitet die Versammlung, da der Kardinaldekan Giovanni Battista Re und der Subdekan Leonardo Sandri über 80 Jahre alt und somit nicht wahlberechtigt sind.
17:30 Uhr: Der erste Wahlgang findet statt. Jeder Kardinal schreibt den Namen seines Kandidaten auf einen Stimmzettel, in möglichst unkenntlicher Schrift, um Anonymität zu gewährleisten. „Jeder hält seinen Stimmzettel hoch und gelobt, im Angesicht des wiederkehrenden Christus, er wähle den, von dem er glaube, dass es derjenige sei, den Gott zum Papstamt beruft“, beschreibt Kardinal Woelki den Vorgang. Die Zettel werden in eine Urne gelegt, gezählt und verbrannt. Schwarzer Rauch (fumata nera) signalisiert, dass kein Kandidat die erforderliche Zweidrittelmehrheit (89 Stimmen bei 133 Wählern) erreicht hat.
20:00 Uhr: Die Kardinäle kehren ins Gästehaus Domus Sanctae Marthae zurück, wo sie während des Konklaves wohnen. Die Unterbringung ist spartanisch. „Die Zimmer haben kein Tageslicht, alle Fenster sind versiegelt und die Rollläden sind zu“, so Woelki.
Die folgenden Tage
Sollte am ersten Tag kein neuer Papst gewählt worden sein, geht es ab dem 8. Mai wie folgt weiter:
6:30 Uhr: Frühstück im Gästehaus, gefolgt von einem Morgengebet in der Kapelle von Santa Marta.
7:45 Uhr: Die Kardinäle fahren per Bus oder gehen zu Fuß zur Sixtinischen Kapelle.
8:00–10:00 Uhr: Zwei Wahlgänge am Vormittag. Jeder Wahlgang beginnt mit einem Gebet, gefolgt von der Stimmabgabe. Nach jedem Wahlgang werden die Zettel verbrannt, wobei schwarzer Rauch weiterhin signalisiert, dass kein neuer Papst gewählt wurde.
12:00 Uhr: Mittagspause und Rückkehr ins Gästehaus.
15:30–17:30 Uhr: Zwei weitere Wahlgänge am Nachmittag, wieder gefolgt vom Verbrennen der Stimmzettel.
19:00 Uhr: Abendessen und Gebete im Gästehaus.
Dieser Rhythmus wiederholt sich täglich, bis ein Kandidat die Zweidrittelmehrheit erreicht. Sollte nach 33 Wahlgängen kein Papst gewählt worden sein, kann eine Stichwahl zwischen den zwei stimmenstärksten Kandidaten mit einfacher Mehrheit erfolgen, wobei diese ihr aktives Wahlrecht verlieren.
Die Kardinäle sind während des Konklaves vollständig von der Außenwelt abgeschottet. Mobiltelefone, Internet, Zeitungen und andere Kommunikationsmittel sind verboten, die Sixtinische Kapelle wird zuvor auf Wanzen geprüft.
„Die Kardinäle müssen sich jeder Form von Verhandlungen, Verträgen oder Versprechen enthalten, die sie binden können, jemand bestimmtem die Stimme zu geben oder zu verweigern. Andernfalls ziehen sie sich automatisch die Exkommunikation zu“, heißt es dazu in einem Beitrag der Tagesschau. Diese strenge Abschottung soll sicherstellen, dass die Wahl frei von äußeren Einflüssen erfolgt.
Die Top-Favoriten und ihre Positionierung
Diesmal lässt sich, was die Personalien betrifft, besonders schwer voraussagen, wer als Favorit ins Rennen geht, denn in dem diesjährigen Konklave finden sich viele neue Gesichter. Papst Franziskus hat zahlreiche Kardinäle aus sogenannten Drittweltländern ernannt. Doch in den Medien werden folgende fünf Purpurträger als am aussichtsreichsten gehandelt:
Pietro Parolin (Italien, 70 Jahre)
Profil: Als Kardinalstaatssekretär unter Franziskus ist Parolin quasi der Regierungschef des Vatikans und ein erfahrener Diplomat. Er gilt als loyal zu Franziskus’ sogenanntem Reformkurs, aber theologisch moderat konservativ. Seine internationale Erfahrung und sein Verhandlungsgeschick machen ihn in den Augen von Insidern zum absoluten Top-Favoriten.
