Gesundheitsrisiken und Langzeitschäden durch Duftstoffe

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Düfte sind in unserem modernen Alltag fast allgegenwärtig, sei es in Form von Parfüms, parfümierter Kosmetika, Weichspüler, Wasch- und Reinigungsmittel, Duftkerzen, Raum- und Polstersprays, wie auch verstärkt durch angewandtes Duftstoffmarketing in Kaufhäusern, öffentlichen Gebäuden, Hotels und unverständlicherweise auch in Krankenhäusern sowie Arztpraxen. Duftstoffe werden allgemein mit Wellness und Wohlbefinden assoziiert und schenkt man den verheißungsvollen Werbebotschaften Glauben, sollen sie den Verbrauchern Wohlfühlatmosphäre und einen Hauch von Luxus und Exotik in ihr Leben und Zuhause zaubern.
Alle Jahre wieder rührt die Duftstoffindustrie besonders in der Vorweihnachtszeit die Werbetrommeln, was ihre Absatzzahlen vermutlich auf ein himmlisches Rekordniveau beflügelt. Die unkontrollierbare Dauerberieselung mit Duftstoffen im Alltag wird jedoch zunehmend zum Problem in der Bevölkerung, denn die Zahl derjenigen, die sich dadurch belästigt fühlt und darüber hinaus zum Teil irreparable Gesundheitsschäden davonträgt, ist tendenziell ansteigend.

Toxische Chemikalien – Verbraucher als Versuchskaninchen

Beduftete Produkte erfreuen sich in den letzten Jahren kontinuierlich wachsender Beliebtheit und lassen die Kassen der Duftstoffproduzenten kräftig klingeln. Dass deren Anwendung mögliche Gesundheitsrisiken birgt, ist der Mehrheit der Konsumenten jedoch völlig unbekannt. Von den ca. 3.500 verschiedenen von der Industrie verarbeitenden Aromastoffen, unterliegen lediglich 26 der Deklarationspflicht. Immer wieder warnen Mediziner, Toxikologen und Verbraucherschutzorganisationen vor möglichen schwer-wiegenden Gesundheitsschäden durch synthetische Duftstoffe. Denn die Wirkweise der zum Einsatz kommenden Chemikalien auf die Gesundheit der Verbraucher ist laut heutigem Stand der Wissenschaft kaum untersucht. Ebenso bergen Duftstoffe ein enormes Allergie-auslösendes Potential, immerhin stehen sie in der Rangfolge an zweiter Stelle direkt hinter Nickel. Während hierbei lediglich die Entstehung von Kontaktekzemen erfasst wird, bleiben weitere Gesundheitsstörungen auf die toxischen Substanzen in der Statistik nach wie vor unberücksichtigt. [1,2,3,4]

Toxischer Duftcocktail – Duftstoffallergien sind auf dem Vormarsch

Man sollte sich dessen bewusst sein, Duftstoffe sind u. a. VOCs (flüchtige organische Verbindungen), Alkohole, Aceton, Terpene und viele weitere Chemikalien, die in der Medizin dafür bekannt sind, dass sie Asthma, Kontaktekzeme, Allergien, Duftstoff-allergien, Überempfindlichkeiten, Krebs und andere Erkrankungen auslösen können. [3,4,5] Oftmals werden in einem parfümierten Produkt ganze Giftcocktails von mehreren Hundert verschiedenen Chemikalien verarbeitet, deren Wirkmechanismen untereinander wissenschaftlich bisher völlig unerforscht sind. Eine vom Umweltbundesamt in Berlin in Auftrag gegebene Studie belegt, dass in Deutschland mittlerweile mehr als eine halbe Mio. Duftstoffallergiker zu verzeichnen sind. Demzufolge empfiehlt das UBA, mit der Verwendung von Raumsprays, Duftlampen, Räucherstäbchen und ähnlichen Produkten sowie mit Wellness- und Aromatherapie äußerst zurückhaltend umzugehen. [1]

Duftstoffe schädigen Menschen, Tiere und die Umwelt

Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge können Duftstoffe nicht nur durch Hautkontakt Allergien auslösen, sondern ebenso über die Atemluft Gesundheitsschäden hervorrufen. Laut. Ausführungen von Frau Prof. Claudia Traidl-Hoffmann vom Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) an der TU München, können die toxisch wirkenden Substanzen über die Atmungsorgane und die Haut in den Organismus gelangen und sich dort über das Blut im ganzen Körper verteilen. Dort können sie an den menschlichen Zellen Entzündungs-prozesse verursachen, die wiederum die Entstehung von Allergien fördern bzw. deren Intensität verstärken. Zudem sind viele Duftkomponenten fettlöslich und können sich somit im menschlichen Fettgewebe einlagern. Als weiterer Negativaspekt kommt hinzu, dass sich die Giftstoffe nicht „nur“ im Menschen, sondern auch in Tieren und in der Umwelt anreichern.

