Russland im Demo-Wirbel: Zehntausende demonstrieren für und gegen Putin

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Trotz klirrender Kälte finden in Moskau am Samstag gleich vier Großdemonstrationen statt, drei der Opposition und eine zur Unterstützung von Präsidentschaftskandidat Wladimir Putin.

Die Oppositionsdemonstration „Für faire Wahlen“ beginnt am Mittag auf dem Kaluschskaja-Platz im Stadtkern. Die Teilnehmer bilden vier Kolonnen – die Liberalen, die Linken, die Nationalisten sowie die Demonstranten, die sich zu keiner der politischen Richtungen bekennen wollen – und marschieren die etwa eineinhalb Kilometer bis zu dem gegenüber dem Kreml liegenden Bolotnaja-Platz, um fort eine Kundgebung abzuhalten. Die Organisatoren haben 50 000 Teilnehmer angemeldet. Nach Polizeiangaben nehmen mittlerweile knapp 34000 Menschen an dem Protestmarsch teil. Sie skandierten „Russland ohne Putin“ RIA Novosti übertrug die Aktion live.

Bis zu 128000 Menschen – fast neunmal so viel als erwartet war – sind nach Polizeiangaben zu einer Kundgebung auf dem Hügel Poklonnaja Gora westlich vom Stadtkern gekommen. Unter dem Motto „Wir haben etwas zu verlieren“ haben sich dort die Anhänger von Premier und Präsidentschaftskandidat Wladimir Putin versammelt. Die Redner riefen auf, in Russland keine samtenen Revolutionen wie in der Ukraine oder Georgien zuzulassen.

Bis zu 30000 Demonstranten werden auf dem Sacharow-Prospekt im Stadtkern für ehrliche Wahlen demonstrieren. Die Organisatoren – Oppositionspolitiker Walerija Nowodworskaja und Konstantin Borowoj – erwarten dort jene Moskauer, die nicht mit den Linken und den Nationalisten auf dem Bolotnaja-Platz demonstrieren wollen.

Präsidentschaftskandidat Wladimir Schirinowski, der Chef der Liberaldemokratischen Partei, hat am Mittag seine eigene Kundgebung auf dem Puschkinplatz, etwa einen Kilometer nordwestlich vom Roten Platz organisiert. An der Aktion, die rund eine halbe Stunde dauerte, nahmen nach Angaben der Sicherheitskräfte rund eintausend Demonstranten teil.

Alle vier Demos sind von Behörden genehmigt worden. Die Moskauer Polizei sorgt mit 9000 Sicherheitskräften für die Ordnung. In der russischen Hauptstadt liegen die Lufttemperaturen am Samstag bei minus 17 Grad.

Auch in der Pazifik-Stadt Wladiwostok gab es am Samstag eine Protestaktion gegen Wahlbetrug. Nach Angaben der Organisatoren nahmen daran 250 Menschen teil. Die Polizei sprach von rund 100 Demonstranten. In der Ural-Stadt Jekaterinburg gingen rund 2000 Regierungsgegner auf die Straße. Im südsibirischen Kysyl demonstrierten rund 1500 Menschen für Wladimir Putin.

Nach den Parlamentswahlen vom 4. Dezember, bei der die Kreml-Partei Geeintes Russland nach Behördenangaben 49,32 Prozent der Stimmen erkämpft hatte, war es in Moskau und vielen anderen Städten zu Protesten gekommen. Obwohl die Regierungspartei um Präsident Dmitri Medwedew und Premier Wladimir Putin deutlich schwächer als 2007 abgeschnitten und ihre Zweidrittelmehrheit verloren hatte, bezeichnete die Opposition das Wahlergebnis als manipuliert und rief ihre Anhänger auf die Straße. An der jüngsten Protestaktion in Moskau nahmen am 24. Dezember bis zu 30 000 Menschen teil.

Quelle: Ria Novosti vom 04.02.2012

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