In keiner europäischen Stadt gibt es mehr Drachen als in Barcelona, der kosmopolitischen Hauptstadt der spanischen Region Katalonien. Die Innenstadt zieren heute mehr als vierhundert feuerspeiende Fabelwesen, die von bedeutenden Künstlern geschaffen wurden. Einer von ihnen ist Antoni Gaudi. Ein begnadetes Genie, das mit seinen verspielten Märchenburgen Barcelona einen unverwechselbaren Charakter verlieh. Von Frank Schwede
Am 23. April feiern die Katalanen den Namenstag des Heiligen Sankt Georg. Das ist in Katalonien einer der wichtigsten Feiertage des Jahres. Sant Jordi ist der Schutzpatron von Katalonien; und das hat einen guten Grund.
Laut Erzählung aus dem 3. Jahrhundert terrorisierte ein Drache das südwestlich von Barcelona gelegene Dorf Montblanc. Die Dorfbewohner opferten Tag für Tag ein Tier, um den Drachen davon abzubringen, das Dorf anzugreifen.
Als der Drache das letzte Tier verspeist hatte, fraß er statt Tiere die Dorfbewohner, woraufhin diese beschlossen, jeden Tag per Losverfahren eine Person auszuwählen, die dem Ungeheuer geopfert werden sollte.
Der König versuchte die stärksten Männer des Dorfes zu finden, um den Drachen zu töten, doch vergebens, keiner überlebte den Kampf. Eines Tages fiel das Los auf die Tochter des Königs.
Gerade als der Drache die Prinzessin fressen wollte, kam ein tapferer Ritter des Weges, warf sich schützend vor das Mädchen und tötete den Drachen mit seinem Schwert. Es war der Heilige Sankt Georg.
Aus dem Blut des Drachen wuchs ein Rosenstrauß. Sant Jordi pflückte eine Rose und schenkte sie der Prinzessin als Zeichen seiner Liebe. Alle im Dorf waren glücklich, dass der Drache tot war und sie lebten friedlich bis ans Ende der Tage.
Alte Überlieferungen werden als Mythologie bezeichnet, womit gesagt ist, es handelt sich um erfundene Erzählungen einer vorgeschichtlichen, unwissenden Menschheit, die mittels Einfallsreichtum versucht hat, die Welt zu erklären. (Geheimnisvolle Unterwelt: Forscher glaubt, dass die Baumeister tausend Jahre alter Höhlen Außerirdische waren (Video))
Und es wird behauptet, Götter und Fabelwesen seien Erfindungen, ebenso die ihnen zugeschriebenen übersinnlichen und unmöglichen Waffen und Kräfte. Alles, was in Mythen und Legenden geschildert und beschrieben wird, ist in den Augen der Wissenschaft bestenfalls Poesie, Literatur und Märchen.
Es scheint keinen Forscher zu geben, der die alten Überlieferungen richtig zu lesen versteht. Das heißt, niemand kann mit Bestimmtheit sagen, ob Fabelwesen aus der Mythologie tatsächlich existiert haben oder nicht.
Die Bezeichnung Drache ist ein Sammelbegriff für diverse in der Mythologie verschiedener Völker beschriebene Wesen, die Eigenschaften von Reptilien, Vögeln und Raubtieren in unterschiedlichen Variationen verbinden.
Je nach Kultur ist der Drache ein Symbol, das entweder als gutes, mächtiges, weises und erbarmungsloses Tier dargestellt wird, aber gerne auch böse und gefährlich.
Barcelona gilt als die heimliche Hauptstadt des Drachen in Europa. In der kosmopolitischen Hauptstadt der spanischen Region Katalonien gibt es mehr als vierhundert Drachendarstellungen, teilweise mit Flügel und Klauen und natürlich andere weniger bedrohlich aussehende, ohne Beine oder Flügel.
Selbst bei den Festen, die in Katalonien gefeiert werden, ist der Drache präsent. Los Correfocs ist ein traditioneller Tanz aus dem 12. Jahrhundert. Er symbolisiert den Kampf zwischen Gut und Böse und zeigt furchterregende Drachen beim Feuer speien.
Antoni Gaudis Hommage an den Drache
Im Parc de la Clutadella finden Besucher der Stadt zahlreiche symbolische Darstellungen mythischer Wesen und natürlich darf auch ein Drache nicht fehlen. In der Parkanlage befindet sich unter anderem die berühmte Burg der drei Drachen; das Castell dels Tres Dragons.