Demnach ist anzuraten, kritisch hinter die Kulissen der Werbung zu schauen und die vermeintlich Wohlbefinden-fördernden Düfte, zurückhaltend einzusetzen. Als bedenklich ist es anzusehen, dass die Verbraucher kaum etwas darüber erfahren, welchen Gesund-heitsrisiken sie durch Duftstoffe aufgrund der eigenen Anwendung wie auch durch die vielfach unfreiwillige und unausweichliche Konfrontation in der Öffentlichkeit, ausgesetzt sind. Ebenso ist es völlig unverständlich und nicht hinnehmbar, dass das sogenannte Airdesign bzw. Duftmarketing gerade in Arztpraxen und Kliniken, also an Orten, die eigentlich der Gesundheit dienen sollten, wachsende Anwendung findet. [3,4]

Toxikologen mahnen: „Duftstoffe haben in der Innenraumluft nichts zu suchen“

In dem Ende Oktober 2011 im WDR-Fernsehen ausgestrahlten Filmbeitrag des Magazins Markt „Raumsprays: Düfte aus der Dose“, wird ebenfalls verdeutlicht, dass Duftstoffe erhebliche Gesundheitsrisiken bergen. Der Toxikologe Dr. Hermann Kruse von der Universität Kiel kritisiert die unbekannte Zusammensetzung der vielfältigen Duftcocktails, die die Gesundheit der Verbraucher extrem schädigen können. Toxische Institute verzeichnen in den letzten Jahren verstärkten Zulauf von Patienten, die unter anderem über Konzentrationsstörungen, Magen- und Darmbeschwerden, Kopfschmerzen und weitere Gesundheitsstörungen klagen. „Duftstoffe haben in der Innenraumluft und in der Umgebung von Menschen nichts zu suchen“, so der Toxikologe.

Das Verbrauchermagazin Markt berichtet ebenfalls über Frau Ecker, die seit vielen Jahren an Multipler Chemikalien Sensitivität – MCS, erkrankt ist und in ihrem Aktionsradius sehr durch Duftstoffe eingeschränkt ist. Selbst zu Hause ist sie nicht vor unliebsamen Düften sicher. Nach jahrelang durchlebter Ärzteodyssee hat sie bei einem Umwelt-mediziner endlich die Diagnose für ihre Gesundheitsstörungen erhalten und nunmehr ihre Lebenssituation an ihre Erkrankung angepasst. Jedoch ist sie sehr auf die Rücksicht-nahme ihrer Familie angewiesen. Die Mehrheit der MCS-Patienten verträgt absolut keine Duftstoffe in ihrem persönlichen Umfeld, so dass für ihre Alltagsbewältigung eine weitaus umfassendere Rücksicht von Familienmitgliedern und Kontaktpersonen unabdingbar ist, als dies bei Frau Ecker im Filmbeitrag der Fall ist.

Dr. Wolfgang Straff vom Umweltbundesamt in Berlin erläutert, dass man die Erkrankung ernst nehmen müsse, denn viele Patienten leiden daran, mit enormen Auswirkungen für die Betroffenen. Der Umweltmediziner gibt zu bedenken, dass die durch Düfte in die Atemluft eingebrachten VOCs und weitere Chemikalien, Beschwerden an den Schleimhäuten und Atemwegen verursachen können und die Innenraumluft generell verschlechtern.

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Dr. Wolfgang Straff, UBA Berlin empfiehlt: „Wir brauchen diese Produkte nicht und würden empfehlen, sie wegzulassen.“ [5]

Unnötige Gesundheitsrisiken – Kollaps im System vorprogrammiert

Die Zahl der Duftstoffallergiker und MCS-Patienten, die aufgrund der Flut an Duftstoffen nicht mehr am öffentlichen Leben teilhaben können und deswegen sehr häufig unfreiwillig aus dem Erwerbsleben katapultiert werden, ist zunehmend. Umso bedenklicher ist die Tatsache, dass trotz der langjährigen und immer wiederkehrenden Warnungen kritischer TV-Dokumentationen, durch Umweltorganisationen, Toxikologen wie auch Umwelt-medizinern und sogar mehrfach durch das UBA, greifende Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher durch die politischen Akteure weiterhin nicht in Sicht sind – außer Warnungen nichts gewesen.

