Das Ungeheuer von Loch Ness: Was Experten über Nessie und andere Urzeitwesen wissen (Video)

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Es war ein vager schwarzer Schatten unter der Wasseroberfläche des Loch Ness. Im Frühjahr zeigte sich Nessie zum ersten Mal in diesem Jahr einer erstaunten Augenzeugin, die sofort zur Kamera griff und abdrückte. Ist das der Beweis, nach dem Einheimische, Touristen und Wissenschaftler seit 1460 Jahren suchen? Von Frank Schwede

Eine Augenzeugin beobachtete einen seltsamen Schatten unter der Wasseroberfläche des Loch Ness. In der Annahme, dass es sich um das sagenumwobene Ungeheuer von Loch Ness handeln könnte, griff die Frau sofort zum Smartphone, um den einzigartigen Moment festzuhalten.

Die Aufnahme stellte die Beobachterin anschließend dem Loch Ness Centre in Drumnadrochit, einen Ort am Westufer des Sees, zur Verfügung. Das Foto entstand im März 2025 in der Nähe von Dores Beach. Es war die erste ungewöhnliche Sichtung in diesem Jahr.

Das mysteriöse Objekt bewegte sich mehrere Minuten knapp unterhalb der Wasseroberfläche. Das Wetter war an dem besagten Tag nach Aussage von Nagina Ishaq vom Loch Ness Centre ideal, was eine klare Sicht auf das unbekannte Etwas ermöglichte. Gegenüber der Presse sagte die Sprecherin:

„Wir haben viele Beobachtungen gemacht, aber diese Sichtung ist besonders faszinierend. Die Bedingungen waren perfekt, was die Sichtung zu einem bedeutenden Ereignis des Jahres machte und die Mystik von Loch Ness und seinem berühmtesten Einwohner befeuert.“

Auch Alan Mackenna von der Forschungsorganisation Loch Ness Exploration äußerte sich gegenüber Medienvertretern zu der Sichtung. Er forderte die Öffentlichkeit auf, weiter ungewöhnliche Sichtungen mitzuteilen.

„Es ist großartig zu sehen, dass das Interesse an der Suche nach Nessie nicht nachlässt“, sagte er. Die letzte große Suchaktion nach dem Seeungeheuer fand im Jahr 2023 statt. Bei der Expedition kamen neben Drohnen auch Boote mit Wärmebildkameras und Hydrophone zum Einsatz. Nessie fanden die Forscher allerdings nicht.

Die Berichte über ein Seeungeheuer im bis zu 240 Meter tiefen Loch Ness reichen bis in die Antike zurück. Bereits Steinreliefs zeigen ein geheimnisvolles Ungeheuer mit Flossen.

Die erste dokumentierte Sichtung aus Loch Ness fand durch den heiligen Wandermönch Columban im Jahr 560 statt. In einem Buch berichtet der Abt von Iona, wie der Mönch einen Mann rettete, der von der Bestie angegriffen worden war. Der Abt schrieb:

„Columban machte das Kreuzzeichen in die Luft und rief den Namen Gottes an, während er dem wilden Tier befahl: keinen Meter weiter! Berühre ihn nicht! Zieh dich sofort zurück! Als das Tier die Worte des Heiligen hörte, floh es vor Angst, als ob es von Seilen dort weggezogen würde, obwohl es nur eine kurze Entfernung vom Mann entfernt gewesen war.“

Ansonsten ist das Ungeheuer friedlich

1100 Jahre später, heißt es, soll Nessie zwar drei Männer getötet haben, aber ansonsten sei das Ungeheuer friedlich. Einen ersten Boom erlebte das Interesse an Nessie ab dem Jahr 1933.

In jenem Jahr stürmte die Hotelmanagerin Aldie Mackay in eine Bar und verkündete lauthals den erstaunten Gästen, sie habe in Loch Ness ein Ungeheuer gesehen, das Wasser des Sees sei regelrecht aufgewühlt gewesen.

Die schottische Regionalzeitung Inverness Courier verbreitete die Geschichte im ganzen Land. Sogar aus London reisten Reporter an und ein Zirkus bot 20.000 Pfund für das Ergreifen des Monsters.

Kurze Zeit später erzählte ein Motorradfahrer, er habe gesehen, wie die Kreatur die Straße überquerte. Sie soll sich auf Schwimmflossen vorwärts bewegt haben und ein Schaf im Maul gehabt haben. Kaum habe sie den See erreicht, sei sie untergetaucht. Nun war das Nessie-Fieber endgültig ausgebrochen.