Das Gebäude im Stil des Modernisme wurde von dem katalanischen Architekten Lluis Doménech i Montaner für die Weltausstellung Exposició Universal de Barcelona von 1888 entworfen.
Ein weiteres herausragendes Beispiel der Drachensymbolik ist das Casa Terradas oder besser bekannt als Casa de les Punxes. Auf Spanisch wird es „Casa de los Pinchos“ genannt, was soviel wie „Haus der Spitzen“ bedeutet.
Das Casa de les Punxes ist ein Werk des bekannten Architekten Josep Puig i Cadafalsch, der unter anderem auch das Casa Amattler im Stil des Modernisme umgestaltet hat.
Zwischen den beiden großen Eingangstüren verewigte Cadafalsch Sant Jordi, indem er eine Skulptur des katalanischen Bildhauers Eusebi Arnau anbringen ließ, die den katalanischen Schutzpatron kämpfend gegen den Drachen aus der Sage zeigt.
Viele Künstler haben im Laufe ihres Schaffens Werke von Fabelwesen aus ihrer Fantasie heraus gestaltet. Der wohl großartigste Künstler war der etwas verschrobene Architekt Antoni Gaudi, der mit seinen verschnörkelten, wellenartigen und filigran-verspielten Märchenburgen Barcelona einen unverwechselbaren Charakter verlieh.
Kritiker Gaudis behaupten, dass seine Werke sehr viel esoterische Symbolik enthalten, die in enger Verbindung mit der Freimaurerei, Alchemie und Hermetik stehen. Das mit Abstand herausragendes Beispiel dafür ist der Park Güell, ein zweifellos unvergleichliches Meisterwerk Gaudis. Hierbei handelt es sich um ein Auftragswerk des Industriellen Eusebi Güell.
Magische Gärten, geheimnisvolle Wege und farbenfrohe Mosaiken führen die Besucher spirituelle Pfade. Der neunzehn Hektar große Park wurde zwischen 1900 und 1914 ursprünglich als Wohnanlage mit 60 Villen für die Oberschicht Barcelonas erbaut.
Erst 1926, im Jahr von Gaudis Tod, wurde der Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Wahrzeichen ist ein Salamander, der den Aufgang zur Markthalle bewacht.
Ein absolutes Highlight ist die Drachentreppe. Sie besteht aus zwei weißen Treppen, Blumen und dem berühmten Drachenbrunnen. Der Drache symbolisiert vermutlich den mythologischen Wächter des Eingangs zum Garten der Hesperiden und wurde aus Mosaikstückchen gefertigt, diese Arbeit bezeichnet man als Trencadis.
Von der Natur inspiriert
Auffällig sind die Sterne, die sich zwischen den Zehen der Hinterpfote des Drachen befinden, die als die drei Sterne im Schweif des Großen Bären interpretiert werden. Der Eingang selbst symbolisiert den Weg zum verborgenen Wissen und besteht 33 Stufen, die in drei Abschnitte mit jeweils 11 Stufen unterteilt sind.
Am Ende der Drachentreppe befindet sich die Sala Hipóstila. Sie war ursprünglich als Marktplatz für die geplante Wohnanlage gedacht. 86 Säulen tragen das Gewicht der Terrasse, die Piaza de la Naturaleza, mit ihrer geschwungenen, schlangenförmigen Bank oberhalb der Halle.
Nebenbei sorgen die Säulen dafür, dass das Regenwasser vom Dach in einen großen Speicher abgeleitet wird, der zur Bewässerung der Parkanlage dient. Bei starkem Regen wird das überschüssige Wasser über das offene Maul des Drachen abgeleitet.
Antoni Gaudi, der die Natur als Inspiration für seine Bauwerke nutzte, schuf mit den schiefen Säulen eine Struktur, die an einen künstlichen Wald erinnert.
Bemerkenswert ist vor allem die Decke der Halle. Sie ist mit kreisförmigen Mosaiken in leuchtenden Farben verziert, die unter anderem die Sonne und andere natürliche Elemente darstellen und dem Betrachter das Gefühl geben, dass die Halle ein heiliger Ort der Natur ist.
Drachensymbole ziehen sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten Antoni Gaudis. Ein weiteres imposantes Beispiel ist der aus Schmiedeeisen gefertigte Drache der Finka Guya, der Ladon darstellt, ein dreiköpfiger Drache, der laut dem Gedicht L´Atlantida von Jacint Vertaguer die Goldenen Äpfel der Hesperiden bewacht.
Interessant ist die Form des Drachen, die exakt der Position der Sterne im Sternbild Drache darstellt.