Positionierung: Parolin hielt sich im Vorkonklave (Zeit zwischen der Bekanntgabe des Papsttodes und dem Beginn des Konklaves) bedeckt, doch seine zentrale Rolle im Vatikan macht ihn automatisch sichtbar. „Pietro Parolin wird als Favorit gehandelt, um die Kirche zu reformieren“, schreibt die Zeit. Er pflegt diskrete Kontakte zu Kardinälen aus verschiedenen Kontinenten, um Konsens zu schaffen. „Die Wahl erfolgt nicht nach menschlichen Kriterien“, sagte Parolin selbst gegenüber den Vatican News, und betonte damit die spirituelle Dimension der Entscheidung.
Luis Antonio Tagle (Philippinen, 67 Jahre)
Profil: Der ehemalige Erzbischof von Manila und aktuelle Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung gilt als charismatisch und ist für seine Nähe zu den Armen bekannt. Wie Franziskus gilt er als eher liberal und würde dessen Kurs sicherlich fortsetzen.
Positionierung: Tagle hat das Vorkonklave für informelle Treffen, etwa in Priesterseminaren, genutzt, um seine Vision einer globalen Kirche zu vermitteln. „Der Philippiner Luiz Antonio Tagle wird immer wieder als aussichtsreichster Kandidat genannt, falls die Wahl erstmals auf einen Asiaten fallen sollte“, so die Zeit. Sein fast jugendlich wirkendes Auftreten und seine Medienpräsenz stärken seine Position.
„Die größte Aufgabe des neuen Papstes ist es, die immer weiter auseinander driftende Kirche zusammenzuhalten“, zitierte die Tagesschau Tagle.
Fridolin Ambongo Besungu (Kongo, 65 Jahre)
Profil: Der Erzbischof von Kinshasa gilt als starke Stimme Afrikas und ist bekannt für seinen Einsatz für die Armen. Er gilt als konservativ in Fragen der Lehre, aber progressiv in sozialen Themen.
Positionierung: Ambongo hat in den Generalkongregationen (Vollversammlungen der Kardinäle) durch klare Ansprachen Aufmerksamkeit erregt. Er spricht sich für eine stärkere Rolle Afrikas in der Kirche aus, was ihm Sympathien in den Ländern des globalen Südens einbringt. „Die Kirche muss die Herausforderungen der Welt mit Mut angehen“, sagte Ambongo laut Vatican News während einer Generalkongregation.
Matteo Zuppi (Italien, 69 Jahre)
Profil: Der Erzbischof von Bologna und Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz ist ein Verfechter von Franziskus’ Reformen, insbesondere der unter Katholiken höchst umstrittenen Synodalität („Demokratisierung“ der Kirche). Er hat Erfahrung mit Friedensverhandlungen, etwa in Mosambik.
Positionierung: Der Italiener setzt auf seine Netzwerke in Europa und seine Nähe zu Franziskus’ Ideen. „Matteo Zuppi gilt als Kandidat, der die Reformen von Franziskus fortsetzen könnte“, schreibt Wikipedia. Seine Reden im Vorkonklave betonen Einheit und Dialog. „Die Kirche braucht einen Papst, der Brücken baut“, so der Erzbischof von Bologna laut ORF.
Peter Erdö (Ungarn, 72 Jahre)
Profil: Der Erzbischof von Esztergom-Budapest ist ein angesehener Kirchenrechtler und gilt als Hoffnungsträger der Konservativen. Dennoch wird Erdö nicht als Reaktionär wahrgenommen, sondern als jemand, der durchaus offen für sinnvolle Änderungen ist.
Positionierung: Erdö ist bei europäischen Kardinälen beliebt und nutzte das Vorkonklave, um über die Rolle Europas in der globalen Kirche zu sprechen. „Ein Papst muss die Tradition wahren und gleichzeitig die Zeichen der Zeit erkennen“, so der Ungar laut katholisch.de.
Darüber hinaus fallen immer wieder die Namen weiterer aussichtsreicher Kandidaten, darunter Pierbattista Pizzaballa (Italien, 60 Jahre, Patriarch von Jerusalem, moderat konservativ), Juan José Omella (Spanien, 79 Jahre, Erzbischof von Barcelona, eher liberal), Peter Turkson (Ghana, 76 Jahre, Kurienkardinal, konservativ), Mario Grech (Malta, 68 Jahre, Kurienkardinal, liberal) oder Carlos Aguiar Retes (Mexiko, 74 Jahre, Erzbischof von Mexiko-Stadt, liberal).