Im selben Jahr berichtete ein Paar, das am östlichen Ufer des Loch Ness entlanggefahren war, von einer sieben bis neun Meter langen elefantengrauen, schlangenähnlichen Kreatur, die ihren gewölbten massigen Körper gemächlich über die Straße schob.

Zeitungen in aller Welt berichteten fortan sämtliche Neuigkeiten aus Loch Ness – unter anderem publizierten sie auch das sogenannte „Arztfoto“, eines der bekanntesten Bilder in der Geschichte der Kryptozoologie. Die Aufnahme zeigte eine Art urzeitlichen Plesiosaurier. Damals eine Sensation –  niemand zweifelte an der Echtheit der Fotografie.

Das Foto stammt von dem Gynäkologen Robert Wilson. Die Aufnahme brachte ihm 60 Jahre Ruhm ein, bis die Forscher Alastair Boyd und David Martin die Authentizität des Fotos widerlegen konnten. Wilson, der mittlerweile schon alt war, gab schließlich zu, dass es ein blöder Scherz gewesen sei.

Hintergrund der Aktion war: Der Großwildjäger Marmaduke Wetherell wurde von der Daily Mail beauftragt, Nessie zu suchen. Von seinem Stiefsohn Christian Spurling, einem versierten Modellbauer, ließ er das Ungeheuer aus einem Spielzeug-U-Boot konstruieren. Kopf und Hals waren aus Plastik modelliert.

Wilson, der schließlich das Beweisfoto geschossen hat, hatte seine Freude, bei dem Schwindel mitzumachen. Es sollte die Geschichte glaubwürdiger machen, dass die Aufnahme von einem Unbeteiligter stammt. Bis die Fotografie nach 60 Jahren als Schwindel entlarvt wurde.

Im Sommer 1934 stellte der schottische Baron Sir Edward Mountain ein 20-köpfiges Team zusammen, um der Öffentlichkeit endlich die Wahrheit über das Monster von Loch Ness präsentieren zu können.

Die erste Sichtung des Monsters von Loch Ness im Jahr 2025 dauerte Minuten und wurde mit einer Kamera festgehalten. Die Fotos wurden später mit Forschungseinrichtungen geteilt, die sich der Erforschung des schottischen Loch Ness widmen.

Keine Aufnahme konnte überzeugen

Beobachter mit Ferngläser und Kameras postierten sich in den Highlands rund um den See. Nicht weniger als 20 Mal soll Nessi damals gesichtet worden sein – doch keine einzige Aufnahme konnte die Experten überzeugen.

Die Linnean Society of London, eine gemeinnützige Organisation, die sich mit der Wissenschaft der Naturgeschichte beschäftigt, hielten das, was sie auf den Aufnahmen erkennen konnten, für einen Otter oder Killerwal.

Mit einer kleinen Bolex-Filmkamera drehte Tim Dinsdale den ersten und berühmtesten Film von dem Ungeheuer, der später auch vom Erkennungs- und Nachrichtendienst der Royal Airforce analysiert wurde.

Experten kamen zu dem Schluss, dass es ein vermutlich lebendes Objekt von dreieinhalb bis fünf Metern Länge, einem Meter Höhe und etwas weniger als zwei Metern Breite zeigt, das sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Stundenkilometern bewegt.

Ian Cameron, der frühere Vorsitzende des Highlands Criminal Investigations Department gab im Juni 1965 ebenfalls eine Sichtung zu Protokoll, die länger als eine Stunde gedauert hatte. Seine Aussage wurde von seinem Anglerfreund und sieben unbekannten Personen am anderen Ufer des Sees bestätigt.

1969 unternahm das Unterseeboot „Pisces“ die erste Unterwasser-Expedition, der kurz darauf die „YellowSubmarine“ der USA folgte. 1972 empfangen Forscher von der Academy of Applied Science in Massachusetts und das Loch Ness Investigation Bureau in der Nähe der Urquhart Bay zwei Sonarsignale aus sechs bis neun Meter Tiefe.

Obwohl keine Beweisfotos vorlagen, wurde ihre Sonaraufnahme weiterhin als echt anerkannt. Ein Jahrzehnt später erregte eine weitere groß angelegte Sonarexpedition von über 1500 Stunden das öffentliche Interesse – doch ebenfalls ohne handfeste Beweise.