Auch das Casa Batlló, ein Wohn- und Geschäftshaus, trägt die Handschrift Gaudis. Das im Jahr 1877 errichtete Gebäude gilt als eines der baulichen Glanzstücke Barcelonas.
Die farbenreiche Fassade spiegelt ebenfalls die Legende des Heiligen Sankt Georg wider. Das Dach stellt die Schuppen des Drachen dar, gegen den Sant Jordi kämpfte, das Kreuz auf dem Dach symbolisiert seine Lanze. Die schmiedeeisernen Balkone stellen schräggestellte Schlangenaugen dar und die Galerie im ersten Stock das Maul des Drachen.
Im Februar 1878 erhielt Antoni Gaudi von der Stadt Barcelona einen kleinen Auftrag. Er sollte Straßenlaternen für die Placa Reial entwerfen. Auch hier entschied sich der Meister für Reptilsymbolik.
Eine Laterne mit sechs Armen stellt den Hermesstab mit zwei Flügeln dar, der von zwei Schlangen mit einander zugewendeten Köpfen umschlungen wird. Ein Symbol, das auf Hermes, den griechischen Gott des Handels anspielt und das auch als klassisches Zeichen der Alchemie und des esoterischen Pentagramms gilt, das von der Freimaurerei übernommen wurde.
Gaudis großes Geheimnis
Gaudis größtes Meisterwerk ist zweifellos die La Sagrada Familia. Der Architekt und Künstler ist beim Bau der römisch-katholischen Basilika der Liturgie und dem katholischen Ritus bis ins kleinste Detail gefolgt. Und trotzdem gibt es ein paar kleine Elemente, die nicht mit dem orthodoxen Katholizismus übereinzustimmen scheinen.
Beispielsweise die magischen Quadrate, das im Dreieck eingefasste Auge der Vorderseite, das Labyrinth und der weiße Pelikan. Das magische Quadrat wurde bereits schon von Cornelius Agrippa und Albrecht Dürer verwendet.
Es handelt sich um ein Kryptogramm. Die Summe der Zahlen in den horizontalen, vertikalen und diagonalen Linien beträgt jeweils 33 und es gibt 33 mögliche Kombinationen. Das könnte durchaus als Beweis gewertet werden, dass Antoni Gaudi tatsächlich Freimaurer war.
Das Gerücht hält sich bis heute hartnäckig. Befürworter der Theorie verweisen auf die zahlreichen freimaurerischen Details in seinen Werken sowie auf das Freimaurersymbol auf seinem Grab.
Andere behaupten, dass Gaudis Name seiner Zeit in den Logen nicht verzeichnet war, räumen aber ein, dass Gaudi Freunde hatte, die Freimaurer waren. Deshalb ist bis heute unklar, ob der Symbolismus in Gaudis Werken von ihm selbst stammt, oder möglicherweise von seinen Auftraggebern, von denen er viele gab.
Andere warfen Gaudi Opiumkonsum vor, und weil er sich mit seinem Kollegen Jose Maria Jujol gut verstand und dieser erst nach Gaudis Tod heiratete, hieß es plötzlich, er sei schwul.
Weder das eine noch das andere kann weder bestätigt noch bestritten werden. Ob Gaudi die esoterische Symbolik aus eigener Initiative erbrachte oder ob sie von den Auftraggebern seiner Werke vorgeschlagen wurde – auch das bleibt ungewiss. Vielleicht aber hat Antoni Gaudi bereits selbst eine Antwort auf die ungeklärten Fragen gegeben.
Der Modernist sagte einmal:
„Die Gerade ist die Linie des Menschen, die Gebogene die Linie Gottes. Ich bin kein Künstler. Ich führe nur das Werk Gottes fort.
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=v0hxjFJgWR4
Quellen: PublicDomain/Frank Schwede für PRAVDA TV am 23.08.2024
Der Terminus Wissenschaftler darf als Schimpfwort aufgefasst sein.
Besonderes Übel: die Ägyptologen und Mediziner.
Der Drache ist Dein Freund. Dumme Leute begreifen nicht. In wahnhafter Angst opfern sie sogar die eigenen Kinder, um den Drachen loszuwerden. Aber so funktioniert diese Welt nicht.
Der Drache soll mein Freund sein??
Gerade wenn er immer so niedlich und als Schmusekatze dargestellt wird
So ganz komme ich da nicht klar Meister Schiwago.
Es hieß doch das der Drache für die Echsenwesen stehen soll und in jeder Kultur dargestellt wurde. Was macht das Echsenwesen nun zu meinem Freund?
Weisheit