Die Besonderheiten in diesem Jahr
Von früheren Kardinalsversammlungen zur Papstwahl unterscheidet sich das Konklave 2025 durch mehrere Besonderheiten:
◼️Heterogene Wählerschaft: Franziskus hat 108 der 135 wahlberechtigten Kardinäle ernannt, viele aus Ländern wie Myanmar, Haiti oder Ruanda, die zuvor selten vertreten waren. „Viele Kardinäle, die Papst Franziskus ernannt hat, kennen sich noch nicht persönlich“, so der schwedische Kardinal Anders Arborelius laut Spiegel.
Diese Vielfalt macht die Wahl unvorhersehbar und könnte das Konklave verlängern, wie Kirchenrechtler Thomas Schüller gegenüber der Frankfurter Rundschau prophezeite: „Es wird ein längeres Konklave, ein komplexeres Konklave, weil die Wählergruppe heterogen ist.“
◼️Globale Erwartungen an einen nicht europäischen Papst: Die wachsende Zahl von Katholiken in Afrika, Asien und Lateinamerika erhöht den Druck, einen Papst aus dem globalen Süden zu wählen. „Noch nie gab es einen afrikanischen Papst – aber jetzt sind mehrere Kardinäle im Gespräch“, heißt es bei der Tagesschau. Kandidaten wie Tagle oder Ambongo stehen für solche Erwartung.
◼️Gesundheitsbedingte Absagen: Zwei Kardinäle, Antonio Cañizares Llovera (Spanien, 79 Jahre, emeritierter Erzbischof von Valencia) und John Njue (Kenia, 79 Jahre, emeritierter Erzbischof von Nairobi), nehmen aus gesundheitlichen Gründen nicht teil, während Vinko Puljic (Bosnien-Herzegowina, 79 Jahre, emeritierter Erzbischof von Vrhbosna) trotz gesundheitlicher Bedenken angereist ist.
Für Diskussionen sorgte außerdem der Fall von Kardinal Angelo Becciu (Italien, 76 Jahre, ehemaliger Kurienkardinal), der wegen eines Finanzskandals 2023 verurteilt wurde und auf seine Teilnahme am Konklave verzichtete.
◼️KI-Kontroverse und Medienspekulationen: US-Präsident Donald Trump sorgte kürzlich für Aufsehen, indem er sich selbst per KI-generierten Bildern in Social Media als Papst darstellte, was teils scharf kritisiert wurde. Zudem kursieren Gerüchte über gesundheitliche Probleme eines weiteren Favoriten, die der Vatikan allerdings zurückwies.
◼️Technologische Abschottung: Die Sicherheitsmaßnahmen sind strenger denn je. „Ihre Smartphones werden die Kardinäle wohl abgeben müssen“, berichtet katholisch.de. Ingenieurin Luise Allendorf-Hoefer erklärte auf demselben Portal, dass technische Störsender und Scanner die Sixtinische Kapelle absichern.
◼️Online-Simulation: Ein Kuriosum ist in diesem Jahr außerdem ein Online-Game, mit der man die Papstwahl wie in einer Fußball-Manager-Simulation nachspielen kann. „Mit KI-Punkte-System läuft das Angebot parallel zur echten Entscheidung“, berichtet katholisch.de.
Wegweisende Richtungsentscheidung
Schon jetzt ist klar: Das Konklave 2025 ist mehr als eine bloße Papstwahl – es ist ein globales Ereignis, das die Zukunft der katholischen Kirche prägen und ihren Kurs für die kommenden Jahre festlegen wird. Kardinäle wie Parolin, Tagle, Ambongo, Zuppi und Erdö stehen im Fokus, doch die Geschichte zeigt, dass Überraschungen möglich sind.
Die große Frage hierbei ist: Wird der sogenannte Reformkurs, den Franziskus eingeleitet hat (inklusive Öffnung für Globalismus, LGBTQ-Belange, etc.), fortgesetzt – oder wird es ein konservatives Rollback geben? Die Welt blickt gespannt auf den Vatikan, wo bald Rauch aufsteigen wird – schwarzer oder weißer.
Mit dem Schwert des Erzengels gegen die Mächte der Finsternis: Warum die Papstwahl auch ein Politikum ist, verdeutlicht unsere Sonderausgabe „Das große Erwachen – Der spirituelle Kampf gegen den Great Reset“.
Mit Beiträgen aus traditionell katholischer, konservativ-evangelischer, russisch-orthodoxer und anthroposophischer Sicht.
Quellen: PublicDomain/compact-online.de am 06.05.2025

