Wahlkampf-Spam: Ägypter protestieren auf Obamas Facebook-Seite

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Ägyptens Wahlkampf schwappt in die USA über: Barack Obamas Facebook-Seite wird von Protesten gegen den drohenden Ausschluss des Islamisten Hasim Abu Ismail von der Präsidentenwahl überschwemmt. Der aussichtsreiche Kandidat spricht von Verschwörung. Auch andere Bewerber können den strengen Regeln zum Opfer fallen.

Das Bild eines bärtigen Mannes aus Buchstaben, darunter steht in fetten riesigen Lettern „HASIM“: Auf Barack Obamas Facebook-Seite ist zurzeit Erstaunliches zu entdecken. Statt Zustimmung und Kritik zur aktuellen Kampagne des US-Präsidenten zu posten, überschwemmen ihn Nutzer des Social-Media-Dienstes mit Parolen – zum Wahlkampf in Ägypten. Obama soll helfen. Und das ausgerechnet dem ultrakonservativen, nationalistischen und ausländerfeindlichen Prediger Hasim Salah Abu Ismail, einem der aussichtsreichsten Kandidaten der in sechs Wochen stattfindenden Präsidentschaftswahl in Ägypten.

Denn Abu Ismail hat ein Problem. Dem salafistischen Prediger droht der Ausschluss von der Wahl, weil seine inzwischen verstorbene Mutter einen US-Pass besessen haben soll. Gemäß Artikel 26 der ägyptischen Verfassung müssen Kandidaten in Ägypten geboren sein, ägyptische Eltern besitzen, keine andere Staatsbürgerschaft besessen haben, und sie dürfen nicht mit Ausländern verheiratet sein. Die Präsidentschaftswahlkommission (HPEC) verkündete nun, Abu Ismails Mutter habe sich 2006 in die USA einbürgern lassen. Wie BBC berichtet, sagte der HPEC-Vorsitzende Hatem Bajatu, sie „hat einen US-amerikanischen Pass für Reisen nach und von Ägypten benutzt“.

Die Anhänger von Hasim Salah Abu Ismail spammten Obamas Facebook-Account daher mit Zehntausenden wütenden Kommentaren zu, die an den Beiträgen seiner Mitarbeiter hängen. Sie fordern von dem US-Präsidenten, er solle diesen Reisepass als Betrug deklarieren. Einer der Kommentare auf Englisch behauptet: „Seine Mutter war eine Schülerin in den USA, und sie besaß die Green Card – aber die US-Behörden behaupten fälschlicherweise, dass sie eine US-Bürgerin war.“ Der 50-jährige Prediger selber erklärte, die Anschuldigung sei eine Verschwörung gegen ihn. Er habe Dokumente, die das beweisen würden, und habe einen Anwalt in den USA engagiert.

Quelle: dpa/Der Spiegel vom 09.04.2012

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