Größte Bank Europas soll Geldwäsche ermöglicht haben

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Die britische Großbank HSBC soll über Jahre hinweg die Finanzierung krimineller Machenschaften zugelassen haben. Der US-Senat wirft dem Institut vor, durch laxe Kontrollen Geldflüsse für Terror, Drogenhandel und Geldwäsche ermöglicht zu haben. Die Bank gibt sich zerknirscht.

Die Finanzbranche hat ihren nächsten Skandal. Diesmal steht die britische Großbank HSBC im Zentrum. Der US-Senat beschuldigt das Institut, über Jahre Geldwäsche bis hin zur möglichen Finanzierung von Terrorismus und Drogenhandel ermöglicht zu haben. Das Institut habe über Jahre Kunden geholfen, fragwürdige Gelder aus Ländern wie Mexiko, Iran, Saudi-Arabien oder Syrien zu transferieren, heißt es in einer Mitteilung des zuständigen Senatsausschusses.

Dem Senatsbericht zufolge überwies die mexikanische HSBC-Niederlassung allein in den Jahren 2007 und 2008 sieben Milliarden Dollar an die Zweigstelle in den USA. Mexikanische und amerikanische Behörden hätten HSBC gewarnt, dass ein derartiger Geldbetrag nur mit Hilfe des Drogenhandels zusammengekommen sein könne.

Die Bank räumte bereits schwere Fehler bei der Aufsicht ihrer Filialen ein. „Wir werden uns entschuldigen und diese Fehler einsehen“, hieß es in einer Stellungnahme. Teilweise seien die von Kunden erwarteten Standards nicht eingehalten worden. Das Unternehmen werde sich bei den US-Senatoren entschuldigen und alles unternehmen, um die Mängel zu beheben.

Bei einer Anhörung im US-Senat sollen am Dienstag HSBC-Vertreter zu den Vorwürfen befragt werden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, der für Compliance, also die Einhaltung von Recht und Gesetz, zuständige Manager David Bagley wolle zurücktreten.

Senator droht HSBC mit Entzug der Lizenz

HSBC habe ihre US-Filialen als „Einfallstor in das amerikanische Finanzsystem“ benutzt und dabei zahlreiche US-Regelungen missachtet, sagte der Ausschussvorsitzende Carl Levin. „In Zeiten des internationalen Terrorismus, der Drogengewalt auf unseren Straßen und der organisierten Kriminalität ist es eine unbedingte Notwendigkeit der nationalen Sicherheit, den illegalen Geldfluss zu stoppen, der solche Scheußlichkeiten unterstützt“, sagte Levin.

Er drohte der Bank mit schwerwiegenden Konsequenzen: Wenn eine internationale Bank nicht in der Lage sei, ihre eigenen Filialen zu kontrollieren, müsse der Entzug der Zulassung in den USA erwogen werden.

Kritik äußerten die Senatoren auch an der Aufsichtsbehörde OCC, die unter anderem für die Filialen ausländischer Banken in den USA zuständig ist. Trotz zahlreicher Hinweise seien die Aufseher nicht gegen HSBC vorgegangen. So habe sich die Geldwäsche zu einem massiven Problem ausgeweitet.

Dem Institut selbst wird vorgeworfen, die bankeigenen Kontrolleure seien unfähig gewesen, gegen verdächtige Transaktionen vorzugehen. So habe es in der zuständigen Abteilung eine hohe Personalfluktuation gegeben. Die Untersuchung des Senats, für die 1,4 Millionen Dokumente gesichtet sowie 75 HSBC-Vertreter und Behördenvertreter befragt wurden, dauerte ein Jahr.

HSBC erklärte, die Untersuchung gebe der gesamten Branche wichtige Hinweise, wie verhindert werden könne, dass Kriminelle das weltweite Finanzsystem nutzten. Das Unternehmen gebe inzwischen mehr Geld für Kontrollen aus.

Quellen: Reuters/dpa/AFX/AFP/Der Spiegel vom 17.07.2012

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