Einige Theoretiker glauben, dass sich das Ungeheuer von Loch Ness zwischen dem See und dem offenen Meer hin und her bewegen könnte. Aufnahmen von Unterwasserhöhlen haben nämlich zu der Annahme geführt, dass der See möglicherweise mit dem Meer oder anderen Wasserflächen durch Tunnel verbunden ist, durch die Nessie je nach Lust und Laune kommen oder gehen kann.

Seit der ersten offiziellen Suche wurden mehr als 1.156 Sichtungen von Nessie registriert, die im offiziellen Register der Sichtungen des Ungeheuers von Loch Ness eingetragen sind.

Immer wieder tauchten im Laufe vieler Jahre neue Aufnahmen auf, die in Laboren des britischen Verteidigungsmuseums und der NASA auf ihre Echtheit überprüft wurden – sehr oft wurden Fälschungen ausgeschlossen.

Im Jahr 2019 versuchte der Genetik-Experte Neil Gemmell von der neuseeländischen Otago-University Nessie auf dem Grund zu gehen. Er und seine Kollegen untersuchten Wasserproben aus dem See südwestlich der Stadt Inverness nach sogenannter Umwelt-DNA.

Auf diese Weise konnte das Forscherteam eine Liste aller im Loch Ness lebenden Tierarten erstellen. Die DNA eines Plesiosauriers oder einer anderen Urzeit-Kreatur konnte Gemmell nicht nachweisen.

 

Ebenso wenig wie die DNA eines Hais oder Wels, zwei weitere Tierarten, die nach Meinung von Theoretikern für Nessie infrage kämen. Dafür fanden die Forscher eine große Menge an DNA von Europäischen Aalen. Könnte es sich bei dem Ungeheuer möglicherweise um einen besonders großen Aal handeln?

Zahlreiche Vermutungen über Nessies wahre Identität wurden im Laufe vieler hundert Jahre angestellt.  Die Theorien reichen vom Grönlandhai bis hin zur Urzeitechse.

Dass Nessie auch künftigen Generationen erhalten bleibt, hat das schottische  Parlament Nessie  bereits 1934 unter Artenschutz gestellt. Der Grund. Die Brauerei Guninness hatte ein Kopfgeld von 500.000 Pfund auf das Ungeheuer ausgesetzt.

Wesen, für die es keine Erklärung gibt

Die Idee, dass es unter Wasser prähistorische Tiere gibt, ist weder neu noch völlig abwegig. Quastenflosser, eine Fischart, von der man dachte, dass sie seit 60 Millionen Jahren ausgestorben sei, wurden 1938 in den Gewässern des indischen Ozeans vor der südafrikanischen Küste und 14 Jahre später, im Jahr 1952, in der Gegend zwischen den Komoreninseln und Madagaskar, 3000 Kilometer von der ersten Fundstelle entfernt, gefangen.

Immer wieder werden Wesen gesichtet, für die es scheinbar keine natürliche Erklärung gibt. Für gewöhnlich häufen sich Sichtungen zu bestimmten Zeitpunkten, wie man es auch von UFO-Sichtungswellen kennt.

1977 ging vor der Küste des neuseeländischen Christchurch ein verwesender Kadaver einem japanischen Fischerboot, der „Zuiyo-Maru“, in ihre Netze.

Bevor die Besatzung ihn wieder ins Meer warf, machte die Crew mehrere Aufnahmen, die darauf hindeuteten, dass es sich bei dem Kadaver möglicherweise um einem den Plesiosaurier ähnliches Wesen gehandelt hat. Andere hielten die Kreatur für einen Zeuglodon, ein schlangenähnlicher Wal, der seit 200 Millionen Jahre als ausgestorben gilt.

Wie bringen es diese Wesen fertig, Jahrtausende zu überleben, ihre Gestalt und ihr Verhalten zu verändern, über Land zu kriechen oder durch Unterwassertunnel zu tauchen?

Obwohl Spitznamen wie Nessie an ein einzelnes Exemplar denken lassen, glauben Kryptozoologen, dass diese Wesen, falls es sie wirklich gibt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Teil einer ganzen Herde oder Kolonie sind, was eine plausible Erklärung für ihre scheinbar ewige Überlebensdauer liefern würde.

Viele Kritiker sind aber weiter der Überzeugung, dass die unerforschten Tiefen, denen diese Kreaturen zu entspringen scheinen, nur die Abgründe der menschlichen Vorstellungskraft sind.

Video:

Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 07.11.2025

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