Batteriespeicher als Ersatz für Kernkraft?

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Es gibt doch immer einmal wieder Anlass, sich dann doch noch einmal mit der „vielversprechenden“ Zukunft der Erneuerbaren zu beschäftigen. Von Sigrid Petersen

Konkreter Anlass war dieses Mal ein Video-Beitrag von Gerd Ganteför (Grenzen des Wissens), in dem er sich mit der Unterdeckung der Selbstversorgung mit Strom in Deutschland beschäftigt.

Eine Unterdeckung, die er eigentlich nicht erwartet hätte, nachdem der Fortschritt in der Installation der Erneuerbaren in den letzten Jahren doch so stark gewesen ist (+65% – Wind und PV –  in den Jahren 2018-2024).

Es zeigt sich, dass seit dem endgültigen Abschalten der Kernkraft der Import stark gestiegen und der Export stark zurückgegangen ist.

Der Import ist seit 2017 bis 2024 ca. um den Faktor 9,5 gestiegen und der Export hat sich im gleichen Zeitraum um ein Drittel verringert.

Zu dem Thema der nicht zum Ausbauvolumen der EE stehenden Energieausbeute habe ich mich hier schon geäußert: https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20251/erzaehlen-sie-uns-doch-nichts-herr-habeck/

Was „man“ so denkt

Nun schaue ich mir auch immer gerne die Kommentare zu solchen Videos an. (Immer mehr Stromausfälle ohne äußere Einflüsse – Veraltete Netze geraten an ihre Grenzen)

Und mit der Arroganz der alles Wissenden kommen dort Aussagen vor, wie (sinngemäß) „statt den überschüssigen Strom zu exportieren, muss die Batteriespeicherkapazität hochgefahren werden, dann könnten die Importe, die nach Abschaltung der AKW´s erforderlich wurden, kompensiert werden. Ist doch alles ganz einfach!“

Die Lösung?

Ja, es ist ganz einfach: Man installiere 316 GWh Batteriespeicherkapazität. Stand Juli 2025 sind 21,5 GWh. Für diese 21,5 GWh Kapazität sind bei veranschlagten Kosten von 250,-€/kWh dann bisher ca.  5,3 Milliarden Euro investiert worden.

Somit wären noch ca. 74 Milliarden zu investieren, wenn man den Import von i.M. 42 TWh/a kompensieren wollte. Dieses entspräche ca. 60% der Importmenge von 2024.

Da für einen Batteriespeicher von insgesamt 200 Ladezyklen ausgegangen wird, würden pro Jahr 63.200 GWh lad- und abrufbar sein.

Mit diesem Speicherstrom wäre es möglich, den Tagesbedarf für Strom, der vorher über Kernkraft gedeckt war, auszugleichen.

Über das Jahr gesehen handelt es sich um ca. 13% von beispielsweise 480 TWh Jahreslast. (Anmerkung: Wirkungsgrade und Wandlungsverluste der Batteriespeicher sind hier vernachlässigt)

Berechnung: 316 GWh x 200 Ladezyklen = 63.200 GWh > 63.200 GWh/365 = 173 GWh (entsprechen dem Tages-Strombedarf, der als Ersatz für die Kernkraft zu kompensieren wäre.) 2021 haben die letzten Kernkraftwerke ca. 180 GWh/Tag geliefert. Von diesem Wert geht das hier dargelegte Szenario aus.

Für 2024 hätten beispielsweise insgesamt 183 Ladezyklen verwirklicht werden können. 31,7 TWh hätten geladen und wieder in das Netz gespeist werden können.

Im Ergebnis wären damit 50% der angestrebten Menge erreicht gewesen und ungefähr die Hälfte des tatsächlichen (2024) Importstromes wäre vermieden gewesen.

Für 2024 würde es sich monatlich folgendermaßen darstellen: Die Grafik zeigt, dass im Januar und Dezember 87% und 84% und im November 70% der Monatstage über die Speicherkapazität mit der gewünschten Menge Strom hätten versorgt werden können.

Bei den restlichen Monaten liegt der Anteil zwischen 30 und 42%

Die unten angehängten Grafiken zum täglichen grenzüberschreitenden Stromhandel verdeutlichen dieses Problem.

Hätten 2018 im April abgesehen von 4 Tagen die Speicher täglich für die erforderliche Entnahme gefüllt werden können,  sieht dieses im Jahr 2024 schon ganz anders aus.

2024 hätte man im April und Mai ganze 19 Tage den Ausfall der KKW´s ersetzen können. Man muss eigentlich nicht mehr nachrechnen. Mit 31,7 TWh „Überschussstrom“ (= Exportstrom?) lassen sich keine 62,3 TWh in Batterien speichern, eben nur die Hälfte.

Fazit: Sowohl die Importe als auch die Leistung der Kernkraftwerke (2021) in diesem Szenario könnten zur Hälfte kompensiert werden.

Wie sinnvoll ist das?

Es drängt sich die Frage auf, was mit den Speicherkapazitäten gewonnen wäre. Denn, auch wenn eine gewisse Glättung in der eigenen Verfügbarkeit vom Strom hergestellt wird, bleibt genügend Volatilität übrig.

Man hätte mit fast 80 Milliarden Euro dafür gesorgt, dass der Stromimport um die Hälfte gesenkt würde. Kernkraftbefürworter könnten damit argumentieren, dass mit demselben Geld vielleicht 24 Kraftwerke der Größe Isar II gebaut (allerdings der Neuen Generation, die auch Uranabfälle verbrennen) werden könnten und damit täglich(!) 60% des Tagesbedarfs, des gesamten(!) Tagesbedarfs, damit gedeckt sein könnten.

Nicht nur das: die Lebensdauer für Kernkraftwerke wird mit ca. 40 Jahren realistisch angegeben (Isar II ist nach 35 Jahren abgeschaltet worden und war in einem sehr guten Zustand), Batterien werden mit 10-15 Jahren veranschlagt. Und der Strom wird CO2-frei produziert! Für die, denen das wichtig wäre.

Nun soll hier nicht der Gedanke vernachlässigt werden, dass mit einer zuverlässigen und effizienten Energieversorgung der Gesamtenergieverbrauch wieder steigen würde. Gewerbe lohnt wieder?

Für ein solches Szenario wären 550-600 TWh pro Jahr wohl angemessen anzunehmen. Der Anteil an der Stromproduktion der oben angenommenen 24 Kernkraftwerke könnte sich auf bis zu 48% reduzieren! Das müsste man einem Kernkraftbefürworter dann schon unter die Nase reiben. (Ironie off)

Wie sieht es denn darüber hinaus mit den Kosten aus?

Veranschlagt man für die Batteriespeicher eine Laufzeit von 13 Jahren, würden unter oben beschriebenen Bedingungen (das Jahr 2024 fortgeschrieben) 412 TWh zur Verfügung stehen.

Bei 80 Milliarden Euro Investitionsvolumen würde die Kilowattstunde 19 Cent kosten. Hinzuzurechnen ist noch der Gestehungspreis für die eingespeiste Kilowattstunde sowie Betriebskosten für die Speicher und natürlich Steuern und andere Stromkosten sowie Amortisationskosten.

Der Kernkraftbefürworter würde nun sagen: „In nicht einmal eineinhalb Jahren ist dieser Strom produziert und das für Gestehungskosten (nur Investitionssumme Bau – 80 Mrd – wie oben) von nicht einmal 1 cent/kwh!“

Von welcher Seite man auch schaut, Batteriespeicher sind Geldverbrennung. 

Quellen: PublicDomain/anderweltonline.com am 03.08.2025

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