Die weitreichenden und per dato vermutlich vielfach unterschätzten Auswirkungen des ungebremst stattfindenden Duftstoffwahns, werden sicherlich auch die Wirtschaft spürbar einholen. Bekanntlich konsumieren (Umwelt-)Kranke weniger und nicht mehr so unbeschwert – schon gar nicht, wenn sie aufgrund der allgegenwärtigen Dauerberieselung an Aromen und Düften, in ihrem Aktionsradius mehr und mehr eingeschränkt werden und ihr Zuhause kaum noch verlassen können, ganz zu schweigen von der finanziellen Misere, in die sie als Konsequenz ihrer irreparablen Gesundheitsschäden durch Chemikalien im Alltag, ohne Eigenverschulden hineingeraten.

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Wird Parfüm in Kindergärten verboten?

Um Kinder besser vor Allergien zu schützen, empfiehlt das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, auf Duftstoffe und Parfüme in Kinderbetreuungs-einrichtungen zu verzichten. So steht es nach Informationen unserer Zeitung im Jahresbericht des Landesamtes, der heute im Landtag in München vorgestellt wird.

Die Empfehlung betrifft zum einen Raumsprays und Reinigungsmittel, die Duftstoffe enthalten. Sie sollen künftig weder in Toiletten noch in den Innenräumen von Kinder-betreuungseinrichtungen verwendet werden. Zum anderen wird Kontaktpersonen – also insbesondere dem Kindergartenpersonal – empfohlen, auf starke Parfümierung zu verzichten.

Begründet wird diese Empfehlung mit der Gefahr von Allergien. Unter den etwa 2500 bis 5000 verschiedenen Duftstoffen, die in Produkten des täglichen Gebrauchs vorkommen, befinden sich nach Angaben des Landesamtes einige Stoffe, die das Potenzial haben, bei Hautkontakt Allergien auszulösen. Außerdem könnten diese Duftstoffe bei sensiblen Menschen zu Husten, Niesen und Schnupfen oder sogar zu Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Angstgefühlen oder Benommenheit führen.

Etwa 1,8 bis vier Prozent der Bevölkerung in Deutschland gelten Untersuchungen zufolge als sensibel. Bei allergologischen Tests von Kindern, die an einem chronischen Hautekzem erkrankt waren, seien Duftstoffe als sehr wichtige Allergene identifiziert worden.

Und solange an den derzeitigen Begebenheiten keine grundlegende Veränderungen stattfinden, werden weiterhin unzählige Patienten unnötigerweise mit ungeklärten Beschwerden die Wartezimmer der Ärzte füllen, sowie auf dem Arbeitsmarkt nicht voll leistungsfähig ihrem Job nachgehen können, die Krankenstatistiken füllen, langjährige Ärzteodysseen durchleben und letztendlich fortwährend bei den heute bereits ange-schlagenen Sozialkassen, überflüssigerweise mit immensen Belastungen zu Buche schlagen, vom persönlichen Leid der Betroffenen einmal ganz abgesehen – und aller nur damit man „gut“ nach Chemikalie riecht.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen berichten, dass ich vor knapp drei Jahren es eingestellt habe, mich mit Chemikalien zu besprühen. Wenn mir seitdem parfümierte Menschen begegnen, vor allem in kleinen Räumen, bekomme ich immer Kopfschmerzen, mir wird übel und schwindelig – weil ich es nicht gewohnt bin. Warum sich aber Menschen im Wald, Schwimmbad oder Sauna einsprühen bleibt ein Rätsel, hat wohl was mit Narzissmus zu tun.

Verweise:

[1] Umweltbundesamt Berlin: Gesundheit und Umwelthygiene – Duftstoffe

http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/stoffe/duftstoffe.htm

[2] Lungenärzte im Netz: Paraffin in Duftkerzen kann die Atemwege reizen und Asthma hervorrufen

http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linaktuell/show.php3?id=1982&nodeid=18

[3] hr-online: Lufterfrischer – Gift im Duft?

http://www.hr-online.de/website/rubriken/ratgeber/index.jsp?rubrik=55913&key=standard_document_38988509&seite=2

[4] Claudia Traidl-Hoffmann und Johannes Huss-Marp: Gesundheitliche Risiken durch Duftstoffe

http://www.aktionsplan-allergien.de/SharedDocs/Downloads/06__Bauen__Wohnen/Duftstoffe__Traidl-Hoffmann,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Duftstoffe_Traidl-Hoffmann.pdf

[5] WDR-Fernsehen, Markt vom 24.10.2011: Raumsprays: Düfte aus der Dose

http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2011/1024/02_raumsprays.jsp

Links:

MCS-Patienten durch Fehldiagnosen im sozialen Abseits: http://blog.soziales-dorf.eu/module-news-display-sid-226.html

MCS-Betroffene: Unverschuldet mit großen Schritten in die Armut: http://blog.soziales-dorf.eu/module-news-displaypdf-sid-252.html

Quellen: PRAVDA TV/augsburger-allgemeine.de/theintelligence.de vom 12.11.2014

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